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Hallo,
am 1. Juni starb mein Lebensgefährte.
Es war ein traumatisches Ereignis für mich, sein Tod war plötzlich und unerwartet und ich fand ihn tot als ich heim kam.
Nachdem nun fast 2 Monate vergangen sind, wird mir immer mehr bewußt, dass mein Leben nie mehr so sein wird, wie es war.
Ich gehe seit seinem Tod durch die Hölle von Trauer und Schuldgefühlen.
Und fühle mich zunehmend einsamer.
Mit Worten bin ich nicht in der Lage auszudrücken, wie weh es tut, dass er nicht mehr bei mir ist.
Die Tage sind einsam, und noch einsamer die Abende.
Wir waren immer zusammen, es war das schönste, die Zeit gemeinsam zu verbringen.
Er war ein unglaublich lieber Mensch und ich habe Angst nun aus dem tiefen Loch nicht mehr heraus zu kommen.
Gibt es jemand, der das auch kennt?
Nikki

29.07.2011 18:41 • 07.08.2011 #1


5 Antworten ↓


Hallo nikki,

herzliches Beileid zu deinem sehr schmerzlichen Verlust!

Um auf deine Frage zu antworten: Ich kenne mehrere Menschen, die einen geliebten langjährigen Partner plötzlich verloren haben. Der Schock und die Trauer waren groß, und sie alle dachten, dass es nie wieder vorbeigeht. Aber nach ca. einem Jahr waren sie aus dem Tief draußen und haben ihr Leben neu aufgebaut.

Also hab wenigstens keine Angst vor deinen Trauergefühlen, die sind jetzt ganz normal und du brauchst nicht zu denken, dass es immer so bleiben wird.

Ich wünsche dir alles Gute!
GastB

A


Einsam nach dem tod meines Lebensgefährten

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auch mein beileid.

der erste juni ist nun noch nicht lange her und deine wunde ist frisch. keiner kann vorhersehen, wie lange es dauert, diese trauer zu verarbeiten und es ist auch sicherlich eine sehr schwere situation.

was du nicht tun darfst, ist dir einreden, dass es nie wieder besser wird oder das dein leben nun vorbei ist. nein, das ist es nicht. die trauerphase ist nunmal immer dunkel und düster aber sie wird auch irgendwann ein ende nehmen und das leben wird weitergehen.

das der tod deines partners natürlich ein loch hinterlässt, von dem du glaubst, es könne nie mehr gefüllt werden, ist bis zu einem gewissen grad auch gut verständlich. du beschreibst schliesslich, wie nahe ihr euch standet und das ihr so oft zusammen wart. nun ist er weg und du verspürst das gefühl einer schmerzhaften leere.

aber denk immer daran: sein tod ist erst knapp zwei monate her. es ist noch zu früh von jetzt auf deine zukunft zu schließen. die bewältigung braucht ihre zeit und du solltest dir diese zeit auch nehmen. aber - auch wenn du es jetzt nicht glaubst - nach jedem regen scheint wieder die sonne.

lg und ganz viel kraft

Vielen Dank für Eure mitfühlenden Antorten.
Ihr habt ja recht, die Zeit ist noch kurz, auch wenn es mir wie eine Ewigkeit erscheint.
Vielleicht wirds ja irgedwann besser,
danke
Nikki

Hallo nikki2 . Das deine trauer erst so kurz aber sehr schmerzhaft und sehr stark ist wird jeder wohl verstehen . Ich Habe meine Frau vor 28 Monaten verloren . Aber wir , Sie wie auch ich sind erkrankt , wir haben uns durchs Leben gebissen und uns niemals losgelassen . Jetzt wo nur noch gähnende Leere vorhanden ist bin ich so tief gefallen das ich mich manchmal frage warum soll ich all diese Schmerzen ertragen ?Meine Nahrungsaufnahme ist zurück gegangen weil ich keine lust mehr habe etwas nur für mich zu essen . es ist nieman da , keiner mit dem man sich unterhalten kann . Alle Freunde haben sich abgewand weil Sie einfach nicht verstehen das der verlorene Partner in unserem Herzen weiterlebt .Jeder gibt einem den ratschlag , Du schaffst das , wir helfen Dir . Nur wie will man einem Menschen helfen weil seine trauer nicht akzeptiert wird ?Dann stehen Die guten alten Frende und Bekannten herum und wenden sich ab - niemand weiß was Er tuen sollte um zu helfen . Also steckt man lieber die Hände in die Hosentaschen und geht davon .Das so etwas die trauer noch mehr verstärkt weiß keiner , man geht halt und , Sie oder Er wird damit schon fertig .

Hallo abbigua,
das was du beschreibst, kenne ich allzugut!!
Man ist total allein, obwohl ja die Menschheit nicht ausgestorben ist. und auch die freunde alle noch leben. sie können mit der Trauer, mit deinen Emotionen einfach nicht umgehen, und daher gehen sie mal lieber auf Tauchstation. Es ist eine Form der hilflosigkeit, die als totale Lieblosigkeit ankommt.
Ich kann dich verstehen, deinen schmerz und auch dass du die lust am leben verloren hast.
gestern hab ich eine nachricht von einer frau erhalten, die ich garnicht persönnlich kenne.
eine arbeitskollegin meines mannes.
sie schrieb:
.....Aufrechte Liebe ist eine Kraft, die man nicht löschen kann und darf. Du wirst ihn immer lieben, er hat seinen fixen Platz in Deinem Herzen und Du in seinem, wo auch immer er gerade sein mag! Es fühlt sich trotzdem einfach nicht fair an, es ist nicht fair, dass die wertvollen Menschen zu früh gehen müssen...
Ich habe im April meinen Bruder verloren, er wurde 30 Jahre alt und ich habe für mich einen Weg gefunden, damit umzugehen: Ich liebe ihn einfach weiter und lebe für uns beide weiter... ich glaube, dass nur das Vergessen zum Nichtdasein führt.
Und manche Menschen dürfen niemals in Vergessenheit geraten...

Ich war erstaunt und tief berührt, dass eine mir fremde Person mir so schöne Worte schreibt.Vielleicht geht das genau deshalb leichter??
Und ich finde den Gedanken, dass man für den geliebten Menschen weiterlebt als wunderschön und es verbindet uns ganz fest mit unserem vertorbenen Partner.

Die Freunde haben Angst vor den Emotionen, Angst hineingezogen zu werden in Dein Leid, davor laufen sie weg. Es ist eine große Prüfung für die Trauernden, plötzlich so allein zu sein.
Aber es gibt viele, denen es ähnlich geht.
heute war ich am Friedhof und habe Blumen gepflanzt, am rückweg vom Grab sah ich viele Menschen, eine junge Frau am Grab ihrer einjährigen Tochter, die ganz versunken und traurig das Grab pflegte. Wir sind nicht allein, es gibt so viele, die trauern. nur unsere freunde, die das leid nicht kennen, werden und plötzlich fremd. sie sind ganz woanders.

Ich verstehe deinen Schmerz!!





Dr. Reinhard Pichler
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