Hallo nochmal Beethoven und alle Leuts,
ich versuchacute;s mal kurz zu machen
Bezüglich des Funktionierens über den Tod meines Vaters hinaus:
Meine Mum ist Borderlinerin - was für mich bedeutet, ich kann - so glaube ich jedenfalls - ziemlich gut unterscheiden warum ich wie was und warum in ihrer Gegenwart tue bzw nicht tue - dass ich ihr schon als Teenager und während mein Vater über viele Jahre immer kränker wurde alles abgenommen (inklusive der Organisation der Beerdigung, Sachen ausräumen etc) hatte weniger mit Funktionieren zu tun als mit einer ziemlich verrückten Art von Selbstverständlichkeit. Meiner Mutter fehlt es (weil sie eben Niemand wirklich gezwungen hat bzw sie sich immer mit Menschen umgeben hat, die aus Furcht oder Abhängigkeit nichts von ihr fordern)an Empathie, was in ihrem Fall bedeutet, dass sie Zeichen (wie Tränen, Schmerz, Wut aber auch Freude und Lachen), und den, der sich um sich selbst oder einen Anderen kümmert oder auch nur für den Moment mit sich selbst beschäftigt ist, als Ablehnung bzw. mutwilliges und böswilliges Abwenden von ihrer Person empfindet, und darauf reagiert sie dann dementsprechend heftig und impulsiv.Und um diese Reaktion zu vermeiden, versucht jeder in ihrem Umfeld so zu funktiionieren, dass sie sich eben nicht provoziert und abgelehnt fühlt...sie ist simpel ausgedrückt so voll mit ihren eigenen extremen Gefühlen und Gedanken, dass sie die Emotionen und Wesenszüge der Anderen zwar wahrnimmt aber in eine Richtung fehlinterpretiert, die es ihr erlaubt sich im guten Fall komplett davor zu verschließen bzw diese als Quatsch abzutun oder im schlimmsten Fall als Angriff gegen sich selbst wertet - ich geb ihr keine Schuld, ich bin 40 Jahre und mir war klar, dass das nur ein Aufschieben ist.
im Grunde schäme ich mich dafür, dass ich selbst bei der Beerdigung wie immer funktioniert habe und mehr Angst vor meiner Mutter hatte als Mut, meinen Dad wenigstens für ein paar Minuten in den Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit zu stellen. Meine Mum ist der einsamste Mensch, den ich kenne, nicht weil sie alleine ist, sondern weil sie sich mit voller Absicht - um sich selbst vor dem Außen und der Verantwortung zu schützen- vor dem Leben der Anderen, vor deren Emotionen etc abschottet bzw. die als negativ abweißt...das heißt sie wird nie genug von AUßEN an sich ranlassen um sich geliebt oder wenigstens gemocht zu fühlen...was für sie bedeutet, sie fühlt sich permanent leer, missachtet, misshandelt ja regelrecht gequält...das hört sich übel an...aber darauf wollte ich auch noch mal eingehen...
Das ist - meines Empfindens nach - Einsamkeit in der Reinform - aber ich sehe auch, dass diese Einsamkeit natürlich auch erlaubt dass man sich die Freiheit oder gar die Notwendigkeit zugesteht sich voll und ganz und ausschließlich auf sich selbst konzentriert, dass man im übelsten Fall in der Lage ist, die Menschen, die einen umgeben nur noch als lästige Überforderung oder aber seelenlose/herzlose Dinger zu sehen und dementsprechend ohne schlechtes Gewissen rücksichtslos und egostisch sein eigenes Ding durchzuziehen.
Ich behaupte oder vermute kein bißchen, dass die Menschen, die sich einsam fühlen alle Persönlichkeitsgestört oder herzlose Macho-Egoisten sind...oder selbst Schuld an ihrem Zustand...absolut nicht...ich weiß nur von mir selbst...ich fühle mich keine Sekunde einsam (obwohl ich schon lange single bin), ganz einfach weil ich bisher noch keine Gelegenheit dazu hatte...ich weiß auch nicht wirklich was lange Weile ist...denn ob ich will oder nicht, Irgendwas - Irgendwer ist immer. Wenn ich wirklich mal ne Auszeit brauche, dann muss ich das auch meinen Freunden und Bekannten ansagen...ansonsten bin ich (so wie sie für mich) ein aktiver und zuverlässiger Teil in ihrem Leben...das war kein Plan, das hab ich nicht so herbeigeführt oder mir erarbeitet oder verdient...das ist das ganz normale Leben.
