Kein Grund dich zu entschuldigen. So ein Vorgehen ist sicher auch nicht was für jeden.
Mir geht es grundsätzlich so, dass ich eigentlich nie weiß, welche Verhaltensweise von der Gesellschaft erwartet wird und dass ich nie weiß, ob ich's richtig mache. Der Kniff ist wahrscheinlich: Wenn ich ganz bewusst völlig aus der Reihe tanze, dann weiß ich wenigstens, dass ich's jetzt nicht richtig mache, dann bin ich mir in dem was ich gemacht habe wenigstens sicher.
Kleine Anekdote dazu: Meine Schwester macht grade eine Ausbildung Tanzpädagogik und ich hab ihr in einer Stunde in der sie unterrichtet zugesehen. Der Lehrer, ebenfalls Schülerin, mit dem sie zusammen unterrichtete, meinte zu einem Tanzschüler was in der Art, dass es wichtig ist sicherer zu sein. Wir mussten alle etwas schmunzeln, denn wie soll man denn lernen sicherer zu sein, darauf hin kam die Ergänzung von einer der beiden: Wenn du etwas falsch machst, mach es sicher falsch. War in dem Moment eher als Scherz gemeint, aber es hat nen wahren Kern.
Zu (oder kurz vor) Weihnachten gehe ich mit einer Weihnachtsmann-Mütze einkaufen und spreche vielleicht wenn ich ganz mutig bin jemanden mit hohoho an, im ersten Minions-Film war ich im Kino mit blauer Latzhose, gelbem Shirt und Arbeitsschutzbrille. Für mich geht es dabei darum, meinen eigenen Fokus weg von den anderen zu rücken, hin zu mir. Dadurch dass ich weiß, dass das völlig daneben ist, spielt es eigentlich keine Rolle mehr, was die anderen denken, ist ja eh klar. Der Zweifel ist weg.
Wie gesagt, das ist sicherlich nicht für jeden und es verhindert auch nicht andere Vermeidungshandlungen, die mit (befürchteter) sozialer Ablehnung zu tun haben, aber in diesen konkreten Situationen hilft es mir.
03.08.2017 02:34 •
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