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Hallo,

ich bin wie viele von euch auf der Suche nach Hilfe meinen Platz in dieser Welt zu finden. Ich bin 22 Jahre alt und man könnte mich als klassischen durchschnitts Nerd bezeichnen. Ich habe wenig Freunde, arbeite als Programmierer und Zocke auch mal ganz gerne. Mein Leben war immer von Einsamkeit geprägt; ich will jetzt nicht unnötig übertreiben, denn eigentlich habe ich meine Vergangenheit soweit akzeptiert und komme heute damit klar (später mehr dazu). Wie gesagt, ich hatte nie viele Freunde, wurde oft fertig gemacht und ausgenutzt. Meine Familie war zerbrochen, meine Mutter trank und ich konnte mich an niemanden Wenden. Als ich mit 19 meine schulische Ausbildung beendete und alleine in eine eigene Wohnung zog hielt ich diese Leere nicht länger aus. Malt euch aus was passiert ist. Ich kam für einige Zeit in Psychiatrie und hatte danach noch weitere ambulante Aufenthalte in einer Tagesklinik. Ich lernte das Leben wieder neu zu genießen, neue Kraft zu schöpfen, mit anderen Menschen zu reden, was zu unternehmen. Ich traf in der Klinik sogar meine heutige beste Freundin, die mich ihren Freunden vorstellte (sogar einige alte Bekannte von mir). Ich war Teil einer Gruppe, hatte Spaß, tat das was ich Jahre lang versäumt hatte. Auch wenn es komisch klingt die Zeit in der Klinik und die Monate danach war die beste meines Lebens. Meine Depressionen waren weg. Das war vor zwei Jahren. Die Tatsache das dieser Post existiert deutet bereits an dass diese Geschichte nicht bei diesen Happy End bleiben wird. Ich wurde wieder rückfällig. Ich hatte immer weniger Spaß daran raus zu gehen, mit den Kollegen was zu unternehmen. Mit der Gruppe hab ich schon seit 8 Monaten keinen Kontakt mehr. Auch halte ich es in der Öffentlichkeit (z.B. Feiern) nicht länger als 20 Minuten aus ohne mich Unwohl zu fühlen. Es fühlt sich so an als würde mein Unterbewusstsein nicht wollen dass ich Spaß habe. Als ob ich es mir selbst verbiete. Ich stelle mir Weichen in den Weg, rufe Freunde nicht zurück ... Treffe mich nicht mehr mit ihnen. Auch zu Verwandten habe ich keinen Kontakt mehr … vielleicht aus Angst vielleicht aus Scharm. Lediglich mit meiner besten Freundin habe ich guten Kontakt und trotzdem kann ich mit ihr nicht wirklich darüber reden. Ich kann diesen Schmerz nicht in Worte fassen, ich sage nur „Ich fühle mich einsam“ und andere denken es sei mit einmal-auf’s-Dorffest gehen erledigt. Es ist für mich nicht möglich meine Gefühle und Gedanken in Worte zu fassen. Ich bin kein Redner, war ich nie. Ich bin ein Zuhörer. Ich höre anderen immer bei Ihren Problemen zu (klingt fies, aber andere Probleme lenken ab). Ich bin immer der erste der anderen hilft. Meist mit Computer-Kram oder Lehren für wichtige Tests. Mein Gehirn hat diesen Helferinstinkt damit assoziiert, dass ich dann endlich mal unter Leute bin; sonst würde ja keiner Zeit mit mir verbringen. Natürlich wird meine Hilfsbereitschaft oft ausgenutzt, oder nicht (genug) gewürdigt. Wie oft haben mich auf der Straße ganz entfernte Schulbekannte (die mich damals sogar gemobbt haben) gefragt ob ich ihnen helfen kann bei Ihren Computer, etc.. Und ich Idiot habe immer ja gesagt. Danach war der Kontakt wieder sofort beendet. Ich fühle mich so verlassen, einsam und ausgenutzt; ich weiß nicht wohin mein Leben steuert. Eigentlich habe ich ein tollen Vater, ein sehr guten Job und seit neusten ein Auto und Führerschein. Meine beste Freundin meinte ich könnte mit dem Auto jetzt überall hinfahren und „Dinge erleben“. Ich frag mich immer wohin fahren? Alleine? Was erleben? Wie?

