@B0b Ich hab hier mal grob überflogen und fasse auch erst nochmal zusammen, was ich so mitgenommen habe:
Zitat von B0b: Ich bin aber unterdurchschnittlich. In Selbsthilfegruppen sind ja wieder nur Menschen, die mich nicht verstehen und umgekehrt.
Zitat von B0b: Ich bin einfach nur langweilig und negativ
Zitat von B0b: Ich bin kein Genie wie Gates.
Zitat von B0b: Es wird keinen Beruf geben, der mich glücklich macht, allein schon wegen den Kollegen nicht.
Zitat von B0b: Das ist das Problem, darum werde ich hier nicht verstanden. Es gibt hier nur Rentner und junge Frauen mit Kind und Kegel.
Zitat von B0b: Das wird leider immer missverstanden. Ihr müsstet euch in mich hineinversetzen. Aber das klappt ja nie.
Zitat von B0b: Ich wäre schon dankbar für einen hilfreichen Tipp, aber auf die Standardsachen kam ich in 10 Jahren längst selbst. Deswegen würde ich ja gern mit ähnlichen Leuten schreiben. Aber die gibt’s halt nicht.
Zitat von B0b: Aber da du ja auch die klassischen Rollenbilder aufbrechen willst, was meiner Meinung nach nie funktionieren wird, wirst du mich halt auch nie verstehen können.
Es gibt also ca. acht Milliarden Menschen auf diesem Planeten plus dich. Denn du bist so anders, so hässlich, so unfähig usw., dass du beinahe schon nicht mehr zu dieser Spezies gezählt werden kannst. Eine passende Arbeit für dich gibt es nicht, genauso keine Menschen, die dich verstehen könnten, oder gar mit dir befreundet sein wollen.
Bildlich gesprochen sitzt du auf einer einsamen Insel ganz weit draußen mitten im Nichts. Jeder, der dir vorschlägt, du könntest dir ja ein Boot bauen und Richtung Festland rudern, versteht natürlich deine Lage nicht. Und das stimmt streng genommen sogar, denn außer dir sitzt niemand auf genau dieser Insel. Ein berechtigter Einwand wäre z.B., dass die Distanz zum nächsten Ufer so groß ist, dass unklar ist, ob du mit deinem kleinen Bötchen dort jemals ankommst. Die eigentliche Frage ist aber eine ganz andere: Kannst du dir vorstellen bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung die nächsten 60(!) Jahre auf deiner Insel sitzen zu bleiben? Alles bleibt genau so, wie es jetzt ist? Deine Antwort auf diese Frage kann nicht ja lauten, sonst würdest du hier nicht schreiben, dich nicht auf Stellen bewerben usw.
Der unbequeme Teil ist folgender: Wenn du
gemeinsame Zeit mit anderen verbringen willst, wirst du nach
Gemeinsamkeiten suchen müssen. Mit jemandem, der angeblich in allen Punkten ganz anders ist, kann man keine Verbindung herstellen. Ich hatte auch eine Zeit lang beinahe Angst davor normal zu werden. Aber nur weil man jemandem mal freundlich guten Tag sagt, ist man nicht automatisch auf alle Zeit in der statistischen Mitte gefangen.
Das Mindestmaß an Normalität besteht darin anzuerkennen, dass zum Leben verschiedene Seiten gehören: Es gibt Tage die laufen gut, andere nicht. Es gibt Eigenschaften, die man an sich und andere an einem schätzen, genauso wie es unliebsame Eigenschaften gibt. Bestimmte Fähigkeiten hat man, andere nicht.
Im Moment hast du vor allem die Fähigkeit dich selbst zu isolieren. Das hast du dein Leben lang trainiert und beinahe perfektioniert, alles andere ist ungewohnt. Letztlich bist du aber der einzige, der die Entscheidung treffen kann etwas zu verändern und das heißt auch einen Teil von deinem heutigen ich in die Vergangenheit zu verabschieden. Und zum Stichwort Vergangenheit schließe ich mich dem an, was hier schon mehrfach geschrieben wurde: Ich denke auch, dass es hilfreich wäre diese mal genauer aufzuarbeiten. Niemand wird mit einem solchen Blick auf die Welt geboren und die Ursachen dafür zu verstehen kann dir helfen mit diesem Teil abzuschließen.
Vermutlich nichts wirklich neues für dich, aber manchmal muss man einfach anerkennen, dass die Anderen hin und wieder auch mal Recht haben. Vielleicht nicht im absoluten Sinne, aber es ist trotzdem nicht unwichtig, wenn man sich diesen Anderen annähern will. Dafür muss man nämlich, wie schon gesagt, Konsens finden.