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Hallo,

Ich m/22 leide bereits seit einem Jahr unter einem grossen Einsamkeitsgefühl. Nachdem ich die Lehre abgeschlossen hatte, schien es mir als hätte niemand mehr Interesse an mir. Meistens sitze ich Zuhause nur noch rum und fresse alles in mich hinein. Die einzigen 2 Freunde, welche ich seit meiner Lehre kenne, wohnen aber weit weg von mir und haben meist gar keine Zeit oder schreiben auch nicht mal eine WhatsApp-Nachricht. Das zieht mich wirklich enorm runter..

Seit September 2016 bin ich nun arbeitslos und lebe in totaler Isolation. Nur bei gelegentlichen Beratungsgesprächen beim örtlichen Arbeitslosenamt gehe ich aus dem Haus. Ansonsten game ich am PC oder schaue fern. Manchmal frage ich mich oft, ob ich wirklich so uninteressant bin für viele Menschen..

Ich selber bin eine aufgestellte und freundliche Person. Ich hoffe, dass das 2017 besser wird...

Könnt Ihr mir gute Tipps geben, damit ich diese Depressionen bewältigen könnte? Ich dachte bereits an der Teilnahme in einem Sportverein, jedoch weiss ich wirklich nicht was mir zusagen könnte...

Vielen Dank und Ein Gutes Neues Jahr 2017

Gruss Chrirok57

01.01.2017 16:21 • 02.01.2017 #1


5 Antworten ↓


wenn ich das alles hier so lese werde ich traurig......so viele Menschen Alleine, weißt Du ich bin auch Alleine und das schon seit längere Zeit. Ich kann Dich wirklich sehr gut verstehen.

Ich bin bedeutend älter als Du und da ist alles noch schwerer, das kannst Du mir glauben. Ich wollte aber nicht von mir schreiben sondern ein bisschen auf Dich eingehen.

Natürlich gibt es viele gute Tipps, es ist nur die Sache mit den umsetzen, was das alles so schwer macht. Und das geht auch nicht von heute auf morgen........,

als erstes würde ich Dir in Deiner jetzigen Situation empfehlen, das momentane Allein sein erst mal akzeptieren, ohne zu bewerten oder zu beurteilen.

Damit Du von den negativen Gefühlen.......etwas Abstand gewinnen kannst.....ich bin mir sicher das wird sich bei Dir zum positiven wenden. Du hast den ersten Schritt gemacht, hier um Hilfe gebeten.......eine sehr gute Voraussetzung.

Dann möchte ich Dir sagen, Du bist nicht uninteressant.....in so einer Situation ist es normal das solche Gedanken kommen, am besten einfach so lassen und nicht bewerten.

Um aus so einer Situation heraus zu kommen, sollte man nichts mit Druck machen Zum Beispiel: Sportverein auch nicht voreilig Entscheiden. Alles sollte Dir auch Freude bereiten und nicht um Einsamkeit-Gefühle los zu werden. Verstehst Du was ich meine? Da gibt es sicher noch andere Möglichkeiten......

erstmal die Hoffnung nicht aufgeben......Du bist nicht alleine und alles gute für das neue Jahr.

ganz liebe Grüsse Bertina

A


Einsam und Hilflos

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Hallo Chrirok,

ich wünsche dir mal ein tolles neues Jahr 2017.

Wie Bertina bereits schreibt, macht es auch mich traurig so etwas zu lesen. ich kann deine Gedankengänge sehr gut nachvollziehen. Ich hatte so ein ver**** Jahr 2015. Neben dem gesundheitlichen Aspekt, verlor ich meine Arbeit, ich hatte meinen Bruder und meine Mutter wegen eines Streits aus meinem Leben gestrichen. Alles (bis auf meinen Mann und Hund) hatte ich verloren. Ich fühlte mich wirklich sehr allein gelassen. Ich war nur noch zuhause und habe ständig geweint. Ich hatte mich gehen lassen, meine Freundschaften vernachlässigt und somit sind diese auch in die Brüche gegangen. Ich sah bald keinen anderen Ausweg mehr. Oft waren meine Gedanken, meine Gefühle sehr dunkel. Ich wollte mir oft etwas antun, mich aus dem leben reissen, weil ich wie du, das dasein meines Lebens nicht nachvollziehen konnte und ich fühlte mich überflüssig, nicht geliebt und wertlos.