Ich bin im Vergleich mit anderen, sehr gerne und viel alleine...aber andererseits sind alle immer irgendwie auch bei mir ...ich möchte wissen, was sie tun und wieacute;s ihnen geht, möchte über ihre Kinder hören und den Frust im Job, ich möchte dass sie mich anrufen, wenn sie ne Umzugshilfe brauchen, etc. das läßt mich zugehörig fühlen.
Ich kann natürlich völlig falsch liegen, Beethoven...aber ich hatte das starke Gefühl dass Du Dich schon viel früher nicht dazugehörig gefühlt hast, weil Du auch jetzt noch dazu neigst, Dich auf Dich zu konzentrieren - Du kennst Deine Gefühle, Deine Ambitionen, Deine Motivationen in- und auswendig aber ich weiß nicht ob Du nach so langer Zeit alleine Deine Ziele verfolgen (und Dich per Arbeit, Alkehol etc. abzuschotten) gelernt hast, Menschen zu lesen. Für Kinder, die bis zur Einschulung eher bzw. hauptsächlich auf den Kontakt zu ihren Eltern (oder der engsten Familie) reduziert wurden, kann die erste Zeit in der Schule ein traumatisches Erlebnis sein...weil sie die ganzen neuen Menschen nicht lesen können...die wissen wie ihre Eltern ticken, wissen wie Mutter, Vater auf was reagieren etc. aber Mimik, Gestik, Lautstärke, Tonlage etc, von Fremden wenigstens halbwegs interpretieren, das können sie nicht - das führt in den meisten Fällen erstmal entweder zum absoluten Abschotten und Rückzug oder zu Angst und Aggressionen. Dazu kommt dann noch gar heftig (wenn sie vorher nicht im Kindergarten waren, oder viele Nachbarskinder/Geschwister haben), dass nun plötzlich von ihnen gefordert wird, sie sollen sich plötzlich wie soziale Wesen verhalten, obwohl sie die anderen kaum lesen können...ich stell mir das immer so vor, als würde man eines Morgens aufwachen und alle Leute sehen wie Aliens aus...die sprechen meine Sprache und sind auch nett...aber ich verstehe ihre Mimik nicht, ich hab keine Ahnung was ihre Tonlage bedeutet, ich weiß nicht genau, wann die sauer, traurig oder aggressi drauf sind- Horror
Deshalb bin ich hier (ungewollt)viel direkter und vielleicht sogar Klugscheißerischer als mir lieb ist..ich kann Dich nicht sehen, ich kann Deine Gestik und Mimik nicht interpretieren, kann überhaupt nicht einschätzen in was für einer Stimmung Du bist - mir fehlt ganz simpel der - für mich extremst wichtige Input um all meine Sinne und damit mein Verhalten auf Dich einstellen zu können. Was Du auch bedenken solltest, wenn Du Dich eingeschränkt auf maximal Zwei Arten der Kommunikation (Schreiben und Telefonieren) mit Deiner Türkischen Freundin austauschst...Ich findacute;s schön für Dich dass Du euphorisch bist und Dich in so ein aufregendes Abenteuer begibst..aber ich könnte nicht ganau sagen, was das für Dich ist - ein angestrebter Etappenerfolg (wie das Abi oder Dein Studium oder Dein Einkommen) auf der Suche nach weiblicher Gesellschaft oder ein Test bezüglich Deiner Distanzhaltkapazitäten (die Frau ist weit weg, wird nicht einfach vor Deiner Tür stehen und sollte sie von Dir fordern, dass Du all das, was Du ihr schreibst in die Tat umsetzt und von Dir Verantwortung für ihr Wohlergehen fordern, dann hat sie Pech gehabt) ODER ob Du es halt immer noch vorziehst auf dieser eindimensionalen Ebene zu kommunieren oder oder oder...Ich sage nicht, dass man sich überacute;s Internet nicht verlieben kann, oder dass man mit online Bekanntschaften keine Freundschaften schließen kann...wenn man aber, wie Du, dazu neigt sich entweder hinter der Arbeit ODER per Rausch vor der Außenwelt abzukanzeln - und auch das Recht für sich beansprucht sich um sonst Niemanden kümmern zu müssen - dann würde ich es persönlich viel lieber sehen, wenn Du Dich nach Leuten umguckst, die Dir im Zweifels- oder Notfall auch mal richtig in den Hintern treten können und Dir die Hölle heiß machen, wenn Du Dich mir nichts Dir nichts, wiedermal dazu entscheiden solltest, Du hättest keine Zeit oder Nerven für sie oder Interesse mehr an ihnen...auch das drückst Du mit Deinen Rückzügen aus...auch wenn Du das nicht willst.
