auch ich fühle mich unendlich einsam. Das kommt auch, weil ich Erwartungen, die ich (bewußt oder unbewußt) wecke, nicht erfüllen kann. Ich sehe ziemlich gut aus, lange blonde Haare, hübsches Gesicht, sehr schlank, großer Brust, und vor allen Dingen sehe ich jung aus, wie 15/16 und bin nun aber schon über 30. Da das wohl nicht so häufig vorkommt, vielleicht wurden die Naturgesetze für mich - oder gegen mich -- für mich! außer Kraft gesetzt, halten mich die Leute für jugendlich, was auch durch meine Größe von 158cm und meinen Kleidungsstil (sehr eigen Mädchen...) betont wird. Ich komme sehr schnell mit Jugendlichen ins Gespräch, die mich für Ihresgleichen halten. Aber im Laufe des Gespräches kündigt sich meistens das fatale Ende an. Auf welche Schule gehst Du? Das ist zum Beispiel eine Frage, auf die ich nur lügen, unhöflich werden oder mich als erwachsen outen kann. Danach bin ich dann unendlich unglücklich. Ich lese Jugendzeitschriften, Jugendromane und versuche meine Sucht nach Jugend ein wenig zu stillen. Andererseits kann ich mit jugendlichem Starkult und Modediktaten überhaupt nichts anfangen. Ich hatte schon immer meinen ganz eigenen Stil. Erwachsenes Leben interessiert mich überhaupt nicht. Dieser Alltagmit dem endlos langen Herumgesitze erscheint mir nicht erstrebenswert. Auch eine Partnerschaft, die den Austausch mit anderen genießt, und durch Einladungen und Ausgehen lebt, kann ich nicht wertschätzen. Ich habe keinen Zugang zu erwachsenen Menschen. Mit einer Ausnahme: gutaussehende, gepflegte, auf ihr Äußeres bedachte, schlanke, edel gestylte Männer finde ich sehr anziehend - und die mich anscheinend auch. Hübsch, kindlich, anziehend, eloquent, gebildet, da bin ich das perfekte Spielzeug. Aber schnell erkennen die meine Mängel ( auch wenn sie meine Außergewöhnlichkeiten sehr zu schätzen wissen), daß ich zB den Alltag kaum bewältige. Ich habe eine riesige Chaoswohnung, wohl auch, damit ich niemanden hineinlassen muß, voller Spielzeug und Kitschkram, den ich sehr liebe, neben edlen Stücken. Ich habe keine Küche, keine Sitzgelegenheiten nur Bett, Teppich und viele Regale und Kisten und Kartons und Stapel. Ich vermisse da auch nichts. Ich schaue kein Fernsehen. Ich schreibe Listen zu allem Möglichen, was mir einfällt. Beruflich habe ich kaum mit Menschen zu tun, zumeist mit Papier. Wenn ich Menschen, die mir bekannt sind, treffe, bekomme ich Panik. Ich versuche diese Panik hektisch herunterzuschrauben und vergesse dabei, höflich zu grüßen. Auf Smalltalk-Floskeln reagiere ich verständnislos bis gereizt. Wie geht es Dir? Und ich denke: Was geht es Dich an? Oder ich frage mich nach der Motivation zu dieser Frage, wenn die Person es doch nicht wissen will, jedenfalls nicht in Ausführlichkeit dargelegt bekommen möchte. Ich stelle anderen ganz selten Fragen, um nicht in ihr Inneres zu dringen und werde als gleichgültig und uninteressiert wahrgenommen. So ziehe ich mich in mein Bett zurück, und weine, schlafe und warte auf den Tod.
Ich habe noch niemanden getroffen, dem es ähnlich ergeht. Falls es solche Leute gibt oder Spezialisten, die über dieses Thema gearbeitet haben oder solches planen, freue ich mich ganz dolle über Beiträge.
28.12.2007 16:27 •
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