hallo
ich fang einfach mal an.
ich selbst hab noch nie eine therapie gemacht und kann das daher auch nur wenig beurteilen. ich hoffe, dass du nicht zu oft mit den augen rollst, bei den vielen fragen, die ich dir jetzt stellen werde.
Zitat:
Sie hat mich am Anfang gefragt, warum ich zu ihr komme und ich habe ihr von meinen, für mich nicht lösbaren, Problemen erzählt.
was hast du ihr denn geantwortet? dass du deine probleme gelöst haben willst? dass du einen weg aufgezeigt haben möchtest, wie du deine probleme lösen kannst? dass du jmd zum zuhören brauchst?
Zitat:
Wir haben zunächst über die praktischen Dinge gesprochen, wo ich ihr klar dargelegt habe, wie man diese Dinge rein praktisch angeht (das weiss ich, kann es aber nicht).
sry, das hab ich nicht ganz erfasst ... hast du ihr gesagt, wie man mit deinen problemen im täglichen leben ungeht?
Zitat:
Danach haben wir begonnen über Gefühle zu reden. Da begann ich dann mit den Augen zu rollen.
Allein die Frage, was fühlst Du jetzt, beschreibe es, macht mir Probleme. Mehr als zu sagen ich fühle mich sch****! vermag ich dann nicht. Auch die Frage Wo tut es jetzt weh, hast du ein komisches Gefühl im Magen oder in der Brust? geht dann doch über meinen Horizont hinaus und ich habe mich gefragt, ob ich in der Sprechstunde beim Arzt sitze.
Darf ich fragen, woher deine geringschätzung kommt? ich verstehe nicht, weshalb du mit den augen rollst, wenn es um deine gefühle geht, wenn sie mit dir darüber reden will? das führt wieder zu der frage zurück, was du von der therapie erwartet hast/erwartest? oder liegt es daran, dass du nicht über deine gefühle reden kannst (entweder weil du sie nicht erfassen kannst oder weil du sprachlich dazu nicht fähig bist - soll keine beleidigung sein es ist wahnsinnig schwer, worte für gefühle zu finden, das erfordert viel übung und wissen im umgang mit sich selbst). und die frage nach dem ort der schmerzen ist einfach eine möglichkeit, zu erfassen, welche gefühle dich genau quälen. hast du nie ein großes, schmerzendes loch in der brust gefühlt oder schmetterlinge im bauch? wenn man diese gefühle nicht beschreiben kann, dann kann man sich doch wenigstens an ihr wesen herantasten, indem man sie lokalisiert. also: was hast du von der therapie erwartet?
Zitat:
Auch wenn ich eine Frage stelle, sie dann im Grunde selber beantworten darf und vielleicht ein Lächeln als einziges Feed-back ernte, hat mich eher darin bestätigt, dass Psychotherapie doch nicht das Wahre für mich ist.
Wir haben bisher nichts, für mich Neues, erarbeitet.
es kann natürlich sein, dass eine therapie tasächlich nichts für dich ist. aber ich glaube, dass du zumindest in betracht ziehen könntest, ob du der therapie und der therapeutin überhaupt lange genug die chance gegeben hast, dir zu helfen. ob du unbefangen genug warst, dass man dir tatsächlich auf diesem weg helfen konnte/kann.
die therapeutin hat dir doch sicherlich ratschläge gegeben, wie du im alltag mit deinen problemen umgehen kannst? und ich hatte darüber hinaus den eindruck, dass du glaubst, das alles schon im voraus gewusst zu haben. dann die frage: warum setzt du es nicht um? ich glaube, daraufhin hast du gesagt, dass du es nicht kannst. und wenn du an diesem punkt bist, wundert es mich als laien nicht, dass die therapie nicht funktioniert hat (aber wie gesagt, ich hab nicht wirklich ahnung, nur ne meinung). mehr, als dir neue blickwinkel zu eröffnen und dir denkanstöße und ratschläge geben, kann eine therapeutin nicht, oder?
sie kann dir nicht das gefühl nehmen, einsam zu sein und dir auch nicht abnehmen, deinen gesamten willen zusammen zu nehmen und etwas zu verändern. die hauptaufgabe, nämlich dein leben zu meistern und es lebenswert zu machen, liegt noch immer bei dir.
meinst du nicht?
Zitat:
Ich kenne massenhaft Menschen, aber alle nur oberflächlig. Es sind wenige dabei, die interessant sind, wo sich aber nichts ergeben hat. Nun bleiben nur noch ein paar über...
Ich weiss auch nicht, wie ich diese Menschen näher kennelernen kann. Klar ich kann fragen hast Du Lust einen Kaffe zu trinken.
ohne dir zu nahe treten zu wollen: das mit dem keine-zeit-haben, ist meistens nur eine ausrede vor sich selbst. die benutze ich auch gern, aber ich gewöhne es mir grad ab. wenn du keine zeit für freunde hast, was tust du dann den ganzen tag? und wieso bist du dann nicht so ausgefüllt, dass du keine zeit mehr hast, dich einsam zu fühlen? würdest du nicht zeit finden, wenn es nötig wäre?
und ich weiß nicht, wo das problem an smalltalk ist. einerseits sagst du, dass du nicht auf einen menschen zugehen kannst und ihm sagen: ich hab probleme, hör mir mal zu. auf der anderen seite lehnst du smalltalk ab. was ist denn smalltalk? sicher, wenn man beim 5. treffen noch immer nur über das wetter redet, ist das doof, aber womit soll man denn sonst anfangen?
und man muss doch auch nicht immer nur ins cafe gehen. geh doch mal mit einer dieser oberflächlichen bekanntschaften ins kino oder ins theater - dann hat man was, worüber man danach reden kann. ansonsten redet man über das, was man den ganzen tag so gemacht hat, womit man sein leben verbringt, erwähnt, was man gern macht, was auch immer. ist das alles smalltalk?
ansonsten kann ich dir nur den rat geben, deine toleranzgrenze bezüglich deiner oberflächlichen bekanntschaften etwas heraufzusetzen. natürlich kenne ich auch menschen, die ich recht anstrengend finde und einen, mit dem ich kaum reden kann, weil ich einfach mit seiner art nicht zurecht komme. aber mit dem großteil der menschen kann man irgendwie reden. warum findest du die menschen uninteressant? das sind die wenigsten. viele menschen interessieren sich für irgendwas. und schon hast du eine möglichkeit, mit ihnen ins gespräch zu kommen und etwas aufzubauen. warum zu teufel interessiert sich dieser typ für etwas so langweiliges? sowas erweckt mein interesse und wenn der andere es zulässt, kann sich daraus auch etwas entwickeln. wo sollen denn die tiefen freundschaften herkommen, wenn du oberflächliche bekanntschaften nicht vertiefst? natürlich gehört da auch glück dazu, aber ohne arbeit und bemühen geht da nix. das ist einfach so und besonders, je anstrengender man selbst ist.
und jedes kurze gespräch, hat mir das gefühl gegeben, dass ich ein sympatischer, interessanter mensch bin, vor dem die anderen nicht weglaufen. es ist einfach selbstbestätigung. wenn man das zulässt.
lg
03.09.2007 17:06 •
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