Das, die direkte Auseinandersetzung mit Menschen, Bekannten, Freunden etc ist offensichtlich auch was, wovor Du Dich die ganzen Jahre erfolgreich gedrückt hast - und damit meine ich nicht, dass Du denen erzählst, wieacute;s Dir geht...sondern dass Du Dich für Deine Bekannten, Kollegen, Freunde etc nicht verantwortlich fühlen mußtest, immer irgendwie denken konntest ach dem und dem wirdacute;s schon gut gehen, es ist ok, wenn ich mich nicht melde, meine beruflichen Ambitionen verfolge und mich regelmäßig voll laufen lasse - und mich damit unbrauchbar für Andere mache. Glaub mir mal, wenn es da nicht seit schon immer Leute in meinem Leben gäbe, die sich gefragt oder ungefragt 100% auf mich verlassen, die mich (wie meine Mutter und Schwester) selbstverständlich verplanen und einplanen und mich im Zweifelsfall Nötigen und Zwingen zu funktionieren, dann hätt ich mich als Teenager vermutlich auch eher dazu entschieden, dass das Leben im Rausch leichter zu managen ist...
Ich mach Dir keine Vorwürfe - wer bin ich denn - ich weiß aber aus eigener Erfahrung dass man je nach Stimmung die eine oder die andere Art von Kampftrinker ist...entweder man säuft um die eigene Hemmschwelle herabzusetzen und sich innerhalb einer Gruppe gehen lassen zu können (ich glaub nicht an Gruppenzwang...ich bin Kettenraucher seit dem ich 11 bin, weder dazu noch zum Trinken hat mich jemals Jemand gedrängt - diese Dro. funktionieren, waren/sind leicht zu beschaffen - basta...so einfach ist/war das)ODER: Man säuft um sich abzuschotten...wer besoffen ist, wird nicht (oder kaum) von anderen belästigt, schon gar nicht mit ernsthaften persönlichen Problemen - was soll ich sagen, hat Beides für mich nicht wirklich funktioniert - für Dich offenbar schon und zwar so gut dass Du schon als Teenager alleine und heimlich gesoffen hast - das war keine Teenagerrevolte gegen den gestrengen Vater, Beethoven...Das war - jedenfalls denke ich das - auch wieder DEINE Art das Außen von Dir fernzuhalten...auch die Kumpels mit denen Du sonst auch um die Häuser gezogen bist, wenn Du wie Du sagst wirklich das Gefühl gehabt hättest ihr seit ein Team Du gehörst zu dieser Gemeinschaft und das sind Mensche, die Du ohne wenn und aber in Deiner Welt, in Deinem Leben haben willst, dann hättest Du Dich ohne sie nicht betrunken...weißt Du was ich meine?
Ich kann nicht sagen, ob das Deinem Vater bewußt war und ob er eher enttäuscht oder geschockt war (es ist eine Sache, wenn der Teenager besoffen von ner Party kommt...eine ganz andere, wenn der Teenager sich mutterseelenallein besäuft)
Ich kann auch nicht beurteilen ob Du damals schon abhängig warst oder nur versucht hast, Deine Depressionen, Deine Einsamkeitsgefühle und Deine innere Leere (die sich auch durch Interessenlosigkeit an anderen äußern kann)zu ertränken,zu kurieren o.ä. - aber auch hier schien es für Dich schon selbstverständlich die Anderen aus Deinem leben auszuschließen und Dein eigenes Ding durchzuziehen...solange DU keinen Schaden für Dich feststellen kannst, hast Du auch mit dem Saufen nicht aufgehört (was hat Dich bewogen es aufzugeben? Hast Du gemerkt, dass Du diesen Rauschpuffer nicht mehr brauchst, dass Du Dich auch ohne den abschotten kannst? Oder hast Du erst während oder vor eines Zusammenbruchs gemerkt, dass Du völlig die Kontrolle verloren hast oder ohne Alk nicht mehr funktionierst? Es ist für mich unmöglich das zu beurteilen...aber es hört sich so an, als würdest Du selbst eher keinen Zusammenhang zwischen Deinen psychischen Zusammenbrüchen, Deiner Alkeholabhängigkeit, Deinen fehlenden sozialen und menschlichen Kontakten UND VERPFLICHTUNGEN sehen...Du hast immer weiter DEIN DING durchgezogen...
