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Danke dir....

Na ja, man kann alles nicht so pauschalisieren.
Es gibt wirklich auch manchmal jungen Menschen die den Durchblick haben und auch schon Einiges mitgemacht oder z.B. Ältere die überhaupt nicht über ihren Tellerrand blicken können.

Ich mag es trotzdem, mal einen Ü 60-Thread hier zu haben.
Also ich hab nicht mal ne Frau in der Wohnung.
Allgemein würde ich unterscheiden in sinnvolle und sinnlose Freundschaften, Letzteres ist ziemlich überflüssig.
Natürlich weiß ich wie einsam man unter Menschen sein kann.

Bei dir hat sich das Stottern erschwerend auf den Lebensweg ausgewirkt.
Bei anderen Menschen anderes.
Viele haben ihr individuelles Schicksal, ist jedenfalls meine Meinung.

Gibt es denn in deiner Umgebung Gruppen denen du dich anschließend könntest (also nach der Corona-Epedemie)? Es gibt ja hier und da Angebote für Senioren.
Bzw. bist du noch fit genug? In meiner Nähe gibt es alles Mögliche von verschiedenen Radfahrgruppen, Karten spielen, Musizieren, Gymnastik usw. Oder Angebote der Kirche?

A


Einsam im Alter ab 60+ Thread

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Zitat von florené:
Na ja, man kann alles nicht so pauschalisieren.
Es gibt wirklich auch manchmal jungen Menschen die den Durchblick haben und auch schon Einiges mitgemacht oder z.B. Ältere die überhaupt nicht über ihren Tellerrand blicken können


ganz genau !

Zitat von florené:
Na ja, man kann alles nicht so pauschalisieren. Es gibt wirklich auch manchmal jungen Menschen die den Durchblick haben und auch schon Einiges mitgemacht oder z.B. Ältere die überhaupt nicht über ihren Tellerrand blicken können


Ich denke, hier liegt wirklich ein Missverständnis vor und ich greife mal zum Vergleich auf eine Depression zurück. Einer meiner früheren Kollegen gehörte zu den Menschen, die nach einer Feier die Schützenhalle als Letzter zugeschlossen haben. Und auf einmal ohne Vorwarnung wurde er schwerst depressiv. Keiner kannte den Grund. Es dauerte 2 Jahre, bis er aus diesem Loch wieder heraus kam.

Zurück zum Thema Einsamkeit. Ja, wann beginnt sie denn? Hat sie einen zeitlich bedingten Ursprung? Familie bricht auseinander, oder wenn es daran nicht lag, vielleicht die Beendigung einer Freundschaft, ein Nachbar, mit dem man sich sehr gut verstanden hat, zog weg usw. usw. Es geht in nicht um die Fähigkeit, über den Tellerrand hinaus gucken zu können. Dass es die Jüngeren auch können, weiß ich selbst, aber darum geht es nicht, sondern schlicht und ergreifend um fehlende Lebensjahre, nichts weiter.

Die von dir vorgeschlagenen Aktivitäten machen Sinn, aber hatte ich erwähnt, dass ich aufgrund dessen auch Sozial Phobiker bin? Ich verlasse das Haus nur zum einkaufen, Arzttermine, Rasenmähen und noch einige andere Dinge, die mir gerade nicht einfallen.

Zitat von rero:
ganz genau !


Dass du ins gleiche Horn bläst, wundert mich gar nicht. Du bist in dieser Hinsicht so mit deiner Meinung fest verwurzelt, das nennt man nicht über den Tellerrand hinaus gucken können. Also noch mal, ich urteile nicht allgemein und nicht jeder Motorradfahrer ist ein Rocker und nicht jeder Fußballfan mit Weste ist ein Hooligan usw. usw. nur um mich mal einigen Klischees zu bedienen. Und wie gesagt, das nennt man Schubladendenken. Vermutlich wirst du oder andere das nicht so einfach stehen lassen können, aber immer schön dran denken, in welcher Art Forum wir uns befinden. Vergessen nämlich einige sehr gerne. Woher ich das weiß? Jahrelange Erfahrung.

Wir denken gar nicht in Schubladen.

Was erwartest du von deinem Thread?

Zitat von dorian:
das nennt man nicht über den Tellerrand hinaus gucken können.


