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Hallo miteinander!
Das ist meine erste Nachricht in diesem Forum. Ich hoffe, ich mache nichts falsch.

Ich bin mitte 30 und wohne in Norddeutschland. Ich habe zwei Kinder und einen Ehemann. Vor etwas über 10 Jahren nach meinem Studium bin ich meinem Mann hintergezogen. Ich habe Arbeit gefunden, wir haben Kinder bekommen und ein Haus gebaut. So gut so schön. Nur seitdem ich aus meiner alten Heimat weggezogen bin, habe ich keine Freunde mehr. Meine alten Freunde haben den Kontakt zu mir abgebrochen, weil sie keine Kinder mögen und lieber mit den Kinderlosen Freunden unterwegs sind.
Hier habe ich zwar durch Babygruppen, Kita, Schule und Nachbarschaft Kontakt zu anderen Erwachsenen aber nie sind daraus Freundschaften oder wenigstens gute Bekanntschaften entstanden. Selbst wenn ich dachte, man versteht sich gut, wurde der weitere Kontakt abgeblockt. Leider habe ich durch schlimme Mobbingerfahrung in meiner Kindheit, Übergewicht und familiäre Schicksalsschläge eh ein ziemlich geringes Selbstbewusstsein, sodass ich immer denke, dass die anderen mit mir nichts zu tun haben wollen. Mein Mann hat auch keine Freunde, wo ich mich einklinken könnte aber ihn stört es nicht. Er hat eine sehr gute Beziehung zu seinen Eltern und Geschwister, was ich von mir und meinem Eltern leider nicht behaupten kann.

Dadurch, dass ich mit den beiden Kindern und meiner Arbeit immer einen sehr vollen Tag habe, habe ich leider gar keine Zeit, mir ein Hobby oder eine andere Beschäftigung zu suchen, wo ich Leute kennenlernen könnte. Mein Mann ist beruflich auch sehr eingespannt, sodass er mir auch schlecht den Rücken freihalten könnte für irgendwelche Aktivitäten.

Irgendwie habe ich ja ständig Menschen um mich herum aber niemand fragt mal, wie es mir geht oder so. Niemand schickt mir eine Nachricht oder ruft mich sn. Natürlich kann ich mit meinem Mann sprechen aber er ersetzt keine Freunde. Wir haben nie Besuch, außer andere Kinder oder sind irgendwo eingeladen. Früher dachte ich immer, dass ich bestimmt im Laufe der Zeit Leute kennenlernen würde, gerade wegen der Kinder aber ich lebe jetzt seit mehr als 10 Jahren so und ich vermisse einfach Freundschaften und Gespräche mit Menschen, mit denen ich auf einer Wellenlänge bin.

Ich hatte früher viele gute Freunde und mich hat die Tatsache, dass sich mein gesamter Freundeskreis von mir abgewendet hat, extrem mitgenommen. Sie sind leider alle ausnahmslos kinderfeindlich geworden. Obwohl ich sie noch früher oft besucht hatte und mit Mühe gegeben habe, haben sie mich nie besucht. Zur Geburt meiner Kinder kam gar nichts. Keine Nachricht, keine Reaktion. Auch nicht von der Person, die ich mal als meine beste Freundin gesehen hatte ️ Ich habe leider keine Ahnung, wann sich das geändert hatte und warum. Bestimmt liegt es auch an der Entfernung aber ich bin nur rund 1 Autostunde entfernt weggezogen. Es kamen am Schluss immer mehr Ausreden, warum man sich nicht treffen könne und es ist nun wirklich nicht so, dass ich genervt hätte. Ich habe etwa einmal im Monat eine Nachricht geschickt, weil ich doch irgendwie in Kontakt bleiben wollte aber am Schluss kam nichtmal mehr eine Antwort. Dann habe ich es aufgegeben und mich damit abgefunden.

