vielleicht hat das gar nichts zu bedeuten, mir ist nur aufgefallen, dass Du häufig das Wort Recht benutzt und thematisierst.
Zu Deiner Freundin: Die wird Dich und Eure Freundschaft jetzt wesentlich mehr brauchen als Du vielleicht denkst - egal was sie in München tut oder unternimmt, erstmal ist sie jetzt immer und überall die Neue, das heißt auch dass sie sich jetzt zwangsläufig mit sich selbst und ihrem Kram beschäftigen muss...das ganze drum und dran was bisher selbstverständlich war ist einfach nicht mehr...das fängt mit dem vertrauten Gesicht und dem kleinen Gespräch Frühmorgends beim Bäcker an und hört im schlechtesten Fall mit einem eingeschworenen Arbeitsteam auf, der auf persönlicher Ebene keine neuen braucht oder haben will...das bietet ihr natürlich auch ganz viele Möglichkeiten sich selbst weiter zu entwickeln, Erfahrungen zu machen, Menschen kennen zu lernen, die sie in der alten Umgebung ganz simpel nicht da waren...
Und für Euch beide ist die örtliche Trennung auch eine Chance...für Dich bietet sich gerade jetzt die Möglichkeit auch Deine Position als ihre Freundin neu zu gestalten, anzupassen und neu zu definieren, Dich selbst auf einem neuen Level kennen zu lernen - Freundschaft heißt ja nicht nur dass man in schwierigen Situationen füreinander da ist, sondern auch und gerade dass man auch in ganz unspektakulären Lebensphasen in ganz normalen und undramatischen Momenten miteinander verbunden ist und vor allem dass man sich miteinander und füreinander freuen kann und will...
...ich brauche meine Freunde nicht um mich bei ihnen ausheulen zu können - sondern das Gefühl, dass sie sich mit mir über kleine Erfolge freuen, dass sie genau wie ich auch an mich denken wenn sie ein bestimmtes Lied hören, irgendeinen Quatsch im TV sehen etc
Das Allerbeste wenn etwas positives oder ulkiges in meinem Leben passiert ist, dass ich das sofort und ganz spontan - je nachdem was es ist - mit einem meiner Freunde teilen will - dass wir in Krisen und Notfällen für einander da sind - soweit wir das können - ist gut...dass meine Freunde aber auch ihre schönen Momente und Erfolge mit mir teilen wollen, DAS ist für mich wichtig und sehr sehr wertvoll...egal wo wir gerade sind (hab selbst einige Freunde im Ausland und hab selbst auch schon für einige Jahre im Ausland gelebt). Innerhalb meiner Familie kenn ich dieses positive Teilen so gut wie gar nicht...und diese Familie akzeptiert bis zum Heutigen Tag nicht,
..sieh mal zu dass Du Deiner Freundin nicht nur das Recht einräumst ihren Weg zu gehen, sondern dass ihr Euch weiterhin füreinander und miteinander freuen und motivieren könnt, dass Du sie auf ihrem Abenteuer mental, als Freundin begleitest und unterstützt...das verbindet und gibt wesentlich mehr Sicherheit als sich ständig nur über Krisen und Probleme auszutauschen..nicht dass man das nicht sollte.
Aber wie es sich aus Deinen Erzählungen anhört, neigst Du auch dazu, Dich mit Deiner Freundin vorwiegend über Deine Probleme auszutauschen...das ist für Dich auch nicht gut..auf diese Art und Weise empfindest Du Dich selbst ja auch als vorwiegend negativ - da ist schon ein Automatismus drin Freundin sprechen heißt: Ich rede über Probleme und Negatives
...und wenn Du jetzt sagst, du würdest Dich jetzt mehr um ihre Probleme kümmern, dann ist das auch wieder einseitig...das hört sich so an wie wenn es ihr schlecht geht, kann sie mich ja anrufen oder mir ne mail schicken...bestimmt lieb gemeint...aber das ist ja wohl selbstverständlich!