So ein Blödsinn ...aber meine Lebenserfahrung sagt mir jetzt, das die dieses Thema ignoriere werden.

Na ja, wenn hier jeder aus dem Thread vergrault wird. Dann funktioniert das eher nicht.

@dorian
Also dem Kriterium 60+ bin ich auch noch etwas entfernt, auch wenn es in großen Schritten auf mich zurennt, wenn auch aus anderen Gründen die ich im Moment nicht nennen mag.
Sozialphobiker oder ne Stufe weiter, ÄVPSler bin ich auch und seit Jahren kämpfe ich gegen die Agoraphobie, von der ich einst dachte, ich hätte sie besiegt.
Stotterer bin ich seit der Kindheit und an guten Tagen oder Phasen, rede ich völlig ungehemmt, bis zu einem Wort, kein bestimmtes einfach eines dass plötzlich nicht mehr funktioniert, dann verfalle ich auch zumeist ins Poltern eine Unterart des Stotterns und möglicherweise fange ich mich wieder oder es geht einfach steil bergab.
Hilfe erlange ich dann zumeist aus meinem Archiv, in dem sehr viele Synonyme gespeichert sind von sehr vielen Worten oder man umschreibt, was man sagen will und zumeist fällt niemand auf, dass man gerade unfähig ist jenes Wort auszusprechen.
Durch meine Introvertiertheit, aber auch durch andere Belange und Vorkommnisse lebe ich allein und nur hin und wieder kommt sowas wie Einsamkeit auf, obwohl der Drang, sobald eine weitere Person in meinen Räumlichkeiten ist, dass auch und/oder als Gefahrenquelle gilt, als Unsicherheitsfaktor, dann sehne ich mich wieder nach der Einsamkeit.
Ich denke das das auch viel mit meiner Multiplen Art zusammenhängt und weil 'wir' dadurch nie wirklich einsam sind.
Doch Austausch ist für 'uns' auch wichtig, deshalb dieses kurze Statement von mir hier, zusammengefasst mit all den Eigenarten die du selbst beschrieben hast und weiteren, die jetzt erstmal nicht von Bedeutung sein müssen.

Was denkst du, bin ich prädestiniert genug, auch wenn deine Vorgaben nicht ganz erfüllt werden?

Zitat von florené:
Wir denken gar nicht in Schubladen.


Jetzt verallgemeinerst du mit dem wir aber. Das mit der Schublade hat ein anderer geschrieben, ich habe es nur wiederholt

Zitat von florené:
Was erwartest du von deinem Thread?


Gute Frage. Das sollte kein Thread werden, wie die meisten hier, in dem man ein Problem schildert und andere bieten Lösugsvorschläge an, sondern ich wollte wissen, ob es da draußen noch andere gibt, die zum einen auch in diesem Forum tätig sind und in etwa in meiner Altersklasse sind.

Zitat von rero:
meine Lebenserfahrung sagt mir jetzt, das die dieses Thema ignoriere werden.


Ach schade, ein herber Verlust für mich.


@Idefix13 Prädestiniert? Da hast du mich aber auf dem falschen Fuß erwischt. Kenne das Wort zwar, habe es auch schon öfter verwendet, aber google musste weiterhelfen, was die exakte Bedeutung betrifft. Was diesen Thread angeht, im speziellen mich, würde ich sagen, nein. Es ist das falsche Wort zwischen uns beiden. Ich schreibe auch nicht (mehr), du kommst dem Ideal am nächsten, denn so habe ich früher wirklich mal gedacht. Ich glaubte, nur wer all das selbst durchlebt hat, kann mich versteh`n. Was meinst du, wie geschockt ich war, als ich den ersten Stotterer kennengelernt habe, der sich von der Psyche nicht hat drangsalieren lassen, sich lediglich mit Sprach- oder Atemtechniken ein relativ Symptomfreies Leben aufbauen konnte, in Punkto Schule, Beruf und sozialem Bereich.

