Zitat von Neustart?:Ich glaube man muss hier etwas ganz gewaltig trennen, ich muss dir da wirklich widersprechen, denn meine Tochter ist eine Sache, meine Einsamkeit eine andere. Ich werde niemals auf die idee kommen, meinne Tochter zu gebrauchen um meine Einsamkeit zu kompensieren, das wäre nur perv.. Ich will meine Tochter vor diesem ganzen Inszest der Familie schützen, nicht mehr und nicht weniger. Das sie Borderline hat ist das Ergebnis dieses ganzen abartigen familienchaoses.
Abgesehen davon habe ich ich, was meine Einsamkeit betrifft nicht verkorkt, ganz im gegenteil, sie wusste das, wir haben oft darüber gesprochen und sie hat das gern mal benutzt um mir weh zu tun. Selbst in ihrem Abschiedsbrief ist sie darauf eingegangen.
Ich behaupte nicht Dich zu kennen, noch genau zu wissen was in Dir vorgeht - ganz ehrlich - aber diese überstarken Gefühle von Einsamkeit und die Furcht vorm Alleine sein ist ein Teil von Dir. Dass Du diesen Teil nicht magst und auch viel lieber ohne diesen Ballast sein würdest, setze ich voraus und glaube, um das zu erreichen suchst Du auch einen Weg...aber es bleibt und ist ein Teil von Dir - und dass kannst Du nicht vor Deiner Tochter fernhalten. Natürlich würdest Du das nur allzugerne tun, natürlich möchtest du unter keinen Umständen, dass sie unter Deinen Depressionen und Ängsten zu leiden hat, natürlich würdest Du am liebsten einen Filter einbauen und ihr nur die Gefühle von Dir zukommen lassen, die ihr gut tun, die sie stärken und unterstützen...aber das funktioniert nicht...es wär so schön wenn das ginge, aber Du fühlst und siehst doch selbst, dass es Dir schlecht geht...das kannst Du nicht von der Kleinen verbergen. Leider Gottes ist das keine Frage von Willen und Wollen...das ist nun mal etwas, was Dein tun und handeln, Deine Wünsche und Hoffnungen und natürlich Deine Beziehungen zu Anderen beeinflusst.
Du willst eigentlich mit Anderen zusammen sein - vermutlich weil es Dir dann kurzfristig besser geht - aber gleichzeitig möchtest Du Dich auch zurückziehen - wenn Dich dann nicht diese Gefühle von Einsamkeit wären, die alles schnöne und positve, das Alleinsein auch beinhaltet, erdrücken würde.
Auf keinen Fall sag ich Pech, damit mußt Du eben leben - aber akzeptieren, dass diese Themen keine Frage der äußeren Umstände sind, keine Frage von Willen oder Wollen, würde Dir vielleicht - nur vielleicht - etwas Erleichterung bringen.
Diesen Teil Deiner Persönlichkeit kannst Du nicht einfach vom Rest trennen, wenn es um Entscheidungen geht, die Deine Tochter betreffen oder was Du wann warum für Beziehungen pflegst. Ich glaube, Du überforderst Dich selbst damit oder täuschst Dich vielleicht sogar selbst, wenn Du meinst Du kannst und solltest genau das tun. Nicht sauer sein, aber sag mal ehrlich, wenn Du diese Gefühle so unter Kontrolle hättest, dass Du sie wenn nötig aus Deinen Entscheidungen und Beziehungen raushalten könntest, dann hättest Du das doch schon längst getan und würdest jetzt nicht davon überrollt werden...Das ist keine Schuld oder Willensfrage...Du bist nur ein Mensch.
Keine Ahnung, vielleicht übertreibe ich oder hab einfach nicht begriffen, worum es Dir geht...ich weiß nur von mir selbst, dass es genau das Gegenteil bewirkt wenn ich meinen eigenen Dämonen nicht die nötige Aufmerksamkeit zolle oder hoffe, dass die Irgendwer anders beschwichtigen könnte oder meine, die Anderen würden sie nicht sehen. Das ist keine pure Klugscheißerei.
