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Zuerst möchte ich mal vorstellen . Ich bin der Mario , 52 Jahre jung und komme vom Niederrhein. Tja warum bin ich hier gestrandet ? Es gibt manchmal einen Punkt wo man ( ich ) mit seinen Gedanken nicht mehr voran kommt . Ich weiss nicht ob hier der richtige Ort für mich ist und ich will auch niemanden triggern oder so aber ich hab die letzten 8 Monate eine Berg und Talfahrt erlebt .Ich habe davor über 20 Jahre in Abstinenz gelebt und mir ging es richtig gut . Dann ist es passiert und ich wurde rückfällig. 2 Mal . Beide Male endeten in einer Klinik. Ich hatte mich wieder aufgerappelt und tolle Pläne . Funktionierte auch so halbwegs . Aber auch nur halbwegs . Jetzt sitze ich wieder da und komme nicht klar . Ich versuche nicht zu meinem Suchtmittel zu greifen und Igel mich ein . Mein Arzt hilft mir zwar , aber Medikament mag ich auch nicht nehmen weil ich damit vom Regen in die Traufe komme . Ein Suchtmittel durch ein anderes ersetzen . Auf der anderen Seite würde es mir helfen . Ich möchte erstmal nicht sagen um welche Suchtmittel es geht .Ich wollte nur Hallo sagen und wenn jemand mag kann er oder auch sie antworten . Liebe Grüße

10.01.2024 13:48 • 25.01.2024 x 1 #1


42 Antworten ↓


Servus Mario,

ich erlebe aktuell meine erste richtige Talfahrt und konnte mich sonst immer gut ablenken und irgendwann auch wieder nach vorne schauen. Die Suchtmittel blieben immer mehr mal weniger ein Teil meiner täglichen Routine.

Ich selbst sehe diesen Ort für mich als eine Motivation mich mit mir selbst und meinen Gedanken mehr zu beschäftigen. Auch als Motivation endlich etwas dagegen zu tun und nicht als Schwäche ab zu tun und zu verdrängen sondern aktiv an zu gehen. Gegenüber Medikamenten stehe ich generell sehr offen gegenüber. Glaube schon das diese mir helfen können und an sich geht bei mir aktuell halt auch kein Weg mehr daran vorbei.

Sei willkommen!

A


Ein Neuanfang

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Hallo HitzkopfAD
Ja , auch bei mir führt kein Weg an der Medikation vorbei . Sie hilft , das merke ich auch . Ich fühle auch grad gut . Und dieses gut fühlen verleitet mich ab und zu dazu wieder zum anderen Suchtmittel zu greifen . Ein Teufelskreis

Wir kennen uns ja vom anderen Thread sozusagen seit heute, Mario.

Hast du Freunde oder Verwandte, die dir beistehen oder helfen können, einen Neuanfang zu machen? Das wäre eine sehr gute Sache.

Ja ich habe Unterstützung . Wir gehen schon seit Kindheit durch dick und dünn . Was aber nicht bedeutet das Rückfälle toleriert würden . Es gibt ganz klare Absprachen und Regeln . Unter anderem hab ich einen Zweitschlüssel bei meinen Freunden hinterlegt

Hi,

hat man nicht die Möglichkeit, eine Entgiftung zu machen und dann im Anschluss eine Langzeittherapie oder eine Reha?

Zitat von Annii:
Hi, hat man nicht die Möglichkeit, eine Entgiftung zu machen und dann im Anschluss eine Langzeittherapie oder eine Reha?

Natürlich, hab ich alles hinter mir

Zitat von Mario71:
Ja ich habe Unterstützung . Wir gehen schon seit Kindheit durch dick und dünn . Was aber nicht bedeutet das Rückfälle toleriert würden . Es gibt ganz klare Absprachen und Regeln . Unter anderem hab ich einen Zweitschlüssel bei meinen Freunden hinterlegt

Das ist schon einmal eine gute Sache.

Zitat von Mario71:
Dann ist es passiert und ich wurde rückfällig.

Weißt du woran es lag?
Ist doch ein weiterer Schritt, dass du hierher gefunden hast. Ich wünsche dir einen guten Austausch.

Zitat von -IchBins-:
Weißt du woran es lag? Ist doch ein weiterer Schritt, dass du hierher gefunden hast. Ich wünsche dir einen guten Austausch.

Ja ich weiss woran es gelegen hat . Ich arbeite alles auf und vor allem an mir . Ich habe ja auch Unterstützung und Freunde die mich stärken . Dieses Forum hier in der Tat mit vielen interessanten Menschen gefüllt und ich fühle mich nicht allein

Zitat von Mario71:
Ich arbeite alles auf und vor allem an mir . Ich habe ja auch Unterstützung und Freunde die mich stärken . Dieses Forum hier in der Tat mit vielen interessanten Menschen gefüllt und ich fühle mich nicht allein

Deine Einstellung finde ich gut .
Da hört man doch Hoffnung und nicht nur Pessimismus heraus wie bei einigen anderen.
Du wirst es schaffen!

Zitat von Mario71:
vor allem an mir

das machen leider nicht viele (kommt aber auch auf jeden einzelnen selbst an, wenn man es erst mal nicht besser weiß, wie man an sich arbeiten kann).
Ist aber auch nicht einfach, komplett ehrlich zu sich selbst zu sein. Aber da fängt es an, ich denke, wenn du soweit gekommen bist, schaffst du es wieder. Und gut, dass du Unterstützung hast. Ich wünsche dir viel Kraft.

