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So sind wir jetzt zusammen in die dunkle Vergangenheit gekommen. Jeder von uns hat auf seine Weise seelische Verletzungen und Schläge abbekommen. Daß wir immer..noch am Leben sind, ist nicht selbstverständlich. Alles, wirklich alles habe ich mir mühsamst erarbeitet, nichts wurde mit in den Schoß gelegt, nichts bekam ich geschenkt. Dorian und Idefix, zwischen euren Zeilen lese ich versteckte und sicherlich berechtigte Vorwürfe an meine Adresse. Das dürft ihr ruhig machen, ich bin es gewohnt, schwere Rucksäcke zu tragen, da kann man getrost noch was dazu packen. Ich danke euch, für eure Aufrichtigkeit !
Ich trage mein Herz ebenso auf der Zunge, auch in meinen Gedanken, die mich in die Computertastatur hinein schreiben lassen...

@superstes
Warum denkst du dass ich dir Vorwürfe machen sollte.
Ich kenne dich doch gar nicht also wie kommst du zu dieser Anschuldigung. Das verstehe ich nicht.

A


Einsam im Alter ab 60+ Thread

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@dorian
Ach Migräne hab ich seit meinem 11ten Lebensjahr. Da gibt es hier im Forum einen eigenen Thread!

@Idefix13

@Idefix13
entschuldige, daß ich vor einer Stunde nicht weitergeschrieben habe, ich bin gerade ein bißchen durch den Wind, weil ich letzten Dienstag zum kurzen Kaffee bei Freunden war, die ein Tag darauf einen PCR-Test gemacht hatten, der leider positiv für sie ausgefallen ist und sie jetzt in Quarantäne sind. Ich war gestern beim PCR-test der negativ war. ich werde am Montag den Test wegen der Ikubationszeit wiederholen, um sicher zu gehen.
Idefix13, das mit den Vorwürfen habe ich falsch verständlich geschrieben...tut mir leid.
Ich bin ja viel älter als ihr... meine Texte sind sicher manchmal verschwurbelt...

@superstes
Okay, schön.
Trotzdem wäre es nett, dann den Satz bitte zu erklären und zu versuchen ihn richtig zu stellen, damit jegliche Fehlinterpretationen von vornherein ausgeschlossen werden.
Denn nur weil du es gewohnt bist große Rucksäcke voll Leid durchs Leben zu wuchten, laut deiner zweiten Aussage, habe und hatte ich nicht vor dir noch mehr aufzubürden.
Da Leid nicht messbar ist, weiß keiner wer mehr Leid erlebt hat und wie er damit umgegangen ist und ob die Vergangenheit einen noch immer quält oder ob man es abschließen könnte.

@Idefix13
Mir fiel dieser Satz (300 Stunden Analyse, Respekt) als stille Ironie ins falsche Auge
Diese Folgeanträge meiner Therapie (immer 60 Stunden) gingen immer von meinem Therapeuten aus. Ich war damals in einem sehr desolaten kranken Zustand,nach meinem Fahrradunfall, mit vielen Operationen am Kopf und Gesicht. Die Analyse war nicht von Anfang an, es waren vorher viele Kriseninterventionen...zufälligerweise war dieser Psychotherapeut auch Analytiker, der mir dann diese für mich sehr schwierige, (auch anhand meiner Vorgschichte) Therapieform vorschlug..

@superstes
Ich kenne aus anderen Foren Menschen die sind seit mehr als 10 oder 20 jahren beim gleichen Therapeut oder Therapeutin.
Deshalb würde ich doch niemanden verurteilen. Ich habe nur gemerkt, dass ich für mich jene Form der Hilfe die sie mir anbieten konnte soweit ausgeschöpft hatte als nötig und da ich EMDR nicht machen konnte, wollte ich dass sie keine weitere Verlängerung beantragt. Wie schon gesagt, hätte in der Traumatherapie bestimmt ohne weiteres noch Verlängerungen erhalten, weil auch die vorherigen immer anstandslos durchgingen.

Und danke, dass du es mir mitgeteilt hast, ich finde nämlich, dass sowas zu klären, die Gesprächspartner näher bringen kann.

