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Ich glaube nicht, dass es dich an den Leuten stört, dass sie dumm, dreist etc sind. Wenn ihre Welt so wenig erstrebenswert wäre, dann hättest du keine Sehnsucht nach ihr, nach Gesellschaft. Sie sind sorglos. Nicht dumm, nur einfach unbedarft. Schütteln ihr lebenswertes Leben eben einfach aus dem Ärmel, denken nicht nach, leiden nicht, wissen es nicht zu schätzen. Diese Eigenschaft ist ambivalent, stößt dich ab und zieht dich an. Ich kenne zwei Leute mit einem ähnlichen Problem. Und auch ich verstehe die Schwierigkeit an sich, diese innere Distanz, die es immer gibt zwischen anderen. Man könnte ja auf Menschen zugehen - ich könnte mit etwas Mühe einen riesigen Freundeskreis haben - das ist nicht das Problem. Es geht um diese irrationale Grenze zwischen einem selbst und dem Gegenüber. Die existiert, schließt uns eben aus. Egal wie wir uns anstrengen. Dann geht man hin und sucht den Grund. Kein Mensch ist perfekt, es gibt immer was, wo man drüber quatschen kann. Bei dir der vermeintlich große Kopf. Bei den anderen, die ich kenne waren es ähnliche Dinge. Einer hatte Haarausfall und mit 18 eine Glatze, was keiner wußte, weil er immer eine Kappe trug und an den Seiten waren Haare. Ein anderer war einfach nur 1,90 m groß, breit und schaute immer grimmig und schlechtgelaunt drein. Gab in beiden Fällen flapsige Bemerkungen. Aber die treffen dann auch ebens ins Ziel, man sucht ja einen Grund. Gemacht wurde dann draus : die Menschen grenzen mich aus, weil ich eine Glatze hab ( dabei wußte das kaum keiner) und die Menschen meiden mich, weil sie Angst vor mir haben, mich für gefährlich halten!. Beides Quatsch, aber man sucht eben einen Nagel, an den man seinen Hut aufhängen kann. Einen Grund, warum man außen vor ist. Damit man einfach den ganzen Mist mal an etwas festmachen kann. Damit man selber endlich eine Erklärung hat für diesen inneren Graben, den es gibt, dieses Abgetrenntsein vom sozialen Leben, diese komischen Gefühle. Nun kann man es eben auch für sich erklären, was nicht stimmt. Und das Schlimmste : man glaubt auch noch an das, was man sich selber damit vormacht !

Wobei es jetzt gerade erst kompliziert wird. Am Anfang empfindet man sicher Erleichterung, weil man ja nun den vermeintlichen Grund kennt. Doch dämlicher Weise suchte man sich einen - bewußt ? - der unabänderbar ist. Gibt nichts Realistisches zu unternehmen gegen die Tatsache, 1,90 m groß zu sein, nichts gegen Glatzen ( heut schon, damals nicht ) und nichts gegen große Köpfe. Man hat sich den persönlichen Freischein erteilt, zwar an sich arbeiten zu wollen, es aber leider nicht zu können. Weil man auch mal müde geworden und der ganzen Sache leid ist. Doch was, wenn das Ganze zur fixen Idee wird ? Bei meinem Glatzenbekannten ( ist 20 Jahre her, als denke ich mal, ich kann´s erzählen ) war es so, dass er dann auch den Leuten - zumindest mir - die irrsten Anekdoten erzählt hat. Wenn ich glücklich bin und einen guten Tag hab, kribbeln meine Haarwurzeln, ich bin sicher, ich hätte volles Haar, wenn ich einen ganzen Monat glücklich wäre! oder wenn es mir schlecht geht, dann weiß ich, dass alle Leute ES wissen. sie sehen durch meine Kappe durch und WISSEN EINFACH, dass da keine Haare sind!
Er war übrigens auch Student.
Ich vermute, wenn man mit solchen Stories hausieren geht, erfüllt sich auch die eigene Prophezeihung ..ach schau mal, der Typ mit der Glatze, bleiben wir da besser mal weg, der spinnt!. Und ab dann hat man sogar Recht : Die Leute meiden mich wegen meiner Glatze! Pass auf, dass dir das nicht mit der Kopfgeschichte passiert, ist dann nämlich ein Selbstläufer, du wirst der Freak der du immer nur glaubtest, zu sein.
Wann fing das denn an mit der Idee vom großen Kop bei dir ?
Gruss

