Zitat von Pogopuschel: Ich kann diese zwei Wörter professionelle Hilfe nicht mehr hören! Alle scheinen zu denken, eine Therapie ist ein Allheilmittel. Mir fehlt kein Therapeut, mir fehlen FREUNDE! Ein Therapeut macht nicht, dass ich weniger einsam bin! Er ändert mich auch nicht von grundauf, dass ich sozialkompatibler werde.
Ja ja, Prof. Manfred Lütz schreibt in seinem Buch Irre - wir Behandeln die Falschen! Unser Problem sind die Normalen genau davon ... das Therapeuten im Grunde die Funktion von Freunden erfüllen, nur das man sie auch noch dafür bezahlen muss ...
Die Sache mit den Freunden ist aber die, das man diese aus der Sache an sich heraus nur über irgendein gemeinsames Interesse finden und kennenlernen kann, Ersatzweise auch über gemeinsame Lebensabschnitte (Kindergarten, Schulzeit, Studienzeit ...).
Ersteres wird immer dann zum Problem, wenn man - egal ob bewusst oder vlt. ohne Absicht - nur (noch) kontaktlose Interessen wie bspw. Lesen, Computer/Internet, Musik hören usw. hat. Freundschaften die ohne den Berührungspunkt gemeinsames Interesse funktionieren, sind in aller Regel langjährige Freundschaften, wo es irgendwann diese Berührungspunkte oder gemeinsamen Lebensabschnitte gab. Aber es ist defakto unmöglich eine neue Freundschaft ohne solche Anknüpfungspunkte zu entwickeln ... und wenn es gemeinsame Sauftouren nachts durch die Kneipen sind ... Beziehungspartner finden funktioniert im übrigen nach ähnlichem Grundmuster. Sogar der Zufall hat nur dann eine Chance, wenn man irgendwo, irgendwie, am besten regelmäßig unter Leuten ist. Vlt. hilft es täglich mehrfach Einkaufen zu gehen und für jeden Artikel einzeln los zu laufen ? Hund Anschaffen soll auch hilfreich sein ...
Soweit zur Logik die hinter dem Problem steht.
Nun kommen also die professionellen Schlauschwätzer und sagen uns etwas das auf den ersten Blick vernünftig und richtig erscheint: ändere Dich, Dein Verhalten, geh' raus, geh' unter Leute ... bla bla bla. Aber sie klären überhaupt nicht ab, wie es dazu kam, das man sich zum Eigenbrödler mit kontaktlosen Interessen entwickeln konnte ...
Die Theorie der Professionellen Einsamkeitsbekämpfer lässt weiterhin völlig außer acht, das ja vlt. nicht der Einsame, sondern das ihn umgebenede das eigentlich Problem sein könnte ... Tja, das ist dann dumm gelaufen, denn die Gesellschaft kann man als solche nicht therapieren. Das bleibt dann an der Politik hängen, den Leuten zu erklären, das Menschen in anderen Ländern auch keinen Urlaub (durch die Welt Reisen) brauchen! (Oder sich überhaupt leisten könnten). Freizeitverhalten ist also auch eine Kulturelle Frage ...
Sinnvoller als seine Zeit im Schützenverein oder sonst irgendwo blödsinnig zu vertrödeln, könnte man sie in einem Ehrenamt investieren. Das kann einen so nebenbei auch auf anderen Feldern weiter helfen / entwickeln. Und ist zudem eine wichtige, nützliche Sache.
Aber was ist mit denen die aus gesundheitlichen Gründen oder mangels Mobilität (oder beidem) sich nicht auf diese Weise Einbringen können? Da gibt es für Schwerkranke, Behinderte und Alte von den üblichen verdächtigen der Hilfe-Dienstleistungs-Industrie (von Caritas über Diakonie bis Rotes Kreuz) allerlei lokale Initiativen, vor allem in Städten, selten auf dem Lande. Diese Initiativen ignorieren die Tatsache, das auch immer mehr unter 67 jährige, nicht schwer Kranke einer persönlichen Ansprache bedürfen. Weil die ja noch berufstätig sind oder jedenfalls sein müssten, so rein theoretisch und weil die jüngeren, nicht sooo kranken doch selber .... DENKFEHLER, nein können sie oft eben nicht selber, das ist ja das Problem.
Zitat von modro: Finde auch dass die Tipps hier einem eher runterziehen als aufbauen...
so ist das doch generell mit der akademischen Schlauschwätzerei, aber wo steht eigentlich, das man intelligent sein muss um ein Studium erfolgreich abzuschließen? Meistens reicht da heutzutage ein gutes Gedächtnis zum brav auswendig Lernen völlig aus ... (wie immer bestätigen Ausnahmen die Regel)