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Hallo Ihr LIeben,
mir brennt eine Frage unter meinen Nägeln, diese möchte ich Euch stellen und hoffe auf viele Antworten.
Es ist gut möglich das die Frage erst durch mein Alleinsein und Einsamkeit enstanden ist. Da wenn man allein ist sich mit niemanden austauschen kann versuche ich es hier.
Viele von uns hier haben Kinder. Meine sind erwachsen, haben studiert und einen guten Beruf, sodaß die Zukunft gesichert ist und man sich als Eltern weniger Gedanken darum machen muss.
Wenn also ein Kind von Dir zu Dir kommt und Dich um Hilfe bittet, z.B. kannst Du mich zum Bahnhof nach Freiburg fahren. Dann ist das für mich als Vater kein Thema, denn ich mache es gern. Einzig würde ich mir von meinen KInder wünschen, das am Ende zu mindest einmal gefragt wird was bin ich Dir fürs Fahren schuldig. Hintergrund ist auch ich bin geschieden, wenn meine Ex gefragt wird dann bekommt sie automatisch immer etwas. Nur bei mir ist das nicht so. Liege ich hier so falsch das ich mir wünsche gefragt zu werden was ich für meinen Aufwand haben möchte? Das soll ja nicht bedeuten das ich etwas nehme, wobei es natürlich auch immer darauf an kommt wie der Aufwand ist. Wie seht Ihr das?

04.10.2022 15:06 • 07.10.2022 x 1 #1


20 Antworten ↓


Bei uns gibt es keine Erwartungshaltung. Ich habe zwar keine Kinder, aber ich bin das Kind. Wenn ich meinen Vater mal fragte, ob er mich irgendwo hinfahren oder abholen sollte, war das für ihn selbstverständlich ohne Erwartung, etwas dafür bekommen zu wollen.
Ich habe ihm dann bei anderen Dingen geholfen, was ich nicht hätte machen müssen, aber für mich ist das selbstverständlich. Ich würde aber niemals etwas innerhalb meiner Familie verlangen wollen. Kommt auch darauf an, was du unter Aufwand verstehst. Für manche ist die Hilfe beim Umzug schon ein großer Aufwand, für andere nicht usw.
Vielleicht ist es für alle hilfreicher, das mal anzusprechen?

A


Eine Frage der Etikette

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Auf die Idee, dass mich meine Tochter fragen sollte, was sie mir schuldig wäre, würde ich nie kommen, also in so einem Fall wie von dir geschildert.

Wobei wenn ich jetzt gerade so überlege, dann ist das bei uns schon so, dass wir uns gegenseitig fragen, ob der andere jetzt noch was bekommt. Je nachdem wer bezahlt hat, wenn wir zusammen unterwegs waren.....

Und wenn sie mich um etwas bittet, was einen, für mich größeren, finanziellen Aspekt hat, dann wird das vorher besprochen, wie wir das handhaben.

Also bei uns ist es so, dass keiner vom anderen ausgeht, dass derjenige immer gibt...., sondern, dass wir das im Vorfeld oder hinterher klären. Es wird darüber ganz neutral gesprochen.

Allerdings ist wohl die Einstellung meiner Tochter nicht generell so, weil sie bei einem Bekannten von ihr nicht nachvollziehen kann, wie er sich so viel von seiner Mutter bezahlen lässt.

Vielleicht kommt es daher, dass wir immer schon wenig Geld hatten und sie somit von klein auf gelernt hat, dass man ihr es nicht einfach mal so zuschieben kann.

Da es Dir, @Lonesom-er ja eher um Etikette statt um Geld geht, sollte man auch diese in den Fokus stellen und nicht den finanziellen Hintergrund als Maßstab heranziehen.

Ich habe bislang festgestellt, dass junge Menschen tendenziell eher dazu neigen, genau das Gegenteil im Blick zu haben - in diesem Fall nämlich das Geld. D. h. sie sorgen sich dann um eine (hier: finanzielle) Gerechtigkeit, wenn sie der Meinung sind, der Geber sei eher minderbemittelt. Also kurz, die jüngere Generation denkt schon ziemlich knallhart in Zahlen, weniger in Taktgefühl.

