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Zitat von Azure:
Ja das ist ein schwieriges Thema...
Ich persönlich freue mich erst mal wenn mir jemand hilfe anbietet.
(Oft sage ich dennoch vordchnell nein, weil ich nicht zu last fallen will)

Eventuell vermittelst du den Eindruck, dass du Hilfe benötigst?
Ich kenne das z.b. wenn andere leute etwas besser können als ich und mir ungefragt zur hand gehen. Meine Lösung dafür: ich versuche für mich selbst davon so viel wie möglich mit zunehmen, dass ich für mein Leben etwas lerne. Sage ggf. aber auch wenn ich die Hilfe nicht benötige..

(Hoffe, dass du nicht den Eindruck hast, dass ich dir etwas aufdrücken will

Nein keine Angst
Ja das stimmt manchmal sind Menschen was Hilfe angeht voreilig.
Bei mir führte es aber z.B dazu dass mir während meiner Ausbildung vom Bildungsträger Gespräche mit einer Sozialarbeiterin aufgezwungen wurden obwohl ich gar keinen Gesprächsbedarf hatte ( und das auch kommuniziert habe).
Oder ich in der Grundschule eine Schulassistentin hatte die mir mehr Schaden als Nutzen gebracht.
Weil ich gar nichts mehr alleine machen durfte und unter ständiger Beobachtung stand.
Und jede Kleinigkeit z.B Schreibfehler aufgebauscht wurde und ständig Elternbriefe und Elterngespräche folgten.

Ich habe von Menschen immer unterschiedliche Rückmeldungen bekommen.
Mein Therapeut sagt z.B ich wäre ganz normal.
Andere halten mich für extrem schüchtern und zurückhaltend.
Wieder äußerten eher Bewunderung.
Und nicht wenige äußerten Ablehnung und stuften mich als komisch ein.
Leider waren das überwiegend Menschen die etwas zu sagen haben ( Lehrer, Gruppenleiter etc.).
Ich kann die Eindrücke nicht wörtlich wiedergeben.
Auch ist die Diskrepanz zwischen dem was andere mir zutrauen teilweise sehr hoch.
Einige Leute wunderten sich z.B das ich kein Abitur habe bzw. nicht aufs Gymnasium gehe.
Während z.B meine Grundschullehrerin mich am liebsten auf die Förderschule geschickt hätte.

A


Einsamkeit ein Teufelskreis

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Oft ist eine entsprechende Äusserung, dass jemand komisch, anders oder wie auch immer ist gar nicht auf die Person gemünzt oder demütigend, sondern einfach als sachliche Feststellung gemeint. Oft geht es dann vielleicht sogar soweit, dass man als beteoffene Person die eigentliche sachliche Information gar nicht mehr mitbekommt (aber das muss ich dir vermutlich nicht sagen, weil du das rational sicherlich weißt).

Ich denke da einfach mal an meine Kinder, an Mitarbeiter, die ich erziehe, von denen ich Leistung erwarte, die ich fördern und fordern möchte..

Wenn ich Kritik äussere, dann wird das durchaus auch mal deutlich, aber mit dem Ziel, etwas zu bewegen. Gerade bei meiner Tochter merke ich, dass ich da auch sehr vorsichtig agieren muss um ihr klarzumachen dass ich sie mag, auch wenn ich ihr z.B. sage, dass nicht nachvollziehen kann dass sie 2 stunden lang das Blatt angestarrt hat anstelle Hausaufgaben zu machen oder dass sie jetzt endlich das Licht ausmachen soll...

Kritik ist ja grundsätzlich nicht schlimm.
Kritik ist nur blöd, wenn sie destruktiv ist oder nicht genau erklärt wird.
In diesem Fall nützt sie nichts sondern schadet nur.

Und genau hier müsste nun zunächst nur ein kurzes Alarmsignal bei dir aufblitzen:

Wow, das war aber etwas, was mich hart getroffen hat.

Oder XYZ hat sich aber gerade ìm Ton vergriffen.