Poltern? Ein lustiges Wort für Nichtbetroffene, hm? Auch ich musste das erste mal schmunzeln, als ich es von meinem Therapeuten hörte, zusammen mit der Restdiagnose Tonisch-Klonisch. Ein gutes hat Corona, man sieht hinter meinem Mundschutz nicht, wen manchmal alles zusammenkommt, wie ich mich Sprach- und Atemtechnisch durch das Wort quäle. Weiterhin habe ich auch festgestellt, dass ich mit dem Mundtuch ein klein wenig mehr spreche und nicht immer nur meine Frau vorschicke. Diese Erfolge liegen jedoch im sehr niedrigen Prozentbereich.

Austausch ist in der Tat wichtig, doch er sollte auch Fragen beinhalten, so wie du es zum Schluss getan hast. Aussagen dagegen, wie Schubladendenken oder Verallgemeinerungen sind absolut fehl am Platz. Da muss man sich nicht wundern, wenn ich mich dagegen wehre. Das hat mit andere vergraulen absolut nichts zu tun, das liegt mir fern. Doch wenn eine/r mal damit anfängt, springen einige natürlich mit auf den Zug auf.

Im Übrigen, mein erster Threadtitel wurde ja bereits schon in diesen Neuen umgewandelt, ein sehr guter Schritt, damit auch Ältere sich mehr einbringen können. Aber vielleicht wäre ab 50+ besser.

Zitat von life74:
Also ich mag ältere Menschen. Sie strahlen oft viel mehr Lebenserfahrung aus. . . mir ist es wichtig mich weiter zu entwickeln. Ein älterer Mensch umfasst eine ganz andere Aura als ein Junger. Man kann sich auch über ganz andere Dinge unterhalten. . . Sicher kann man es nicht verallgemeinern, aber mein Interesse ...


Hi Life,
bei mir war das auch so. Ich habe es schon mit 15 Jahren geliebt, den Alten zuzuhören.
1980 habe ich eine 90jährige Frau kennen gelernt ( ich war damals Fernsehtechniker im Aussendienst) welche die Sekretärin von Franz von Papen war, und die Machtübernahme Hitlers life erlebt hat.
Geschichten von den alten Männern aus dem ersten und zweiten Weltkrieg, haben mich wahnsinnig interessiert.

Natürlich lernt man erst später, die Münchhausen herauszufiltern, und den Spreu vom Weizen zu trennen.

Geschichten von Stalingradheimkehrern, und auch Geschichten von alten Handwerksmeistern.

Eine Geschichte die mich fasziniert hat, war die Geschichte eines alten Berufschullehrers.
Er erzählte wie er als Meister die Aufgabe bekam, eine Vorrichtung für Doppelnieten zu bauen, damit die Löterinnen die Niete nicht verkehrt einlöten. So baute er eine Vorrichtung, wo die Löterin die Niete reinsteckte und Licht aufleuchtete, wenn die Niete richtig in der Hand war. Die Produktion lief an, und schnell merkte er, dass die Fatima Özgül doppelt so schnell war wie die anderen Löterinnen. Er ging zu ihr am Tisch, und sah das sie immer 20 Nieten auf die Tischplatte warf, der längere Teil fällt nach unten,
und sie nimmt es gleich richtig in die Hand. Der Lehrer war die Lachnummer in der ganzen Fabrik, denn so ein leichtes Problem so kompliziert angehen, naja........

Ob da nun Ähnlichtkeiten bei Panikattacken und Depressionen sind, darüber kann man nachdenken.
Leben lernen hat was mit Überlegen zu tun