Wohlgemerkt, das ist meine sehr subjektive Wahrnehmung - und das gilt unabhängig von den sozialen Bezügen der jeweiligen Personen.

Ich würde das eher als Gedankenlosigkeit sehen, aber als Etikette?
Kommt es nicht auch darauf an, wieviel Geld ihr beide zur Verfügung habt ?

Ich würde eher erwarten, dass das Kind fragt, das erwachsene Kind, ob es mir bei irgendetwas helfen könnte.

Es wäre schön wenn es hier einen Thread zu Fragen der Etikette gäbe, ich liebe das.

Zitat von Lonesom-er:
Einzig würde ich mir von meinen KInder wünschen, das am Ende zu mindest einmal gefragt wird was bin ich Dir fürs Fahren schuldig.

Zitat von Lonesom-er:
Liege ich hier so falsch das ich mir wünsche gefragt zu werden was ich für meinen Aufwand haben möchte?

Zitat von Lonesom-er:
Wie seht Ihr das?

Ich würde es nicht so sehen, dass Du „falsch liegst“. Wenn das Dein Wunsch ist, dann ist das Dein Wunsch – Punkt. Ich ticke da völlig anders, aber das ist ja nicht das Thema. Und da es Dich stört, dass Du nicht gefragt wirst, würde ich gar nicht erst passiv abwarten, sondern an Deiner Stelle den Spieß umdrehen. Sprich aktiv werden und einfach ganz konkret sagen, was/wieviel Du für Deinen Aufwand haben möchtest. FALLS Du für diesen etwas möchtest, denn Du unterscheidest diesbzgl. ja:
Zitat von Lonesom-er:
Das soll ja nicht bedeuten das ich etwas nehme, wobei es natürlich auch immer darauf an kommt wie der Aufwand ist.


Zitat von Lonesom-er:
Hintergrund ist auch ich bin geschieden, wenn meine Ex gefragt wird dann bekommt sie automatisch immer etwas.

D.h. sie wird im Gegensatz zu Dir IMMER gefragt, was/wieviel sie haben möchte und bekommt das Entsprechende ... oder wie ist das zu verstehen? Wenn ja, liegt das wahrscheinlich daran, dass sie ganz klar weiß was sie möchte und das entsprechend artikuliert.

Wow, vielen Dank für soviel Resonanz!
Das ich immer helfe, wenn ich um Hilfe gebeten werde, steht für mich außer Frage.
Am Ende möchte ich entscheiden ob ich etwas verlange oder nicht. Diese Entscheidung kann ich mir aber gar nicht stellen wenn ich nicht gefragt werde.
.....Oh man das schreibt sich echt kompliziert.
Wenn meine Kinder mich irgendwo hin fahren, frage ich immer am Ende was sie für die Fahrt haben wollen. So können sie nun entscheiden ob sie etwas verlangen oder nicht.
Man kann doch nicht davon ausgehen das alles um sonst ist, nur weil man bei der Frage ob man hilft keinen Preis genannt hat.

Zitat von Lonesom-er:
Diese Entscheidung kann ich mir aber gar nicht stellen wenn ich nicht gefragt werde.

Warum nicht? Weil es nicht der Etikette entspricht? Das macht man nicht einfach etwas zu verlangen, sind ja die Kinder?

Aber deiner Meinung nach verletzen die Kinder ja die Etikette indem sie nicht fragen, also warum solltest du dich dann an die Etikette halten?

Es wäre also eine Möglichkeit einfach hinterher etwas zu verlangen, aber wenn ich ehrlich bin, dann würde ich mal ein Gespräch anstreben und sie nach ihrer Meinung und Ansichten diesbezüglich fragen, anstatt mich jedes Mal da zu ärgern oder enttäuscht zu sein, weil wieder keine Frage kam.
Vielleicht einfach eine zwanglose Diskussion über Etikette? Was sie darunter verstehen, wie wichtig sie in ihrem Leben ist.....

Wenn meine Eltern etwas für mich machen, dann zeige ich mich oftmals erkenntlich.
Ob es nun in Form eines selbstgebackenem Kuchen, kleine Aufmerksamkeiten, oder Geld ist, kommt immer auf die Situation drauf an.
Meine Eltern erwarten von mir gar nichts und haben noch nie etwas verlangt. Ich mag ihnen einfach gerne hin und wieder etwas geben.

