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Zitat von Chris333:
Geredet habe ich mit meiner Frau nur noch organisatorisch. Wegen Geld, das sie eine Wohnung bald haben wird


Okay, damit erübrigt sich meine Frage wie lange deine Frau noch vor hat bei ihren Eltern zu bleiben.
Geht das aus Platzgründen nicht oder warum hat sie es so eilig sich eine eigene Wohnung zu suchen?

1 Woche ist ja nun wirklich noch nicht lange, um alles erstmal sacken zu lassen und klare Gedanken zu fassen. Wenn deine Frau nur erstmal Abstand gewollt hätte, würde sie (meiner Meinung) anders mit der Situation umgehen und sich auch dir und den Kindern gegenüber anders verhalten. Aber scheinbar geht es deiner Frau mit eurer (räumlichen) Trennung gut bzw. besser als dir. Auch das die Kinder nachmittags jetzt öfter bei dir sind, deutet ja darauf hin das deine Frau schon weiß was sie will. Trennung, eigene Wohnung, aber regelmäßiger Kontakt zwischen Kinder und Vater. Wie alt ist dein anderes Kind und wie verhält es sich?

Diesen Druck, etwas besonderes machen zu müssen damit die Kinder gern zu einem kommen, kennen wohl viele getrennt lebende. Aber ich kann dir (aus Erfahrung) sagen, das das für Kinder nicht wichtig ist. Macht euch eine schöne Zeit zusammen, wenn sie bei dir sind - dazu braucht es weder tolle Ausflüge noch (teure) Geschenke. Sei einfach für sie da!

Zitat von Lokalrunde:
@Chris333 Zitat: Meine Frau sehe ich fast täglich. Sei es um Sachen zu holen, oder auch wegen der Kinder. Sie wirkt dabei immer entspannt und gut gelaunt. Sie mach nicht den Eindruck zu leiden. Ihr geht es gut. Sie hat auch ständig viele Leute um sich. Sie wird auch bald eine eigene Wohnung haben. Das scheint ...

Auf jeden Fall kann ich daneben liegen. Und das hier ist natürlich nur meine subjektive Sicht. Für mich sieht es so aus, als ginge es ihr viel besser. Oder sie will es mich glauben lassen.
Und ich glaube, dass sie schon sehr lange zu kurz kommt, mindestens Monate. Nur hat sie mir nicht das Gefühl gegeben. Sie hat immer wieder betont, sie bleibe bei mir, sie stehe zu mir und sie sei zufrieden. Vor etwa drei Wochen wollte sie noch ein drittes Kind mit mir. Und vor ein paar Monaten hatte sie eine Fehlgeburt, wo sie mir Vorwürfe machte, weil ich zuerst nicht unbedingt damit einverstanden war ein weiteres Kind zu bekommen, Aber ich sagte, dass sie wegen mir so viel zurückstecken müsse und alles tut, dass ich ihr den Wunsch nicht auch noch verwehren möchte.

A


Einsamkeit und Trauer nach Trennung

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Zitat von Chris333:
dabei schaffe ich es gerade so zu atmen...


Dieses Gefühl kann ich so gut nachvollziehen. Schrecklich... Obwohl ich nach meiner Trennung nicht allein war und meine Kinder, Familie und Freunde um mich herum hatte, fühlte ich mich wie der einsamste Mensch auf dieser Erde und hab jeden Tag versucht zu überleben.

Zitat von Leben-mit-Angst:
Okay, damit erübrigt sich meine Frage wie lange deine Frau noch vor hat bei ihren Eltern zu bleiben. Geht das aus Platzgründen nicht oder warum hat sie es so eilig sich eine eigene Wohnung zu suchen? 1 Woche ist ja nun wirklich noch nicht lange, um alles erstmal sacken zu lassen und klare Gedanken zu fassen. Wenn ...


Meine Tochter ist 6 und wird in ein paar Wochen eingeschult, quasi direkt vor der Haustür. Bei den Eltern konnte oder wollte sie sicherlich nicht bleiben, weil sie selber Probleme haben und schwierig sind/sein können. Mein Sohn ist 4, auch er geht quasi vor der Haustür in den Kiga. Ihm macht es etwas weniger aus. Aber auch er hat schon gesagt, dass er das nicht will. Sie haben auch alle Freunde hier in der Nähe. Es ist so schade...

Zitat von Chris333:
Vor etwa drei Wochen wollte sie noch ein drittes Kind mit mir.


Da haut doch aber irgendwas nicht hin. Vor 3 Wochen noch ich helfe dir und der Wunsch nach einem weiteren Kind, ca. 1,5 Wochen später der Auszug mit den Kindern und nun die Trennung und eine eigene Wohnung.