Versteh mich nicht falsch, ich finde es schon bewundernswert, dass Du Dich überhaupt ein wenig nach Außen öffnen möchtest, gerade weil Du wohl immer noch nicht so ganz einschätzen kannst wann, was, wem, wieviel (Siehe Liebesbrief) - ich verstehe auch, dass Du Dich freust über das was in Dir dardurch passiert...aber ich kann Dir wirklich nur raten...interessier Dich auch für die Anderen...nicht nur mit ihnen über sie reden (dass Du ihnen im Analysieren von Worten und Aussagen weit voraus bist, ist wohl klar)...versuch Dich mal in die Leute, die Dir von Angesicht zu Angesicht begegnen reinzufühlen (das funktioniert mit kurzfristigen Online-Chats nämlich nicht)...versuch mal rauszufinden in was für einer Stimmung der Zeitungshändler oder die Supermarktkassierein ist - Du bist 34 aber Du warst auch die meiste Zeit in der Lage Dich um sowas nicht kümmern zu müssen...ist ja trotzdem recht gut für Dich gelaufen...darauf kommt es aber in Beziehungen, Freundschaften nicht an...
Du beschließt und planst: So, jetzt gehtacute;s mir psychisch besser (genug Krisen und Behandlungen hattest Du ja), jetzt sauf ich auch nicht mehr, werde abnehmen und mehr auf mein Äußeres achten, dann such ich mir Freunde und durch die wird sich dann eine Beziehung mit einer Frau ergeben.
Toller Plan, ich wünsch Dir und Jedem dass das funktioniert...aber so simpel wie ich bin, sag ichacute;s einfach...es ist ziemlich Wurst und irrilevant was Du willst, planst und machst, was Du verdienst und wie clever Du bist und und, und ...da sind andere Menschen betroffen!
Wenn die nicht fühlen, dass Du Dich wirklich und ehrlich für SIE interessierst, dass Du immer einen DEINER Ziele im Hinterkopf hast, dass Du forwährend damit beschäftigt bist Deine eigenen Emotionen und Gedanken zu erforschen anstatt Dich voll und ganz auf sie einzulassen, dass Du ganz simpel gesagt keinen Platz für sie hast, und sie vielleicht sogar nur benutzt um bestimmte Bedürnisse zu befriedigen...werden die im allerbesten Fall nett und höflich sein...mehr aber auch nicht. Denn damit weiß Jemand, der regelmäßig und bewußt mit anderen umgeht SOFORT dass er/sie für Dich auswechselbar ist.
Dieser Liebesbrief an eine Türkische Frau...von Deiner Warte aus betrachtet find ich das unglaublich mutig - nicht so ganz nachvollziehbar (weil ich nicht weiß, was Du damit bezwecken wolltest), aber hey, wenn der Liebesblitz einschlägt...wär ich ihre Freundin oder würde sie hier in diesem Forum davon erzählen, würden bei mir alle Alarmglocken Leuten...ich könnte nicht nur intellektuell sondern vor allem emotional verstehen, wenn sie sich völlig überrannt, überfordert und vor allem kein bißchen wohl damit fühlte nicht zu vergessen unerträglich und offensichtlich MANIPULIERT und unter Druck gesetzt.
Versuch Du Dich mal in ihre Lage zu versetzen...da triffst Du Jemandem in nem Chat Room, auf Grund der Distanz und fehlenden anderen Sinneseindrücke, läßt Du Dich dazu hinreißen über sehr persönliches zu sprechen...und am nächsten Tag kommt dann die Rechnung in Form von Hallo, ich bin psychisch labil, hatte mehrere Zusammenbrüche und hatte noch nie ne Beziehung und fühle mich sehr einsam, ich finde wir ergänzen uns perfekt, Ich glaube ich liebe Dich
Das ist keine Wertung meinerseits Beethoven...aber Jede Frau, die nicht , wie ich, mit psychisch erkrankten/seelisch gestörten (im medizinischen Sinne) Menschen in irgendeiner Weise zu tun hat auch nur die geringst Chance rational und distanziert auf so etwas zu reagieren...ohne darüber nachzudenken, würden die meisten Menschen mit extremer Unsicherheit reagieren...das war Dir doch klar, oder? Eins MUSST Du Dir aber auch klar machen (für Dich selbst), weder das Mädchen, noch sonstirgendwer schuldet Dir Irgendetwas - weder emotional noch in sonst einer Weise - das sind DEINE Pläne, DU hast Dich all die Jahre nur um Dich gekümmert, DU hast Dich jetzt dazu entschieden wieder am Leben da draußen teilnehmen zu wollen, das ist toll! Aber verstehe und lerne bitte auch (um Deinetwillen) dass es dann auch nicht mehr nur DEIN DING ist...