Erstmal bin ich in ein ziemlich tiefes Loch gefallen, weil ich mir eingestehen musste, keine Freunde mehr zu haben. Unsere Nachbarn haben ständig Besuch oder sind weg. Auch die Nachbarn unter sich sind mittlerweile befreundet aber auch hier haben meine Versuche, mit ihnen in Kontakt zu kommen, nichts gebracht.
Eigentlich bin ich ein aufgeschlossener und fröhlicher Mensch aber mittlerweile fühle ich mich ziemlich einsam und ich frage mich, warum mich niemand zu mögen scheint? Ich reagiere mittlerweile nervös bei Gesprächen mit anderen Erwachsenen, weil ich denke, dass mich mein Gegenüber nicht mag. Ich falle in alte Verhaltensmuster meiner Kindheit während meiner schlimmen Mobbingphasen zurück. Ich habe das Gefühl, langsam ungezwungene Gespräche zu verlernen und das alles macht es nicht gerade einfacher, wenn man Menschen kennenlernen will.
Ich habe auch schon versucht, online Kontakte aufzubauen aber das führte bis jetzt auch zu nichts.

Manche Tage sind so anstrengend und vollgepackt mit Terminen, dass ich nicht so viel darüber nachdenke. Manchmal denke ich mir, das wird schon werden. An anderen Tagen bin ich extrem traurig und wütend auf meine alten Freunde. Und es gibt immer mehr Tage, in denen ich extrem an mir selbst zweifle, mich sehr einsam fühle und alles von früher wieder hoch kommt. Wenn ich mich mal mit meinem Mann streite und es mir schlecht geht, gibt es niemanden, der mich aufmuntern würde und wir hatten schon sehr schwierige Phasen, in denen ich alles mit mir selbst ausmachen musste.

Ich glaube, jetzt habe ich schon viel zu viel geschrieben aber es tat mal gut, alles aus dem Kopf raus zu bekommen.
Geht es jemandem von euch auch so oder hat Tips, wie ich mit der ganzen Situation umgehen soll? Ich habe seit 10 Jahren keinen einzigen Freund und ich weiß nicht, wie ich das ändern kann

Danke fürs Lesen!

17.06.2024 15:12 • 17.06.2024 x 3 #1


6 Antworten ↓


Was kann das Forum tun?


Du kannst jederzeit Freunde finden. Freunde, die sich wegen deiner Kinder abwandten, waren keine. Freundschaft ist, wenn man sich füreinander interessiert und gegenseitig unterstützt und aufmuntert.

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Einsamkeit trotz Familie

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Ja, das denke ich mir mittlerweile auch. Nur dachte ich lange Zeit, dass ich die tollsten Freunde der ganzen Welt habe und nichts das erschüttern könnte. Uns verbanden sehr viele Erlebnisse. Diese Enttäuschung, dass sie nichts mehr mit mir zu haben wollten, weil ich Mutter geworden bin, war unbeschreiblich.

Wie schon Reconquista schreibt waren es früher keine Freunde. Das ist traurig. Aber leider die Wahrheit. Und ein Abschnitt in deinem Leben der nun abgeschlossen ist.
Wie ist es denn mit Arbeiten bzw. Arbeitskollegen? Sicher hast du doch einen Beruf? Dort lernst du auch Menschen kennen und oft sehr intensiv.

Zitat von Lauria:
Ja, das denke ich mir mittlerweile auch. Nur dachte ich lange Zeit, dass ich die tollsten Freunde der ganzen Welt habe und nichts das erschüttern könnte. Uns verbanden sehr viele Erlebnisse. Diese Enttäuschung, dass sie nichts mehr mit mir zu haben wollten, weil ich Mutter geworden bin, war unbeschreiblich.

Solche Enttäuschungen kenne ich auch. Ich habe vor einem Dreivierteljahr eine Freundschaft verloren, die 36 Jahre bestand. Lass dich von Freundschaftsverlust nicht beirren oder gar unglücklich machen. Stehe zu dir, dir sind Freunde sehr wichtig, das ist sehr schön. Du wirst Freunde finden.

@Reconquista danke, das ist sehr lieb

@Ashantie ja, ich habe auch nette Kollegen aber mehr als Kollegen sind es auch nicht. Natürlich könnte ich versuchen, in der restlichen Firma Kontakte zu knüpfen aber ich habe ja leider mein Zeitproblem. Vielleicht ergibt sich irgendwann ja was. Nur im Moment bin ich nicht sehr optimistisch.





Dr. Reinhard Pichler
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