Zitat von Chris333:
Meine Tochter ist 6 und wird in ein paar Wochen eingeschult, quasi direkt vor der Haustür. Bei den Eltern konnte oder wollte sie sicherlich nicht ...


Wichtig ist, neben all euren eigenen Sorgen und Problemen, Klarheit für die Kinder zu schaffen. Sie müssen wissen woran sie sind und wie es weiter geht. Natürlich liebevoll, vorsichtig und kindgerecht erklärt - am besten von euch beiden zusammen. So das sie sehen, das ihr euch beide einig seid. Ob ihr das aber jetzt schon schafft weiß ich nicht. Ich an deiner Stelle würde das Gespräch mit meiner Frau suchen und sie um eine deutliche Aussage bitten. Auch du hast ein Recht darauf zu erfahren, wie es (mit euch) weiter geht.

@Chris333
Zitat: Dann werde ich vorher wieder arbeiten müssen (meine Frau arbeitet auch dort, andere Abteilung). Einige Kollegen wurden durch meine Frau möglicherweise auch ausführlich darüber informiert, was für ein Mensch ich sei. Mindestens einer auf jeden Fall. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll.

Einige Kollegen beziehungsweise einer auf jeden Fall? Du schreibst dies sehr offen und ich lese gut zwischen den Zeilen, dieser eine Kollege hat das vielleicht deiner Ansicht nach was zu bedeuten? Auf jeden Fall sollte deine Frau oder überhaupt ein Partner so etwas im Betrieb auf keinen Fall aussagen!

Zitat von Leben-mit-Angst:
Dieses Gefühl kann ich so gut nachvollziehen. Schrecklich... Obwohl ich nach meiner Trennung nicht allein war und meine Kinder, Familie und Freunde um mich herum hatte, fühlte ich mich wie der einsamste Mensch auf dieser Erde und hab jeden Tag versucht zu überleben.

Das trifft es ziemlich gut!
Zitat von Leben-mit-Angst:
Da haut doch aber irgendwas nicht Vor 3 Wochen noch ich helfe dir und der Wunsch nach einem weiteren Kind, 1,5 Wochen später der Auszug...

Ich verstehe es auch nicht so ganz. Deswegen dachte ich an eine Affäre. Oder das Fass ist eben übergelaufen. Oder ich habe einmal zu viel Drama gemacht, während der Sache. Zu viel gebettelt und zu überreden versucht. Sie sagte einmal, sie vertraue mir nicht mehr, sie glaube mir nicht mal, dass ich die Unterlagen zur Klinik geschickt hätte. Und ich würde ihr auch nicht mehr vertrauen. Weil ich auch ständig eifersüchtig sei. Das stimmte sicherlich auch.

Zitat von Leben-mit-Angst:
Wichtig ist, neben all euren eigenen Sorgen und Problemen, Klarheit für die Kinder zu schaffen. Sie müssen wissen woran sie sind und wie es weiter geht. Natürlich liebevoll, vorsichtig und kindgerecht erklärt - am besten von euch beiden zusammen. So das sie sehen, das ihr euch beide einig seid. Ob ihr das aber ...

Ich habe zu viel Angst vor der Endgültigkeit, die dieses Gespräch mit sich bringen könnte. Sie sagte ja bereits einmal, dass sie Stand jetzt die Scheidung wolle. (Aber was ist mit Stand morgen?) Da hatte ich auch Klarheit gewollt. Aber es erschien mir noch nicht endgültig.
Sie scheint schon oft mit den Kindern gesprochen zu haben. Ich halte mich erst einmal raus.

Zitat von Lokalrunde:
@Chris333 Zitat: Dann werde ich vorher wieder arbeiten müssen (meine Frau arbeitet auch dort, andere Abteilung). Einige Kollegen wurden durch meine Frau möglicherweise auch ausführlich darüber informiert, was für ein Mensch ich sei. Mindestens einer auf jeden Fall. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen ...

Dieser eine Kollege ist der Grund, weshalb sie zuletzt den ganzen Tag am Handy verbrachte. Sie erzählt ihm alles und er tue ihr gut. Sie hat ihn damals wohl auch besucht. Denn sie wolle sehen wie er wohne, denn dann würde sie vielleicht das Interesse verlieren. Das hat sie so gesagt. Und einen Tag später wieder abgestritten. Und diesem einen Kollegen wurde ALLES über mich erzählt, da bin ich mir sicher. Sie ist sowieso sehr schnell dabei, jemanden einen Freund zu nennen. Ist auch okay so.