Es ist Wochenende. Wieder zwei Tage die ich irgendwie überbrücken muss ohne Blödsinn zu machen

Zitat von Mario71:
Es ist Wochenende. Wieder zwei Tage die ich irgendwie überbrücken muss ohne Blödsinn zu machen

Ich kenne das selbst von mir ähnlich, auch wenn es nicht mit Süchten zu tun hat, sondern mit Grübeln im Kopf, Depressionen und Angststörungen.
Es gab bei mir auch sehr oft Zeiten, an denen gerade die freien Tage (Wochenende, Urlaub) die gefährlichsten waren, abzustürzen.
Man wird nicht abgelenkt, hat keine Struktur ... einfach zu viel Freiheit, zu viele Möglichkeiten, nichts zu tun und rumzuflacken.

Was ist mit Sport, Freunde treffen, irgendwas Neues ausprobieren, Mario?
Allgemein gefragt (nicht nur bezogen auf das WE): Hast du schon einmal eine Selbsthilfegruppe versucht? Ich bin da nun dabei seit letzter Woche und es schaut so aus, dass das eine sehr gute Sache wird für mich.

Ich wünsche dir auf jeden Fall trotzdem ein stabiles und gutes WE!

Aktuell ist alles ok . Lümmel auf der Couch rum und zappe durch die Medienlandschaft . Ich finde Natur Dokus mega entspannend . Dazu eine Tasse Tee oder ne heiße Schokolade und paar Kekse . Wochenende bekomme ich oft Besuch da wir dann hier alle sitzen und Fußball schauen . So ganz allein bin ich nun nicht und alle kennen ja mein Problem . Um ehrlich zu sein Selbsthilfegruppe hab ich versucht aber das war mir echt zu hart . Nur Gejammer und wie schlimm alles ist und man am liebsten .......naja . Ich denke schon das ich ein starkes und positives Umfeld habe .

Zitat von Mario71:
Ich finde Natur Dokus mega entspannend . Dazu eine Tasse Tee oder ne heiße Schokolade und paar Kekse .

Na das ist doch schon eine super Sache.
Natur-Dokus oder auch Tiersendungen finde ich auch sehr angenehm, weil es eine Ruhe vermittelt ohne die Hektik des Alltags mit vielen Menschen usw.


Zitat von Mario71:
Wochenende bekomme ich oft Besuch da wir dann hier alle sitzen und Fußball schauen

Auch das ist top! Ich wünschte, dass das bei mir auch so wäre, aber leider ist das eher nicht der Fall.


Zitat von Mario71:
Um ehrlich zu sein Selbsthilfegruppe hab ich versucht aber das war mir echt zu hart . Nur Gejammer und wie schlimm alles ist und man am liebsten .......naja .

Das war bei meinem ersten Versuch des SHG vor einigen Jahren auch so.
Da waren nur Jammerer drin und alle irgendwie auch zu alt für mich.
Die neue Gruppe jetzt ist ganz anders.
Vielleicht also einfach nochmal nen Versuch starten mit einer anderen Gruppe.
Es ist bissl Zufall, welche Menschen wo drin sind.

Gruppen gibt es hier tatsächlich genug . Ich war vor kurzem bei einer privaten Gruppe die eine Frau leitet , selbst hochgradig gefährdet aber schon Jahre clean . Ich dachte immer meine Sucht wäre ein typisches Männerproblem . Pustekuchen ....da saßen fast nur Frauen . Unter anderem 2 ehemalige Arbeitskolleginnen. Es war alles ganz normal . Kein Entsetzen Wie du auch ? Davon hat man nie etwas gemerkt Es ist die gegenseitige Akzeptanz und Erkenntnis , aha es ist allgegenwärtig und jeden kann es treffen . Manchmal treffen wir uns spontan und gehen Kaffee trinken oder unternehmen was , in den Zoo oder einfach mal im Wald rumlaufen . Niemand ist gezwungen irgendetwas zu erzählen über seine Sucht etc . Solche Gespräche entwickeln sich dann meist von selbst . Ich kann es Dir sagen , ich hab schon heulend im Wald gesessen und wurde getröstet . Auch ein Mann darf weinen und es tat so gut . Vor allem weil jemand da war zum trösten
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Zitat von Mario71:
Gruppen gibt es hier tatsächlich genug . Ich war vor kurzem bei einer privaten Gruppe die eine Frau leitet , selbst hochgradig gefährdet aber schon Jahre clean . Ich dachte immer meine Sucht wäre ein typisches Männerproblem . Pustekuchen ....da saßen fast nur Frauen . Unter anderem 2 ehemalige Arbeitskolleginnen. ...

Danke für diese tollen Zeilen.
Ich kann das ähnlich im Bereich Depressionen etc bestätigen.
Die Dunkelziffer ist enorm und erst, als ich mich traute, mich nach und nach hier und dort zu öffnen und zu erzählen von meiner Erkrankung, öffneten sich auch andere und gaben zu, auch schon mal Probleme gehabt zu haben oder jemanden zu kennen, der das hat.
Es ist bissl schade, dass das immer noch bissl Tabuthema ist, aber so tickt die Gesellschaft leider. Alles, was als Schwäche gesehen werden könnte, ist ein Problem.
Frauen oder Männer - auch das ist recht ausgewogen bei meiner Erkrankung.

Zitat von SteveRogers:
Danke für diese tollen Zeilen. Ich kann das ähnlich im Bereich Depressionen etc bestätigen. Die Dunkelziffer ist enorm und erst, als ich mich ...

Finde es auch mega toll sich mit Dir hier auszutauschen.

Ja Depressionen und eventuell daraus resultierende Süchte sind hier und da ein Tabu . Sogar mein ehemaliger Hausarzt war dem gegenüber sehr voreingenommen.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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