@dorian , @idefix13
Als angehender 73'iger und Stotterer seit der Kindheit komme ich nun in euren kleinen Kreis Ja, unter der Einsamkeit leide ich auch. Wenn auch nicht wegen einer Sozialphobie. Ich besuche fast jeden Tag meine Demenzkranke Frau im Pflegeheim, die schon seit fast 4 Jahren eine Aphasie hat,(eine Unterhaltung oder Fragen zu stellen ist unmöglich) obwohl wir uns umarmen und herzen (mit Mundschutz) muß ich immer wieder weinen, weil meine Frau mir abhanden gekommen ist, schon in einer anderen Welt lebt...zu der ich keinen Zugang habe.
Dieser Verlust macht mich sehr einsam. Er lässt sich auch nur schwer kompensieren. Auch der große Freundeskreis vor der Demenz hat sich auf Null verdünnisiert...so gut wie niemand kann mit der Aphasie einer Demenzkranken umgehen. dazu fällt mir eine Strophe aus einem Gedicht von H,Hesse (im Nebel) ein. voll von Freunden war die Welt als noch Licht war, jetzt da der Nebel fällt ist keiner mehr sichtbar...(Bei den dann kurzen Blitzbesuch wurde dann oft nicht mal der mantel ausgezogen, nur mit mir geredet...über den Kopf meiner Frau hinweg...die teilnahmslos dabei saß. Dennoch ist Kontakt sehr wohl möglich...eher so wie mit einem Kleinkind...aus dem Herzen heraus !
Nach solchen Besuchen fühle ich mich oft erschöpft und einsam in meiner nun leeren großen Wohnung. Fernsehen ist nicht so meine Sache, eher bin ich ein interessierter Zeitungsleser im Internet. das ist z.B: meine Methode gegen Ängste, daß mir das Wissenwollen von Zusammenhänge,sei es Politisch, Gesellschaftlich, Kulturell oder auch nur Kommunal, was in der Stadt sich ereignet, darüber nachdenke, hinterfrage, vielleicht auch verstehe...oder nicht...die Ängste nimmt.
Das von @idefix erwähnte Archiv der Synonyme kenne ich wohl...das ist eine gute und intelligente Methode der Stotterer, sich unauffällig durchs Leben zu mogeln !
Kürzlich sprach mich mein Therapeut darauf an, sie haben doch gesagt daß sie ein Stotterer sind...das ist mir noch nie aufgefallen...Es ist bei mir so, daß es an manchen Tagen stärker ist, oft wenn ich das Telefon abhebe...denke ich Blitzschnell...jetzt bitte nicht für Stotterer ist das Telefon ein Dauer-Feind... die langen Pausen die manchmal entstehen können...verstehen die Gesprächspartner nicht...
Meine Einsamkeit kann ich Rational für mich annehmen...emotional meist nicht, diese Achterbahnfahrt der Gefühle sind oft schwer sie auszuhalten und davon auszusteigen. Damit klar zu kommen, muß eigentlich jeder für sich selbst heraus finden.

@dorian hast ne pn.

Hallo Dorian,

ich meine, dass auch heute noch, Einsamkeit mit Makel belegt ist in der Gesellschaft.
Darum sprechen die Betroffenen auch nicht gerne darüber.
Es kommen vielleicht Fragen auf, wie: Stimmt irgendwas mit dem Menschen nicht. Es muss ja an was liegen. Der Mensch muss nur seinen Hintern hoch kriegen.
Wahrscheinlich sind es noch mehr ähnlicher Fragen.

Einsamkeit ist nicht nur ein Problem, es ist auch schlimm.
In Großbritannien zum Beispiel, hat man ein Ministerium gegründet. Auch in Deutschland war man dabei, aktiv etwas dagegen zu unternehmen. Sinnigerweise hat man das seit Corona auf Eis gelegt.

Ein Psychotherapeut hat einmal zu mir gesagt, dass Einsamkeit eines der schlimmsten Gefühle ist, was es gibt.

Wer das nicht ansatzweise kennt, versteht es auch nicht.
So, wie meine jetzige Therapeutin, gerade einmal um die 25 Jahre alt. Sie weiß gar nicht, was das ist.

Manchmal lese ich, dass man doch jetzt wüsste, wie sich Einsamkeit anfühlt. Ich denke dann, vielleicht fälschlicherweise, dass der Person gerade mal langweilig ist.

Einsamkeit gibt es aber in jedem Alter.
Es ist meiner Meinung nach, ein sehr tiefgreifendes Gefühl, des Nicht-dazu- gehörend. Eine tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit und dem Wunsch danach, verstanden zu werden.
Es gibt bestimmt noch mehr Gründe.

Und natürlich kann das auch junge Menschen treffen.
Umzug an einen anderen Ort, durch Arbeit, oder Studium. Man kennt keinen Menschen. Etwas wie Heimatverlust ist im Inneren.
Wer jetzt noch introvertiert ist, oder schüchtern, der hat es besonders schwer, aus diesem Kreislauf auszusteigen.

Auch Kinder können sich einsam fühlen, weil es vielleicht nicht die Geborgenheit und den Halt in der Familie gibt.

Ja, und dann kann man später auch Arbeit haben, Freunde, oder sogar Familie.
Man kann immer noch das Gefühl der Einsamkeit in sich haben.

