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Hallo zusammen,

Hier bin ich, nach einer Weile.

Wollte eigentlich nicht mehr schreiben, es ist immer so schwer zu erzählen was los ist, besser gesagt, was durch den Kopf geht.

Aber das Gefühl der Einsamkeit wird bei mir immer stärker. immer penetranter .

Auch wenn immer so viele Menschen um mich herum stehen, so viel Bewegung, so viel Lärm. Diese Woche wieder angefangen zu arbeiten, alles fühlt sich falsch an. Und ich bin da, so wie wenn niemand mich wirklich bemerken könnte.

Kennt ihr das? Wie geht ihr damit um?

Freue mich etwas zu hören, geschieht nämlich selten.

Liebe Grüße

15.09.2020 21:39 • 20.09.2020 #1


42 Antworten ↓


Huhu,

du sagst, du hast diese Woche angefangen wieder zu arbeiten? Darf ich fragen, ob du vorher krank geschrieben warst? Vielleicht war es zu früh und du bist noch nicht wieder ganz fit? Irgendwie musste ich bei zu viel Lärm, zu viel Bewegung daran denken.

A


Einsam aber nicht alleine

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Hallo,

Danke für die Antwort...besser gesagt, für die Frage.

Ich war nicht krankgeschrieben, sondern als Lehrer ging erst diese Woche richtig los.

Bei mir ist Depression schon lange diagnostiziert worden, manchmal wüsche ich mir krankgeschrieben zu werden um eine richtige Pause machen zu können. Denke aber, wieder einsteigen wäre noch schwieriger. Keine Ahnung ... außerdem, wäre ich tatsächlich vereinsamen wenn ich von der Welt eine Pause machen würde.

Also, eine lange Antwort auf eine kurze Frage...

Grüße

Oki, das ist tatsächlich viel Lärm und viel Bewegung.

Ich hab eben kurz in deinem anderen Thema vorbeigeschaut, da hattest du geschrieben, du hättest schon eine Therapie gemacht ohne ersichtlichen Erfolg. Ist das noch aktuell so? Ich würde es an deiner Stelle tatsächlich noch mal probieren, bei mir kam eine echte Verbesserung erst mit dem dritten Therapeuten und der zweiten Therapieform. Da kann die Suche schon mal etwas mühsam sein. Medikamente können einen durchaus eine Weile unterstützen, wenn man zusammen mit einem Psychiater die Richtigen in der richtigen Dosierung findet. Ich habe mich damals dagegen entschieden, weil ich das meiste nicht gut vertragen habe. Aber ich habe hier auch schon von Usern gelesen, dass Medis eine hilfreiche Stütze waren und sind.

Die Sache mit der Einsamkeit und die Frage, ob du dich vielleicht krank schreiben lassen sollst um dich intensiv(er) um deine Gesundheit zu kümmern sehe ich ein wenig wie die Henne - Ei Problematik. Aus meiner ganz persönlichen Erfahrung kann ich sagen, bei mir war es ein Fehler genau das nicht zu tun. Ich habe mich nicht krankschreiben lassen, hab mich unter Druck setzen lassen und mir damit sehr geschadet und meine Erkrankung deutlich in die Länge gezogen. Fazit für mich, ohne Gesundheit ist alles nichts. Da spielen aber viele Faktoren eine Rolle, das ist nur meine ganz persönliche Geschichte und die Schlüsse die ich daraus gezogen habe.

Fühlst du dich denn im Moment überhaupt in der Lage mit anderen Menschen in privaten Bereich umzugehen, oder fällt dir das aufgrund der Depression eher schwer? Vielleicht doch erst mal die Gesundheit und dann alles andere? Magst du derzeit überhaupt auf privater Ebene kommunizieren, Leute treffen usw. In meinen ganz üblen Zeiten (Angststörung mit Panikattacken) war ich froh wenn mich alle in Ruhe gelassen haben und ich nicht schon wieder irgendwo antanzen musste um was auch immer zu tun. Gleichzeitig habe ich mir gewünscht genau so unbefangen mitmischen zu können wie die anderen. Aber es war nicht die Zeit dafür. Und ich lerne jetzt erst, Jahre später, wo ich überhaupt mitmischen möchte...aber andere Krankheit, andere Probleme.