Zitat von Idefix13:
Da hilft auch der Satz, der hier schon gebraucht worden ist auch nichts; dass 'die Zeit alle Wunden heile'.
Ich denke das trifft auf die kleinen Wunden zu die weniger akut in Erinnerung bleiben und meist vom Alltag auch irgendwann geschluckt werden.

Ja, der Spruch ist hier schon gebraucht worden, aber wir waren uns einig, dass die Zeit nicht alle Wunden heilt.
So stand es geschrieben.
Genau, das trifft auf die kleineren Wunden zu.

Und natürlich ist Leid nicht messbar und auch nicht vergleichbar.
Es ist das Empfinden jeder einzelnen Person.
Aber man kann sich ähnlich sein. Mehr Verständnis für eine Situation haben.
Man kann sein Gegenüber erzählen lassen, was er erlebt, empfunden und nicht überwunden hat.

Leid - und da ist es egal, ob Einsamkeit, Angststörungen, Depressionen, soziale Phobien, ist kein Wettbewerb.

Sicher kann man auch mal etwas falsch verstehen. Im Schreiben sieht und hört man den anderen nicht.
Aktuelle Situationen des anderen kann man nicht einschätzen. Das macht es manchmal etwas schwieriger.

Es sei erlaubt eine Lyrik einzustellen, die, als ich sie vor einiger Zeit entdeckte, mich umgehauen hat:

Marie Luise Weissmann

Der Einsiedler

Er hatte seit Jahren nicht mehr gesät
Verstreut noch reifte ihm das Getreide
Zuletzt ließ er den Hafer ungemäht
Sein Pferd verlor sich auf der Weide.

Er brach eine Zeit noch Beeren vom Ast
Als müsste er einen Hunger stillen
Dann vergaß er auch diese Last
Um seiner tieferen Ruhe Willen.

Er saß vor der Hütte bei Tag und Nacht
Die Hütte verfiel in Wind und Regen
Allmählich wuchsen die Gräser sacht
Seinen Füßen und Knien entgegen.

Und wuchsen langsam durch seine Hand.
Er ward wie ein Sieb, ohne Außen und Innen
Gleichmäßig und ganz ohne Widerstand
Konnten die Jahre durch ihn rinnen.

Mir stellt sich die Frage, in welchen Zeilen man angekommen ist.
Deshalb ist es wichtig, sich nicht selber aufzugeben. Auf sich zu achten. Auch auf sein Äußeres.
Immer, wenn es nicht anders geht, in kleinen Schritten.
Ich möchte einfach für mich nicht, in der letzten Strophe ankommen.

@dorian

Brot backen finde ich super. Habe ich früher auch mal gemacht.
Problem für mich... ich kann nichts mehr teilen. Ich kann meine Begeisterung, die ich für viele Dinge habe, niemandem mitteilen.

Und du schreibst über das was du möchtest. Du antwortest doch.

Bin später wieder da. Muss mich jetzt erst einmal um mein Essen kümmern.

Zitat von superstes:
Dorian und Idefix, zwischen euren Zeilen lese ich versteckte und sicherlich berechtigte Vorwürfe an meine Adresse.

Um Gotttttes Willen, denk das bloß nicht ! Alles gut.

Zitat von Tautropfen:
Brot backen finde ich super. Habe ich früher auch mal gemacht.
Problem für mich... ich kann nichts mehr teilen. Ich kann meine Begeisterung, die ich für viele Dinge habe, niemandem mitteilen.

Das erste verstehe ich nicht so ganz, könntest ja auch ein kleines Brot backen, nur für dich alleine. Das zweite verstehe ich, ging mir genauso.

Zitat von dorian:
Das erste verstehe ich nicht so ganz, könntest ja auch ein kleines Brot backen, nur für dich alleine. Das zweite verstehe ich, ging mir genauso.


Es ist auch schwer zu verstehen.
Unweigerlich erinnert es mich daran, wie ich mich fühle.
Dieses Gefühl möchte ich nicht haben.

Und Angst macht unendlich müde. Da habe ich oft keine Lust solche Dinge zu machen.