A


Einsamkeit wegen aussehen

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ich würde hier gerne noch auf den beitrag von nelana näher eingehen, weil ich mich darin zum teil wiedererkenne.

ich denke, wenn man als junge frau wegen eines attraktiven äusseren stark hofiert wurde, kann sich daraus eine temporäre fehleinschätzung der umwelt sowie ein fehlverhalten entwickeln.

ich wurde als junge frau regelrecht von männern verfolgt. ich war mir gewohnt, dass ich ständig von männern angesprochen wurde, zum kaffee einladen wurde, dass ich geschenke bekam usw. ich habe dies wirklich tagtäglich ungefähr von anfang bis ende zwanzig so erlebt.

dann begann es nachzulassen, was ich zuerst mit befremden registrierte. mir war zu dem zeitpunkt nicht klar, dass all dieses getue nur mit meinem äusseren und nicht mit mir als mensch/person zu tun hatte. ich habe heute noch manchmal mühe zu akzeptieren, dass ich nicht mehr so begehrt werde wie früher, dass ich nicht mehr ständig in leuchtende augen schaue, sondern dass ich in gleichgültige gesichter schaue oder ignoriert werde. aber ich denke, heute sehe ich die menschen eher so, wie sie sind.

ausserdem fällt mir noch auf, dass in meiner altersgruppe (43) viele menschen einen abgelöschten, vernachlässigten (körper, gang, allg. pflege) eindruck machen. ich verstehe dies so, dass diese menschen vielleicht zu wenig freudvolles in ihrem leben haben, müde sind von der arbeit oder den ansprüchen, die das leben an sie stellt, evetuell einen beruf haben, der ihnen nicht gefällt oder in einer partnerschaft leben, die schlecht funktioniert usw. ich sehe, dass jüngere menschen vielfach glücklicher und offener wirken. wenn man dann altersmässig nicht mehr zu dieser menschengruppe dazu gehört (d.h., von denen mehrheitlich ignoriert wird) ist es auch schwieriger, positive spiegelung zu erfahren.

mir ist zum teil natürlich auch das lachen vergangen, weil ich es teilweise als persönliche kränkung empfinde, wenn ich ignoriert werde. aber es wurde in einem vorherigen thread schon erwähnt: die inneren werte werden wichtiger und deshalb konzentriere ich mich schon während ein paar jahren immer mehr auf mein inneres, was dann im äusseren sicher ein gewisses leuchten entstehen lässt

ich würde mich heute (war früher anders) als relativ einsam bezeichnen, weil ich nicht gelernt habe, auf andere menschen zuzugehen und freunde im laufe der jahre verloren habe. ich weiss nicht, ob ich das auf andere zugehen noch lernen werde. hat hier jemand mal ein sozialtraining o.ä. gemacht und könnte mir von seinen erfahrungen berichten? vielleicht würde mir das helfen, meine hemmungen irgendwann über bord zu werfen.

einen schönen abend allerseits,

Masnie

@ Masnie

Ich glaube, du hast Recht.

Mir ging es in jüngeren Jahren so, dass ich es hasste, immer bemerkt und studiert zu werden. Ich war zwar m.E. weit davon entfernt, eine Schönheit zu sein, aber anscheinend hatte ich doch eine gewisse Ausstrahlung, die die Blicke der Leute / Männer erstmal anzog. Ich selbst fühlte mich aber gar nicht schön und das Interesse irritierte mich. Wenn ich heute meine früheren Fotos anschaue, bin ich überrascht, dass ich darauf meistens tatsächlich deutlich besser aussehe als ich mich damals gefühlt habe.