Oder wenn du die Art des Angriffs vielleicht bereits kennst: Ach, XYZ will mich auf eines der mir bekannten Defizite hinweisen.

Es könnte auch sein: Hä was will der von mir!?

Dieses Alarmsignal müsste kurz und klar sein, dich an der Stelle wo du gerade bist, erreichen und abholen und dir die Möglichkeit geben, dass deine Gefühle dich nicht lähmen.

Ich selbst versuche Triggersituationen als solche zu erkennen, und mich dann so damit zu beschäftigen, dass sie mich nicht blockieren oder mich zu ungewünschten Impulshandlungen verleiten.

Wenn es dich interessiert, kann ich dies an ein paar einzelnen Beispielen noch veranschaulichen.

Ich könnte auch noch erzählen, wie ich dies teils spielerisch in meinen Alltag und den Alltag mit meinen Kindern einbaue.

Ich kenne an diesem Ansatz auch ein paar Kritikpunkte. (Ein paar davon hat man mir dankenswerterweise auch hier im Forum bereits entgegengebracht. Auch auf die könnten wir bei Interesse eingehen.

Zitat von sarah2:
Kritik ist ja grundsätzlich nicht schlimm.

Das kann man so oder auch so sehen. Manchmal kann ich Kritik einigermaßen gut ertragen.
Häufig aber auch nicht.
Teilweise kommt es aber auch darauf an, wie gut ich denjenigen Menschen akzeptiere,
der mich gerade kritisiert.

Zitat von sarah2:
Kritik ist nur blöd, wenn sie destruktiv ist oder nicht genau erklärt wird.


Ist das nicht ein ganz entscheidender Punkt?
Die wenigsten Menschen können vernünftig kritisieren. Sie wissen selten, was sie der
Person, deren Aussagen oder Verhalten sie kritisieren mit ihrer Kritik gerade antun.
Viele Menschen haben kaum ein Feingefühl dafür, wie das, was sie anderen sagen, beim
gegenüber ankommt.

Deshalb sehe ich einiges wie Azure.
Damit wir uns nicht schlecht fühlen, sollten wir bei Kritik immer auch erst einmal überlegen,
Ist das gerade eine hilfreiche Kritik? Oder ist es eine eher nicht hilfreiche Kritik?

Zitat von Azure:
Oder XYZ hat sich aber gerade ìm Ton vergriffen.

Zitat von Azure:
Es könnte auch sein: Hä was will der von mir!?


Man kann sehr oft aber auch zu sich selbst sagen. Was will der denn gerade von mir?
Die Kritik mag ja berechtigt sein. Aber, wie diejenige oder derjenige mir das gesagt hat, das finde
ich,
verletzend,
unangemessen,
zu heftig und übertrieben,
gerade nicht hilfreich,
nicht überlegt,
nicht zuende gedacht,
und so weiter.

Eine andere Bewertung der Art, wie jemand mit mir spricht und versucht, mein Verhalten zu
bewerten und zu kritisieren, hat somit einen besonders großen Einfluss darauf, ob ich
jemanden nett finde oder die Person unterbewusst vielleicht sogar teilweise ablehne.

Damit will ich sagen. Wie ich mit vorgetragener Kritik umgehe, dass kann meiner Ansicht nach sehr
viel dazu beitragen, ob ich mich in der Gegenwart von anderen Menschen eher allein fühle
oder nicht.

Ich denke es kommt auch auf die Art der Kritik an.
Wenn mir ruhig und sachlich erklärt wird wie ich etwas besser einfacher machen kann finde ich es nicht schlimm.
Dadurch kann man ja etwas lernen.
Wenn es um Kleinigkeiten ( die eigentlich unwichtig ) oder persönliche Dinge ( die ich nicht so einfach ändern kann) geht wird es unangenehmer.

Und genau vor letzterem habe ich auch Angst.
Dass ich mich irgendwie unpassend verhalte ( ohne jetzt direkt jemanden zu beleidigen) und dafür persönlich angegriffen werde.
Dass ich irgendwelche Feinheiten die für mich nicht greifbar sind nicht beachte.