Einsamkeit hat nichts mit Aussehen, Ansehen, oder Wissen zu tun.

Da in heutiger Zeit der Verbund der Familie immer weiter auseinander geht, nimmt die Einsamkeit immer mehr zu.

Das kann zur Isolation, zu Depressionen und Angstzuständen führen. Das Außen bricht immer mehr weg.

Ich habe Freunde und meine Schwester. Ich liebe diese Menschen. Freue mich über jede Nachricht, Anrufe und Besuche.
Das hält immer ein bisschen. Doch am Ende bist du wieder einsam.

Selbst ich, stufe bei Einsamkeit sogar ein. Ich denke, dass junge Menschen noch so viel Zeit in ihrem Leben haben, daran etwas zu ändern. Wer einen Partner hat, ist nie so ganz allein. Mit Sicherheit nicht richtig von mir.
Denn wer drinsteckt leidet enorm.

Ich versuche seit Jahren der Einsamkeit auf den Grund zu gehen. Vielleicht weiß ich sogar, für mich, was fehlt.

Kannst du dir darüber Gedanken machen, was deine Sehnsucht im Leben ist?

Alles Gute für dich.

@dorian
Zitat:
du kommst dem Ideal am nächsten, denn so habe ich früher wirklich mal gedacht.

Ich denke das geht jedem mal so, dass man denkt nur wer die gleichen Strukturen aufweist und es fast annäherend so erlebt hat wie man selbst , mit denen würde man sich am ehesten verstehen, denn die würden einen verstehen und doch kommt es meist anders, weil es die sind die vieles ähnlich, aber weniger gleich erlebt haben, können besser und eher verstehen und können es auch besser begreifen lernen, was der Gegenüber auszudrücken vermag. So habe ich es erleben dürfen.

Das Wort prädestiniert kam mir einfach in den Sinn. Mir fiel wieder der Film Meet Joe Black ein und da mein Gehirn mit meinen 'Vielen' darin zumeist funktioniert wie ein Flipperautomat, war dieses Wort gerade viel besser als so manch andere wie gut genug oder ob es passt. Wenn du mich fragen würdest, ob ich den letzten Satz heute noch genauso formulieren würde, gleichwohl deiner Antwort darauf, würde ich 'Nein' sagen.

Zitat:
Was meinst du, wie geschockt ich war, als ich den ersten Stotterer kennengelernt habe, der sich von der Psyche nicht hat drangsalieren lassen, sich lediglich mit Sprach- oder Atemtechniken ein relativ Symptomfreies Leben aufbauen konnte

Du scheinst weit herum gekommen zu sein im Leben, trotz deiner Einschränkungen oder es gab andere Gründe. Die einzigsten Stotterer die ich kennenlernen durfte, waren immer Forenmitglieder.
Einen Therapeuten oder -tin hatte ich auch mal in meiner Kindheit, doch nach dem 3ten Besuch wurde alles beendet, mit der Aussage, dass es sich nur um ein vorübergehendes Symptom handeln würde. Das faszinierende daran war, dass ich selber fast nie mit dieser Therapeutin (Dorfheilpraktikerin) gesprochen hatte, sondern immer nur meine Eltern. Man(n) sie hatte ja sooo Recht. Solche Möchtegernakademiker sollten zu Freiwild erklärt werden.

Zitat:
Aussagen dagegen, wie Schubladendenken oder Verallgemeinerungen sind absolut fehl am Platz. Da muss man sich nicht wundern, wenn ich mich dagegen wehre. Das hat mit andere vergraulen absolut nichts zu tun, das liegt mir fern. Doch wenn eine/r mal damit anfängt, springen einige natürlich mit auf den Zug auf.

Deshalb hab ich erst geschrieben, als die Art von Usern die eine vorgefertigte Vorstellung haben, das weite gesucht haben. Doch selbst wenn jene sagen, sie würden das Thema ignorieren, tauchen sie doch ab und an wieder auf, liegt wohl an dem Drang es doch nicht lassen zu können oder anderem das ich jetzt nicht schreiben will, auch weil es weniger um Jene geht. Vergessen wir sie und ihre Überlegungen einfach.

Zitat:
Austausch ist in der Tat wichtig, doch er sollte auch Fragen beinhalten, so wie du es zum Schluss getan hast.