Sag ihr mal auch, dass sie Dir auch von all den neuen und schönen Sachen erzählen soll. Gewöhn es Dir selbst auch an, auch um Deinetwillen...Jetzt wo sich Deine Freundin zwangsläufig vermehrt um sich und ihren eigenen Kram kümmern muss anstatt sich im Zweifelsfall an die Lösung Deiner Probleme zu machen - bietet sich für Euch beide die Gelegenheit diese klar definierten Rollen aufzulösen...Sie kann und darf nicht mehr nur die Zuverlässige und mitfühlende Freundin sein (weil sie ihre Energien und die Zeit auch anders verteilen MUSS), und Du kannst Deine eigene Rolle als ständig problembeladene Freundin auch ablegen...das war ja für Euch beide nicht schön...ich sag nicht, dass es Dir damit schlagartig selbst besser gehen wird...aber wennacute;s Dir richtig schlecht geht, dann gehtacute;s Dir ja nicht dardurch besser, dass Du es Deiner Freundin erzählst...also kannst Du ihr - und damit auch Dir- auch genausogut auch mal was nettes, was Positives berichten und damit Deine alte, eindimensionale Rolle ablegen...
Das Du im Moment Panikatacken hast ist vermutlich nicht verwunderlich...denn mit dem Wegzug Deiner Freundin verändert sich auch Deine Lebenssituation - bzw. sollte sich jetzt Deine Einstellung zur Freundin, Deine Ausharposition verändern...vielleicht hast Du es genau deshalb bisher einfach vermieden über einen Therapeutenwechsel bzw, eine andere Form der Therapie aktiv nachzudenken...das das so nicht funktioniert siehst Du schon, auch dass die Beziehung zwischen Dir und Deiner Freundin einseitig belastend war - aber aktiv nach einer Veränderung nach anderen Möglichkeiten zu suchen, überläßt Du vielleicht ganz gerne und selbstverständlich Deiner Freundin bzw Deinem Therapeuten...aber letztlich ist es egal was die beiden tun oder sagen...die Frage ist, ob Du die Veränderung möchtest oder ob Du auch hier lieber abwartest, dass da von irgendwo anders entschieden wird, wieacute;s weiter geht...die Kasse dreht früher oder später unter Garantie den Geldhahn ab...
Das ist natürlich kaum zu vergleichen - aber würdest Du Dir 3 Jahre lang wöchentlich Spritzen gegen Rückenschmerzen verpassen lassen, die keinerlei Wirkung zeigen? Das ist ne ehrliche Frage - ich kenne einige Leute, die täglich Pillen, die schon vor Jahren nicht richtig gewirkt haben, gegen Krankheiten schlucken, die mittlerweile chronisch sind...meine Nachbarin hatte vor 10 Jahren einen Bandscheibenvorfall, tut schei. weh, ihr Rücken hat sich nie wieder richtig erholt und sie schluckt ziemlich regelmäßig Schmerzmittel und ist rein bewegungstechnisch eingeschränkt ~ auch im Beruf ist sie nicht voll einsetzbar und belastbar..aber neue Therapieformen will sie auch nicht probieren - ich verurteile das nicht, das ist ihre Entscheidung - ich versteh es eben nur nicht...deshalb frag ich Dich frei raus warum DU bisher noch nicht ganz aktiv einen Therapiewechsel ins Auge gefaßt hast...
Es ist Deinem Thera nicht egal wieacute;s Dir geht...aber es liegt nicht an ihm Dir eine Veränderung aufzudrücken - der ist dazu angehalten abzuwägen - nicht nur was für Dich am besten, erfolgversprechendsten wäre, sondern vorranging muss der auch bedenken, wie Du auf die Ankündigung einer Veränderung reagieren würdest und inwieweit Du letztlich selbst Bereitschaft zeigst und vor Allem die NOTWENDIGKEIT zu einer Behandlungsänderung erkennst und anstrebst. Du hast auch schon vor 2 Jahren gesehen und gemerkt, dass diese Therapie Dir nicht wirklich viel bietet, um damit an Dir selbst zu arbeiten...und nun?...Nichts...das hängt tatsächlich nur von Dir selbst ab...keine Sorge ich komm Dir nicht mit Sprüchen wie Du mußt nur wollen, und positiv denken - sondern nur dass Dir weder Dein Thera noch Deine Freundin sagen können, wann für Dich der Punkt erreicht ist an dem DU eine Veränderung für notwendig hälst, wann Deine ureigenen copingskills für DICH nicht mehr funktionieren...eine von diesen copingskills war für DICH Deine Freundin...solange die in der Nähe war, war es vielleicht gar nicht so wichtig ob die Therapie funktioniert oder nicht...Auf keinen Fall möchte ich den Eindruck erwecken als ob die nächtlichen Panikattacken heilsam für Dich wären...aber ich kann mir gut vorstellen, dass die gerade jetzt auftauchen, weil Dir jetzt erst klar wird, wie wichtig die Thera für Dich ist, dass Deine Freundin keineswegs dazu geeignet war diese in irgendeiner Weise zu ersetzen.
16.09.2007 16:49 • #61