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Hallo,

auch wenn ich den folgenden Text schon an anderer Stelle (Neue Mitglieder) gepostet habe, passt er doch auch hierhin:

Hallo, ich bin 35, aus NRW... und leide unter Depressionen, Sozialangst und Einsamkeit. Aufgrund dieser Problematik bin ich seit Jahren arbeitslos, möchte aber schon gern arbeiten, um unabhängig von der ARGE zu sein. Nur bin ich nicht teamfähig, weil es mich schon runterzieht, wenn ich sehe, wie andere z. B. beziehungsfähig sind, lachen können, (mit Freunden) etwas unternehmen etc. Ideal für mich wäre es, von zu Hause aus zu arbeiten, aber das ist wohl utopisch.
Ich habe schon zig Therapien hinter mir, derzeit gehe ich alle paar Wochen zu einem Psychologen - nicht auf meinen eigenen Wunsch hin, sondern auf Drängen der ARGE, um mich arbeitsfähig zu machen.
Vielleicht treffe ich ja auf Leute, die in einer ähnlichen Situation wie ich sind, so dass man vielleicht mal was unternehmen kann. Ratschläge will ich weniger, die kenn ich bereits zur Genüge.

Grüße

Loneman

02.09.2008 02:33 • 22.06.2011 #1


153 Antworten ↓


guten morgen Loneman,

auch ich leide unter der einsamkeit schon einige Jahre, wie viele hier auch.
Ist schwer diese zu ertragen, man muss diese durchbrechen,
was nicht einfach ist.

Wenn einen noch die Arbeitslosigkeit gepackt hat, ist der weg aus
der Einsamkeit schwer zuentkommen.

Dein Wunsch das du gerne von zu Hause aus arbeiten ist keine gute Idee,
da bist ja auch wieder Einsam und findest keine Kontakte. Der Leistungsdruck ist auch höher.
Wie wäre es mit arbeiten in einer kleinen Firma?

Auch ich suche Menschen mit denen ich was unternehmen könnte,
leider klingeln die nicht an der wohnungstür, da muss man selbst raus.
Den Durchbruch zuschaffen ist für mich eine sehr große Hürde, aber möglich. Bei mir spielen noch andere Faktoren eine Rolle,
weshalb ich unter der Einsamkeit leide.

In diesen sinne

Allee

A


Einsamkeit belastet auch mich

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Halllo Loneman,

herzlich willkommen!

Dass du keine Ratschläge hören willst, habe ich nicht überlesen, kann mich aber trotzdem nicht zurück halten, dafür ein Sorry... Gib mit der Therapie nicht auf, scheinbar hattest du bis jetzt nur nicht die richtige und den passenden Therapeuten gefunden. Jetzt gegenwärtig nur alle paar Wochen hinzugehen reicht nicht...

So hartnäckig sind die Denkweisen, die uns an vielem hindern nicht, ich wünsche dir, dass du für dich das richtige findest und wieder Land siehst...

... ja - und dir gute Kontakte hier!

Lieben Gruß,

Isis

Hallo Allee und isis-z,

ich denke nicht, dass es die richtige Therapie für mich gibt, weil es wohl keine gegen Einsamkeit gibt. Eine 3-monatige stationäre in Bad Berleburg vor vielen Jahren war zwar nicht schlecht, aber dennoch fühlte ich mich auch während dieser Zeit oft sehr einsam, wozu sich auch meine üblichen Minderwertigkeitsgefühle gesellten.

Danke für deine Wünsche, isis-z.

Allee, als Arbeitsloser ist Einsamkeit sicher spürbar, richtig, aber auch als ich vor einigen Monaten einen Lehrgang mitmachte, fühlte ich mich nicht viel weniger einsam - was man ja auch in der Menge sein kann.
Eine Arbeit in einer kleinen Firma wäre gut, ja. Ich habe mich auch schon mal beworben in einer solchen, nur wurde daraus leider nichts. Auf jeden Fall möchte ich am liebsten für mich arbeiten, weil ich im Team einfach nicht gut kann - aus vielfältigen Gründen.
Ja, selbst das Internet hilft in so einem Fall nicht viel - man muss offenbar raus, um vielleicht mal das Glück zu haben, auf Gleichgesinnte zu treffen.

