App im Playstore
Pfeil rechts

Schön zu lesen, das ich nicht der einzige Einsame bin!

Ich bin seit 4 Monaten in Therapie, allerdings erfolglos:
Trotz Therapie bin ich immer noch einsam.

Ich denke, einiges an meiner Situation liegt einfach an den
äußeren Umständen: ich bin 48 Jahre alt, berufstätig, geschieden,
dazu eine Tumorerkrankung, die mich körperlich belastet
und die mir einige Kräfte raubt. Also viele Verpflichtungen und wenig Ressourcen.

Zu allem Überdruß war ich nie jemand, der gut auf Leute zugehen konnte
oder viele Freunde hatte, aber so im großen und ganzen bin ich doch
ganz gut klar gekommen, so lange ich voll gesund und bei Kräften war.

Das ist jetzt sehr anders, ich kenne keine Menschen mehr, bin
irgendwie verlorengegangen. Klar, so den Umgang mit Kollegen,
mal ein Guten Tag zu den Nachbarn gibt es. Aber ansonsten keinen
der mich kennt.

Bevor ich mich auf die Schienen lege und dem ganzen Drama ein
Ende setze, wollte ich mal wissen,
wie das so ist mit einer Therapie gegen Einsamkeit: ist das
erfolgversprechend ? Hat hier jemand positive Erfahrungen ?

Meine Therapieerfahrungen kann ich so beschreiben: eine wirklich
nette, freundliche Therapeutin, aber ich habe Ihr jetzt 4 Monate
erklärt, das ich Alleine nicht klarkomme, und außer der tatsache,
daß es sehr schön ist, eine kompetente Kommunikationspertnerin
zu haben, tut sich nichts. Einmal die Woche reden ist zwar schon mal
was, aber irgendwann geht die Therapie ja zuende. Was dann ?

14.04.2010 22:48 • 16.04.2010 #1


6 Antworten ↓


Hallo titanic und herzlich willkommen hier.

Das mit so eine Therapie kann man sicherlich schwer beurteilen, das ist ja sicherlich auch immer ein wenig, von jedem selbst abhängig. Denn die Frage ist ja auch immer aus welchen Gründen man Einsam ist. Oder wie du jetzt, aus welchen Gründen man zum Beispiel alleine ist und keine Freunde oder so hat.

Wenn du dich jetzt zum Beispiel nur Einsam fühlst, weil du derzeit keine näheren freunde oder so hast und dass daran liegt, weil du schlecht auf andere Menschen zugehen kannst, ist die Sache bestimmt leichter zu beheben, als wenn es irgendetwas sehr komplexes ist.
Dann müsstest du eben erst mal den Tumor bekämpfen, bei dem ich dir sehr viel Glück und Kraft wünsche. Und wenn du das geschafft hättest, könntest du damit anfangen ein bisschen an dir und deiner offenheit zu anderen Menschen zu arbeiten, dass ist ja kein Ding was von Geburt an festgelegt ist. Und ich bin sicher wenn du dann ein wenig daran arbeitest, kann es sehr gut klappen, neue Freunde zu finden.

Aber wie gesagt, dass hängt immer alles von mehreren Faktoren ab.
Ich wünsch dir auf jeden Fall sehr viel Glück.

A


Einsamkeit und Theraphie

x 3


Hallo DaDa und liebe Mitleser,

vielen Dank für die freundliche Begrüßung !
Es hat lange gedauert, bis ich Einsamkeit als
Phänomen und psychologisches Problem überhaupt identifiziert
habe. Wenn man hier im Board und sonstwo ein wenig rumliest,
scheint es aber doch Anhaltspunkte für einen Therapieansatz
zu geben.

Wenn ich das richtig beobachtet habe kann mangelnde / fehlende
Selbstwertschätzung zu einem Verhalten führen, welches in Isolation
endet. Und evtl. ist das nicht nur bei mir so.

Bei mir kommt eine bestehende Krankheit obendrauf, nach einer
größeren Operation letztes Jahr muß ich dauerhaft mit einer schwachen
gesundheitlichen Konstitution leben, ich bin sowohl körperlich als auch
seelisch nicht mehr wirklich belastbar - leichter gereizt, dünnhäutiger etc.
Das führt dazu, daß ich mich anders als bisher mit diesen Dingen
auseinandersetzen muß, anders als bisher. Diesmal also keine neue Freundin,
kein Alk., keine Überarbeitung und kein Ausweichen.

