Also inzwischen gibt es hier sehrwohl WG´s, die auch (gerne) Pflegestufe III nehmen. Das war in der Einrichtung, wo meine Oma war, auch so. Die Damen (und ein Herr) waren alle inkontinent, teils stark dement, saßen im Rollstuhl, wurden meist gefüttert usw. Erkundige dich unbedingt. Die Einrichtung, wo meine Oma war wurde von einem Privatmann betrieben (der inzwischen hier vor Ort drei sehr gut laufende Einrichtungen hat). Angeschlossen ist er dem Paritätischen Wohlfahrtsverband. Vielleicht schaust du mal, ob es sowas bei dir im Umland gibt. Sicherlich möchtest du deine Frau ja auch nicht allzu weit weg geben? Von Düsseldorf leben wir hier ca. 100 km entfernt. Sollte deinerseits Interesse bestehen trotz der Distanz, kannst du mich gerne per PN anschreiben, so dass ich dir einen Kontakt vermitteln könnte. Denn ich denke, diese Kosten wären ja für dich tragbar.
Ein Selbstbehalt von ca. 1160 Euro ist natürlich nicht viel, um jetzt mal bei den puren Zahlen zu bleiben. Aber du hättest wieder ein lebenswerteres Leben und weniger Sorgen. Denn auch du hast ein Recht darauf. Wie willst du das auf Dauer schaffen? Arbeit? Pflege usw.? Du kannst ja schließlich auch mal erkranken. Darf man fragen, ob deine Frau aufgrund dieser schlimmen Krankheit eine verkürzte Lebenserwartung hat?
Bei uns war es so, dass meine Oma 75 Jahre alt war als ihr Unfall passierte und sie dann nach langem Krankenhausaufenthalt und Reha in die WG kam. Es ging beim besten Willen nicht anders. Meine Oma war durch die vielen Narkosen plötzlich hochgradig dement, inkontinent und saß im Rollstuhl. Eine Pflege zu Hause wäre nicht machbar gewesen für uns. Natürlich fiel uns das nicht leicht. Aber wir wussten meine Oma in guten Händen und haben sie täglich besucht. Ich wünsche dir von Herzen, dass du einen Weg findest für dich und deine Frau. Aber vergiss dich und dein Leben dabei nicht. Irgendwann ist es an der Zeit, dass man los lassen und auch an sich denken muss, um nicht selbst dabei drauf zu gehen. Es ist ja nicht so, dass du dich dann nicht mehr um deine Frau kümmerst. Du kannst sie ja besuchen und auch mal nach Hause holen, wenn du frei hast. Auch für deine Frau wäre eine feste dauerhafte Umgebung vielleicht besser. Denn immer hin- und her gefahren zu werden, ist ja auch nicht das Wahre, oder? Hätte deine Frau gewollt, dass du dich so aufopferst? Bestimmt nicht, oder? Ich denke nicht, dass sie dir böse wäre oder dass du dir Vorwürfe machen musst.
Ich habe größten Respekt vor Leuten wie dir. Ich kenne selbst eine Dame, die 17 (!) Jahre ihre schwerst pflegebedürftige Schwiegermutter gepflegt hat und nun seit vielen Jahren ihre eigene bettlägerige Mutter. Die Frau ist allerdings jeher Hausfrau gewesen und hatte daher Zeit dazu. Dennoch frage ich mich, wie diese Frau das nur macht. Nebenbei hat sie noch geholfen (und hilft noch) die unglaubliche Anzahl von 9 Enkeln groß zu ziehen. Ich bewundere die Frau. Würde aber niemals mit ihr tauschen wollen.
Auch wir standen vor dem Problem, dass irgendwann die Zuschüsse durch Ersparnisse aufgebraucht gewesen wären. Wir hatten jeden Monat einen Fehlbetrag von knapp 400 Euro. Meine Oma verstarb allerdings dann ehe die Ersparnisse aufgebraucht waren. Ansonsten wären beide Häuser in ihrem Besitz monatlich um diesen Betrag belastet worden. So wie eine Hypothek. Ich hatte mich damals bei der Caritas erkundigt. Meine Mutter und ich hätten dann später jeweils ein Haus mit dieser Belastung geerbt ODER wir hätten den Betrag monatlich dazu steuern müssen. Keine schöne Situation. Wobei man mal wieder dabei ist, dass die, die nichts haben, es doch besser haben. Denn ihre Kosten trägt komplett der Staat. Und sie werden auch nicht anders versorgt. Mich macht sowas immer recht wütend. Daher kann ich deine Gedankengänge in finanzieller Hinsicht durchaus verstehen.
03.11.2013 11:52 •
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