Zitat von Chris333:
Dieser eine Kollege ist der Grund, weshalb sie zuletzt den ganzen Tag am Handy verbrachte. Sie erzählt ihm alles und er tue ihr gut. Sie hat ihn damals wohl auch besucht. Denn sie wolle sehen wie er wohne, denn dann würde sie vielleicht das Interesse verlieren. Das hat sie so gesagt. Und ...

Nein, dass ist nicht Ok so! Muss wohl meine Sichtweise etwas abändern weil so ein Verhalten (Kollegen informieren über was auch immer, und ständig mit einem am Smartphone hängen etc.) ist absolut nicht Ok. Wäre es eine langjährige und gute Freundin könnte ich es noch nachvollziehen. Aber ein Kollege aus der gemeinsamen Firma sorry, dass ist das aller letzte! Wir wissen alle wie in den Betrieben gequatscht und getratscht wird, da gibt es keine Geheimnisse und es wird drüber hergezogen. Ich kann mir denken in was für einem Schlamassel du steckst aber die beiden würde ich mir zur Brust nehmen vor allen Leuten. Was aber nicht gut ist für dich weil ich kenne die genaue Sachlage nicht also lasse es besser. Oh man, dass tut mir sehr Leid für dich!

Zitat von Chris333:
Ich habe zu viel Angst vor der Endgültigkeit, die dieses Gespräch mit sich bringen könnte.


Mit dieser Aussage hab ich gerechnet. Ist auch vollkommen verständlich. Trotzdem solltest du wissen, was du willst und dir danach anhören, was sie will. Weh tut es so oder so - wenn sie die endgültige Trennung will und keine Chance mehr für euch sieht - ob jetzt oder in ein paar Monaten.

Das mit dem Kollegen Ich guck mal wie er wohnt... klingt für mich sehr nach Ausrede. Vielleicht hat sie sich verliebt und dein Verhalten nur dafür genutzt, um gehen sie zu können. In dem Fall hätte nämlich sie keine schuld an dem Ende eurer Ehe. Letztendlich kennst du sie und die Umstände aber deutlich besser...

Guten Abend Chris,

Zitat von Chris333:
Ähnlich ist es in der Schuld-Frage. Ich sehe sicherlich, dass es positiv wäre, könnte ich nur davon absehen mich schuldig zu fühlen, nur leider bin ich nicht in der Lage dazu. Ich muss nur immer und immer wieder daran denken, was ich/wir angerichtet haben. Und es nicht geschafft habe es frühzeitig zu sehen.

Du stellst offenbar die Schuld-Antwort vor die Schuld-Frage - somit erübrigt sich letztere. Aber Du sprichst doch hier auch von wir - warum fühlst dann nur Du Dich schuldig?

Zitat von Chris333:
Deine Sichtweise bezüglich Überbehütung ergibt für mich Sinn. Den Gedanken hatte ich so noch nicht. Warum Herrgott habe ich solche Dinge nicht vorher erkennen können?

Erstens bist Du mit dieser Blindheit nicht allein und zweitens spielt die Umgebung das Spiel ja sehr gerne mit. Manch eine Mutter oder Partnerin zehrt geradezu von der Untergebenheit ihres Schützlings... Nimm den Wohltätern den Bedürftigen, wo stehen sie dann? Letztlich in deren Schuld

Zitat von Chris333:
Zu den Testfragen: Ich weiß nicht, am ehesten bei beiden jein. Von meiner Mutter Frau wünsche ich mir die Stärke, das Durchhaltevermögen und das Organisationstalent. Die Güte und Großzügigkeit. Das sich selbst hinten anstellen. Was ich ablehne sind die chronische Unzufriedenheit, das Schwarz-Weiß-Denken, das Verurteilen von anderen Menschen. Interessant, dass das bei beiden etwa deckungsgleich ist...

Die Selbstlosesten sind sehr oft die Unzufriedensten und Intolerantesten. Wahrscheinlich verstehen die beiden sich deshalb so gut - gemeinsame Objekte der Verbesserungswürdigkeit verbinden...

Zitat von Chris333:
Anscheinend habe ich noch einen riesigen Berg vor mir. Es ist noch so viel zu lernen und zu akzeptieren. Ich hoffe, ich kann am Ball bleiben.

Du bist der Ball - kein Verlieren möglich. Die Steigrichtung ist ausschlaggebend, nicht die zurückgelegten Höhenmeter.

Bzgl. der Kinder: Achte bitte darauf, dass Du nicht weiterhin den schwarzen Peter zugeschoben bekommst. Sie ist gegangen, vergiss das bitte nie.