Damals habe ich mir - im Gegensatz zu euch - immer sehnlichst gewünscht, endlich mal nicht mehr beachtet zu werden.

Als das dann im Laufe der Jahre wirklich eintrat, empfand ich das zuerst als Erleichterung, aber dann bald als Ernüchterung und Frust. Durch einen vollen Bahnsteig durchzugehen und nur uninteressierten Blicken zu begegnen, erfordert schon ein gutes Selbstbewusstsein. Es gibt zwar Ausnahmen, aber es sind eben nur noch Ausnahmen.

Eine junge, frische und dazu sehr hübsche Frau zieht nun mal mehr Blicke auf sich als eine mittelalterliche oder gar ältere. Damit müssen sich wohl alle Frauen irgendwann abfinden.

Schlimm finde ich immer Mütter, die ihren Töchtern Konkurrenz machen wollen und nicht zurückstecken können.

ein banales Beispiel aus dem Alltag, das mir nach und nach so bewusst wurde:

Leute in Berufen mit eher oberflächlichen Inhalten ignorieren mich, behandeln mich wie Luft und abere eben nicht, stolpern aber trotzdem nicht ueber mich wie über einen Stein

damit meine ich Fitnessstudiopersonal , Frisöre, Partyfotografen, etc.

das bestätigt erneut meinen Threadtitel.

Mittlerweile macht es mir aber nicht mehr so viel aus.

Wo laufen dir denn Partyfotografen über den Weg? Also ich hab noch nie einen gesehn, wo ich unterwegs war..

Na auf Parties, wer hätte das gedacht
parties in discotheken.

Och so....sowas kenne ich nicht...

Gehe nicht auf Promipartys....

das sind ganz normale parties...

Bei uns kommen sie zur gegebener Stunde nur und wollen Rosen verkaufen...

Wie und die wollen dich nicht fotografieren oder wie? Warum meinst du ignorieren die dich?

Weil sie jeden - einzeln oder in Gruppen- zu Fotos auffordern und mich nicht. es ist erstaunlich wie unscheinbar ich mit fast 2 m bin.

Ich wäre froh wenn mich keiner fragen würde....wer weiß wo die Fotos landen...

Mir wäre es auch egal ob die mich nun beachten oder nicht..

Ist dir das wichtig?

anscheinend leider schon

Selbst schuld....

dir wäre es auch nicht egal

Doch.....warum auch nicht..ich lege auf solche Aufmerksamt keinen Wert...

Kann dich gut verstehen, bin auch kein schöner Anblick.
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Und mit wem treibst du dich auf Parties in Diskotheken rum, wenn du einsam bist ?
Ich werd von Friseuren, Fitnesstrainern und all den anderen eher körperlich und an Äußerlichkeiten orientierten Dienstleistern auch nicht bevorzugt behandelt, auch nicht von Partyfotographen, was daran liegen könnte, dass ich nie auf diese Art Parties gehe und wohl langsam zu alt bin für In Style Bildchen.
Du machst wirklich erhebliche Selbstzweifel an solchen - schon rein von berufswegen eher an oberflächlichen Werten orientierten - Berufsgruppen fest ? Dann sind es wahrscheinlich auch die eher nichtssagenden Gründe, weswegen du da aneckst. Falsche Klamotten, falsche Jeansmarke, dummer Haarschnitt ...was auch immer. Nichts war einen stören sollte. Wie reagiert der durchschnittliche Alltagstyp auf dich ? Ich geh zweimal im Jahr zum Friseur. Selbst wenn er was gegen mich hätte, würde sich ein Selbstzweifel deswegen nicht rechnen

Genauso wird es sein....er bewegt sich in einer Welt voller Oberflächigkeiten und wundert sich das er keine Beachtung findet....

ja, das ist aber so am wochenende abends. tiefgründiges ist da nix zu erwarten. da geht es meist um fun und sex.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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