Illusion
ich bin weiblich, Da ich hier fast nur von jungen Menschen lese, weiß ich nicht, ob hier überhaupt Menschen in meinem Alter vertreten sind
Ich fühle mich einsam, unsichtbar, im Grunde sehr überflüssig und bin oft sehr unglücklich über meine Situation. Auf der einen Seite wünsche ich mir ein reges Sozialleben, mehr Freunde und Bekannte, weil ich gerne tanze und eigentlich ein lustiger, aufgeschlossener Mensch bin.
Auf der anderen Seite kann ich nichtmals den zwei verbliebenen langjährigen Freunden gerecht werden, weil ich vielleicht drei mal im Jahr Lust habe, aus dem Haus zu gehen und recht selten mit ihnen telefoniere, um ihnen mit meinem Gejammer nicht womöglich auf den Geist zu gehen.
Was würden mir also neue Freundschaftsangebote nutzen, wenn ich dann wieder fieberhaft überlegen müsste, wie ich einem Treffen möglichst lange aus dem Weg gehe und zwischen einem Treffen mit bereits vorhandenen zwei Freunden manchmal viele Wochen liegen, weil ich mich einfach unbeweglich und verkapselt fühle? Wenn zu viel Zeit dazwischen liegt, fühlt es sich an, als sei ich verstummt, es kostet mich Mühe, einen Anruf entgegenzunehmen oder selbst anzurufen. Meist habe ich dann natürlich nichts neues zu erzählen, weil ich ja nichts erlebe. Jetzt nach einem zweiwöchigen Urlaub, wo ich zwei mal die Wohnung verlassen habe, weil ich Katzenfutter kaufen musste, ist es wieder sehr präsent, dass es so nicht weiter gehen kann.
Ich arbeite halbtags, da ich wegen meinen jahrelangen Depressionen eine kleine Rente erhalte. Ohne die Arbeit würde ich das alles nicht aushalten. Sie ist mir eine Last und Stütze zugleich, aber mehr Stütze, denn dort fühle ich mich noch halbwegs gebraucht.
Meine Einsamkeit ist selbst gemacht. Ich wünschte mir mehr Verständnis und Aufmerksamkeit von den beiden männlichen Freunden, die ich noch habe oder von meiner Familie. Sie ignorieren meine Situation komplett, sie reden nicht über Depressionen etc. Sie verstehen auch nach Jahren noch nicht, was eigentlich los ist und es kommen stets die gleichen Sprüche, ich soll mal allein Urlaub fahren, Erwartungen werden immer enttäuscht, damit soll ich mich abfinden etc. Aber ich kann ihnen nichts vorwerfen, weil ich tatsächlich aufgegeben habe. Eine Art Belohnung für Bemühungen blieb immer aus, im Gegenteil, neue Bekanntschaften haben mich im Endeffekt noch mehr Nerven, Tränen und Vertrauen gekostet, als ich mir hätte als Worst Case vorstellen können.
Was bleibt ist also jammern und aushalten. Oder gibt es einen Weg raus aus einer Einsamkeit, die irgendwie immer noch besser ist, als das ganze elende falsche Spiel dieser -meiner Meinung nach- ganz schön kranken Gesellschaft? Irgendwie will ich gar nicht mehr sein wie sie.
Ich habe mich hier angemeldet, um meine Gedanken mitzuteilen (mich quasi einfach mal auszuk....) und mich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Eure Geschichten interessieren mich auch, auch wenn ich zugeben muss, dass ich bei einem Alter immer gleich denke Aaaach, so jung, da passiert noch sooo viel im Leben ... auch wenn ich weiß, dass ihr solche Worte bestimmt furchtbar findet Aber seid mal Mitte 40 ... das ist echt Abstellgleis. Oder meine ich das auch nur?
22.04.2017 14:21 • • 23.04.2017 #1