LG
Minime

Hallo und vielen Dank für die Antwort...

Ich habe in der Zwischenzeit eine neue Therapie angefangen. Da fühle ich mich viel besser als bei der ersten, die war auf jeden Fall ein Fehlschlag. Ich habe trotzdem immer wieder Phasen die sehr schlimm sind, wann ich nur an Abhauen denken kann. Früher war ich lange Zeit sehr depressiv ... jetzt ist es so, wie eine Achterbahnfahrt, aber wenn es bergab geht, dann richtig.

Und das passiert fast immer am Abend ... ins Bett gehen und versuchen zu schlafen, das ist wie Folter. Ich schlaf dann erwartungsgemäß sehr schlecht. Wenn du meine Beiträge geschaut hast, wirst du eventuell feststellen können, sie werden so gut wie immer sehr spät gefasst. Da wo niemand verfügbar ist, da wo niemand zuhören kann. Hilft mit dem Gefühl der Einsamkeit gar nicht.

Ich bin denke ich von Natur her sehr introvertiert ... war schon immer. Was jetzt daran liegt, was mit der Depression zu tun hat, weiß ich nicht. Es ist so schwer zu sagen auch weil oft um nichts konkretes geht, sondern um Gefühle die kommen und gehen, und die mich oft so fertig machen... ich fahre jetzt heim und kann mich überhaupt nicht darauf freuen, egal ob jemand da auf mich wartet oder nicht, ich weiß schon, ich werde mich so fühlen wie in einer Einzelzelle im Knast. Ob eine Klinik besser wäre.... weiß ich auch nicht.

Schon wieder viel zu viel geschrieben, ich denke, man kann gar nicht mehr folgen.

Liebe Grüße,

Hallo Rich,
ich hatte/habe zwar keine Depression, aber hatte/habe eine somatoforme Störung.
Erst habe ich eine ambulante Therapie gemacht und war dann 6 Wochen stationär.
Was mir dort geholfen hat war, Leute zu treffen, denen es ähnlich ging und die meine Probleme nachvollziehen konnten. Das hat mir mehr gebracht als die Gespräche mit den Therapeuten.
Versuchen kann man es ja. Du bist ja dann freiwillig da und kannst jederzeit abbrechen, wenn du merkst, dass es dir nichts bringt.
Viele Grüße

Doch ich kann dir folgen und kann alles sehr gut nachvollziehen, die Depressionen werden natürlich noch einiges dazu beitragen.
In so einer Situation kann man sich eigentlich überhaupt nichts vorstellen,es fehlt die Kraft und Motivation.Eswäre schon wichtig wenn du zunächst einmal nur dich im Fokus denn es wird sicher nicht besser wenn du dich unter Druck setzt.
Vielleicht wäre eine Klinik keine schlechte Idee,dort würdest du auch medikamentös eingestellt mit gleichzeitiger psychologischen Betreuung.
Liebe Grüße

Schön dass man eine Rückmeldung bekommt...

Was mich sehr stört bei einer Klinikaufenthalt ist die Tatsache dass man früher oder später wieder von dort raus muss ... und dann, stehen die Probleme genau da wo man sie liegen lassen hat. Und möglicherweise sind sie noch haariger geworden. Es heißt, alles wieder von vorne, kämpfen, kämpfen und kämpfen...

Aus mehreren Gründen habe ich mich bis heute geweigert Medikamente zu nehmen ... die Dinger machen mir wirklich Angst.

Es fällt mir immer noch so schwer über die Lippen zu bringen, dass ich Depression habe .... auch vielleicht deswegen kommt mir fast absurd vor, sich mit irgendwelchen Pillen zu behandeln oder von der Welt mich zu trennen ... muss man wirklich so weit gehen um jemanden zu finden mit dem es möglich ist, darüber zu reden? Ist es wirklich so schlimm Probleme zu haben?

