Da hast du schonmal nicht die schlechteste Basis im Gegensatz zu mir. Ich bin sehr passiv und komme davon nicht weg. Ich müsste Sport machen, Hobbies nachgehen, soziale Kontakte pflegen und, und... Weiß ich natürlich, funktioniert aber nicht. Woher die Depression bei mir kommt ist mir klar. Was du schreibst, das habe ich gerade zuzüglich zu der omnipräsenten Antriebs- und Konzentrationsstörung und was ich sonst noch so hab. Kam vor ca. 2 Monaten, davor waren es nur die chronischen Geschichten, s.o.
Ich nehme aktuell keine Medis, habe in über 10 Jahren mehr als 30 verschiedene ausprobiert, gegen Depression, Schlaflosigkeit, Schmerz. Ich habe Ende letzten Jahres einen cut gemacht und ich will auch nicht mehr damit anfangen. Über kurze Strecken, als Krücke, kann es sinnvoll sein. Ich bin seit einigen Wochen wieder in der Lage halbwegs zu schlafen, also ohne Medis (zuletzt Quetiapin). Ich habe gedacht es würde nie wieder ohne gehen. Ohne Pillen habe ich kein Auge zu gekriegt, auch nach 5, 6, 7, ... Nächten. Das war dann wirklich nur ruhen oder dösen. Bei mir hat die Wirkung von allen Medis immer nachgelassen aber in verschiedener Intensität. Zuletzt hatte ich seit vielen Jahren Duloxetin wegen dem Antrieb, das hat schon ewig überhaupt keine Wirkung mehr gehabt. Hab ich innerhalb von 2 Wochen auf 0 runter gefahren. Bisschen Absetzsymptome gehabt aber sonst keinerlei Unterschied. Ich hatte auch schon ähnlich Rückschläge als ich noch drauf war. Obs mir jetzt besser ginge wenn ich nicht aufgehört hätte kann ich nicht sagen aber da die Medis meine Probleme nicht adressieren und diese auch nicht von alleine weg gehen würde ich sagen eher nein!
Promethazin hatte ich, kann ich aber nicht dauerhaft nehmen. Geht mal aber tut mir auf Dauer nicht gut, Nebenwirkungen. Ich war mal sehr für Medikamente wenns um Depression geht aber das hat sich mit den eigenen, langjährigen Erfahrungen geändert. Als Intervention - auf jeden Fall gut dass es das gibt. Als Dauerlösung - halte ich für ungeeignet, real-life Probleme gehen davon nicht weg. Überdeckt (solange es gut wirkt), heilt aber nicht. Die belastende Lebenssituation, you name it!
Ist gut wie du gegensteuerst, nicht aufhören damit! Du bist viel besser Aufgestellt als ich, von daher kann ich dir eigentlich nur eins mitgeben:
Begib dich nicht in die Opferrolle und falls du schon drin sein solltest ist es wichtig das zu erkennen und da wieder raus zu kommen. Ging mir selber so früher, konnte mich irgendwann deswegen selber nicht mehr leiden, macht alles schlimmer und Menschen wenden sich ab. Man erkennt es aber nicht unbedingt selbst. Was hat geholfen? Ich nenne es radikale Akzeptanz, also auf die Situation/Erkrankung bezogen. Früher habe ich oft gesagt: Wer noch jammert, der ist noch nicht ganz unten angekommen.
Das heißt jetzt nicht das man sich nicht austauschen soll oder keine schlechten Phasen haben darf.
Fakt ist nur dass auf Dauer keiner Bock auf Leute hat die dauernd davon sprechen wie schlecht es Ihnen geht. Auch hier: nicht das man das nicht darf aber es wirkt sich auf einen selbst und andere negativ aus.
Ich jetzt kaputt, bis bald!