Zitat von moo:
Guten Abend Chris, Du stellst offenbar die Schuld-Antwort vor die Schuld-Frage - somit erübrigt sich letztere. Aber Du sprichst doch hier auch von wir - warum fühlst dann nur Du Dich schuldig? Erstens bist Du mit dieser Blindheit nicht allein und zweitens spielt die Umgebung das Spiel ja ...

Hey moo!
Wenn ich noch einmal zurückdenke, gab es lebensentscheidende Situationen, wo ich zurückstecken musste. Womöglich hat mich das auch ein wenig verändert. Zum einen wollte sie vor 10 Jahren unbedingt, dass wir zusammen wohnen. Ich war eigentlich noch nicht bereit, weil sie damals auch krank war. Und ich kam erst aus einer Beziehung die nicht gut war. Meine Frau war depressiv und hatte Anorexia. Ich habe mich um sie gekümmert und sie ausgehalten. Sie hat eine Therapie gemacht und wurde nach und nach gesund. Haben das zusammen durchgestanden. Wir sind zusammen gezogen in unser gemeinsames Haus. Sie hat Haustiere angeschafft, mitten im Umzug, obwohl ich dagegen war. Aber sie hat es durchgezogen, auf einmal war das Tier da. Dann Kinder, beim ersten war ich innerlich nicht bereit, hatte auch Sorgen um's Geld und um die Verantwortung. Naja, die Pille hatte nicht funktioniert und das Kind war da. Beim zweiten das Gleiche. Spirale hat nicht funktioniert. Beim dritten das Gleiche, Spirale verloren. Leider ist das Kind früh verstorben und sie musste operiert werden. Das war vor einigen Monaten. Sie machte mir Vorwürfe, dass ich mich ja jetzt freue das das Kind tot sei. Ich war sehr traurig und verletzt. Vor einigen Jahren auch das Heiraten. Sie wollte das unbedingt. Setzte mich unter Druck. Ich hatte Bedenken, weil ich Scheidungskind war. Ich hatte keine Chance.
So gibt es wohl von beiden Seiten Dinge die nicht richtig waren, wenn man es denn nicht Schuld nennen möchte.
Heute sprach ich mit einer Bekannten vom Fach. Sie mutmaßte, meine Frau könne durchaus momentan einen Rückfall im Zusammenhang mit ihrer damaligen Erkrankung haben. Sei deshalb manisch. Gegebenenfalls seien auch Konflikte mit ihrem Vater auf mich projeziert, die sie hätte mit ihm klären müssen, aber nun leider mir zuteil würden. Natürlich alles Mutmaßung, sie kennt auch nur meine subjektiven Erzählungen, meine Frau kennt sie überhaupt nicht. Aber es machte mir Hoffnung, insofern, das ich vielleicht nicht alles allein verkackt habe und zweitens, dass es vielleicht Hoffnung für uns gibt. Mit viel viel Arbeit...

Zitat von Chris333:
Hey moo! Wenn ich noch einmal zurückdenke, gab es lebensentscheidende Situationen, wo ich zurückstecken musste. Womöglich hat mich das auch ein ...


Auch wenn deine Antwort nicht an mich gerichtet war, muss ich mal was los werden. Sei mir nicht böse, aber eure Beziehung klingt für mich weder harmonisch noch gesund. Eher danach als würde sie tun worauf sie Lust hat und du hast dem immer zugestimmt bzw. es so hin genommen, wenn sie eine Entscheidung getroffen hat. Nun hast du in den letzten Monaten nicht mehr so funktioniert wie sie es gern hätte und wurdest fallen gelassen. Ganz abgesehen davon, das dein Verhalten für sie und eure Kinder bestimmt auch einfach zu ertragen war. Trotzdem hab ich das Gefühl, das es sich nur um sie und ihre Bedürfnisse dreht. Auch jetzt. Obwohl du weißt, das sie sich auch oft egoistisch und unfair verhalten hat (meiner Meinung nach geht man mit einem Menschen, den man liebt, nicht so respektlos um und zwingt ihn zu Dingen, die er nicht möchte) gibst du dennoch dir den größten Anteil der Schuld. Zumindest kommt es so bei mir an...

Zitat von Leben-mit-Angst:
Auch wenn deine Antwort nicht an mich gerichtet war, aber ich muss mal was los werden. Sei mir nicht böse, aber eure Beziehung klingt für mich weder harmonisch noch gesund. Eher danach als würde sie tun worauf sie Lust hat und du hast dem immer zugestimmt bzw. es so hin genommen, wenn sie eine Entscheidung ...

