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Ich kann und bin gern allein und konnte mich schon immer gut allein beschäftigen. Meine damalige Psychiaterin meinte, dass das ein Vorteil sei und ich nicht glauben würde, wieviel Menschen zu ihr kommen die nicht eine Minute mit sich allein sein könnten. Das wiederum konnte ich mir tatsächlich nicht vorstellen.
Finde das aber auch nicht schlimm, denn ich weiß ja nicht, wie es ist, wenn man nicht allein sein kann.
Alleinsein und einsam sein ist nochmal ein Unterschied. Einsam bin ich nicht.
Ich denke, das darf wirklich jeder für sich entscheiden und nachspüren, was ihr/ihm gut tut.
Jeder Mensch hat eine eigene Reise gemacht von der Geburt an, die Prägungen, Erfahrungen und Erlebnisse, deshalb sollte man auch niemanden für seine Entscheidungen be- oder verurteilen dürfen.
@Fatuu
Ich würde es noch nicht einmal als Macke oder Problemchen bezeichnen wollen, sonder eher als das, was diesen Menschen einfach ausmacht.
Aber ich glaube, jetzt schweife ich ab vom eigentlichen Thema.

Noch kann jeder weitestgehend seinen Interaktionsrahmen selber bestimmen, doch ob er sich der Konsequenzen desselben bewusst ist, ist eine andere Frage. Darüber zu richten bringt wohl mehr Verdruss für den Richter als für den Betroffenen - das liegt in der Natur dieser Sache.

Die Übergrifflichkeit jeglicher medialer Einflüsse gab es schon immer. Das begann mit den ersten schriftlichen Niederlegungen und gipfelt heute in voraussortierender Social Media bzw. vor-voraussortierenden Leitmedien (Light-Medien? ).

Man kann einen Konzertbesucher von 1969 nicht mit einem heutigen Konzertbesucher vergleichen und somit fehlt auch ein wertender Bezugsrahmen. Dass wir uns den jedoch gerne wünschen, hat sich nicht groß verändert. Das liegt an unserer ego-inhärenten Neigung zur Dualisierung und Bewertung. Ein subjektives Erlebnis unmittelbar teilen zu wollen, hat früher eben darin funktioniert, es vollumfänglich zu erleben und man fühlte sich dabei mit Allen und Allem verbunden (zumindest ging es mir auf Konzerten so). Es war sozusagen die temporäre Aufhebung der Dualität und somit - biblisch gesprochen - die Rückkehr ins Paradies (Gruß an @superstes ..)

Heute neigt der medial-strukturierte Geist des Menschen dazu, dieses Einheitsgefühl eben dadurch zu erleben, indem er die Technik (begleitet von der dafür notwendigen Infrastruktur) nutzt. Fehlt diese, kann es jedoch durchaus vorkommen, dass er seine mitgebrachte Fähigkeit zur autonomen Verschmelzung mit dem Augenblick erfährt - was ich persönlich jedem jungen Menschen wünsche.

Aus meiner Sicht bedeutet die als technischer Fortschritt verstandene (und verkaufte) Entwicklung einen faktischen Rückschritt was unser Potenzial bzgl. der Verbundenheit mit uns selbst angeht.

Was macht man nun mit dieser (Ein-)Sicht? An der Entwicklung verzweifeln? Die Täter und Opfer verurteilen? Sich selbst dazu ins Verhältnis setzen und davon seinen Selbstwert ableiten?

Ich sehe es wie @-IchBins- und denke auch, dass es die Aufgabe (und Chance!) jedes Einzelnen von uns ist, aus derlei Reflektionen zu lernen und ein Stück weit mehr zu verstehen, um was es uns wirklich geht.

A


Eure Erfahrungen mit Sozial-Media und Einsamkeit

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@moo Worum geht es uns denn nun?

Storys posten? Ansehen bekommen? Seht her ich esse den besten Döner! Guck in meine Story! Ich bin ein toller Mensch! 50 Leute haben diesen Döner geliked.

Warum geht man nicht einfach den Döner essen und gut wäre es? Warum muss jeder daran teilhaben? Das ist der Zeitgeist. Bestätigung und Aufmerksamkeit muss man sich online erhaschen.