Liebe Grüße,

Vielleicht musst du umdenken, ohne Medikamente und Therapie hätte ich alles nicht geschafft und in der Klinik wirst du auf deine Entlassung vorbereitet,
Eine Depression ist eine Erkrankung, es ist eine innere Wunde...weshalb man sich nicht schämen muss.

Ich schäme mich nicht ... es ist trotzdem schwer darüber zu erzählen, alles ist so diffus ... auch für mich selbst. Eigentlich sollte ich alles lieber lassen, es gibt so viel zu tun, so viel Verantwortung...

Da kommt oft der Wunsch hoch, einfach zu verschwinden ... alles da lassen wo es ist...

Schön wenn es so einfach wäre.

Du kannst nicht verschwinden....du wirst immer eingeholt werden von der Depression, gut finde ich das du dazu stehst.
Deshalb nimm diese Erkrankung und setze dich mit ihr und deinem Leben auseinander indem du Hilfe in jeglicher Form annimmst.

Dass es nicht möglich ist weiß ich ... der Wunsch kommt aber immer wieder hoch...

Verstehe dich gut aber es wird nur besser wenn etwas grundlegendes passiert und damit meine ich....es verschwindet nicht von alleine.

Der Wunsch ist mehr als verständlich, wird aber leider so nicht in Erfüllung gehen. Egal wohin du verschwindest, deine Krankheit wird dir folgen, sofern sie unbehandelt bleibt.

Ich schließ mich den beiden vor mir mal ab, vielleicht solltest du mal mit deinem Therapeuten über eine Klinik sprechen. Alleine bist du da nicht und wirst auf Menschen treffen, die dich verstehen, die das gleiche durchmachen. Du wirst da ja auch nicht einfach verwahrt, bis man dich wieder in den Alltag schickt. Es wird schon intensiv an der Gesundheit gearbeitet.

Zitat von Rich:
Und ich bin da, so wie wenn niemand mich wirklich bemerken könnte.


Wie genau meinst du das? Hast du das Gefühl, dass dich deine Schüler auch nicht bemerken?

Ich weiß es nicht wie etwas grundlegend passieren .... es ist alles so wie fest gelegt, das Leben läuft immer weiter, ich komme nur hinterher. Ich wundere mich immer wenn jemand sagt, er hat dieses oder jenes im Leben entschieden. Bei mir ist es so es wäre alles einfach geschehen, und ich versuche dadurch zu kommen. Irgendwie..

Ich glaube nicht dass weder meine Schüler noch andere um mich nicht bemerken. Es war so gemeint, dass niemand sich für mich interessiert. Wann würde ich zum letzten Mal gefragt, wie es mir geht? Wie die Therapie läuft? Wie ich mich fühle? Ob die schlechte Gedanken weg sind? Kann mich nicht erinnern...
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Zitat von Rich:
Ich glaube nicht dass weder meine Schüler noch andere um mich nicht bemerken. Es war so gemeint, dass niemand sich für mich interessiert. Wann würde ich zum letzten Mal gefragt, wie es mir geht? Wie die Therapie läuft? Wie ich mich fühle? Ob die schlechte Gedanken weg sind? Kann mich nicht erinnern...
Dann kuendige doch deine Anstellung und such dir einen anderen Job?
Solange du noch Moeglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt hast....

Tut mir leid, vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt... das hat nicht direkt mit der Arbeit zu tun, woanders fühle ich mich auch so. Deshalb gehe ich stark davon aus, etwas stimmt nicht. Nur, egal wie bewusst das mir ist, ich kann es nicht vermeiden.

Therapie hin oder her.... Geh in den Wald mach die Augen zu und hoere das rauschen der Blätter im Wind.Angst vor Medikamenten ? Nimm Johanniskraut ein ,es hilft so oder so am besten.Alles andere ist System denken.

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Dr. Reinhard Pichler
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