Hallo und danke für deine Antwort!
Das Problem an der Sache ist, dass ich zum einen hier nur meine Perspektive aufzeigen kann und die natürlich nicht unbedingt die ganze Sachlage abbildet. Zum anderen habe ich es natürlich auch immer mit mir machen lassen, ohne mal ordentlich und sachlich den Mund aufzumachen.
Davon abgesehen hatte ich sie natürlich die Tage auch damit konfrontiert, auch damit, dass ich ja auch für sie lange dagewesen sei als sie krank war. Auch der Rest kam zur Sprache. Leider wurde das von ihr abgetan.

Hallo Chris,

danke für Deine (erhellende) Rückmeldung. Weder kenne ich Euer beider Lebens- und Beziehungsdetails (wer kennt die schon selber...?) noch möchte ich gegen jemanden hetzen, aber grundsätzlich werde ich hellhörig wenn die Partnerin bei meiner Mutter bzw. meinen Eltern öfter anzutreffen ist als ich selber. Das muss nicht immer was bedeuten, aber die Möglichkeit, dass sich dort im Laufe der Zeit Unheilsames entwickelt, ist m. E. doch relativ hoch. Über was reden Frauen denn meistens? Und über was reden Ehefrauen mit Müttern?

Als die Mutter meiner LP noch lebte, musste ich öfter mal zu ihr rüber (sie wohnte neben uns), da wir gegenseitig uns einen Brunnen und eine Heizung teilen etc. Nahezu immer kam in Kürze das Gespräch auf meine LP und wäre dann sehr zügig in eine eher ungute Richtung gegangen, wenn ich nicht sofort abgeblockt hätte. Das nur als Beispiel.

Wie oben schon gesagt, sind idR Schwarz-Weiß-Charaktere nicht selten auch ausschweifend, was die Verurteilung und v. a. Manipulation anderer Lebens- und Sichtweisen angeht. Als Partner hat man es da mitunter sehr schwer, sich zu behaupten, gibt irgendwann um den Friedens Willen nach und lebt nach und nach das Leben der Partnerin (mit).

In Deiner o. skizzierten Entwicklung war das schon weitgehend der Fall. Aber, wie Du m. E. sehr richtig erkennst:

Zitat von Chris333:
So gibt es wohl von beiden Seiten Dinge die nicht richtig waren, wenn man es denn nicht Schuld nennen möchte.

Nicht richtig, nicht ganz fair, nicht so ganz einvernehmlich - nicht partnerschaftlich, oder? Auch hier sehe ich keine Schuld auf einer Seite, jedoch eine generelle Unachtsamkeit in vielerlei Hinsicht. Man kann zwar nicht ständig alle familiären Entwicklungen auf dem Schirm haben aber grundsätzlich sollte sich ein gemeinsamer Konsens ergeben, ohne dass man ihn ständig ausdiskutieren bzw. erkämpfen muss. Das verstehe ich unter einer guten (= passenden) Beziehung. Aus meiner hiesigen Sicht sehe ich Dich sowohl direkt als auch indirekt manipuliert. Und, sorry, wer ständig manipuliert wird und das - zumindest unterbewusst - auch mitkriegt, wird irgendwann krank...in Deinem Fall vielleicht depressiv.

Dir das zu sagen, ist nicht schön und ich mag mich täuschen. Aber in der Summe des bisher Gesagten erscheint es mir angebracht, das zumindest mal auszusprechen. Und alleine bin ich damit ja offensichtlich nicht, siehe @Leben-mit-Angst ´s Kommentar.

Zitat von Chris333:
Das Problem an der Sache ist, dass ich zum einen hier nur meine Perspektive aufzeigen kann und die natürlich nicht unbedingt die ganze Sachlage abbildet.

Aber es ist Deine Perspektive und die hat auch singulär ebensoviel Wert und Berechtigung wie die Deiner Partnerin. Allein dass Du Deine Ansicht in sozusagen vorauseilendem Gehorsam sofort relativierst, lässt mich vermuten, dass Du Dich insgesamt unterordnest - zumindest im Rahmen der Beziehung.

Auf Arbeit bist Du m. E. vollumfänglicher Du - frage Dich, weshalb das so ist. Trau Dich, unerlaubte Antworten zu formulieren.

Zitat von Chris333:
Davon abgesehen hatte ich sie natürlich die Tage auch damit konfrontiert, auch damit, dass ich ja auch für sie lange dagewesen sei als sie krank war. Auch der Rest kam zur Sprache. Leider wurde das von ihr abgetan.

Das war ganz wichtig, dass Du das erwähnt hast und ihre Reaktion zeigt, wie wenig präsent ihr offenbar Eure (bisherige) Gegenseitigkeit heute ist.