Und doch muss man noch nichtmal Fragen stellen, denn Austausch kann auch aus anderen Beweggründen entstehen. Man kann von sich berichten, alleine auf Grundlagen, was dein Gegenüber bisher von sich preisgegeben hat und selbst neue Themen kann man ohne jemals eine Frage dazu gestellt bekommen zu haben, einbringen und sehen, wie der Gesprächspartner darauf reagiert.

Du solltest dich weniger um den Threadtitel sorgen, ich denke das machen schon viele hier aus lauter Langweile.
Wichtig ist eher, dass du ihn immer wieder findest, sollte er sich mal wieder geändert haben oder sogar in ein Sammelthema gerutscht sein.

Zitat von superstes:
Auch der große Freundeskreis vor der Demenz hat sich auf Null verdünnisiert...so gut wie niemand kann mit der Aphasie einer Demenzkranken umgehen.


Aber was hindert dich daran, mit diesen Freunden ohne deine Frau den Kontakt zu pflegen? Dass sie mit dem Zustand deiner Frau nicht zurechtkommen, kann ich gut nachempfinden, könnte ich auch nicht. Du hast aber ja auch noch dein eigenes Leben.

@superstes
Zitat:
..Methode der Stotterer, sich unauffällig durchs Leben zu mogeln !

Ich habe dies nie als mogeln angesehen. Aber interessante Wortwahl, dass muss ich dir lassen.

Zitat:
oft wenn ich das Telefon abhebe...denke ich Blitzschnell...jetzt bitte nicht für Stotterer ist das Telefon ein Dauer-Feind... die langen Pausen die manchmal entstehen können...verstehen die Gesprächspartner nicht...

Telefonieren ist von Grund auf ein sehr heikles Thema, nicht nur wegen dem Stottern, obwohl das sehr viel einnimmt.
Nicht nur die Pausen sondern viel größere Probleme entstehen, wenn man Wörter benutzen muss, durch das Archiv, die in ihrer Phonetik abweichend sind und man nur den ersten Teil herausbringt.. Das verwirrt den Gesprächspartner am Ende der Leitung viel mehr.
Auch höre ich immer wieder dass die Allgemeinheit davon ausgeht, dass man Stotterer ausreden lassen soll, was in meinem Fall nicht stimmt. Denn sobald man mir hilft und ich das Wort das ich aussprechen will, höre, kann ich es ohne weiteres selbst sagen, ohne wieder ins Stottern zu geraten.
Im Endeffekt bräuchte ich eine Tonbandstimme in dem Moment, in dem ich bei einem Wort hängenbleibe, weil in Gedanken, kann ich das Wort rauf und runter sagen, aber in echt steckt es fest.

Zitat:
Aber was hindert dich daran, mit diesen Freunden ohne deine Frau den Kontakt zu pflegen? Dass sie mit dem Zustand deiner Frau nicht zurechtkommen, kann ich gut nachempfinden, könnte ich auch nicht. Du hast aber ja auch noch dein eigenes Leben.


Ich sollte da etwas differenzieren, durch solche Erfahrungen reduziert sich der Freundeskreis ganz heftig.
In einer Freundschaft ist das geben und nehmen, das bedingungslose Vertrauen, natürlich ein Ideal. Für mich selbst ist und war diese Haltung selbstverständlich. Das geht nur in einer gewachsenen und bewährten Freundschaft
Auch kommt dazu, daß Umstände die das Leben so mit sich bringt...wechselnde neue Partnerschaften...z.B. Umzüge, die dann häufig eine mit einhergehende Entfremdung mit sich bringen können...
Bei mir war es so, daß ich mit dieser Häuslichen Pflege (Vollinkontinenz), die ich über Jahre alleine gemacht habe, dann letzten Juni ein Erschöpfungssyndrom hatte, fast alleine gelassen wurde, nur eine behinderte Freundin meiner Frau die mich in dieser Zeit bedingslos unterstützt hatte.
Jetzt pflege ich reduziert manche Freundschaften.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat:
Ich habe dies nie als mogeln angesehen. Aber interessante Wortwahl, dass muss ich dir lassen.