Warte, ich versuche es anders...
Ich stelle mich also in die Küche, bereite stundenlang ein Brot zu.
Es duftet herrlich und schmeckt eigentlich auch so. Leckerer Belag dazu.
Aber es macht mir keinen Spaß, beziehungsweise, bereitet mir keine Freude.
Ich sitze also vor meinem Teller. Alleine.
Könnte nur ins Zimmer sagen: Schmeckt das nicht klasse!
Nein, das geht nicht. Es macht mich traurig.

Kann schon sein, dass sich das einmal ändert.
Ich weiß, dass viele sagen würden, dass man es für sich selber machen soll.
Funktioniert aber bei mir nicht.
Noch nicht.

@Tautropfen
Ich sitze also vor meinem Teller. Alleine.
Könnte nur ins Zimmer sagen: Schmeckt das nicht klasse!
Nein, das geht nicht. Es macht mich traurig.

Dein Text hat mich tief berührt, das ist eine Traurigkeit die ich fast täglich
selbst erlebe. Du hast mein tiefstes Mitgefühl.
Schon bei deinem vorigen Beitrag, als Du das Einsiedler Gedicht habe
ich einen Hintergrund geahnt.
Ein Einsiedler... der die Hände in den Schoß legt...
dann sitzend erstarrt....
Das hat mich sehr bewegt .Ich Danke Dir dafür.

@superstes
An einem kleinen Fallschirm in ein Erdloch fallen und dann wird noch ein Fahrradweg darüber betoniert.
Eine grausame Zelle in der ich gefangen bin, aber auch eine Chance.

Wenn die Sonne auf den Beton scheint, dann muss ich zu Gott beten um mir Kraft zu holen.
In meiner Umgebung sind alle Nährstoffe enthalten, die ich zum Wachsen brauche.
Wenn ich wachse, dann drücke ich andere Sandkörner weg, das gehört dazu.
Gehe ich wegen jedem Schmerz zum Arzt, auf das der Schmerz verschwindet, werde ich nie groß und stark werden.
Betrinke ich mich regelmässig oder lasse meine Wut an Anderen aus, werde ich auch nicht stärker.
Und dann brauch ich Pallas Athene, die einen kleinen dicken Jungen sagt, er soll genau über mir mal Seilspringen üben.
Dann etwas Regen und auch Frost, damit Risse im Beton entstehen.

Jeden Vollmond träume ich davon, als Löwenzahnblume der Sonne ins Gesicht sehen zu können.
Die Einsamkeit ist eine große Bürde, aber auch eine große Chance.

Lieber Odysseus, deine Löwenzahn-Geschichte hat etwas besonderes ! wenn ich dann weiter erzählen darf,...oder radle, noch besser, umkurve ich mit dem Fahrrad den Lowenzahn, der auf dem Radweg aus dem Beton wächst
und denke an die Abenteuer des Odysseus. höre den der Gesang der Sirenen, ich verirre mich, so lande ich denn in dem besagten Erdloch, leider ohne Fallschirm, wo die bösen Zyklopen auf mich warten...
Für mich ist Einsamkeit ein kranker Zustand, ohne einen zugeworfenen Rettungsring ist es schwer herauszukommen.
Ich weiß nicht, ob dann dieser Spruch hilft Du hast keine Chance, aber nutze sie...(von Herbert Achternbusch der Atlantikschwimmer)

(off topic) während Oysseus und seine Gefährten von dem Zyklopen gefangen waren, fraß der Zyklop vier der Gefährten auf, als jener dann endlich schlief, spitzte Odysseus einen Holzstab zu und stach dem Zyklopen sein einzigstes Auge aus, Jener tobte wie wild...Odysseus und seine Männer banden sich unter die größeren Schafen und konnten so an dem nun blinden Zyklopen vorbei entkommen. (stark verkürzt von mir nacherzählt (von Homer)

