Seit vier Jahren lebe ich an meinem jetzigen Wohnort. Ich bin aus beruflichen Gründen hergezogen. Meine Familie lebt 500 km entfernt. Als ich hergezogen bin, war ich in einer festen Beziehung. Mein Partner hatte kein Verständnis für meine Entscheidung, ich hatte aber damals keine andere Wahl, aber das wollte er nicht sehen. In den ersten zwei Jahren haben wir uns noch oft gesehen bzw. bin ich oft nach Hause, zu uns, gefahren. Vor zwei einviertel Jahren haben wir uns getrennt. Anfangs hatten wir noch KOntakt, mittlerweile leider gar nicht mehr. Allerdings würde ich keine Beziehung mehr mit ihm wollen.
Nun zu meinem eigentlichen Problem. Am Anfang habe ich es genossen, allein zu sein, und es hat mir nichts ausgemacht, mich am Wochenende auch mal allein zu beschäftigen. Ich hatte aber gehofft, dass sich Bekanntschaften oer Freundschaften entwickeln, wenn ich auch am Wochenende vor Ort, in meiner neuen Heimat bin. Aber leider ist das nicht so. Ich finde es unheimlich schwer, Kontakte zu knüpfen. Dabei bin ich kein verschlossener Mensch. Aber es klappt einfach nicht. Ich habe eine gute Freundin hier. Allerdings sehen wir uns nicht so oft, weil sie ihre Familie und langjährige Bekannte hier hat. Von der Arneit aus, mit Kollegen, ergibt sich nicht viel. Eine Zeit lang habe ich öfter etwas mit einer Kollegin unternommen, aber das ist leider ziemlich eingeschlafen in den letzten Monaten. Ich gaube, dass ich zwei Gründe dafür auch kenne. Wir haben gestern telefoniert und wollen demnächst wieder mal was zusammen unternehmen. Das ist schon mal gut. Trotzdem ändert es an meiner eigentlichen Situation nicht so viel.
Es ruft selten jemand an. Und wenn dann meine alten Freunde oder meine Familie oder meine o.g. Freundin. Sonst von hier iemand, wirklich niemand. Wenn ich das zweite oder dritte Wochenende hintereinander allein verbringen muss, fällt mir die Decke auf den Kopf. Ich zweifle an mir, liegt es an mir? Was mache ich falsch? Bin ich so langweilig?
Jetzt fragt ihr sicher, ob ich auch rausgehe, auf Menschen zugehe. Ja und nein. Ich gehe in einen Chor, der mir viel Freude macht und unheimlich wichtig für mich ist. Wir verstehen uns auch gut, aber außerhalb der Chorproben ergibt sich leider nichts. Seit ein paar Wochen gehe ich in einen Yoga-Kurs. Eigentlich st es ein netter Kurs, aber für mich zu schwer (hab eine Körperbehinderung, die man mir zwar im Prinzip nicht ansieht, aber gerade in Sachen Sport bin ich etwas eingeschränkt). Ich gehe ins Fitness, allerdings noch nicht lang. Ob sich dabei was ergibt - hm. Jeder macht seinen Kram, sein Programm....
Ich fühle mich eingerostet, mein Leben läuft immer gleich. Hab Angst, total einzurosten, irgendwann nicht mehr fähig zu sein, mich auf andere Menschen wirklich einzulassen - ob auf enge Freundschaften oder eine Beziehung. Vor allem aber will ich aus dieser Einsamkeit und Lethargie raus! DAS kann nicht das Leben sein! Ich werde bald verrückt!
Vor kurzem habe ich in einen anderen Arbeitsbereich gewechselt. Vielleicht ergibt sich hier etwas? Das Problem: Ich arbeite im öffentlichen Dienst, der leider sehr hierarchisch strukturiert ist, und bei uns sind diese Hierarchien zienlich ausgeprägt. Ich finde eine der neuen Kollegen sehr nett. Traue mich aber nicht, sie zu fragen, aus Angst vor Respektverlust. Wenn es sich einfach so ergeben hätte oder ich schon länger dort arbeiten ürde und mit den Leuten vertrauter wäre, wärre es was anderes, aber wenn ich die Initiative ergreife, ist es schwieriger. Vielleicht kennt ja jemand so etwas aus eigener Erfahrung.
Wie soll ich aus dieser Einsamkeit entkommen? Letzte Woche hatte ich plötzlich Heimweh, richtiges Heimweh nach meiner Familie. Ich überlege schon länger, mir einen neuen Job zu suchen, näher bei meiner Familie. Und dieser Wunsch wird stärker. Aber gleichzeitig fühlt es sich wie eine Niederlage an. es hier nicht geschafft zu haben.
Und bis sich etwas passendes findet, kann auch eine Weile dauern.
Erst mal muss mein Leben hier besser werden. Aber wie?
Danke fürs Lesen.
Eure Grashüpfer
29.10.2016 20:55 • • 04.11.2017 x 2 #1