Hallo, ich bin 33 und auch einsam.
Die Frage nach dem warum habe ich mir sehr oft gestellt. Nur den Vergleich mit einem kaputten Auto kann ich so nicht akzeptieren, da dass soziale Leben eines Menschen meiner Ansicht nach nicht mit einem Auto im Strassenverkehr annähernd vergleichbar ist.
Wie wir alle hier wissen, leben in Deutschland ungefähr 10 Millionen Singles. Das ist keine zu unterschätzende Summe und sagt vielleicht schon aus, dass diese Gesellschaft sozial nicht sehr gesund ist.
Meine Meinung ist, dass das soziale Umfeld und Klima den Menschen mehr prägt als das Bewusstsein des Einzelnen das Umfeld. Von daher möchte ich mir nicht mehr viel vormachen wie z.B. ich persönlich hätte mein Schiksal absolut in der Hand und könnte meine Einsamkeit überwinden.
Ich persönlich lebe in Köln und habe so Einiges seit Jahren versucht, um meine Einsamkeit zu überwinden. Ohne Erfolg bis jetzt. Nach der Arbeit mich in ein Cafe hingesetzt, Spazieren gegangen, Hobbies (Sport und Musik) getrieben, versucht auf Menschen einzugehen; doch sind diese häufig empfohlenen Standardklischees keine Lösungen gewesen. Sprechen sie bei jeder Gelegenheit Menschen an, sei es im Waschsalon, im Fitnesscenter, im Cafe, in der Bahn oder au der Einkaufspassage heisst es so schön. Ich rate nur jedem, der gerade diese Sätze liest: tut es, vielleicht klappt es ja bei euch, traut euch einfach.
Ich persönlich bin weder der Schüchternste, noch der Mutigste.
Doch meine Einsamkeit resultiert nach meiner heutigen Auffassung mehr aus der kalten deutschen Mentalität in der Grosstadt. Man kann fremde Menschen ansprechen und es kommt vielleicht zu einem Smalltalk im Supermarkt oder sonstwo, doch fremde Menschen gehen auf einen zum zweiten oder dritten Male nach diesem Gespräch dann ein, wenn sie davon profitieren, wenn sie einem Vertrauen etc. Und dies alles existiert halt in der Metropole sehr selten.
Soziale Nischen sterben aus; das Internet trägt an dieser Stelle auch
sehr dazu bei: die leute/Jugendlichen chatten lieber mit Fremden als sich
mit Fremden auf der Strasse/im Cafe zu unterhalten. Auch das zeigt, wie sehr man dem Fremden vertraut.
Geht bitte mal raus in irgendeine Cafeteria, Party, Sportverein, Fitnesscenter und beobachtet mal das Klima: laute Musik, Fernseher mit Sportkanälen, Zeitungen und eine Menge Leute, die Angst davor haben sich mit dem Fremden, der ein paar Centimeter daneben sitzt, zu unterhalten. Anstatt sich mit dem Fremden nebenan zu unterhalten, wird das Programm an der Leinwand verfolgt, kräftig in die mitgebrachte oder vorrätige Lektüre reingelesen, der mitgebrachte Laptop wird aufgeschlagen etc. All diese Aktivitäten könnten auch zu Hause erledigt werden und deswegen frage ich mich: WIESO gehen tausende oder Millionen von Menschen in Deutschland tagtäglich raus in Lokale und gucken dort Fussball oder ähnliche Aktivitäten, anstatt sich dort mit den menschen, die neben einem sitzen, zu unterhalten???
ich glaube, dass all diese Menschen nur aus ihrer Einsamkeit ihre Wohnung verlassen und diese Lokale besuchen; doch genausosehr haben sie auch Misstrauen gegenüber den fremden Menschen und Angst, ihre Einsamkeit zu zeigen. Und um ihre Angst nicht zu zeigen, wird lieber die Leinwand, die Zeitung oder der Laptop verfolgt. Und währenddessen werden einige kurze Blicke zum Menschen nebenan geworfen und das wars.
Zum anderen gibt es natürlich auch eine ganze menge Menschen, die infolge von Persönlichkeitsstörungen und aus anderen Gründen sich von den Freunden und Bekannten distanzieren.
Zu meiner Person: ich leide unter mittelgradigen Depressionen und kann nicht mit einem vorgetäuschten oder wahren Smiley durch die Gegend laufen.
Doch weiss ich heute folgendes: diese ganze Elektronik, Multimedia, Internet trägt sehr zur Vereinsamung in der globalisierten Welt bei. Ich weiss, dass je mehr ich mich mit Menschen im Internet unterhalte,dass desto mehr ich mir die Gelegenheit selber nehme, mich mit Menschen in einem realen/nichtelektronischen Umfeld zu unterhalten.
Doch dass reale Umfeld ist leider auch sehr egoistisch, ängstlich und misstrauisch gegenüber mir:dem einsamen Fremden.
09.02.2009 01:23 •
#2