Als Teenager hatte ich schon keinen Erfolg beim anderen Geschlecht, wurde zu Schulzeiten massiv gemobbt.
Später, in der Ausbildung, und noch später, in Maßnahmen der Arge, erging es mir auch nicht besser.
Sie sagten Sachen zu mir wie:
Du hässliches Stück Sch***** spring doch von der Brücke, damit wir dich nicht mehr sehen müssen,
oder:
Jeder Mann würde sich lieber erschießen als was mit dir anzufangen.
Diese Sätze haben sich tief in meine Seele eingebrannt, ich habe ein sehr gestörtes Verhältnis zu Männern, habe Angst vor ihnen. Wenn ich auf der Straße Männer sehe, die so alt sind wie ich oder jünger, wechsele ich schnell die Straßenseite(einmal bin ich dabei beinahe von einem Auto überfahren worden)
Meist wechsele ich die Straßenseite mindestens zehnmal, bis ich in der Stadt angekommen bin.
Ich meide Cafes in denen viele Männer sitzen, da gehe ich dann gar nicht erst rein, selbst wenn ich eigentlich genau das vorhatte...und wenn im Supermarkt an der Kasse ein mann in meinem Alter sitzt, dann gehe ich lieber an eine andere Kasse, an der eine Frau sitzt, auch wenn da die WArteschlange länger ist.
Ich sehne mich so sehr nach einer Beziehung, nach einem Mann der mich so liebt wie ich bin, und den ich auch lieben kann, doch wie soll man jemanden kennenlernen, wenn man keine Freunde hat, arbeitslos ist und an einer stark ausgeprägten sozialen Phobie leidet? Ich sehe nur durchschnittlich aus und hab einen Rundrücken, so eine Frau will doch kein Mann haben
Immer häufiger flüchte ich mich in Tagträume(mache ich seit mehreren Jahren, in denen ich mit einem französischen Winzer namens Jeannot zusammen bin (stammte aus irgendeinem Liebesfilm, den ich mal vor Jahren im Fernsehen gesehen habe),
eigentlich war es ein italienischer Winzer in der Toskana, aber da ich ein großer Frankreichfan bin, wurde bei mir Frankreich daraus. Dieser Mann ist genauso, wie ich mir meinen Traummann vorstellen würde, romantisch, einfühlsam, intelligent und tier und kinderlieb. Im Traum kann ich all das erleben, was mir im realen Leben verwehrt bleibt, aber leider sind das eben nur Träume, und es macht mich traurig, dass es ihn nicht wirklich gibt.
Ich verliere mich immer mehr in diesen Tagträumen, in denen dieser Jeannot mir bei einem romantischen Picknick in den WEinbergen sagt, dass ich für ihn die schönste Frau der Welt bin, dass er mich über alles liebt. Unzählige Versionen dieses Tagtraums habe ich mir ausgedacht, spinne die Geschichte weiter und weiter, bis zu Hochzeit und Kindern...einfach weil ich in diesen Träumen all das ausleben kann, was mir im realen Leben für immer verwehrt bleiben wird.
Was kann ich nur tun, um mich nicht ganz und gar in diesen Tagträumen zu verlieren? Denn je mehr ich mich da hinein flüchte, umso unerträglicher erscheint mir die Realität.
Aber die Realität ist nun einmal trostlos...20 Jahre verpasste Erfahrungen in der Liebe lassen sich nicht einfach aufholen.
Wenn ich sehe, dass heute Teenager, die 20 Jahre jünger sind als ich, bereits ihren ersten Freund haben, macht mich das nur noch trauriger und frustrierter, weil ich mehr als doppelt so alt bin wie die und für mich Männer immer noch ein Buch mit sieben Siegeln, fremde unbekannte Wesen sind, und ich keinerlei Erfahrungen habe, nichtmal einen Kuss.
Ich habe eine Vorliebe für französische und italienische Männer, das macht die Partnersuche ja nur noch schwieriger.
Internet hab ich schon probiert, aber dort nur Männer kennengelernt, die verrückt waren und entweder Windeln trugen oder Jesusfreaks waren, die nach zwei Mails glaubten, Jesus hätte mich als ihre Braut vorgesehen.
28.04.2014 17:09 • • 23.05.2014 #1