Grüße

Loneman

Lieber Loneman,

ich habe Deine Zeilen gelesen. Ich kenne Zeiten der Depression, Isolation und nicht mehr weiterkommen. Habe eigentlich schon 18 Jahre hinter mir, die einiges von mir forderten, da das Leben einfach mit Belastungen lief, die ich nicht abschütteln konnte. Habe mich lange Jahre um meine kranke Mutter gekümmert, hatte einen Job der mich psychisch auffrass. Hatte immer wieder viele Niederlagen, aber Phönix steigt ja bekanntlich aus der Asche wieder empor...ja irgendwann möchte man aber auch mehr Frieden und sich wohl fühlen. Auch wenn man alleine lebt und sich einsam fühlt. Ich habe in den letzten Jahren viele Bücher über den Buddhismus gelesen u.a. von Ole Nydahl (Begründer der buddhistischen Zentren in Deutschland) Hier fand ich Antworten auf meine Fragen, warum passiert mir das? warum geht es mir schlecht? was mache ich wenn ich mich allein fühle? die mir sonst keiner so richtig beantworten konnte. Buddhismus macht stark, gibt einem ein grosses Wertgefühl und lässt uns verstehen warum Menschen auf uns negativ reagieren oder wir auf sie. Die schwierigsten Situationen in unserem Leben fordern uns auf uns zu verändern. Dass wir Mut beweisen, dass wir uns stark fühlen...dass wir sagen, jetzt komme ich und ich schaffe das!
Es liegt oft daran, dass wir gewohnte Sichtweisen halten und nicht wissen wie wir unsere Sicht verändern sollen. Es ist auch nicht einfach, da man nicht gerne einen ungewohnten Weg gehen möchte.

Was wir oft nicht machen:
Im Augenblick leben. Es gibt weder Vergangenheit noch Zukunft. Vergangenheit: Man sollte nicht so sehr am Erlebten festhalten (grübeln, sich ärgern was passiert ist, etwas nachtrauern, an den Fehlern hängen die man gemacht hat, vielleicht auch immer traurig sein weil man schon soviel Pech oder schlechte Zeiten hatte) und Zukunft: man sollte nicht sich zu sehr festlegen, dass alles gelingen muss. Es kann, muss aber nicht. oder wo man in 5 Monaten sein sollte, Dinge passieren die kann man nicht beeinflussen. sich zuviele Gedanken über Sorgen in der Zukunft machen. was alles eintreten kann, man weiss es ja garnicht. es kann auch anders kommen. Was immer Du tust, Du tust es immer hier und jetzt. Der Augenblick ist der einzige Ort der Erfahrung an dem du das Leben packen, erleben, spüren kannst. Vergangenheit und Zukunft sind nichts als Traumgebilde und die sind so ungreifbar wie Nebelschwaden. Lerne aus dem Augbenblick heraus zu handeln, wenn Du Dein Leben ändern willst.
Selbstvertrauen im Buddhismus
Wonach suchst Du? Nach Glück, Liebe, Seelenfrieden. Suche nicht am anderen Ende der Welt danach, sonst wirst Du enttäusch, verbittert und verzweifelt zurückkehren. Suche am anderen Ende deiner selbst, in der Tiefe DEINES HERZENS. Du bist SEHR WERTVOLL!
Dies ist nicht immer einfach, aber immer öfters zum drüber nachdenken.
Wir sind es nur nicht gewohnt uns selbst glücklich zu machen. lg Nicky

Hallo Loneman73 !

Du schreibst, dass du dich auch im Krankenhaus und auf einem Seminar, also unter Menschen mit denen du dich Austauschen und Arbeiten konntest, einsam gefühlt hast.
In solchen Situationen ging es mir immer gut, und ich habe mich dann auch nicht mehr einsam gefühlt.

Möglicherweise gibt es bei dir Ursachen in der Grundpersönlichkeit (Authismus etc.).
Zu welchem Ergebnis ist ist damals deine Therapie in Bad Berlenburg gekommen?

