ich bin 40 Jahre alt und erlebe gerade eine Lebenskrise. Es tut mir leid, wenn ich nicht verständlich schreibe, oder unstrukturiert und fehlerbehaftet. Ich bekomme es im moment einfach nicht besser hin.
Meine Frau ist nach 10 Jahren mit unseren zwei kleinen Kindern aus unserem Haus zu ihren Eltern gezogen. Sie möchte die Scheidung. Ich leide, so vermute ich, seit vielen Monaten an Depressionen. Meine Arbeit habe ich noch gerade bewältigen können, aber am Familienleben habe ich meistens vom Bett aus teilgenommen. Kein Antrieb und große Müdigkeit. Ablenkung mit Youtube und Internet. Dazu gelegentliche Gereiztheit für so 5 Minuten. Leider oft gegen meine Frau gerichtet. Danach aber immer ehrliche Entschuldigung.
Aus Ehrgeiz hatte ich dazu noch eine Berufsbegleitende Weiterbildung gemacht. Die ständigen Prüfungen haben meinen Zustand noch verschlimmert.
Meine Frau habe ich im Stich gelassen, sie musste sich um die Kinder und Haushalt kümmern und dazu zwei Jobs machen. Eigentlich ein Wahnsinn. Warum? Weil wir separate Konten haben und die Kosten völlig unfair verteilt haben. Es war etwa halbe-halbe, obwohl sie wegen den Kindern weniger arbeiten konnte. Wenn sie reden wollte, habe ich nicht mehr zugehört, obwohl ich irgendwas gesagt habe. Aber mit Kopf und Herz war ich woanders. Ich war zunehmend frustriert, weil alles um mich herum funktionierte, aber ich nicht. Und auch nichts beitragen konnte oder wollte. Ich war/bin ein Monster.
Meine Frau und ich hatten vereinbart, das ich mir am Ende meiner Weiterbildung Hilfe suche. Ich habe zugestimmt, weil dies ja noch weit weg wahr. Hauptsache, ich konnte mich wieder zurückziehen und meine Ruhe haben.
Doch nun kam es vor einer Woche wie es kommen musste: sie sagte, ich solle mir sofort Hilfe holen, sonst wüsste sie nicht wie es weitergeht. Und das sie Abstand bräuchte. Noch kein Wort von Trennung, aber für mich brach alles zusammen. Meine Partnerin will Abstand? Alle Alarmglocken waren an. Und ich tat, was man nicht tun sollte. Ich machte Szene nach Szene, heulte und bettelte, drohte mit Selbstmord, wollte Mitleid und Garantien. Damit habe ich wohl alles schlimmer gemacht. Zwar bemühte ich mich ab diesem Tag, der beste Hausmann und Vater zu sein, der ich sein konnte, aber meine emotionalen Ausbrüche waren auch da.
Meine Frau veränderte sich plötzlich, fing an auf einmal Kette zu rauchen, schrieb und redete viel mit einem anderen Mann. Besucht ihn auch. Ich weiss nicht, ob sie eine Affäre haben oder nicht. Letztlich spielt es keine Rolle.
Ich habe direkt über den Hausarzt meine Anmeldung für eine klinische Therapie losgeschickt und ware auf einen Platz. Leider hat ihr das nicht mehr gereicht. Am Wochenende hat sie die Kinder mitgenommen und ihre Sachen gepackt, selbst die Katze hat sie mir nicht gelassen.
Nun sitze ich hier, in unserem gemeinsamen Häuschen. Einsam und allein. Und möchte nach draussen schreien, dass mir doch bitte jemand hilft. Aber da ist niemand. Meine armen, alten Eltern sehen an ihrem Lebensabend, dass ihr Sohn versagt hat. Und sie machen sich auch Vorwürfe. Es tut mir so weh für sie. Dennoch sind sie die einzigen, die da sind für mich. Obwohl ich mich durch meine Zurückgezogenheit auch wenig bei ihnen gemeldet hatte. Meine Frau war öfter bei ihnen als ich. Entsetzlich. Sonst habe keine Freunde mehr. Ich habe mich ja nie gemeldet. Hatte Angst abgewiesen zu werden. Einen letzten Freund dachte ich zu haben, aber der interessiert sich nicht besonders für mich.
Ich weiß nun nicht mehr weiter, ich war in meinem Leben noch nie alleine. Ich begreife nach und nach was ich für ein Mensch bin. Ich traue mir nicht mehr. Ich weiss nicht mal mehr, ob ich Depressionen habe, oder ein Narzisst bin oder was auch immer. Ich hasse mich. Alles was ich will, ist meine Familie. Ich will Zuneigung. Aber alles ist vorbei.
Heute hatte ich zum ersten mal die Kinder. Ich habe ihnen gekocht und etwas unternommen. Meine Tochter(6) sagte, sie wünsche sich, dass wir uns doch alle wieder vertragen sollen. Sie wolle wieder bei Mama und Papa wohnen. Es hat mir das Herz zerrissen. Doch sie wollte dann auch früher als geplant wieder zu Oma, dort sei es nicht so langweilig, dort gibt es ja Tiere und mehr Menschen. Ja, hier bin ja nur noch ich, verstehe ich. Ich wäre später alleine am liebsten gegen einen Baum gefahren. Ich weiß nicht mehr weiter. Weiß nicht einmal weshalb ich das schreibe. Ich spüre das mir alles entgleitet. Bitte, kann mir jemand helfen?
Chris
04.07.2022 23:08 • • 28.07.2022 x 2 #1