Zitat von Chris333:
Heute sprach ich mit einer Bekannten vom Fach. Sie mutmaßte, meine Frau könne durchaus momentan einen Rückfall im Zusammenhang mit ihrer damaligen Erkrankung haben. Sei deshalb manisch. Gegebenenfalls seien auch Konflikte mit ihrem Vater auf mich projeziert, die sie hätte mit ihm klären müssen, aber nun leider mir zuteil würden. Natürlich alles Mutmaßung, sie kennt auch nur meine subjektiven Erzählungen, meine Frau kennt sie überhaupt nicht.

Das klingt schlüssig. Wenn sie vom Fach ist, kann sie aus Deinen Schilderungen durchaus mögliche Umstände ableiten. Außerdem kann sie zügig auf den Punkt kommen, ohne dass sie Euch gemeinsam vor sich sitzen hat.
Sponsor-Mitgliedschaft

@moo

Ich wollte mal los werden, das ich dich und deine Antworten sehr gern lese! Deine Art des Schreibens ist wirklich toll. Vor allem merkt man, wie viel Zeit du dir nimmst, um auf alles so ausführlich wie möglich einzugehen. Wirklich klasse, danke dafür...

Zitat von Leben-mit-Angst:
@moo Ich wollte mal los werden, das ich dich und deine Antworten sehr gern lese! Deine Art des Schreibens ist wirklich toll. Vor allem merkt man, wie viel Zeit du dir nimmst, um auf alles so ausführlich wie möglich einzugehen. Wirklich klasse, danke dafür...

Dem möchte ich mich anschließen und mich nochmals bei moo, dir und allen anderen hier für alles herzlich bedanken!
Zitat von moo:
Hallo Chris, danke für Deine (erhellende) Weder kenne ich Euer beider Lebens- und Beziehungsdetails (wer kennt die schon noch möchte ich gegen jeman...

Ich mußte über deine Antwort wieder einmal sehr nachdenken. Bezüglich meiner Mutter weiß ich nicht inwieweit sie über mich sprachen. Sie ist momentan sehr auf meiner Seite und hilft mir. Manchmal empfinde ich sie auch als zu sehr auf meiner Seite. Aber es sieht so aus, als hätte ich generell ein Problem damit mich einfach mal nicht der Buhmann zu sein…
Hinsichtlich der Manipulationen die mir vielleicht zu Teil wurden, habe ich auch so meine Probleme. Vielleicht stimmt das so, aber wirklich glauben, dass sie dieses bewusst/unbewusst gemacht hat, will ich nicht. Aber Ich hebe sie sicherlich jetzt auf ein Podest, weil ich sie noch liebe.

Heute hatte ich wieder die Kinder. Leider nur ein paar Stunden. Sie wollten irgendwann unbedingt wieder zur Schwiegermutter. Irgendwie zieht es vor allem meine Tochter immer wieder zu ihr. Ich weiß nicht ganz warum. Jedenfalls macht mich das traurig. Bei den Schwiegereltern war ich kurz auch im Haus, meine Frau war nicht da. Sie waren sehr lieb zu mir, aber über die Situation haben wir nicht gesprochen. Insgeheim wünsche ich mir Unterstützung von ihnen, kann das aber natürlich nicht so sagen… Weiss auch nicht wie sie über das alles denken.

Danach wieder pure Einsamkeit. Mir wurde wieder bewusst, wie wenig ich in den vergangenen Jahren dafür getan habe Freundschaften zu pflegen. So gut wie nie habe ich mich initiativ bei jemandem gemeldet. Das war immer nur einseitig. Immer hatte ich das Gefühl, dass sie sicherlich etwas besseres zu tun haben als mit mir etwas zu machen. Die puren Minderwertigkeitsgefühle. So haben sie sich natürlich dann auch irgendwann nicht mehr gemeldet. Und deshalb habe ich jetzt meine Freunde von früher nicht mehr. Nur noch eher freundschaftliche Bekannte und Kollegen. Und eben meine Mutter.
Meine Familie hatte mir immer genügt. Groß irgendwohin wollte ich ja eh nie. Lieber im Nest verkriechen. Oft war ich auch gern allein. Irgendwie ambivalent, jetzt kann ich allein sein und ertrage es nicht…

Viele Grüße und schönes Wochenende,
Chris

Guten Morgen Chris,

danke für Deine Rückmeldung. Wie ich im Forum immer wieder vor Augen geführt kriege, hat man am meisten von (s)einem Thema, wenn man die Dialoge selber auch konsequent weiterführt. Insofern geben und nehmen wir hier uns m. E. gleichermaßen viel oder wenig - je nach Engagement und Aufrichtigkeit.