Das einzige was ich noch hatte war mein Mann und mein Hund. Mein Mann musste, es war April 2015, nach Hause fahren (1500km) weg von uns. Ich war also alleine. Ich hatte Angst was soll ich denn nur machen.

Was ich immer und immer wieder tat, ich blickte oft nach oben in den Himmel und fragte weshalb, warum ich? Hör endlich auf. usw.

Dann als ich wie gesagt alleine zuhause war, ich ging duschen, die Haare noch nass, ich bekam dieses Gefühl. Sehr penedrant, es wollte nicht aufhören. Wie automatisiert ging ich zog mich an, zog mir meine Schuhe an und ging in die Kirche. Ich erinnere mich noch sehr gut, es hat gestürmt und geregnet wie in einem schlechten Film.

Ich ging in die Kirche und dann erst realisierte ich wo ich bin. Ich war alleine, mir schossen tränen in die Augen und ich schrie oh mann ich schrie in der Kirche. Ich fluchte, ich gab ihm die Schuld an allem (ich war bis zu diesem Zeitpunkt kein Kichengänger und nicht wirklich gläubig). Nach etwa 10 min. beruhigte ich mich und ich fragte leise, Hilf mir, bitte hilf mir. In diesem Augenblick, schoss die Kirchentüre auf und knallte zu. War es nur der Wind? ich weiss es nicht.

Ich ging nach Hause. Setzte mich und versuchte zu verstehen, was passiert war. Weshalb ging ich in die Kirche? Ich war das letzte mal vor 15 Jahren in der Kirche. Was war das eben.

Ich beschloss mich in einem Forum anzumelden und nach Hilfe zu fragen, ich schrieb meine ganze Geschichte. Die meisten Kommentare, menschlich eben - oh du arme das tut mir leid, alles wird wieder gut. Es geht aufwärts etc. Ich konnte es nicht mehr hören.

1 Woche später ging ich in das Forum und was ich dann las hatte alles geändert. Eine Person schrieb genau die Antworten auf meine Fragen, welche ich in der Kirche gestellt hatte. Sie oder er, war mein Retter. Vielleicht alles nur Zufall, vielleicht alles nur entstanden aus meinen Emotionen, ich jedoch liebe den Gedanken daran, dass ich die Antwort von etwas höherem bekommen hatte.

Ich rief meinen Mann an und sagte ihm wie sehr ich ihn liebte. Ich schnappte meinen Hund und ging für gut 2 Stunden spazieren. Rief dann meine Freunde an und entschuldigte mich. Da ich auch keine Arbeit hatte, zu diesem Zeitpunkt, inserierte ich ein zeitungsinserat; Hundesitting. Es hatte sich jemand gemeldet und so hatte ich auch wieder das Gefühl von aussen gebraucht zu werden.

Heute, ich wohne in einer tollen Wohnung. Hatte meine Diplomprüfung (neben der regulären Arbeit) gerade abgeschlossen, mein Hund, meinen Mann und meine Freunde. ach ja der streit mit meiner Mutter hat sich auch gelegt. Leider mit meinem Bruder nicht.

Was ich damit sagen will, es geht weiter. Die Frage ist nur wie und das Wie kannst nur du selbst steuern. Gib dich nicht auf. Jeder auf diesem Planeten hat eine Aufgabe, du musst nur finden welche das ist.

Geh raus. Geh weg von PC, TV etc. so vereinsamst du. Such dir etwas das dir einen Sinn gibt. Glaube an etwas. Ganz egal an was, aber gib den Glauben nicht auf.

Gerne lese ich von Dir.

glg, lass dich nicht unterkriegen.

Danke für die tollen Worte. Vielleicht ist es wirklich das Beste, meine momentane Situation zu akzeptieren und etwas Neues anfangen. Ich habe mich nun bei einer App angemeldet, bei welcher ich Leute in meinem Alter kennenlernen kann und hoffe, das nimmt mir ein bisschen die Angst, allein zu sein.

Das find ich sehr gut. Du wirst sehen, es kann nur bergauf gehen.

ich schließe mich Klarawie an......liebe Grüsse





Dr. Reinhard Pichler
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