Dabei spielt die Scham eine große Rolle. Ein Stotterer wird in der Normalowelt häufig mit geistig behindert gleichgestellt...der kann ja nicht einmal richtig sprechen Je nach Wichtigkeit des Telefonats, will ich mich ja nicht ständig outen.
ich kenne persönlich seit vielen Jahren, einen Profi-Fotografen, einen Stotterer...der dennoch mit einem Selbstvertrauen (für mich sehr mutig), seine Reise - Multimedia-Shows mit dem Mikrophon öffentlich in vielen Städten präsentiert.

Zitat von Tautropfen:
Wer einen Partner hat, ist nie so ganz allein. Mit Sicherheit nicht richtig von mir.


Doch, was mich betrifft, kann ich deine Aussage 1:1 übernehmen. Deswegen habe ich ja auch nicht geschrieben, dass ich der Einsamste sei. Doch ohne meine Frau wird es zappenduster, dann stände ich komplett allein da, könnte noch nicht mal telefonisch mein Migränespray beim Arzt bestellen, weil die Präparatbezeichung mit einem Vokal beginnt, welches ich kaum herauskriege, um nur ein Beispiel zu nennen.

Zitat von Tautropfen:

ich meine, dass auch heute noch, Einsamkeit mit Makel belegt ist in der Gesellschaft.
Darum sprechen die Betroffenen auch nicht gerne darüber.
Es kommen vielleicht Fragen auf, wie: Stimmt irgendwas mit dem Menschen nicht. Es muss ja an was liegen. Der Mensch muss nur seinen Hintern hoch kriegen.
Wahrscheinlich sind es noch mehr ähnlicher Fragen.


In der Tat. In unserer Straße bin ich der Komische, weil ich mit keinem rede. Hier und da mal ein Hallo, oder ein Arm heben, das war`s dann schon. Einer hat sich jedoch komplett abgesondert. Er dreht den Kopf weg, wenn ich mich für einen Gruß bereit mach und ein anderer drehte sogar den Rücken zu mir, als ich auf ihn zugefahren kam. Und genau den habe ich mir letztes Jahr im Sommer geschnappt. Das war wie Weihnachten und Ostern zusammen. Ich war auf dem Weg zum Mini Job, da hörte ich von der Seite, ach Herr .....Ich schaute nach rechts und da stand er. Total freundlich. Er ist Rentner und ich spürte bereits nach 2 Sekunden, dem kannst du alles sagen. Er war früher Monteur und Weltweit unterwegs, hat also jeden Menge Lebenserfahrung. Na gut, ich wollte die Gelegenheit beim Schopfe packen, was man im Erstgespräch natürlich nicht macht und habe von mir erzählt. Warum ich so bin wie ich bin und ich kein A.....h sei, wie viele glauben, dass ich gerne des öfteren mit ihm reden würde, könne es aber nicht. Das war vor 10 Monaten. Seit dem gab es kein Gespräch mehr, nur hier und da ein paar freundliche Grüße aus dem Auto heraus. Ich wüsste auch nicht, über was ich mit ihm reden soll. Auch ein anderer jüngerer Nachbar, totaaaal freundlich. Ich kenne ich seit 25 Jahren. Aber weißt du, was das Problem ist? Und da fällt mir eine Szene aus`m TV ein, klar was sonst, fragt ein Mann eine Frau, naaaaa, auuuuch hier. Ich kann doch keinem mit so einem Quatsch kommen, oder den anderen Nachbarn fragen, der uns bestenfalls toleriert, naaaaa, sind deine Fische gut durch den Winter gekommen? Aber vor allem, ich habe so ne Angst, ich bekäme am Zaun diese Frage gar nicht raus. Und jetzt kommt das Interessante, wenn dieser Fischflüsterer und der jüngere Nachbar von gegenüber mal zufälligerweise auf der Straße stehen, reden sie über Gott und die Welt. Das bedeutet im Umkehrschluss, es liegt an mir und/oder daran, weil sie nicht wissen, wie sie mit mir umgehen sollen. Den Fischflüsterer habe ich bereits vor 10 Jahren zum Zaun gewunken und mich geoutet. Es war ihm unangenehm, was auch zu keiner Veränderung unseres Verhältnisses bis einschließlich heute führte.