Zitat von sarah2:
Wenn es um Kleinigkeiten ( die eigentlich unwichtig ) oder persönliche Dinge ( die ich nicht so einfach ändern kann) geht wird es unangenehmer.

Warum denn? Wenn es doch nur um Kleinigkeiten geht, dann braucht es auch nicht unangenehm werden.

Zitat von sarah2:
Und genau vor letzterem habe ich auch Angst.


Zitat von sarah2:
Dass ich mich irgendwie unpassend verhalte ( ohne jetzt direkt jemanden zu beleidigen) und dafür persönlich angegriffen werde.
Dass ich irgendwelche Feinheiten die für mich nicht greifbar sind nicht beachte.

Kann es also sein, dass nicht die Einsamkeit Dein eigentliches Problem ist?
Wenn ich Dich richtig verstehe, ist Deine Schwierigkeit:
Du hast oft Angst davor einen Fehler zu machen.
Und auch Angst davor, dass Dich mal jemand mit Worten angreifen könnte. Offenbar weißt Du dann nicht,
wie Du Dich bei Angriffen wehren und verteidigen kannst.
Dann lerne es. Einen anderen Weg kenne ich nicht.

Ja ich habe massive Angst mich falsch zu verhalten ( vor allem was Feinheiten angeht).
Bin auch schnell überfordert im Umgang mit anderen Menschen.
Leider habe ich im Laufe meines Lebens auch viel Unverständnis und negative Reaktionen bekommen.
Deswegen habe ich mich immer mehr zurückgezogen, weil ich einfach die Erwartungen von anderen Menschen nicht erfülle.
Ich weiß auch nicht wie ich mich wehren kann.
Weil ich mir auch oft nicht sicher bin, ob der Angriff berechtigt ist?
Sind Angriffe überhaupt berechtigt?

Zitat von sarah2:
Ich weiß auch nicht wie ich mich wehren kann.
Weil ich mir auch oft nicht sicher bin, ob der Angriff berechtigt ist?
Sind Angriffe überhaupt berechtigt?

Sind es überhaupt Angriffe?

Ich empfinde es schon so.

Ich bin auch einfach überfordert.
Ich muss mich auf Gespräche konzentrieren.
Gleichzeit muss ich noch darauf achten, dass meine Mimik und Körperhaltung angemessen ist.
Und je nach Treffpunkt muss ich mich auch noch auf eine Aktivität konzentrieren.

Dazu kommt eben auch noch, dass ich mit vielen Dingen die für andere wichtig sind nichts anfangen kann ( habe ich ja schon in meiner Liste geschrieben).
Ich fühle mich auch schnell von anderen Menschen unter Druck.
Habe dann z.B das Gefühl, dass ich etwas unternehmen muss nur um die Frage nach der Wochenendplanung beantworten zu können.

Vorachlag: konzentriere dich mal z.B. nur auf gespräch und lass dir bewusst egal sein, ob deine Körperhaltung schlecht ist. Ich sage dir ganz ehrlich: wenn ich mit jemandem spreche und der dabei einen Kopfstand macht oder auf dem Tisch rumlümmelt, dann ist mir das im Moment egal. Also wann immer der innere Impuls oder die innere Unsicherheit wegen Körpersprache oder Körperhaltung kommt, kannst du dir sagen: Azure akzeptiert meine Körperhaltung und freut sich dass ich mich auf das Gespräch konzentriere und dann zwinkern wir uns beide in Gedanken zu...
Wenn du willst kannst du ja dieses Spielchen ja mal ausprobieren

Zitat von sarah2:
habe ich ja schon in meiner Liste geschrieben


Willst du deine Liste hier noch mal verlinken? Würde mich interessieren...