Im Grunde sind wir eine riesige Selbsthilfegruppe nur hat hier jeder die Möglichkeit, Zeit und Teilnahme individuell zu bestimmen. Das erfordert defintiv Eigenintiative und stellt somit auch einen gewissen Prüfstein dar. Auch die Notwendigkeit der Schriftform fördert bei uns bisweilen Einsichten zutage, die im Gruppen- oder Einzelgepräch nicht unbedingt zustande kommen.

Zitat von Chris333:
Oft war ich auch gern allein. Irgendwie ambivalent, jetzt kann ich allein sein und ertrage es nicht…

Ja, das kenne ich gut... . Aber hier sieht man den subjektiv erlebten Unterschied zwischen selbst gewähltem Alleinsein und Alleinsein, das durch die Handlung Anderer zustande kam. Einen für mich sehr lehrreichen (Dauer-)Exkurs stellt hier Myosotis´ Tagebuch dar: tagebuecher-f97/alleinsein-ein-stigma-t111073.html#p2356107

Es kann wirklich lohnen, sich da reinzulesen, wenn man akut betroffen ist - vor allem, wenn man das Alleinsein als Standardzustand noch nie praktiziert hat. Ich finde, ihre Gedanken haben Reife, die man als Einsamkeitsneuling sehr gut nutzen kann, um die eigene Definition (und die daraus resultierende Welt- und Selbstsicht) von Einsamkeit zum bloßen All(ei)n-Sein hin zu justieren.

Zum Mutter- und Ehefrau-Thema nochmal: Ich glaube, es ist gerade eine gute Möglichkeit, eine angemessene Beziehung zu den Frauen in Deinem Leben herzustellen. Damit meine ich konkret: mehr Vertrauen in Dich selbst, in Deine Wünsche, in Deine Bedürfnisse und gleichzeitig ein Verständnis für deren Wesen und Verhalten sich selbst und Dir gegenüber zu entwickeln.

Also kurz gesagt: Dir mehr vertrauen (auch zutrauen) und die beiden Damen (und deren Rolle in Deinem Leben) besser verstehen. Beides geht Hand in Hand. Je besser Du deren Haltung und die Ursachen dafür verstehst, umso autarker wirst Du selber. Und umgekehrt - je besser Du Dich selber kennenlernst, umso verständnisvoller wirst Du den beiden Damen gegenüber. Einsicht und Verständnis verbindet also einerseits, aber andererseits stellt es auch die Zuständigkeiten heraus und verhindert dadurch Übergrifflichkeiten. Du stellst idealerweise Dich und die Dich umgebenden Menschen an ihre Stelle(n)!

In der Therapie wird dafür gerne das Bild des Mobiles herangezogen: Die einzelnen Fragmente eines Mobile ( https://de.wikipedia.org/wiki/Mobile_(Kunst) ) stehen für Dich und Dein soziales Umfeld (= Deine Welt). Absolut jeder Mensch (und auch Gruppen wie z. B. Arbeitskollegen oder die Gruppe Familie) stellen wirkende Einzelteile oder Stränge des Mobiles dar. Und dass jeder seinen Platz in diesem Mobile hat, hat eine Ursache, eine Bedingung und stellt gleichzeitig die Ursache und Bedingung für die Position anderer Menschen und Gruppen dar. Wir sind also sprichwörtlich von- und miteinander abhängig. Wenn Du eine Person aus diesem Abhängigkeitsgebilde entfernst, gerät das Gesamtgefüge durcheinander - abhängig vom Gewicht der entfernten Person.

Es muss jedoch nicht immer gleich jemand entfernt werden, sondern man kann diese Person in der subjektiven Wahrnehmung einfach anders gewichten. Und genau dies geschieht durch die ganzheitliche Betrachtung meiner Beziehung zu der jeweiligen Person. Ich überprüfe, ob das Gewicht, das ich ihr zuteil(t)e, (noch) angemessen ist, ob es (jemals) angemessen war!

Es geht dabei also nicht primär um eine Veränderung der Beziehungs-Gemengelage sondern um das Verstehen derselben. Dass sich die Gemengelage in diesem Zuge dann durchaus verändert, ist lediglich die logische Folge dieses Verständnisses. So arbeitet der Geist - und meistens kriegen wir das nicht mit...

Du kannst das am Beispiel Deiner Tochter und ihrer Schwiegeroma mal ausprobieren. Schau Dir unvoreingenommen aus der Sicht Deiner Mutter und Deiner Tochter unabhängig voneinander die ganze Sache an. Wie sieht Deine Mutter die Sache in Gänze? Wie Deine Tochter? Was sind die Ursachen und Bedingungen für deren subjektiven Ansichten? Versetze Dich in aller Ruhe einfach mal soweit wie möglich in deren Situation und erlebe deren Leben für eine Weile.

