Zitat von Samtstein:Hallo, liebe crazyfruit,
wie soll ich sagen, mein Leben verlief bisher ziemlich unruhig, heute sage ich, der Spiegel meiner Seele. Durch eine hohe Verantwortung, die ich seit jungen Jahren zu tragen hatte, stand mein Funktionier-Modus im Dauerzustand auf „ON“. Von den „Stressoren“, die mir von Hause aus mit auf den Weg gegeben wurden, mal ganz abgesehen.
Persönlich betrat ich ein Minenfeld nach dem nächsten und der Stressabbau erfolgte bei mir zum Schluss nur noch über die Arbeit ... bis zu dem Tag, wo ich nicht mehr aufstehen konnte. Seit diesem Tag, ist nichts mehr, wie es mal war und auch nichts, wie es für mich wünschenswerter Weise sein sollte. Diverse Diagnosen prasselten auf mich ein.
Eine davon war die Depression, die mich völlig bewegungs- und handlungsunfähig werden ließ. Das Grausame war, dass ich keine Kontrolle mehr hatte. Mir flog auf der Gefühlsebene mein Leben nur so um die Ohren. Als wäre mein Unterbewusstsein aufgesprengt worden und meine ganze Geschichte überflutete mich, als wäre der Vulkan in mir aktiv geworden und die Lava strömte nur so heraus. Ich war damit völlig überfordert, und bin es zum Teil noch, aber den größten Ansturm würde ich sagen habe ich hinter mir.
Jetzt ist es Zeit zu sortieren, zu ordnen, zu schauen, was war (und ist) da los. Ich möchte nicht, dass sich die Geschichte(n) wiederholen. Manchmal ist es mir selber gefühlt zu viel, deswegen benötigt es Zeit.
Das Gefühl der inneren Einsamkeit betreffend, um das es mir ja ging (nicht zu verwechseln mit Alleinsein) dazu habe ich – dank Nyan – einen passenden Text entdeckt, der es ganz gut erklärt:
http://www.alice-miller.com/artikel_de. ... =34grp=11Das wäre jetzt auch der Punkt, an dem ich dir widersprechen möchte
Man kann in der Theorie einfach nichts über sich und sein Handeln, sein Erleben, seinen Gefühle und Reaktionen erfahren, das ist unmöglich.
Allein dieser Text enthält einige wichtige Passagen, die in mir ein „Aha“- + „Volltreffer“-Gefühl ausgelöst haben. Wieder ein kleines Stück mehr Klarheit, wieder ein kleines Stück näher zu meinem Selbst.
Bzw. man kann es nur theoretisch und dadurch begrenzt erfassen, wie es aber real ist und sich anfühlt, das müssen wir (er)leben.
Die letzten Jahre habe ich mich viel zu wenig bis gar nicht mit dem befasst, was heute Beachtung einfordert. Habe Energien verteilt, die mir heute für mich selber fehlen.
Selbst die Basis stimmt nicht. Befinde mich noch auf Wohnungssuche (brauche dringend meine eigenen 4 Wände), aber da geht es schon los. Wohin? Fühle mich in der Stadt, in der ich lebe, nicht wohl, was wiederum mit meiner Geschichte zusammenhängt. Habe aber wiederum auch keinen Plan, wo ich neu anfangen sollte, keine Orientierungspunkte... Die Sache mit dem Job hängt mir im Nacken. Es wäre grundsätzlich optimal, meinen zukünftigen Wohnort vom neuen Job abhängig zu machen, aber bin ich schon soweit, mich wieder ins Berufsleben zu stürzen, nach und mit all dem Chaos?
Weißt du, viele viele Fragen, auf die ich zuerst noch Antworten finden muss, viele Unklarheiten, die aus dem Weg geräumt werden müssen und viele Blockaden, die mich derzeit noch in meiner Handlungsfähigkeit einschränken, die aufgelöst werden müssen ...
Liebe Grüße an dich
Samtstein
Liebe Samtstein, ersteinmal möchte ich mich für mein spätes Antworten entschuldigen, aber ich hatte jetzt mal eine Menge zu erledigen und zu schreiben, da fehlte mir die Ruhe und die Zeit noch hierher zu kommen.
Danke auch für deine anschauliche Beschreibung deiner Situation.
Ich glaube, wir haben an bestimmtem Punkten etwas aneinader vorbei geredet, bzw. (bei) mir ging es grade um etwas anderes.