@LostLost Worum geht es Dir? Mir geht es in dieser Diskussion um die Fragen von @Joy87, die ich durchaus für wichtig halte, sich generell damit zu beschäftigen. Durch die Verallgemeinerung des Tatbestandes des inflationären Verschickens von Essensbildern komme ich persönlich einer Antwort nicht näher. Ich lese daraus lediglich Resignation und unterschwellige Verurteilung. Das kann ich zwar aus eigenem Befinden zuweilen nachvollziehen, aber es brachte mich bislang nie weiter.

Ich versuche seit einiger Zeit stattdessen, weiter zur Quelle zurückzugehen und genau da zu prüfen, ob ich eine Erklärung und somit eine Lösung für den Betroffenen erkennen bzw. vermitteln kann. Dass in diesem Zuge oftmals auch für mich wertvolle Einsichten abfallen, nehme ich freudig zur Kenntnis. Dass diese Bemühungen aufgrund meiner Herangehensweise naturgemäß nur eine niedrige Trefferquote mit sich bringen, akzeptiere ich ebenso gleichmütig wie die Tatsache, dass Goldwaschen schon immer anstrengend war.

Vor vielen Jahren schon, da war Social Media noch gar nicht so ein großes Ding wie heute, da habe ich in einem Artikel gelesen, dass es die Reichen reicher macht und die Armen ärmer, bildlich gesprochen.

Bedeutet: Extrovertierte Menschen, die leicht Kontakt finden und eh schon eine Fülle von Menschen im Leben haben, profitieren eher (emotional) von Social Media, Menschen, die sowieso schon einsam sind und/oder psychische Probleme haben, leiden und verlieren eher unter Social Media Bedingungen.
Das halte ich für sehr wahr.

Zitat von BunteBlätter:
Bedeutet: Extrovertierte Menschen, die leicht Kontakt finden und eh schon eine Fülle von Menschen im Leben haben, profitieren eher (emotional) von Social Media, Menschen, die sowieso schon einsam sind und/oder psychische Probleme haben, leiden und verlieren eher unter Social Media Bedingungen.
Das halte ich für sehr wahr.

Ganz ähnliches habe ich das auch im Bezug auf Digitale Medien in der Schule gelesen. Schüler die eh schon gut in der Schule sind, werden durch den Einsatz von Tablets und digitalen Lerninhalten weiter gefördert, während Schüler die eher schlechter sind weiter abgehängt werden und mit den neuen Möglichkeiten überfordert sind.

Und ich denke Überfordert ist das eigentliche Stichwort, um das es hier geht. Ein extrovertierter Mensch weiß, wie er sich online zu präsentieren hat, oder weiß zumindest wie er mit Fehlern umgehen kann. Währenddessen introvertiertere Menschen vielleicht eher ins Fettnäpfchen treten und eher schlechte Erfahrungen machen, und sich weiter abgehängt fühlen.

Zitat von LostLost:
Warum geht man nicht einfach den Döner essen und gut wäre es? Warum muss jeder daran teilhaben? Das ist der Zeitgeist. Bestätigung und Aufmerksamkeit muss man sich online erhaschen.

Warum mit irgendjemandem über irgendwas reden? Wenn ich einen Döner essen gehe, dann erzähl ich das meinen Freunden/ Familie, einfach weil ich sie grundsätzlich an meinem Alltag teilnehmen lasse. (Also rein theoretisch natürlich, ich habe keine Freunde )
Die negative Bewertung dessen findet alleine in deinem Kopf statt, und sagt ja eigentlich mehr über dich aus, als über den, der sich online darüber mitteilt.
Also es ist ja schon erstaunlich, wie etwas, dem man sich problemlos entziehen kann, so polarisiert. Auch wenn ich deinen Missmut durchaus nachvollziehen kann. Aber der bezieht sich eher auf die maximale Kommerzialisierung des eigenen (scheinbaren) Alltags. Wenn du diesen Kommentar likest, bekommst du übrigens 25% auf deinen nächsten Döner!

Zitat von colitis9439:
Ganz ähnliches habe ich das auch im Bezug auf Digitale Medien in der Schule gelesen. Schüler die eh schon gut in der Schule sind, werden durch den ...

Das mit dem Döner dient nur als Beispiel. Gucke ich mir die WhatsApp Storys von den paar Kontakten die ich habe an sind das meist irgendwelche Restaurant/Barbesuche die dort geteilt werden. Ich denke mir dann immer ‚Wow‘.

ebenso ist es so wenn ich bei McDonald’s / Starbucks oder sonst war in der Vergangenheit, nie nie nie dort drinnen gegessen habe. Fühlte mich dort stets unwohl, dort sitzt ja auch auf Publikum wie man es sich sich so vorstellt, irgendwelche übergewichtigen Menschen die ihren Kindern ein tolles Erlebnis liefern wollen usw. Das vielleicht noch auf Socialmedia teilen, 3 Tage von diesem ‚Erlebnis’ sprechen.