Lass dabei bewusst Kommentare, Bewertungen oder Verurteilungen weg. Achte auch auf Deine Gefühle und Emotionen. Notiere sie lediglich, lass sie aber nicht die Regie übernehmen. Und ganz wichtig, verurteile Dich nicht für die etwaigen Emotionen, die dabei aufkommen. Oft übernimmt man nämlich die (vermeintlichen) Sichtweisen der jeweiligen Person, die man betrachtet und bezieht diese auf sich selbst. Wenn man diesen Vorgang tatsächlich mal mitkriegt, ist das mitunter eine kleine Erleuchtung: man erkennt die Vermeinung der (vermeintlichen) Ansichten Anderer! Genau hier erkennen wir die unheilsame Selbstmanipulation durch fehlgeleitetes Denken. Alles das läuft normalerweise völlig unbewusst ab. Durch diese Übung holst es in in das Bewusstsein, machst es Dir bewusst.

Zitat von Chris333:
Bei den Schwiegereltern war ich kurz auch im Haus, meine Frau war nicht da. Sie waren sehr lieb zu mir, aber über die Situation haben wir nicht gesprochen. Insgeheim wünsche ich mir Unterstützung von ihnen, kann das aber natürlich nicht so sagen…

Nun kannst Du Dich selber mal fragen: Woher kommt das, dass Du Dir von ihnen Unterstützung erhoffst?

Zitat von Chris333:
Mir wurde wieder bewusst, wie wenig ich in den vergangenen Jahren dafür getan habe Freundschaften zu pflegen. So gut wie nie habe ich mich initiativ bei jemandem gemeldet. Das war immer nur einseitig. Immer hatte ich das Gefühl, dass sie sicherlich etwas besseres zu tun haben als mit mir etwas zu machen.

Frage auch hier: Was führte zu Deiner Überzeugung, dass es aus Ihrer Sicht (!) Besseres gab, als mit Dir zusammen zu sein? Was hast Du warum als Bezugsrahmen für die Bewertung uninteressant herangezogen? Wie hat sich dieser Bezugsrahmen entwickelt, etabliert? Was hindert Dich daran, initiativ auszuprobieren, ob Deine Bewertung überhaupt zutreffend ist?

Zitat von Chris333:
Und deshalb habe ich jetzt meine Freunde von früher nicht mehr. Nur noch eher freundschaftliche Bekannte und Kollegen. Und eben meine Mutter.

Aus meiner Sicht gewinnt bzw. verliert man keine Freunde, sondern Freundschaften entwickeln sich. Ein gewisses Potenzial bleibt auf ewig bestehen. Ich habe eine ähnliche Situation erlebt wie Du und hatte völlig unerwartet positive Erlebnisse, als ich mich bei zwei alten Freunden nach vielen Jahren selbst gewählter Distanz in der Phase meiner Depression gemeldet habe. Wir hatten sofort wieder einen Draht zueinander. Außerdem stellte ich fest, dass auch sie sich in vielerlei Hinsicht mit-verändert und ebenso ihre Probleme hatten. Die Freundschaft stellte sich als erwachsen geworden heraus und bekam somit einen ganz neuen Stellenwert - wirklich faszinierend, wenn ich so drüber nachdenke...

Zitat von Chris333:
Meine Familie hatte mir immer genügt.

Warum? Könnte diese Genügsamkeit auch als positives Ettikett für Mutlosigkeit oder gar Resignation stehen? Wenn ja, woher kommt sie, worauf baut sie auf?

Zitat von Chris333:
Groß irgendwohin wollte ich ja eh nie.

Warum? Wäre irgendwo unsicher, gefährlich, anstrengend, riskant?

Zitat von Chris333:
Lieber im Nest verkriechen.

Warum? Freude an der Nestwärme oder Angst vor der Kälte draussen?

Wenn Du Dir diese Fragen stellst, mach Dir die Antworten nicht zu leicht. Traue nicht sofort jeder Antwort, sondern halte Dir das o. g. Mobile-Gefüge vor Augen. Achte darauf, wer da sofort antworten will - Du oder die anderen?

Eigentlich greifen wir hier einer Therapie ein wenig vor, aber es kann sicher nicht schaden, wenn Du Dich bereits jetzt in die Struktur eindenkst. Dann hast Du mehr von Deiner eigentlichen Therapie. Abgesehen davon sollte man nie seine eigenen Fähigkeiten zur Selbsttherapie unterschätzen, sofern man mal verstanden hat, worum es letztlich geht.

Eine gute Woche Dir und liebe Grüße

A


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Dr. Reinhard Pichler
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