Ich stimme dir zu, natürlich kann man in der Theorie über Dinge Klarheit bekommen unbedingt sogar! Man kann und sollte auch sein Handeln übderdenken ...manchmal und immer wieder mal sehr wichtig, ohne Frage! Sich Dinge
bewusst (Bewusstheit, Achtsamkeit als Weg) machen!
Nur du kannst eben nicht, durch Denken dein späteres Handeln verändern und das ist eben eher mein Problem..(starke Depressionen kennen ich eher nicht). Man kann nur im Leben erfahren wie man tatsächlich ist und wo man jetzt steht, das war, was ich ausdrücken wollte. Das hat nichts mit deiner derzeitigen
Bestandtsaufnahme bzw. deinem Reflektieren zu tun, von dem du ja sprichst. Ich hoffe, ich konnte mich deutlich ausdrücken.
Ich hatte halt grade einen sehr interessanten Abend hier im Ort hinter mir und hatte es sehr genossen.
Es klingt, als hättest du grade eine (spannende) Reise zu dir selbst vor dir: Zumindest hat sie begonnen, daran besteht wohl kein Zweifel (habe ich dir das schon mal gesagt).
Ich bin übrigens auch aus einer Notsituation heraus in eine andere Stadt gezogen; weil es mir dort gefiel und weil ich naturnah wohnen wollte. Ich muss mich nicht mehr um berufliches kümmern, da ich zeitweise nur Nebenjobs mache, aber auch das war nicht leicht am Anfang, ich hatte hier niemanden, keinen Freunde, keinen Job etc. und ich habe sehr viel zurückgelassen; tollen Job, tolles Ehrenamt .. Aber ich habe es geschafft und freue mich jetzt hier zu sein. So ganz bin ich noch nicht wieder bei mir selbst angekommen, wie schon erwähnt, aber, ich bin mehr und mehr dabei...soviel ist geschafft -es war zeitweise sehr anstrengend und hart und auch teilweise mit Einsamkeitsgefühlen verbunden, die ich nicht immer lange spürte, weil ich ein recht geschäftiger Mensch bin, was zu den Zeiten oft auch recht aktionistische Züge hatte..aber JETZT kann meine Seele langsam folgen, sich entspannen... So langsam zahlt es sich für mich aus in einer tollen Umgebung zu wohnen, eine tolle Wohnung zu haben und nach einer gefühlten Ewigkeit jetzt auch einige Menschen um mich zu haben, dich ich gern habe und mit denen ich mich wohlfühle.
Ich bin noch nicht wieder zur Ruhe gekommen...mein Kopf ist noch sehr plapperig...aber ich erinnere mich grade an etwas, dem ich jetzt nachgehe und wo ich einen große Sehnsucht spüre...Ich habe wie gesagt 2 vertraute Menschen und ansonsten halte ich mich noch von allem recht fern was mich irgendwie zu stark bindet...solange ich noch nicht wieder ein Gefühl für mich habe, mag ich mich nicht zumuten bzw. mag
ich mir das auch nicht zumuten...eben nur manchmal und partiell...mir fehlt noch etwas und solnge ich das nicht habe, kann ich nicht vorpreschen. Nitzdesto trotz bin ich hier trotzdem sehr aktiv in einigen Angelegenheiten und kennen auch viele Menschen und sie mich auch aus der ferne und auch näher...aber ich halte trotzdem Abstand...komme ihnen aber auch näher, weil ich meine Themen austauschen bzw. bestimmte Dinge eunfach auch tun möchte... (spannend grade, ganz unmerkliche geschieht doch so einiges)
Ich muss noch etwas für mich wachsen, stark werden, damit ich die Dinge machen kann, die ich im Kopf habe....ich mag nicht einfach los rennen, das geht nicht...es gilt noch etwas zu haben, zu bgreifen vorher...
Ich wünsche dir, dass du deine Entscheidungen nach deinen
jetztigen Bedürfnissen triffst und du nicht ggf.
schon wieder schaust, wie du funktionieren müsstest. Aber egal was du machst, es wird sich finden! Solltest du dich doch nochmal zuerst für den Job entscheiden, und deinen Wohnort danach auswählen...dann ist auch das doch okey, das Leben wir dir dann zeigen, ob das der richtige Weg war oder nicht...der Weg zu dir hat begonnen, ob du
willst oder nicht und es führt kein Weg mehr darn vorbei, nur noch lehrreiche Umwege. Spannend, aber auch sch.... hart manchmal.
Ich fände es toll, ab und an mal zu erfahren wo du stehst.