Auch jeder nicht Borderliner ist in der Lage und fähig meine Dämonen zu reizen - willentlich oder nicht - nur dass die Borderliner, die ich näher kenne eben meine Familie sind, die mich seit meiner Geburt kennt und auch ohne diese Persönlichkeitsstörung wüßte, welche Knöpfe zu drücken sind...sie sind halt nur Meister darin, mit erstaunlicher Genauigkeit das Monster zu wecken, dass ich lange nicht mehr als gefährlich gespürt habe...nicht zu vergessen der Überraschungseffekt...denn auch das empfinde ich als typisch BPS...man unterhält sich, lacht sogar, fühlt sich nahe und entspannt und plötzlich hat man ein Messer im Kopf stecken - ich habe gelernt, dass sie es manchmal nicht mal persönlich meinen, dass sie selbst nur einfach diese Ruhe und Entspannung nicht aushalten können, weil dann eben genau ihre Dämonen diese Ruhepause zum Ausbruch nutzen - aber das ist trotzdem etwas womit ich nur dann einigermaßen umgehen kann, wenn ich auf der Hut war....Und natürlich sind Borderliner viel eher dazu bereit und offen, die Schwächen eines Anderen auszumachen, als dessen Autonomie und Grenzen und Stärken anzuerkennen. Meine Mutter haßt mich dafür, dass ich ohne größtere Probleme alleine klar komme, weil ich ohne ihre Anerkennung und ohne ihr Urteil zu berücksichtigen, mein Ding mache...sie haßt mich dafür, dass ich ohne sie überleben kann. Sie will sich natürlich nicht kümmern oder irgendwas tun...sie will halt nur nicht, dass ich unabhängig von ihr bin (aber auch das gilt für fast jeden, der mit ihr verwandt ist) ...sie verabscheut Jeden, der sich theoretisch und praktisch einfach umdrehen und gehen kann...weil SIE abhängig ist, weil sie völlig durchdreht, wenn sie auch nur 5 Minuten mit sich allein gelassen wird.
Und hier spreche ich ein Thema ein, dass ich ganz persönlich nicht nachvollziehen kann, weil es bei mir ein Familiending ist - von daher hab ich in meiner letzten Antwort einfach Schlüsse gezogen...Deine Frau ist ja nicht erst seit ein paar Monaten oder Jahren Borderliner, nicht war? Das heißt, auch DU hast Dich aus ganz konkreten Gründen dazu entschieden, mit dieser Frau eine Beziehung einzugehen und mit ihr ein Kind zu haben...das ist kein Vorwurf oder Anklage, sondern eine Tatsache...warum sie? Ich könnte jetzt rumspekulieren oder mich an den Ex-Partnern meiner Schwester orientieren...aber das ist wirklich etwas, was ich Dich schon die ganze Zeit fragen wollte. All die Sachen, die Dir jetzt als störend und unharmonisch auffallen (inklusive ihrer Familienstruktur und Geschichte) waren doch auch schon immer da und mit Sicherheit ein Thema wenn nicht sogar Konfliktstoff ohne Ende.
Dass Dir das gerade JETZT als besonders schwerwiegend auffällt ist ja irgendwie klar...aber sie jetzt dafür - nach ihrer Auffassung - anzugreifen und als unfähige Mutter zu verurteilen, bestätigt nur ihre Überzeugung , dass wegzugehen und sich und das Kind von Dir zu entfernen genau das richtige war und ist. Ich will hier für Niemanden Partei ergreifen, Fakt ist einfach nur, dass SIE gegangen ist, nicht Du. Was sie - wenn sie nur halbwegs so tickt wie meine Mutter und Schwester - als IHRE Stärke und Deine Schwäche interpretiert. Das ist keine gute Basis um miteinander zu kommunizieren..
Vielleicht hast Du das schon getan, aber sag ihr immer wieder, dass ihre Entscheidung in Ordnung für Dich ist, dass auch Du nicht besonders glücklich warst und sehr wohl auch Eure Probleme miteinander als belastend empfunden hast und jetzt eigentlich nur noch möchtest, dass ihr Beide eine Ebene findet, auf der ihr Beide (ohne den Stress Eurer Beziehung) Eltern für Eure Tochter sein könnt...solange SIE glaubt, du willst Dich an ihr rächen, weil sie Dich verlassen und alleine gelassen hat, solange wirst Du der Feind sein und also wird sie all DEINE Schwächen und Dämonen gegen Dich aufzubringen versuchen...Das muß wirklich nicht sein...diese Art von Psychokrieg bringt nur Verlierer mit sich.
03.11.2007 13:45 • #21