Liebe Grüsse,

Helpness

Hallo Loneman,

du schreibst über die Teamfähigkeit, die du nicht hast... hm, die habe ich auch nicht, aus ganz bestimmten Gründen und es würde mich interessieren, ob es dir ebenfalls so geht? Ich komme mit Leuten, die sich verstellen oder über andere schlecht denken/reden nicht klar, da ziehe ich mich sofort zurück - und das ist bis jetzt immer der Anfang vom Ende jeder meiner bisherigen Teamfähigkeiten von mir gewesen. Mittlerweile habe ich aber Tendenzen diese vermeintliche Tugend als meine eigene Konfliktunfähigkeit und vielleicht auch Fluchtverhalten zu sehen. Denn bekanntlich soll man ja nicht versuchen die anderen zu verändern, sondern unsere Einstellung zu ihnen.

Trotz allem: Kann man nicht auch ein Stück stolz auf sich selbst sein, dass man nicht mit dem Strom schwimmt, dass man eben als Einzelgänger geboren wurde, der meist auch ein hoch empfindsamer und tiefgründiger Mensch ist? Für die meisten Menschen ist Einsamkeit nur negativ, ein Defizit. Und dabei kann sie auch eine Chance sein, sich selbst zu erfahren und unabhängig von den anderen zu werden.

Es muss ja auch nicht für immer so bleiben, aber eine einsame Phase kann nützlich sein... Und ich glaube nicht, dass du im realen Leben eine größere Chance hast, Gleichgesinnte zu treffen als z. B. hier. Ich würde sagen in diesem Forum ist die höchste Konzentration an einsamen Menschen... smile....

Lieben Gruß,

Isis

Hallo isis-z !

Hier im Forum kann man sogar gelegentlich seine Konfliktfähigkeit trainieren, und manchmal lernt man hier auch, seine Einsamkeit (zeitweise) so richtig zu geniessen.

Liebe Grüsse,

Helpness

hallo Helpness,

also versteh ich das so, dass für dich einsamkeit auch schön sein kann?


trainieren von Konfliktfähigkeit ist in der realen W. aber anders als im Internet.


Nette Grüße

Allee

Hallo Allee !

Einsamkeit im Sinne von zeitweise alleine sein ist für mich sogar sehr wichtig. Nur eben nicht als Dauerzustand, es sollte irgendwie Ausgeglichen sein.

Sicherlich sind schriftliche Konflikte etwas anderes als direkte persönliche Konflikte. Aber schriftliche Konflikte hat man ja auch sehr oft, z.B. mit Behörden oder Ämter. Training kann also auf keinen Fall schaden.

Liebe Grüsse,

Helpness

Hallo Helpness,

ja, alleine sein ist wichtig um für sich was rauszufinden. Aber es kann kein Dauerzustand sein, denn das macht unglücklich. Vielleicht aber sollen wir herausfinden, wie wir alleine glücklich werden können und diesen Zustand dann bejahen können, das dieser sich auch gut anfühlt. Vielleicht treffen dann die Dinge von alleine ein und die Situationen ergeben sich so, dass sich was entwickelt. Es ist doch oft so, wenn man verbissen an was dranhängt und sagt es muss, muss, muss anders werden, wird es nicht. Und wenn man nicht drandenkt, dann passierts dann einfach. Vielleicht müssen wir uns erst richtig in unserem Kokon wohlfühlen? Und erstmal die Enge in diesem Kokon aushecken ob sich nicht was Wertvolles darin noch befindet? Ich sage das so leicht jetzt, ich schwanke dennoch hin und her zwischen wohlfühligem Alleinsein und dann wieder Sehnsucht nach Zweisamkeit und Kontakte. Aber früher war die Phase bei mir mal ganz schlimm. Ich konnte partout nicht alleine sein. Das war vor 5 Jahren. Jetzt fühle ich mich hin und wieder wohl, wechselt aber ab. Vorallem wenn Probleme auftauchen. na ja. sind die Stimmungen. Aber man muss auch bedenken, nicht alles was immer schön bei anderen aussieht ist gold. Es gibt Menschen die sind immer unter Freunde, aber mit sich nicht im reinen. Oder Menschen die leben Beziehungen, aber immer in Bezug auf den anderen und vergessen sich dabei. Im Alleinsein vergisst man sich selbst nicht, da lernt man dass man an erster Stelle steht und nach sich sieht dass es einem gutgeht.

lg

Nicky

Hallo nicky71 !