Aber was heißt fehlendes Selbstwertgefühl für eine
Therapie der Einsamkeit ?
Ich kann ja schlecht meine Kindheit wiederholen und dann hoffen,das ich andere Eltern und keine Schläge abbekomme ?
Und im Baumarkt kann ich ja auch kein Selbstwertgefühl kaufen.
Der einzige Theraphieansatz, den ich bis jetzt wahrnehmen kann besteht
in einer mitfühlenden Therapeutin. Was das Problem abmildert.

Ich bin erst dabei, mich dem Thema zu nähern.
Und natürlich frage ich mich, ob es überhaupt wirksame Therapiemöglichlkeiten
gibt.

Zitat von titanic44:
berufstätig, geschieden,
dazu eine Tumorerkrankung, die mich körperlich belastet
und die mir einige Kräfte raubt. Also viele Verpflichtungen und wenig Ressourcen.

Brauchst Du den Stress, warum tust Du ihn Dir mit 48 (immer noch) an?

Wer einsam ist, der hat es gut, weil keiner da, der ihm was tut. Wilhelm Busch (blieb zeit seines Lebens unverheiratet)

Zitat von titanic44:
Ich kann ja schlecht meine Kindheit wiederholen und dann hoffen,das ich andere Eltern und keine Schläge abbekomme ?
Und im Baumarkt kann ich ja auch kein Selbstwertgefühl kaufen.



Hi Titanic,

mir geht's recht ähnlich wie dir. Ich hab mich auch selbst in die Isolation getrieben, und habe nun ein echtes Problem mit Einsamkeit. Ich mache zwar Fortschritte was das wiederaufbauen von sozialen Kontakten betrifft, aber leicht ist was anderes......

Allerdings habe ich auch erkannt, das ich praktisch null Selbstvertrauen und Selbstannahme habe (geht bei mir noch wesentlich weiter bis zum Selbsthass). Das ist zwar echt sch...., aber nachdem ich erkannt habe was mein Problem ist, und ich auch daran arbeite (mit kleeeeinen Schritten zum Erfolg) gibts mir doch etwas Hoffnung.

Soweit ich das sehe, hängen sehr viele Psychosen, Phopien und was weiß ich noch alles eng zusammen mit fehlendem Selbstvertrauen/Selbstannahme. Hier ein kleiner Tipp, mir hat dieses Buch hier recht gut geholfen.

http://www.amazon.de/gewinnen-mehr-Selb ... 436sr=1-1

Ich mache regelmäßig die Übungen drin, und merke doch wie sich meine Grundeinstellung langsam zum positiven hin wendet. Darüberhinaus hat es mir auch geholfen besser zu verstehen was eigentlich in mir vorgeht, und dadurch kann ich die Probleme besser angehen. Ich kann es nur wärmstens jedem empfehlen
Kannst es ja mal versuchen, für 12,80 € ist nicht viel kaputt

Viele Grüße

Starman


P.S. Irgendwie hat das Buch auch was mit diesem Forum/Verlag zu tun, ist auch von Rolf Merkle. Deshalb Hinweis an das Volk : Das hier soll KEINE Werbung sein, aber MIR hats weitergeholffen

Zitat von saidndone:
Brauchst Du den Stress, warum tust Du ihn Dir mit 48 (immer noch) an?


Auch wenn es von außen anders aussieht: der Streß stellt sich ein,
und wenn ich einen Weg herausfinde, nehme ich den.

Zitat von Starman01:

mir geht's recht ähnlich wie dir. Ich hab mich auch selbst in die Isolation getrieben, und habe nun ein echtes Problem mit Einsamkeit. Ich mache zwar Fortschritte was das wiederaufbauen von sozialen Kontakten betrifft, aber leicht ist was anderes......


Hi Starman,
ja, ich habe ansonsten nicht so unbedingt Orientierungsschwierigkeiten
in diesem Leben, dachte ich jedenfalls lange. Aber beim Aufbau einer halbwegs
akzeptablen sozialen Umgebung stoße ich auf richtige Schwierigkeiten. Mittlerweile
halte ich das für keine Kleinigkeit mehr, sondern für eine fiese Bedrohung.

Vielen Dank für den Buchtip! Da ich genau genommen nicht umhin komme,
mich der Thematik zu widmen, kann ich sicher mal was dazu lesen

Viele Grüße

Titanic.





Dr. Reinhard Pichler
App im Playstore