da ich zur Zeit nicht mehr weiter weiß (wie wahrscheinlich viele hier), hat es mich in dieses Forum verschlagen. Ich bin Ende vierzig und schaffe es seit der Trennung von meinem Lebensgefährten nicht, stabile Beziehungen zu Anderen aufzubauen. Nach vielen Schicksalsschlägen war ich viele Jahre lang wie gelähmt und habe mich deswegen auf meinen Partner fixiert. Der hat meine Rückzugstendenzen noch verstärkt, um mich ganz für sich zu haben. Vor zweieinhalb Jahren hat er mich dann plötzlich verlassen. Es war eine harte Zeit, aber ich habe mich aus dem emotionalen Loch und finanzieller Not herausgekämpft.
Was mir nun, wo das Trennungschaos überwunden ist und sich die Lage beruhigt hat, zunehmend zu schaffen macht, ist die Einsamkeit. Ich musste erfahren, dass es in meinem Alter schwer ist, neue Freundschaften zu schließen und Menschen zu finden, die ähnliche Interessen haben. Alle Bekanntschaften, die ich in den letzten Jahren gemacht habe, blieben oberflächlich. Ich habe versucht, den Kontakt zu alten Freunden zu intensivieren, nur sind die mit ihren Partnern und Familien beschäftigt und an häufigeren Treffen nicht interessiert. Eine Frau, mit der ich mich super verstanden habe und in der ich glaubte, eine Freundin gefunden zu haben, hat sich von einem Tag auf den anderen komplett von mir zurückgezogen, als sie einen neuen Partner gefunden hat. Eine andere wohnt ziemlich weit entfernt und möchte immer, dass ich sie besuche. Bisher habe ich das auch gerne getan, sogar mit der alten Schrottkarre, die ich anfänglich fahren musste. Nur finde ich es langsam komisch, dass sie nie zu mir kommt, mich nicht mal auf halber Strecke treffen will. Zusammen mit ein paar anderen Dingen lässt mich das an der Freundschaft zweifeln und zieht mich z.Zt. ziemlich runter.
Ich bin selbstständig und merke nun, dass meine Arbeit unter meinem seelischen Tief zu leiden beginnt. Ich bin unkonzentriert und unmotiviert, bekomme nichts mehr auf die Reihe und fühle mich jeden Tag einsamer. Mir ist ständig zum Heulen zumute und ich habe keine Lust und keine Kraft mehr, mich um Freundschaften zu bemühen. Die Konsequenz: Ich sitze nur noch zuhause herum. Meine Tochter sorgt sich um mich, doch helfen kann sie mir natürlich nicht. Familie habe ich übrigens keine mehr, auch keine Geschwister.
Ich schreibe das hier in der Hoffnung auf ein paar Tipps, vielleicht von Gleichgesinnten oder Menschen, die Ähnliches erlebt und es geschafft haben, aus ihrer Einsamkeit herauszukommen. Wer hat Ähnliches erlebt? Wie geht ihr mit der Situation um bzw. wie würdet ihr damit umgehen? Muss man sich ab einem bestimmten Alter wirklich damit abfinden, alleine zu bleiben?
11.09.2016 17:57 • • 30.09.2016 #1