Alleine mit sich klarkommen können und sich auch mit sich selbst beschäftigen können ist wichtig, es ist auch, so denke ich, die Grundlage für andere soziale Beziehungen. Man wäre ja sonst vollkommen abhängig.

Aber wenn man praktisch niemand mehr kennt, dann ist das einfach zu wenig, es fehlt etwas im Leben.
Dazu kommt dann irgendwann noch die Angst vorm Älterwerden. Was ist, wenn man einmal krank wird, oder einfach nur sehr alt? Niemand ist da, man ist sofort völlig abhängig von fremden Menschen, genau diese Abhängigkeit, die man vorher vermeiden wollte, der ist man dann hilflos ausgeliefert.

Liebe Grüsse,

Helpness

Helpness, ich glaube es ist auch schwer während der Krankheit oder bei Behinderung von seinem Partner abhängig zu sein. Es gibt solche, die sich aufopfern und solche, die lieber gehen.

Und stell dir vor, einem geht es sowieso schon gesundheitlich miserabel - und dann sollen noch die Verlustängste und Basiskrisen in der Beziehung einem zusetzen? Ich glaube ich würde dann doch lieber das professionell lächelnde Pflegepersonal bevorzugen, oder... (darf ich nicht sagen!)

Lieben Gruß, Isis

Hallo Nicky,

hast du nun jenen Job nicht mehr, weil du davon in der Vergangenheit schriebst?

Ja, ein großes Problem ist sicherlich, festgefahrene Sichtweisen loszulassen. Aber wie lässt man diese los? Oder lassen diese vielleicht einen selbst nicht los?
Natürlich versuche ich, in der Gegenwart zu leben, aber man kann Vergangenes leider nicht beiseite schieben wie einen Vorhang, der das Licht reinlässt. Und so existiert auch die Vergangenheit fortwährend mit.
Man kann natürlich versuchen, etwas zu ändern, und ich weiß auch, dass niemand einfach so an die Tür klopft und fragt: Möchtest du mit mir essen gehen?, aber je nach Vergangenheit und der Summe des negativ Erlebten ist eine Veränderung sehr schwierig - von unmöglich spreche ich dann erst, wenn ich alt und zittrig bin und dieses Forum vielleicht noch existiert.

Was du sagst, das ist sicherlich richtig, aber Theorie ist ja nicht gleich Praxis. Wie kann ich im Augenblick handeln, wenn mein Augenblick auch von der Vergangenheit bestimmt ist und ich diese nicht einfach abschütteln kann, selbst wenn ich wollte?

Danke für deine lieben Worte, auch wenn sie mir teilweise zu abstrakt sind.

Grüße

Loneman73

Zitat:

Ja, ein großes Problem ist sicherlich, festgefahrene Sichtweisen loszulassen. Aber wie lässt man diese los? Oder lassen diese vielleicht einen selbst nicht los?

ZA-ZEN bezweckt, eine Distanz zum inneren Dialog zu schaffen, die zwanghafte Identifikation mit unseren Meinungen, Vorstellungen und Gefühlen zu lösen, alte Prägungen loszulassen, und dadurch fähig zu werden, innerlich völlig frei und spontan im HIER und JETZT zu leben.

http://de.wikipedia.org/wiki/Zazen

Das wäre eine Möglichkeit.

Hallo Helpness,

nun, die MitpatientINNen, mit denen ich damals zusammen war, waren wirklich nette Leute, aber meine innere Leere konnten auch sie nicht ausfüllen, zumal mir ja bewusst war, dass wir alle in einem Boot saßen, welches nur zeitweilig verankert war.