Ich hab nie versucht jemanden zu erklären wie schmerzhaft es in letzter Zeit wieder ist. Gerade habe ich Urlaub und fühle mich total allein Zuhause. Ich habe Angst dass sie sich zu große Sorgen um mich machen. Ich will es alleine irgendwie schaffen aus diesen Loch zu kommen; da ich weiß dass es alleine nicht geht suche ich als letzten Ausweg Hilfe im Internet. Ich selbst mag es nicht sein Probleme so publik zu machen, aber ich benötige einfach aufbauende Worte und Rat, wie es jeder Mensch braucht. Ich möchte klarstellen dass ich nicht vorhabe mir in irgendeiner Weise etwas anzutun! Ich kann nur diesen Schmerz nicht länger aushalten.

Wie finde ich den Mut was zu unternehmen; neue Leute kennenzulernen? Wie macht man sowas einfach so? Ich muss mich irgendwie ändern, bin aber selbst zu feige das zu tun. Ich brauche Hilfe.

31.07.2015 23:39 • 01.08.2015 #1


3 Antworten ↓


Hallo BetaDave,
oder vielmehr guten Abend willkommen im Forum. Du bist hier schon mal auf jeden Fall unter Gleichgesinnten und wirst Menschen finden, mit denen du reden kannst.
Ich bin übrigens auch eher der Durchnitts-Nerd. Zocke gerne und bin Mediengestalterin von Beruf. Wir könnten in einer Firma sitzen
Bist du denn derzeit in Therapie? Falls nicht, solltest du sehen, dass du da noch mal etwas findest. Du scheinst ja beim letzten Male Erfolg gehabt zu haben, auch wenn es da stationär war. Ich würde auch immer wieder ins Krankenhaus gehen, wenn es nötig wäre.
Viel Spaß und gute Gespräche hier bei uns
Hazy

A


Eine weitere einsame Seele braucht Hilfe

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Hallo BetaDave,
dass du ein Auto hast finde ich sehr gut, weil es ein Stück weit Freiheit bedeutet. Du kannst Städtereisen machen, Ausstellungen jeder Zeit besuchen, auch ins nähere Ausland fahren, wenn du möchtest. Mein Ratschlag an dich ist es Menschen kennen zu lernen, die dir ähnlich sind, z.B. was Interessen betrifft. Es gibt auch oft Programmierertreffs, falls es etwas für dich ist. Es gibt viele Menschen, die man als Nerd bezeichnen kann, das finde ich nicht schlimm. Schlimm finde ich es jedoch, wenn man sich nicht akzeptiert und unnötig versucht zu ändern oder anzupassen und ich selber verliert. Ich meinte damit nicht das aktiver werden, das sollte und kann man immer. Ich hoffe, ich konnte dir ein Stück weit weiter helfen.
Gruß

@hazyhue
Danke für deine Antwort. Aktuell bin ich nicht mehr in Behandlung. Ich hatte eigentlich Nachkontrollen, aber ich hab vor ca 1 1/2 Jahren ein Termin verpasst und nie ein Ersatztermin gemacht weil's mir damals eigentlich super ging. An dieser Stelle möchte ich mein Vergangenheits-Ich mal ordentlich in den Allerwertesten treten
Ich werde wohl im Laufe der kommenden Woche nochmal in der Tagesklinik anfragen. Ich will aber nichts stationäres. Ich will nicht das meine Familie oder mein Chef was mitbekommen (so 'ne Ego-Sache).

@Levent
Auch dir danke für deine Antwort. Ein Auto zu haben bedeutet Freiheit. Allerdings weiß ich mit so viel Freiheit nichts anzufangen. Ich kann nicht alleine irgendwo hinfahren, weiß nicht wieso. Mein Kopf sagt mir das es kein Unterschied macht ob ich Zuhause allein bin oder irgendwo anders.
Ich weiß auch nicht ob ein Programmierertreff was für mich wäre. Ich wäre gerne mal mit völlig anderen Menschen zusammen. Aber ich kann mich immer nur ganz schlecht irgendwo integrieren. Ein echtes Hobby oder ein Verein hab ich nicht; finde in meiner Umgebung auch nichts interessantes.





Dr. Reinhard Pichler
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