Interessant. Da die Wurst nun als Platzhalter zu verstehen ist, kann ich sie getrost erstmal beiseite schieben. Jeden Passanten grüßen, hätte für jemanden, der sich sonst nicht traut mit Menschen in Kontakt zu kommen, wohl durchaus einen therapeutischen Sinn. Doch was kommt dann danach. Du siehst doch wieviel Erfolg er bisher hatte. Meinst du, dass sich alles von selbst ändern wird, wenn er nur das tut, was der Therapeut sagt? Natürlich wird er so häufiger in Gespräche verwickelt, aber glaubst du nicht, dass es dem Therapeuten dabei nicht um einen Lernprozess geht? Als wenn er sich dabei nicht verändern würde. Dass ein Mensch sich nie verändert ist ein Märchen.
Ich habe auch ein Beispiel für dich. Stellen wir uns Heinrich vor, er hat sich, da er erst 16 war, auf Wunsch und Bitten seiner Eltern dazu überreden lassen, eine Ausbildung als Metzger anzufangen. Totunglücklich stellte er mit 24 Jahren fest, dass ihn dieser Beruf nicht glücklich macht. Wenn er glücklich sein will, ist er der Meinung, muss er eine neue Ausbildung anfangen - er verändert sich. Vielleicht verändert er sich sogar dahingehend, dass er von nun an nicht mehr alles tut, was seine Eltern von ihm verlangen, da es offensichtlich nicht das Beste für ihn ist.
Charmest ist einsam, will es aber nicht sein. Dass ihr schreibt, er muss sich nicht einsam fühlen, bringt ihn aber nicht weiter. Fakt ist, er will nicht alleine sein, das muss man respektieren.
Es ist ihm doch nicht geholfen, wenn man ihm schreibt, was er alles nicht will. Er will es! Also kann er doch dafür auch den Willen haben, zu tun, was dafür nötig ist. Ich kann auch unterstellen, dass man ihn mit solcherlei Argumenten verbiegen will. Plötzlich redet man ihm ein, dass er es gar nicht mehr will oder es gar nicht braucht - woher wollt ihr das eigentlich so genau wissen? Vielleicht denkt er später genauso, hat sich also in dem Moment VERÄNDERT, da er es dann nach äußerer Einflussnahme nicht mehr will.
Ich halte es sogar für absolut notwendig, dass er sich ändert. Man sieht in seinen Kommentaren doch seine Ambivalenz. Von einen auf den anderen Tag ändert er seine Meinung. Was soll das für ein Ziel und Leben sein. Ich glaube er hat sich bisher keine echten Ziele gesetzt. Zwar sagt er, dass er es will, gibt dann aber zu früh auf und versucht es nicht richtig. Er würde sich unter den Menschen interessant machen und Respekt schaffen, wenn er zu seinem Wort stünde. Aber ich denke, dass es wirklich nur Worte sind. In drei Wochen wird er wieder eine Partnerin haben wollen oder wir werden nichts mehr von ihm hören, was im Endeffekt dasselbe bedeutet. Man kann nicht einfach etwas studieren und lernen wollen, weil man gehört hat, dadurch einen Job zu bekommen. Er wird doch wohl eine eigene Meinung bilden können, warum macht er nicht das was ER will. Ihr legt ihm nun euer Wort in den Mund und er spricht es nach. Das ist aber nicht ER. Was er braucht ist Beständigkeit, dann wird er sich auch wieder Respekt verschaffen. Und dann werden sich die Leute für ihn interessieren.
Es ist doch kein Wunder, dass er nicht weiß, worüber er sprechen soll, wenn er nichtmal plausibel erklären kann, warum er tut was er tut.
Überleitend zum Herdentier: Ein alter Neandertaler, der ein Mammut erlegen wollte, der hat es auch erlegt! Und wenn er es Wochen verfolgen musste. Columbus galt seinerzeit als Narr, dachte da wäre noch was da draußen - dort wo er hin wollte. Er hat es geschafft und die neue Welt entdeckt. Oder denkt an In 80 Tagen um die Welt - Ohne Ziel ist man eben nur ein Mensch mit wenig Kraft. Diese Menschen, die ich hier beschrieben habe, die wussten, was sie wollen und die konnten immer andere Menschen begeistern, auf die Weise wie sie waren. Ein Albert Einstein konnte dir von der Relativitätstheorie erzählen, weiter als Böhmische Dörfer haben die meisten nichts verstanden, aber er konnte viele Menschen begeistern. Man muss nicht überall belesen sein. Aber wenn er Ruby studieren will, um damit Geld zu verdienen. Ich hatte echtes Interesse - ich wollte wirklich wissen warum; aber so - da wundert mich nichts.
Indem ihr ihm sagt, dass er all' dies nicht braucht, sagt ihr ihm nett ausgedrückt, dass er es nicht kann. Denn sonst könnte er es einfach tun. Wenn er es können will, dann muss er es lernen. Und dafür verändert man sich.
Ein Beispiel: Wenn ich nun erfahren würde, das (fiktiv) Bananen schädlich wären, dann würde ich sie nicht mehr essen - Veränderung.
Der Mensch ist ein Herdentier, er hat immer in Gruppen gelebt, daher sind so viele Menschen, die mit der Einsamkeit nicht klarkommen nun krank. Ein Mensch ist nur viel intelligenter als z.B. ein beliebiges Wildtier. Auch ein domestiziertes Tier würde sterben, hätte es sein Herrchen nicht. Und ein Mensch wird eben krank. Stell dir vor du würdest 10 Jahre auf einer einsamen Insel leben - allein. Dich will ich dann sehen. Und wer nur täglich den Metzger grüßt, der lebt im Grunde genommen ähnlich.
@charmest
Überlege warum du tust, was du tust. Und ob du willst was du willst. Warum wolltest du überhaupt eine Partnerschaft? Doch hoffentlich nicht, weil die meisten anderen auch eine haben und man das ja so macht.
Eines beschäftigt mich aber noch. Wozu willst du überhaupt einen gut bezahlten Job durch Ruby?
29.03.2012 23:17 •
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