ca 6 Jahre ist es her, dass ich hier im Forum schrieb und auch ein paar nette Kontakte fand, wobei es nur mit einer Person zu einem persönlichen Treffen gekommen ist. Mit einer netten Person hatte ich damals viel geschrieben. Mit einer anderen Person habe ich mich sogar getroffen! Der junge Mann war sehr nett. Doch schnell merkte ich, dass er eigentlich voll im Leben gestanden ist, im Gegensatz zu mir beste Voraussetzungen hatte, um Freundschaften zu finden. Von daher wäre ich ihm bloß eine Bremse gewesen, und zog mich wieder zurück. So ist es nun auch weiterhin. Wir schreiben das Jahr 2020, und es ist geblieben wie vor 6 Jahren, und wie 6 Jahre davor, und 6 davor, usw.
Heute bin 42 Jahre, beruflich voll im Leben stehend, aber privat immer noch sehr einsam. Wie ihr dem Titel entnehmt, wohne ich in Köln, einer doch so bunten und lebhaften Stadt. Kennt ja jeder, Karneval usw. Und die meisten verbinden Köln mit einer Stadt der heiteren und offenen Menschen. So sitze ich nun in dieser tollen Stadt und bin alleine. Na klasse! Und in Köln ist das vielleicht sogar besonders schlimm
Die viel besungene Offenherzigkeit empfinde ich persönlich eher als oberflächlich. Es muss dir nur mal schlecht gehen, dann lässt dich hier jeder auf der Straße sitzen Doch will ich jetzt nicht die Fehler nur bei anderen suchen. Ich selber bin schon zugegebenermaßen ein introvertierter Typ. Ich nehme zwar gerne an allem teil, doch fällt es mir einfach schwer, auf die Leute zuzugehen.
Schon als Kind war ich immer Außenseiter. Und ich denke immer, ich belästige die Menschen nur wenn ich ihnen etwas erzähle. Oft habe ich auch Missachtung und Ignoranz mir gegenüber erlebt. Das hat wohl dazu geführt, dass ich nun auch eher abweisend nach außen hin wirke.
Zu meiner Familie habe ich einen nur begrenzt guten Kontakt. Ich fühlte mich sehr verbunden mit der Aussage eines anderen Herrn hier im Forum, welcher erzählte, dass er praktisch von seiner Familie gemobbt wird. So ging es mir auch immer. Schon alleine weil ich immer Schwierigkeiten damit hatte, eine Freundin zu finden. Es ist schon sehr hart, wenn dann der eigene Onkel einen als Versager einstuft. Nun ja, so zieht es sich durch alle Lebensbereiche.
Freunde habe ich wenige, eher Kumpels würde ich sagen. Die haben in der Regel Partnerinnen am Fließband oder sind dauerhaft glücklich vergeben, und so stehe ich nur daneben und staune, und bin froh, wenn ich denn mal als Lückenfüller für Unternehmungen dienen kann. Aber wirklich glücklich stellt mich das natürlich nicht.
Ich würde schon sagen, dass ich freundlich, nett, offenherzig bin, so vom Grundwesen her. Nur habe ich mittlerweile so einen Schutzwall um mich herum aufgebaut, dass ich da selbst kaum heraus komme, geschweige denn andere es zu mir schaffen. Ich bin zu vorsichtig geworden. Viele Enttäuschungen, wie gesagt seitens Familie, Freunden, meiner Ex-Freundin, alles hat mich misstrauig gemacht, teilweise bin ich glaube ich sogar gefühlskalt geworden.
Das Ganze ist insofern paradox, weil ich beruflich mit vielen Menschen zu tun habe, in meinem Betrieb auch Dreh- und Angelpunkt bin sozusagen. Aber ich bin dort wie ein Schauspieler. Das bin nicht ich. Privat ist es eben ganz anders. Da bin ich dann der zurück gezogene vereinsamte Typ.
Wenn ich privat ausgehe werde ich praktisch von niemandem wahrgenommen, weder von den Männern als Kollege und Freund, oder bei den Frauen als Objekt des Interesses.
Manchmal gehe ich alleine in die Stadt und beobachte die Leute, will einfach trotzdem irgendwie mit dabei sein. Manchmal komme ich mir vor wie ein Geist, der alles wie aus der Vogelperspektive heraus beobachtet, ungesehen von den anderen. Wie ein Unsichtbarer bin ich mittendrin, und trotzdem so weit weg.
Zu meinen Arbeitskollegen gibt es zwar Kontakte, doch sind diese privat sehr eingeschränkt. Ich höre oft was sie alles so unternommen haben, und schweige meinerseits fast immer. Ich werde aber auch nicht wirklich gefragt, was ich denn so gemacht habe am WE oder wie ich mich fühle, oder ob man mal zusammen etwas macht. Von Feiern oder so höre ich meist im Nachhinein. Niemals würde ich gefragt, ob ich auch mal hinzu kommen möchte.
Ein kleiner Traum im Traum. : Ich liebe es im Sommer durch die Parks zu gehen. Na gut jetzt mal Corona ausgenommen. Aber sonst blicke ich auf die kleinen Grüppchen die ausgelassen in den Parks sitzen und grillen und einfach gesellig beisammen sind. Mensch das wär mal was da auch einfach dabei zu sein. Es ist wie ein weit entfernter Traum, ein paar Leute kennenzulernen, eben eine kleine Gruppe, mit denen man solch ganz normale Dinge mal gemeinsam machen kann!
Was ich mir total wünschen würde, wäre jemanden kennen zu lernen, mit dem ich mich über alles unterhalten kann. Damit das nicht falsch rüber kommt: mir geht es nicht nur um mich! Ich bin auch wirklich sehr an anderen und ihrem Leben interessiert! Ich kann zwar gut quatschen, wenngleich man es nach diesem Post wohl eher nicht glaubt, aber auch gut zuhören und bin aufrichtig interessiert!
Am besten wäre es mit jemandem aus meiner Umgebung in Kontakt zu kommen (ich meine Großraum NRW, bin mobil!). Gerne auch für Unternehmungen, weil ich eigentlich ein lebenslustiger, aktiver Typ bin. Nur wäre es wichtig, dass es jemand wäre, der mich und meine Vorgeschichte versteht. Jemand der damit klar kommt, dass ich etwas anders bin als die anderen und sich am besten in den Zustand hinein versetzen kann, wie es ist sich einsam und ausgeschlossen zu fühlen.
Es würde mich sehr freuen, wenn mir jemand zurück schreiben würde.
Viele liebe Grüße,
Einsamer Stern
11.05.2020 20:13 • • 30.08.2020 x 5 #1