Mir reicht Danke Mama. Ich brauche keine Gegenleistung, würde auch kein Spritgeld nehmen.

So wie ich heute in einem Telefonat erfahren habe, werde ich nicht gefragt ob ich etwas für meine Hilfe haben möchte, weil ich mir das als Vater wünsche und diese Frage als falsch empfunden wird.
UPS........

Eigentlich keine große Sache und doch läßt sich das nicht lösen

Bei mir ist es umgekehrt, aber bei uns in der Familie ist es eher ein (freiwilliges) geben und nehmen, es muss nicht nur was mit Geld zu tun haben.

Wenn allerdings meine Tochter für mich was mit dem Auto erledigt, was weiter weg ist, wirds immer ganz lustig.
Der Sprit ist nun mal teuer, und sie hat noch ihre zwei Kinder, sie selber hat keinen Führerschein, also fährt ihr Verlobter, und dann kommen die Kinder natürlich mit.

Sie kommen also wieder, ich bedanke mich vielmals und stecke nach Ermessen meiner Tochter einen zusammengefalteten Geldschein zu.

Dann gehts los. Ach Muttern, das musst Du doch nicht Ich: Der Sprit ist doch so teuer geworden Aber Du weißt doch, wir fahren gerne für Dich
Ich: Ja aber heutzutage kann man auch nicht einfach so durch die Gegend gondeln, Ihr müsst ja auch sehen, wo Ihr mit der kleinen Familie bleibt.... dann nimm es wenigstens für die Kinder

Ja und spätestens bei den Kindern nimmt sie es dann endlich

Mit der Etikette ist das so eine Sache. Viele Menschen glauben, dass etwas das ihnen mal aus welchen Gründen auch immer quasi kostenlos zu gute gekommen ist, nun für immer selbstverständlich ist. Hat man nicht gelernt, dass es im Laufe der Zeit feine, aber dennoch gewichtige Unterschiede gibt, wird man schwer sein Verhalten ändern. Etikette bedeutet für mich, diese feinen Nuancen zu erkennen und entsprechend im Umgang mit anderen zu leben.
Vielleicht kehrt, zumindest im Bezug zu einer Vergütung einer erbrachten Leistung, die den Erbringer ja auch etwas kostet, gleich ob monetär oder an Zeit, die Erkenntnis zurück, dass eben nicht alles selbstverständlich ist, weil alles teurer wird und Zeit auch kostbar ist.

Ich überlege grade, wie das bei uns ist oder war. Meine Eltern habe ich immer rumgefahren,
da wurde aber nie gefragt, was bekommst Du. Das ist auch völlig okay, eine hand hat immer die
andere gewaschen. Da meine Eltern nie einen Führerschein hatten, ergaben sich solche Dinge gar nicht.

Wenn ich irgendwo hingefahren wurde, habe ich gefragt, was bekommst du, habe ich Menschen irgendwo
hingebracht, haben sie auch gefragt, meist habe ich abgewunken, weil ich kann auch immer mal
in die Lage kommen, das ich Hilfe brauche.

Ich finde es kommt auch auf einige Punkte an.. wie viel Geld hat derjenige zur Verfügung und
natürlich auch, wie weit die Strecke ist. Da ich selber keinen Führerschein habe und bis vor kurzem auch keinen machen wollte aufgrund meiner Angststörung, habe ich meine Mutter schon oft gefragt/fragen müssen in gewissen Situationen. Für mich ist es selbstverständlich, dass sie etwas dafür bekommt. Kein Geld, aber eine gewisse Wertschätzung, dass sie mich unterstützt. Geld würde sie nicht annehmen, aber zum Essen einladen darf ich sie und das mache ich dann auch öfter. So verbringen wir Zeit miteinander und haben beide was davon. Wenn es aber eine wirklich lange Strecke wäre, die sie viel Geld kostet, würde sie das Geld annehmen und das würde ich auch wollen. Sie braucht schließlich das bisschen, was sie hat auch zum Leben. Ich würde von meinem Sohn später auch nichts verlangen. Aber ich würde es bestimmt traurig finden, wenn alles, was ich für ihn mache, als selbstverständlich angesehen wird. In meinen Augen eine Frage des Charakters muss ich ganz ehrlich gestehen.. ich denke in deinem Fall geht es auch nicht um das Geld, sondern einfach um eine Form der Wertschätzung, die einfach nicht stattfindet. Die kann es ja in verschiedenen Formen geben. Ich für meinen Teil würde mich nicht gut dabei fühlen, wenn meine Mutter, die viel weniger Geld zur Verfügung hat als ich, auf den Kosten sitzen bleibt.
Mir stellt sich aber auch die Frage, ob dieses/dein Problem nicht vielleicht tiefer geht, was das Verhalten zu deinen Kindern angeht.. wenn ansonsten alles passen würde, würdest du dir die Frage evtl gar nicht stellen? Das ist aber nur eine Vermutung meinerseits