Spätestens an diesem Beispiel fange ich dann an am Leben zu zweifeln. Ein Teufelskreis. Für mich.

Das Leben besteht also im Endeffekt nun daraus sich Lebensmittel xyz reinzuschieben und Person xyz daran teilhaben zu lassen. Um dafür Bestätigung zu bekommen was für ein tolles Leben man so führt.

Sowas kann man auch bei Single-Börsen beobachten. Jede 3. Frau hat ein Bild mit einem Getränk in der Hand in ihrem Profil. Wow, was ein toller Mensch. Er konsumiert Wein.

Zitat von LostLost:
Das mit dem Döner dient nur als Beispiel. Gucke ich mir die WhatsApp Storys von den paar Kontakten die ich habe an sind das meist irgendwelche ...


Ehrlich gesagt, teile ich gewisse Erlebnisse auch auf sozial Media.

Wenn ich aber irgendwo essen gehe, dann poste ich das auch nicht.

Ich frage mich dann das selbe wie "lostlost".

Es ist unnötig sein aktuelles Getränk und das Essen zu posten. Das ist auch meine Meinung.

Vielleicht zieht es mich auch nur runter, weil mich niemand gefragt hat, ob ich mitkommen möchte. Oder eher wahrscheinlich deswegen.

Zitat von Joy87:

Es ist doch so … diese ganzen Kleinigkeiten lassen mich echt am Leben zweifeln. Was für viele normal ist bringt mich einfach dazu darüber nachzudenken wie sinnlos diese Existenz ist. Man lebt um sich in Gesellschaft irgendwas reinzuschaufeln feiert das ab.

ich suche immer noch nach einer Erklärung dafür. Und sag mir jetzt bitte keiner das es um die tollen Gespräche zwischen Pommes und Burger geht.

ich glaub ich habe mir mittlerweile mein Hirn komplett zerschossen …

Zitat von Joy87:
Vielleicht zieht es mich auch nur runter, weil mich niemand gefragt hat, ob ich mitkommen möchte. Oder eher wahrscheinlich deswegen.




Bei mir ist es definitiv so. Mir ist es im Grunde egal was jemand anderes postet. Wenn er es schön findet seine Kaffeetasse zu posten, soll er das gerne machen - ich bekomme so aber mit wer alles etwas miteinander unternimmt und unterwegs ist. Das ist eben anders als früher, als man das nicht mitbekam und sich nicht so ausgeschlossen fühlte. Da war ich auch alleine, bekam aber zumindest nicht ständig vorgeführt, wie lustig und schön es die anderen ohne mich haben.
Mir macht das schon zu schaffen.
Social Media verstärkt und beschleunigt die Entwicklung, dass viele Menschen eine Art Publikum für ihr Leben möchten. Und für mein Empfinden springt das auch in die Offlinewelt über. Immer öfter habe ich das Gefühl, bei anderen als Publikum willkommen zu sein, also als jemand, der sich Geschichten und Erlebnisse anhört und (positiv und kurz) kommentiert - aber bei eigenen Erzählungen oder gar Problemen eher als nervig und störend unterbrochen zu werden und auch selten eingeladen zu werden mitzumachen - irgendwie als Teil eines Publikums erwünscht, als Mensch lieber nicht. Sogar bei eigentlich langjährigen Freunden. Keine Ahnung, vielleicht liegt es auch nur an mir und ich habe mich verändert, aber das zieht mich enorm runter.

Zitat von LostLost:
Das mit dem Döner dient nur als Beispiel. Gucke ich mir die WhatsApp Storys von den paar Kontakten die ich habe an sind das meist irgendwelche Restaurant/Barbesuche die dort geteilt werden. Ich denke mir dann immer ‚Wow‘. ebenso ist es so wenn ich bei McDonald’s / Starbucks oder sonst war in der Vergangenheit, ...


Also essen im McDonalds ist für mich eine schöne Kindheitserinnerung. Zoo /Kino/Freizeitpark und dann noch ins McDonalds. Ich sehe da wirklich nichts verwerfliches dran.
In deiner Welt sollen alle frisch vom Bauern essen, Bücher lesen, ins Theater gehen und über die Aggregatzustände von Wasser, und was sie für das eigene Leben symbolisieren, sinnieren? Kann ja nun auch nicht dein Ernst sein, oder?

