ich bin neu hier und bin beim nächtlichen googlen nach dem Stichwort Einsamkeit auf dem Forum gelandet. Ausgelöst durch eine Kombination aus regnerischem Herbstwetter, Sehnsucht nach tiefen Gefühlen/Verbindungen, Melancholie über längst vergangene Zeiten und einer Prise Selbstmitleid ist mir wieder schmerzlich bewusst geworden, dass ich ein (ver-)einsam(-t)er Mensch bin.
Lange habe ich diesen Gedanken und die damit einhergehenden Negativgefühle aus Selbstschutzt weit verträngt, nicht zugelassen, blockiert. Doch nun bin ich hier und wäre für jede menschliche Unterstützung dankbar . trotz fehlendem Urvertrauen.
Ich bin nun Anfang 30 und habe bis heute keinen wirklichen privaten Freundes-/Bekanntenkreis aufbauen können, mir fehlt ein tieferer Grund und auch die Fähigkeit dazu enge Bindungen aufzubauen. Mir wurde eine komplexe Posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert und ich war dafür 3 Monate in einer Tagesklinik - meine Kindheit/Jugend war beschwert, ich habe einen Migrationshintergrund und weder so recht in der deutschen noch in meiner Heimatkultur Anschluss gefunden, da ich als Kind ziemlich isoliert war und schon damals kaum freundschaftliche Bindungen hatte - die Diagnose gibt mir einwenig inneren Frieden, auch wenn sie keine Probleme löst (aktuell nicht mehr in Behandlung).
Seit über zwei Jahren lebe ich ein nach außen hin ein geregeltes Leben, habe erfoglreich eine Umschulung abgeschlossen und gleich im Anschluss einen Job gefunden der mir Spass macht, Kollegen(zum großteil nicht gleichgeschlechtlich, was das private Miteinander etwas kompliziert macht) mit denen ich gut auskomme, einpaar kleine Solo-Hobbies die mir Freunde bringen, keine Schulden, regelmäßig Kontakt zur Familie (mit hohem Konfliktpotential, das aber nur noch gelegentlich eskaliert, wir hatten jahrelang keinen Kontakt da ich meine Eltern zu der Zeit nicht mehr ertragen konnte. und auch heute noch habe ich Schwierigkeiten im Umgang mit ihren Erwartungen an mich und ihrer konservativen Einstellung). ich sorge und lebe für mich (ganz) allein und vereinsame immer mehr.
Schon lange frage ich mich: Wo sind die Privatabende mit Freunden in denen man zusammen chillt, rumalbert, ausgelassen sein kann? Die Ausflüge mit Bekannten ins Kino, Museum, Konzert? Gemeinsames Essen mit irgendwem? Ein Vertrauter mit dem man seine Sorgen und Freuden teilen kann? Einfach nur ein Freund mit dem man Reden kann?. all das scheint normal zu sein, aber für mich scheint es unmöglich. nach dem Smalltalk ist für mich Endstation, ich weiß einfach nicht wies danach weiter geht.
Ich finde es befremdlich andere zu Nahe an mich ranzulassen, Persönliches über mich zu erzählen, Gefühle/Gedanken zu teilen. meine selbstgebauten Mauern sind hoch und die Türen verschlossen, ich bin es nicht gewohnt Emotionen zuzulassen, viele Dinge gehe ich rational und sachlich an. Nach außen wirke ich wahrscheinlich höflich, aber distanziert, vielleicht sogar schüchtern, im schlimmsten Fall komisch und desinteressiert (mein Interesse an anderen Menschen ist irgendwie vermindert, außer in ganz seltenen Fällen in denen mich ein Mensch komplett fasziniert, dann ist aber auch Gefühlschaos). Meine Außenwirkung spiegelt wahrscheinlich genau das, was ich fühle...aber wie kann ich das ändern? Das Miteinander ist ein Geben und Nehmen, nur wie kann ich lernen zu Geben? Offener zu sein, sodass andere sich auch mir gegenüber öffnen können? Irgendwie stecke ich in einem Teufelskreis fest: Ich habe kein Vertrauen in andere, sodass andere auch kein Vertrauen in mich haben können. ich vertraue mich niemandem an, sodass auch niemand sich mir anvertraut...Wie kann ich Urvertrauen aufbauen?
Soviele Fragen und ich weiß nicht wo und wie ich anfangen soll die Dinge - mich - zu bessern
Wie macht ihr das - Freundschaften schließen?
27.09.2022 00:07 • • 02.10.2022 x 8 #1