Ich finde es kommt auf die Situation an. Bei uns ist es so, dass meine Eltern und Geschwister viel mehr Geld haben als ich, ich bin lange Zeit das Sorgenkind gewesen, was die Finanzen angeht und meine Eltern haben mich immer unterstützt. Leider war es so, dass es bei uns keine emotionale Liebe gab, sondern immer wurde alles mit Geld geregelt. Dadurch habe ich lange Zeit nicht gelernt, selbständig zu werden. Ich wollte meinen Eltern auch ab und zu mal meine Dankbarkeit zeigen und Dinge bezahlen, aber das haben sie nie angenommen. Deswegen kaufe ich ihnen ab und zu Geschenke, über die sie sich dann freuen. Anders sähe es aber aus, wenn meine Eltern weniger Geld als ich hätten, dann hätte ich auch öfters Geld gegeben. Von daher gibt es wohl keine pauschale Antwort darauf.
Mein Vater ist jetzt in einem Pflegeheim, hochgradig dement und er freut sich über jeden Besuch von mir, der leider nur alle paar Wochen stattfinden kann, weil wir 400 km auseinander wohnen. Das ist es, was mir momentan zu schaffen macht. Meine Mutter ist überlastet, meine Brüder ebenso und da ich eine neue Stelle habe, kann ich mir auch nicht mal eben länger frei nehmen.
Sponsor-Mitgliedschaft

Ich werde wohl aufgeben und meinen Wunsch, gefragt zu werden was ich für meine Hilfe haben möchte, nicht weiter verfolgen. Natürlich nur so lange wie ich mir das auch leisten kann. Fakt ist das meine Kinder heute schon mehr verdienen als ich. Aber es sind meine Kinder......! Wer mir hilft, den werde ich nach wie vor fragen ob ich etwas als Ausgleich tun oder geben kann.

Interessant fand ich auch die vielen unterschiedlichen Meinungen von Euch! Das sagt mir das es auf meine Frage nicht wirklich die eine Antwort gibt.

Erstaunlich das einige von Euch meine Aufgabe scheinbar richtig gut finden!

Zur Etikette.
Ich mag generell keine Dinge, die man tun muss, weil es sich so gehört , weil der Anstand, die Etikette oder die Sitte
das so möchte und es schon immer so war .
Dazu gehört z.B. auch, jemandem etwas mitzubringen wenn man eingeladen ist. Blumen, Pralinen oder so und als ich Kind war,
war es üblich, das ein Paket Kaffee mitgebracht wurde.
Genauso gehört es sich, seinen Besuch an die Tür zu bringen, wenn er gehen möchte.
Das sind alles nette Gesten, dem stimme ich zu, aber ich ERWARTE das nicht und empfinde es nicht als MUSS.
Genauso muss man bei mir auch nicht die Schuhe ausziehen.

Wenn ich schlimm krank werden sollte oder gar alt und klapperig, freue ich mich, wenn meine Kinder mir helfen oder mich unterstützen. Aber ich erwarte das nicht, nur weil ich sie geboren und groß gezogen habe.
Unter Umständen bin ich dann auch garnicht mehr in der Lage, zu fragen, ob ich Ihnen etwas schuldig bin für die Hilfe.
Das klingt etwas kitschig, aber manches regelt sich von alleine, weil man sich liebt.

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Dr. Reinhard Pichler
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