Ich habe tatsächlich mal daran gedacht, in irgendeiner Form authistisch zu sein und diesen Gedanken auch heute noch nicht verworfen. Im Krankenbericht einer Tagesklinik, in die ich vor ca. 10 Jahren mal ging, wurde mir ganz lapidar eine selbstunsichere Persönlichkeitsstörung assistiert. Zu welchem Ergebnis mein Therapeut bzw. das Team im Gesamten in Bad Berleburg damals gekommen ist, weiß ich gar nicht mehr. Ich bin mir aber zumindest sicher, dass ich unter einer ausgeprägten Sozialphobie, Depressionen und Isolation leide.

Grüße

Loneman73

Hallo Isis,

also, mit solchen Leuten, die du beschrieben hast, komme ich sowieso nicht klar - und das wäre für mich auch wie bei dir der Anfang vom Ende. Aber im Grunde ist es davon wohl unabhängig, weil ich einfach keine Motivation habe, überhaupt etwas mit anderen anzugehen. Das Grundproblem ist immer, dass ich mich unbeachtet fühle, uninteressant. Ich war schon immer ein Außenseiter, und dieses Gefühl habe ich auch heute noch.

Ich weiß nicht, ob man ein Stück stolz auf sich selbst sein kann, nicht mit dem Strom zu schwimmen. Was hat man letztendlich davon, einer der womöglich wenigen zu sein, die sich nicht der Mainstream-Meinung hingeben und letzten Endes doch einsam hinter Gardinen im Sessel sterben, wenn nicht schon etliche Jahre davor auf andere Weise?
Sensibilität ist sicherlich positiv, was das Feingefühl in Bezug auf andere Menschen betrifft, kann aber zum Fluch werden, wenn diese als Angriffspunkt dient und zur Folge hat, dass man immer verbitterter wird.
Ich kann Einsamkeit absolut nichts Positives abgewinnen - womöglich meinst du ja Alleinsein, denn das ist freiwillig gewählt. Aber Einsamkeit als schwarzes Loch oder innere Leere? Nein, das kann nicht nützlich sein. Und meine einsame Phase besteht schon seit Jahrzehnten.

Dass man hier Gleichgesinnte konzentriert trifft, stimmt sicherlich. Aber es ist doch ein Unterschied, ob man es mit Menschen in der Realität oder im virtuellen Leben zu tun hat. Und dann ist auch noch fraglich, mit welchen Leuten man wie lange und überhaupt Kontakt hat. Ich hatte mit einigen Leuten einigen (Mail-)Kontakt - der hielt aber nie wirklich lange (nie von meiner Seite aus). Da verwundert es dann nicht wirklich, warum sich Resignation breit macht und man fragt sich zuweilen, ob nicht vielleicht so mancher Einsame einsam bleiben will?

Siehst du dich selbst als Einzelgänger?

Grüße

Loneman73
Sponsor-Mitgliedschaft

Guten Morgen an alle!
Loneman, ich hätte es nicht besser ausdrücken können, obwohl ich es in meinem Thema schon mehrfach versucht habe.
Auch ich fühlte mich schon immer als Außenseiter, als langweilig, uninteressant, zu ruhig, zu still, zu ernst bzw. ernsthaft, irgendwie anders halt als andere. Und das fühle ich nicht nur so, das BIN ich dann auch, zumindest in den Normen und Werten, die unsere Gesellschaft, die sogenannte breite Masse (ja, ich weiß, ist Klischee) vorgibt. Wenn man seitens der Außenwelt immer nur spürt bzw. das Feedback kriegt (oder zum Teil auch unverblümt gesagt kriegt), so nach dem Motto nöö, so wie Du bist, wollen wir mit Dir aber möglichst nix zu tun haben, dann kann man schon resignieren und verbittert werden. Und die ach so tollen Eigenschaften, die einem dann von manchen Leuten gelegentlich mal attestiert werden, Sensibilität, Feinfühligkeit, Gutmütigkeit (einer sagte mal über mich, ich sei ein wertvoller Mensch, na schönen Dank, zu tun haben wollten man mit mir aber auch nicht so viel) - was habe ich denn davon? Da haben doch nur andere was von, die es dann auch zum Teil weidlich ausnutzen (meine Gutmütigkeit zum Beispiel oder Hilfsbereitschaft). Da soll man drauf stolz sein?
Und ich kann sehr gut allein sein und mit mir durchaus ganz viel anfangen, kein Wunder, das lernt man ja notgedrungen in all der langen Zeit. Aber nur oder zuviel alleine, wie Nicky schon sagt, macht unglücklich, das ist nun mal leider so. Grüß,
Jens