Über Essen reden ist DAS Thema der Menschheit. Ganze Kulturen werden über ihre Rezepte definiert. Seit wir ums Lagerfeuer herum saßen und unseren Jagderfolg gefeiert haben sprechen wir übers essen.

Ich glaube dein Hauptproblem ist, dass du nur online gehst, um dich aufzuregen. Um immer und immer wieder dein Alles ist schlecht-Weltbild zu bestätigen. Niemand zwingt dich irgendwas von irgendjemandem zu lesen/sehen.

Aber vielleicht versuchst du ja auch einfach nur mal zu verstehen, warum Menschen mit anderen Menschen essen gehen und warum sie das mit anderen Menschen teilen. Und wenn du es nicht verstehen kannst, dann GLAUBE es ihnen zumindest.

Zitat von LostLost:
Das Leben besteht also im Endeffekt nun daraus sich Lebensmittel xyz reinzuschieben und Person xyz daran teilhaben zu lassen. Um dafür Bestätigung zu bekommen was für ein tolles Leben man so führt.

Nein natürlich nicht! Du verstehst das irgendwie falsch. Es hat ja jeder so seine Gründe etwas zu tun oder zu lassen, du sicher auch? Muss es denn jeder verstehen?

Ich habe gerade einen Spruch gelesen: " Wozu bist du jung, wenn du nicht lebst!"

Dieser Spruch hat mir gerade einen Stich versetzt. Denn der Spruch impliziert, dass man in jungen Jahren leben muss. (Etwas erleben muss)

Das tue ich ja momentan auch nicht so wirklich. Aber ich fühle mich eigentlich ganz wohl damit. Ich bin aber, wenn ich sowas lese im Zwiespalt, ob das richtig ist oder ob ich das falsch mache.

Früher bin ich sehr oft ins Fitnessstudio gegangen um mir meine Zeit zu vertreiben. Da es aber so warm ist, sehe ich nicht ein ins Fitness zu gehen. Es ist mir einfach zu warm dafür. Allgemein ist mir das Wetter zu warm um etwas zu unternehmen. Oder ist es nur eine Ausrede, welche ich benutze, weil ich Ängste davor habe unter Menschen zu gehen.

Meine Unzulänglichkeiten und die Gedanken dazu machen mich einfach fertig momentan.

@Joy87
Vielleicht solltest du dir einfach nicht so viele Gedanken machen, sondern dein Gespür einsetzen?

Zitat von -IchBins-:
@Joy87 Vielleicht solltest du dir einfach nicht so viele Gedanken machen, sondern dein Gespür einsetzen?

Die Grübelfalle hat mich wieder. ‍️

Zitat von Joy87:
Die Grübelfalle hat mich wieder. ‍️

Du kannst die Grübelfalle umtrainieren, was aber nicht von heut auf morgen geht. Dazu braucht es Geduld und Übung.
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@-IchBins- kannst du mir ein paar Tipps geben, wie ich diese Grübelfalle durchbrechen kann? Im Internet habe ich bereits danach gesucht. Aber vielleicht hast du ja noch Praxisnähere Tipps dazu.

Zitat von Joy87:
@-IchBins- kannst du mir ein paar Tipps geben, wie ich diese Grübelfalle durchbrechen kann? Im Internet habe ich bereits danach gesucht. Aber vielleicht hast du ja noch Praxisnähere Tipps dazu.

Mit Achtsamkeit, Meditation als Beispiel. Um das genauer zu verstehen, hatte mir u. a. dieses Video geholfen:
Grübeln stoppen - DER EINE wichtige Trick! von Peter Beer (auf YouTube)

Zitat von Joy87:
Früher bin ich sehr oft ins Fitnessstudio gegangen um mir meine Zeit zu vertreiben. Da es aber so warm ist, sehe ich nicht ein ins Fitness zu gehen. Es ist mir einfach zu warm dafür. Allgemein ist mir das Wetter zu warm um etwas zu unternehmen. Oder ist es nur eine Ausrede, welche ich benutze, weil ich Ängste davor habe unter Menschen zu gehen.

Zu warm, zu kalt, zu nass, zu windig,... klingt eher nach Vermeidungen eben aus diesen Gründen. Es sind Stolpersteine. Aber auch wenn es zu... Ist, kann man diese Dinge tun (wenn man sie will).

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Dr. Reinhard Pichler
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