Der Weg zur wesentlichen Einsamkeit führt immer über das Leiden an der Isolierung und Verlassenheit. Dieses bleibt keinem Menschen erspart. Es ist ein notwendiges Leiden des Wachstums.nur was wehtut beginnt sich zu suchenEntweder führen unglückliche Lebensumstände real zu früher Verlassenheit, oder aber das Gefühl, nicht verstanden,nicht angenommen, nicht geliebt zu sein, entsteht ganz natürlich in den notwendigen Ablösungsphasen des Lebens zitiert nach dem buch: Die Wunde des Ungeliebten von Peter Schellenbaum (1991) DTV -Verlag
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Lese öfters die Beiträge in denen ich geschrieben habe und fand eine interessante Aussage von dir
@Tautropfen
Zitat:
dass der Person gerade mal langweilig ist

Das hab ich mal als ich noch jung war zu meinem Vater gesagt, in welchem Zusammenhang weiß ich nicht mehr. Darauf sagte er zu mir, daß werd ich nie vergessen, dass ich meine Klamotten ausziehen soll sie sauber auf den Stuhl legen soll und auf sie aufpassen soll. Da würde meine Langeweile sofort verschwinden.
Nun ich habs nicht machen müssen, nur hab ich in seiner Gegenwart auch nie wieder erwähnt dass mir langweilig sei.

Was mir öfters auffällt und ich weiß nicht ob es von Migräne, von den anderen Psychischen Störungen oder Leiden kommt, aber in schlechten Phasen ist es sehr schlimm, dass mir die Namen von grundsätzlichen Dingen nicht mehr einfallen.
Also man redet oder spricht mit jemanden und die eigentlich einfachsten Dinge, also die Bezeichnungen fallen mir nicht mehr ein, da nützt auch das Archiv nichts, weil es ja um genau dieses eine geht und meistens erst nach sagen wir mal 20-30 Sekunden fällt es aus einer dunklen Ecke des Gehirns heraus.
Nur so eine Zeitspanne in einem Gespräch ist lang und das schlimme ist wenn dir bei jedem 3ten oder 4ten Wort oder Sache die Bezeichnung nicht einfällt, dann fragt man sich schon, bzw. das bringt einen schon dazu noch weniger zu reden und bei jemanden der eh nicht viel redet.
Kennt ihr sowas auch?

Hallo
Mein Name ist Reinhild(leider,der Name gefällt mir überhaupt nicht).
Mittlerweile bin ich 62Jahre alt,womit ich garnicht zurechtkomme.
Seit April2019wohne ich zum ersten mal in meinem Leben alleine.
Ein Jahr etwa bin ich damit für meine Verhältnisse klar gekommen.
Letztes Jahr nach Ostern ging es von einem auf den anderen Tag wieder los mit der Depression,Angst ,Unruhe und Zwangsgedanken.
Lange Zeit war ich krankgeschrieben,habe sowieso nur einen kleinen Teilzeitjob mit wenigen Stunden und vielen freien Tagen.
Ich weiss einfach nichts mit mir anzufangen.
Die Zukunft erscheint mir grau in grau und mein Lebe,,vermurkst.
Mein jüngster Sohn(25J.) ist seit April2019 für work and travel in Australien.
Deswegen bin ich aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen in eine kleinere Wohnung.
Ich habe kein Interesse,für mich alleine einzukaufen,zu kochen,die Wohnung sauber und ordentlich zu halten usw.
In psychiatrischer Behandlung bin ich seit Jahrzehnten.
Verschiedene Antidepressiva,Klinikaufenthalte,Tagesklinik,ambulante,psychiatrische Pflege habe ich alles hinter mir.
Was kann ich jetzt in meinem Alter noch machen?
Zwischenzeitlich habe ich auch immer mal wieder reichlich Alk. getrunken(seit 2017 nicht mehr).
2015 ist ein verdeckter Schlaganfall festgestellt worden,habe auch ein kleines Aneurysma im Kopf,das übermorgen mittels MRT wieder kontrolliert werden muss.
Meine letzte Beziehung ging Ende ,2016 wegen meiner Erkrankung und des schlechten Verhaltens meinerseits zuende.
Ich kann mich nur schwer konzentrieren und ,,überlebevon einem Tag auf den anderen.
Damit will ich erstmal aufhören.
Danke,falls das jemand bis hierhin gelesen hat.
Alles Gute und herzliche Grüsse von hope1959

A


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Dr. Reinhard Pichler
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