Bezüglich Deiner Trauer wollte ich schnell noch mal was los werden...für mich ist trauer nicht automatisch um Jemanden weinen, Jemanden vermissen...Wut und Trauer passen ganz wunderbar zusammen...Du sagst um um Deinen Vater zu trauern hat er sich zuviel geleistet...und genau das meine ich...es währe nicht ungewöhnlich wenn Du stinksauer und wütend auf Deinen Vater wärst, gerade als Du es ihm so richtig zeigen wolltest, als Du langsam aber sicher unabhängig wurdest und ihm vielleicht auch etwas beweisen hättest können, hat er sich vom Acker gemacht...schei. wie alt und weise und erfolgreich wir für Andere sind...die Meisten von uns tragen ihr Lebenlang das Urbedürfniss in sich wenn schon keine Liebe dann wenigstens Respekt und Anerkennung von ihren Eltern zu bekommen. Ich kenne Leute, die würden sich ohne ihre Wut auf andere Leute vermutlich in Luft auflösen...Ich sag auch nicht och, nun mach schon wein doch mal, vergib ihm doch o.ä. Blödsinn: Du bist nicht Gott oder stehst über den Dingen, von daher kannst Du Dich meinetwegen an diesen der ist es nicht wert Gefühlen festhalten...
Alles ist besser als NICHTS fühlen -ich nenne eben auch diese miesen Gefühle Trauer...weil auch die irgendwie sagen der hat mich verlassen und völlig grundlos alleine gelassen...ich glaube aber, solange Du meinst Ich trauere nicht , verweigerst Du Dir selbst auch die Aktualisierung Eurer Beziehung...Du bist keine 19 mehr, Heute hättest Du ganz andere Möglichkeiten ihm gegenüber zu treten (für den Fall dass er im Alter noch strenger geworden wäre)und auch er hätte sich verändert...wer weiß in welche Richtung...Solange Du diese Möglichkeiten ausschließt und an dem Grollbild des 19 jährigen Jungen und des mittelalten Vaters festhälst, solange steckst DU in dieser Position und Rolle fest...Als Teenager hat mich mein Dad mit seiner Ruhe und nicht gegen Muttern anbrüllen etc, auch fertig gemacht...erst später hab ich gesehen und gespürt wie sehr Jeder - außer meiner Mutter- diese Ruhe die er ausstrahlte regelrecht eingesogen hat...mein Vater hat JEDEN ob Baby oder zänkische Frau sein lassen...in seiner Gegenwart konnte man auch im übelsten Chaos durchatmen und zur Ruhe kommen, bis zum letzen Tag, der geduldigste Mensch, Kinder, Enkel, Urenkel, Nachbarn Kollegen - er hat nicht viel geredet, hatte auch nie den Anspruch irgendwem irgendwas beibringen zu müssen oder zu wollen
Er war einfach der einzigste und verlässlichste Ruhepol innerhalb einer völlig chaotischen Familie, ne Tasse starken schwarzen Kaffee und ne Selbstgedrehte...das war das kleine Glück auf Erden für ihn...mein Vater hat mich - einfach nur durch da sein und machen - ganz wichtig Dinge füracute;s Leben gelehrt, es gab nur zwei Sachen wo bei ihm Schluss mit Lustig war...wenn Tiere oder Kinder misshandelt wurden - wennacute;s sowas wie einen Himmel oder Leben nach dem Tod gibt, dann ist er da der Super-Opi für Alle Kinder...Du nennst das den simplen Lebensweg und die simplen Bedürfnisse eines simplen Menschen...dann könntest Du auch den Dalai Lama simpel nennen...das wär aber für mich auch ok...lol
23.08.2007 12:59 •
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