60 Jahre alt, Stotterer, Sozialphobiker und kein Gesprächsstoff, selbst mit meinem Bruder nicht. Wenn man ehrlich ist, und zumindest bin ich es mir gegenüber, ist das kein Leben, das es Wert ist, noch lange fortgeführt zu werden, denn der Mensch ist nun mal ein soziales Wesen, an dieser Tatsache führt kein Weg dran vorbei.

Zitat von Schlaflose:
Aber was hindert dich daran, mit diesen Freunden ohne deine Frau den Kontakt zu pflegen? Dass sie mit dem Zustand deiner Frau nicht zurechtkommen, kann ich gut nachempfinden, könnte ich auch nicht. Du hast aber ja auch noch dein eigenes Leben.


Typisches Verhalten, völlig normal in unserer Gesellschaft. Ich kann mich nicht so gut ausdrücken, habe nur eine sehr mittelmäßige Schulausbildung genossen, aber ich versuch`s mal. Diese sogenannten Freunde haben Angst, auf dieses Thema angesprochen, oder um Hilfe gebeten zu werden. Auch diese unausgesprochenen Gedanken und Befürchtungen lägen bei jedem Besuch in der Luft. Ich sehe eine Parallele zu mir. Mein Nachbar hat es bis zum Bürgermeister gebracht, ist in vielen Vereinen tätig, ist aber unfähig, mit mir auch nur ein einziges Wort zu wechseln. Er möchte es sich einfach nicht zumuten, mich mit aufgerissenem Mund und nach Worten suchend zu ertragen.

@Idefix13
Dein Post lässt keine Fragen offen, kann ich alles so unterschreiben. Für viel mehr reicht es leider nicht. Übrigens, das Archiv der Synonyme kenne ich nicht, hab` noch nie was davon gehört. Ich wende jedoch seit einigen Monaten wieder einen Trick an, den mir eine Sprachtherapeutin vor 30 Jahren gezeigt hat. Ich gebe mir mit den 2 Fingern einen Takt vor. Nicht, dass ich dann auch in diesem Takt spreche, aber er gibt mir ein klein wenig Ruhe in mein poltern. Ich muss aber auch sagen, dass das lediglich zu 20 % funktioniert, je nach dem, in welcher Situation ich mich befinde. Ja stimmt, ich habe wirklich viele Stotterer mehr oder weniger gut kennengelernt. In einer stationären Therapie, ein kurzer Besuch in 2 Selbsthilfegruppen und einer in einem früheren Job.

Hallo @dorian,

ich verstehe sehr gut, was du meinst.

Meine ganz persönliche Meinung dazu ist, dass ich die Menschen als viel kälter empfinde.
Die meisten wollen nicht mit Problemen anderer berührt werden.
Sie möchten ihre eigene Welt, ohne ein Eindringen anderer behalten.
Da bleibt meistens nicht viel Platz.

Darum werden sie dir wahrscheinlich ausweichen. Es kostet sie Anstrengung. Zeit.

Eigentlich finde ich das schon sehr mutig von dir, dirket zu erklären, was mit dir ist.
Dabei muss man immer damit rechnen, dass es dem Gegenüber zu viel wird.

Für das Problem habe ich leider keine Lösung. Obwohl ich da auch schon immer sehr offensiv bin.
Manchmal merkt man selber, dass man es lassen sollte, manchmal kommt doch ein Gespräch zu Stande.

Aber selbst bei Freunden, hast du nur einen begrenzten Spielraum.
Denn auch sie führen ihr eigens Leben. Wenn man da immer mal dabei sein kann, ist das schon Glück. Oder ein Geschenk.

Wenn du noch laufen kannst, magst du vielleicht Spaziergänge. Vielleicht hilft dir das, dein Leben zu berreichern.

Mit deiner Medikamentenbestellung könnte es Lösungen geben.
Vielleicht hat dein Arzt eine Website. Mit einem Kontaktformular. Dort kannst du deine Medikamente bestellen.
Sonst vorab einen kurzen Brief mit deinem Bedarf hinschicken.
Oder anrufen, und die Helferinnen sollen dir deine Medikamente vorlesen, und du sagst bei Betreffendem Stopp.
Sie kennen dich doch.

Bei solchen Problemen dieser Art, kannst du es hoffentlich schaffen, in Lösungen zu denken.

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Dr. Reinhard Pichler
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