finde Schweigen nicht schlimm
habe kein großes Mitteilungsbedürfnis
höre lieber zu als das ich rede
kann mit vielen Themen nichts anfangen ( vor allem typischen Smalltalkthemen)
lerne gerne etwas neues
mag Abwechslung
mag Herausforderungen ( kann aber auch schnell überfordert sein)
mochte Schule immer mehr als Arbeit ( nicht nur wegen der Ferien)
suche Sinnhaftigkeit wenn ich etwas mache
habe auch zumindest teilweise das Gefühl toleranter zu sein z..B bei Äußerlichkeiten
habe das Gefühl anders zu denken
hinterfrage vieles
langweile mich schnell z.B bei Serien
hinterfrage Regeln und Normen
Gefühl anders zu sein/Fehl am Platz
habe extrem viel Mitgefühl
kann über vieles nicht lachen
mich interessiert vieles habe aber gleichzeitig kein Lieblingsthema
bin innerlich unruhig/ stehe unter Strom
bin auch schnell genervt gestresst
hasse es im Mittelpunkt zu stehen
lege Wert auf authentisches Verhalten

Zitat von sarah2:
Leider habe ich im Laufe meines Lebens auch viel Unverständnis und negative Reaktionen bekommen.


Viele Menschen bekommen oft Unverständnis und negative Reaktionen. Nur, bekommt man das auch
immer zu Recht?

Zitat von sarah2:
Ja ich habe massive Angst mich falsch zu verhalten ( vor allem was Feinheiten angeht).


Das mit den Feinheiten vergiss bitte erst mal. Das scheint mir eher unwichtig zu sein.

Aber wenn Du manchmal Angst davor hast, Dich falsch zu verhalten, dann kann das auch etwas
sehr Positives bedeuten. Menschen die Angst davor haben, eventuell etwas falsch zu machen, haben
anderen Menschen meistens viel voraus.
So bedeutet das doch, Du besitzt empfindliche Sensoren dafür, wie andere in Deiner Gegenwart reagieren.
Das ist ja gut. Das hast Du also schon mal gut drauf.
Was Dir scheinbar fehlt, ist eine Fähigkeit, Dich möglichst anderen gegenüber so zu verhalten, dass die Dich akzeptieren,
wenig Angst vor Dir haben, Respekt und Achtung vor Dir haben und Dir Deine persönlichen
Rechte nicht streitig machen.
Hört sich schwierig an oder nicht. Im Grunde ist das aber eher einfach.

Zitat von sarah2:
Bin auch schnell überfordert im Umgang mit anderen Menschen.

Vielleicht bis heute. Das braucht aber nicht so zu bleiben. Ändere Dein Verhalten und Dein Denken
doch langsam

Zitat von sarah2:
Leider habe ich im Laufe meines Lebens auch viel Unverständnis und negative Reaktionen bekommen.

Ist soetwas nicht sehr häufig? Wir sagen normal?

Zitat von sarah2:
Deswegen habe ich mich immer mehr zurückgezogen, weil ich einfach die Erwartungen von anderen Menschen nicht erfülle.


Glaubst Du, Du hast Dich durch das Zurückziehen eher klug verhalten?
Ich finde, Du hättest das besser machen können.
Sind wir auf dieser Welt um immer die Erwartungen anderer Menschen zu erfüllen?
Erfüllen die anderen denn auch oft Deine Erwartungen?

Vermutlich wusstest Du es damals aber nicht besser.
Da Du ja nicht gerne Fehler machst, kann es Dir schnell helfen, wenn Du Deinen früheren
Denkfehler langsam aus Deinem Kopf entfernst. Hast Du Mut, dies mal auszuprobieren?
Sponsor-Mitgliedschaft

Empfindliche Sensoren habe ich auf jeden Fall.
Die Anderen erfüllen natürlich auch oft meine Erwartungen nicht.
Ich kommuniziere es dann aber nicht groß.
Sondern versuche es zu akzeptieren.
Damals wusste ich es nicht besser.

@sarah2

Zitat: finde Schweigen nicht schlimm
habe kein großes Mitteilungsbedürfnis
höre lieber zu als das ich rede....

Das könnte 1 zu 1 komplett von mir sein

Aber es scheint ja Erwartungen zu geben die zumindest von einem relativ großem Teil der Gesellschaft geteilt werden.
Wo es als komisch gilt, wenn man diese Erwartungen nicht hat.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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