Hallo Loneman,

du hast recht, der E-mail Kontakt verläuft sich irgendwann mal im Sande, weil man keinen gemeinsamen Nenner in der realen Welt hat. Im Endeffekt laufen diese Kontakte darauf hinaus, dass man sich in der Realität begegnet und gemeinsame Erlebnisse hat, wenn nicht, kann man sie schlecht auf Dauer erhalten.

Ich selbst komme mit oberflächlichen Kontakten überhaupt nicht zurecht. Das übliche Kaffee Trinken mit Smalltalk macht mich k.o., danach ist mein Kopf wie leer gefegt, wenn ich alleine bin, niemals. Das heißt aber nicht, dass ich die Einsamkeit nicht schmerzhaft empfinde. Wir sind von der Natur aus gemeinschaftliche Wese, vor ein paar Tausend Jahren hätte in der Natur keiner von uns als Einzelgänger keine nennenswerte Überlebenschance gehabt. Das Gefühl der Einsamkeit kann also auch durch diesen Urinstinkt bedingt sein. Und das seelische Gleichgewicht spielt die größte Rolle glaube ich, ganz allein genügt man sich einfach nicht.

Ich habe bis jetzt meine sozialen Bedürfnisse durch das Zusammenleben mit den eigenen Kindern und durch Beziehungen gedeckt, womit natürlich die Trennungen eine heftige Krise auslösten und als die Kids aus dem Haus sind war es noch mal heftig.

Der Weg der Meditation scheint ganz objektiv gesehen die Lösung aller seelischen Probleme zu sein, weil es immer dieser innerer Dialog ist, der uns belastet und am richtigen Leben in der Gegenwart hindert. Wir besprechen mit uns selbst die Schrecken der Vergangenheit und verbinden sie mit den Zukunftsängsten, das ist ein Streßzustand, den wir irrtümlich Gegenwart nennen und dem kein Mensch auf die Dauer stand halten kann. Beziehungen bedeuten in der Situation nur eine Ablenkung, es entstehen Abhängigkeiten und wenn es schief läuft, steckt man am Ende noch tiefer in seiner selbstgemachten Krise. In der Meditation werden die Gedanken sortiert und man schiebt sie beiseite, also ist man auch fähig gedanklich die Vergangenheit und die Zukunft richtig einzuordnen. Man erkennt, dass die Gedanken und der innerer Dialog nur ein Hindernis sind. Sie gehören zwar dazu, aber wir messen ihnen eine viel zu große Bedeutung zu, wir leben mitten in unseren Gedankenkonstruktionen, identifizeiren uns mit ihnen und vergessen dabei das wirkliche Leben. Es entsteht keine Leere, wenn man Gedanken auf die Seite schiebt, in der Natur gibt es kein Vakuum... so bald der Platz frei ist, erfüllt er sich mit einer neuen Erkenntnis und einem neuen Gefühl.

Deshalb ist die innere Leere und das Gefühl abseits der Gesellschaft zu stehen nur ein Ergebnis unserer gedanklichen Monologe und wird auch verschwinden, wenn wir nur den Blickwinkel ändern. Diesen Zustand erlangt man nicht durchs Denken, das ist klar, da kommt ja nur wieder zusätzlicher Mist auf einen Misthaufen.... sorry, ich muss es mal so sagen, weil die Gedanken, zumindest die, die die Leere und Einsamkeit zufolge haben, echt belastend sind. Es gibt z. B. auch in der Anthroposophie Konzentrationsübungen, die eine bestimmte Sensibilität hervorrufen, aber nicht solche, die für die anderen Leute ein Angriffspunkt sein könnte, sondern eine Empfindsamkeit sich selbst und dem Leben gegnüber. Man fängt mit der Konzentration auf ein lebloses Objekt an und danach auf ein lebendes Objekt, kann auch ein Blatt sein, eine Pflanze. Mit der Zeit stellt man dann fest, dass man ein Gefühl für alles Lebende entwickelt, beim Gehen achtet man auf den Weg und springt ggf. auf die Seite um einen Käfer nicht zu zertreten. Dann ist es auch leichter sich selbst zu achten und versuchen, diese Gedankenströme und daraus entstehende gemütsverfassungsbedingte Gefühle abzustellen.

Zunächst stellt sich aber die Frage, ob man sich nicht wegen Depris so schlecht fühlt, die sollte man heilen, das ist die erste Hürde, kein Mensch kann sich auf den Weg machen wenn der Fuß lahmt... Wenn man das Gefühl hat, dass man uninteressant ist und nicht beachtet wird, liegt es an der Selbstabwertung. Ich hatte früher genau das gleiche Problem, man gerät in einen Kreis, in dem man die Wirkung und die Ursache nicht mehr voneinander unterscheiden kann. In der Regel ist es so, dass Menschen ausschließlich auf unser Verhalten reagieren, die inneren Werte erkennen sich doch gar nicht, nicht einmal ein Lebenspartner, mit dem wir viele Jahre verbracht haben weiß immer Bescheid, wie wir wirklich sind. Und deshalb liegt die Ablehnung oder die mangelnde Aufmersamketi unserer Mitmenschen nur an unserer Zurückhaltung und an der Schüchternheit. Die meisten Menschen reagieren nur auf selbsbewußte Rambos, so ist das eben... und manchmal kann es auch Spaß machen sich selbst zu verstellen und für sie so eine kleine Thatervorstellung zu machen: Schau mal, wie ich bin und was ich kann. Und wenn man mit der Zeit selbst daran zu glauben beginnt, warum nicht! Es ist doch nur ein Spiel. Für unsere wahre Indentität interessiert sich der Arbeitskollege kaum und wenn man doch Menschen begegnet, die ein Interesse zeigen, ist es kein Problem etwas persönlicher zu werden und sich von der privaten Seite zu zeigen.

Ich hoffe dir etwas Hoffnung übermittelt haben zu können. Eigentlich steht man nie verkehrt im Leben, es ist nur das Problem der eigenen Einbildung, der Vergleiche, der Ängste. Im Buddhismus heißt es, dass der Mensch auf jeder Stufe seines Lebens vollkommen ist, in jedem Augenblick seines Lebens hat er die Möglichkeit der Erkenntnis, dass er nicht die Summe seiner Gedanken ist, sonder etwas viel mehr, ein Teil einer wunderbaren Welt, in der es kein Gut oder Schlecht gibt, sondern in der die Zusammengehörigkeit zählt und in der es auch keine Einsamkeitsgefühle geben kann. Der Weg dazu ist schwer, aber er macht auch Spaß, er ist eine Lebensaufgabe, ein Schritt in die bessere Zukunft.

Jemand hat hier übers Joggen geschrieben, das ist auch wichtig, es muss kein Leistungssport sein, regelmäßig ein paar km zu gehen reicht auch schon aus, Hauptsache man überwindet die Hoffnungslosigkeit und achtet auf seinen Körper - und für diese Mühe kriegt man viel, viel zurück... Zufriedenheit, sogar Stolz auf sich selbst. Mal eben positive Gedanken anstelle der negativen. Denn mit der Zeit wird es doch zu langweillig ständig gedanklich den lästigen Mist umzuwälzen.... lach, sorry.

Ups, ist lang geworden... wer bis daher gelesen hat, ist ein Held.

Ich danke euch und macht´s gut!

Isis

@ Jens:

Genau das ist es, warum wir uns keinen Kopf darüber machen sollten, dass wir in der breiten Masse nicht bestehen. Unser menschlicher Wert hat damit nicht zu tun und nicht der Norm zu entsprechen heißt nicht zwangsläufig schlecht zu sein.

Es ist nur ein Spiel - und von daher... keine Panik wenn man mal meint nicht dazu zu passen. Was zählt ist das eigene Leben und der eigene Weg.

LG Isis

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Dr. Reinhard Pichler
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