Zitat von Sukie:es fällt mir unheimlich schwer zu akzeptieren, dass ich durch meine Entscheidungen plötzlich ganz alleine dastehe und daran auch nichts mehr ändern kann.
Hallo Sukie,
herzlich willkommen in diesem Forum. Für diese Erkenntnis, die du da beschreibst, habe ich Jahre gebraucht. Es stimmt: du hast eine Entscheidung getroffen. Und wie sich das für mich liest, hast du im Grunde genommen schon sehr lange gewußt, daß das mit dem Kerli da nix wird. Ich war bis vor kurzem in einer sehr ähnlichen Situation. Ich habe eine Beziehung, von der ich nach 3 Monaten wußte, daß sie in die Hose gehen wird, 3 Jahre durchgezogen und das nur, weil ich den Gedanken nicht ertragen konnte, allein zu sein. Ich habe mich selbst für ein Minimum an Zuwendung verraten und verkauft. Und am Ende haben meine Entscheidungen zu dem geführt, wovor ich am meisten Angst hatte: zum allein sein.
Mittlerweile sind 4 Monate seit der Trennung ins Land gezogen. Anfangs fiel es mir schwer, mich auszuhalten. Ich habe mich bejammert, mich betrunken und den lieben Gott einen schlechten Mann sein lassen. Doch die Kehrseite der Medaille ist, daß ich heute Gelegenheit habe, diesen Bereich meines Lebens (nämlich meinen Unwillen allein sein zu wollen) zu beleuchten und mich damit auseinanderzusetzen. Und siehe da: ich komme mir selbst jeden Tag ein bißchen mehr auf die Spur.
Mittlerweile habe ich die Entscheidung getroffen, alte Fehler nicht noch einmal wiederholen zu wollen, sondern stattdessen mal das Unbekannte zu entdecken. In meinem Fall ist dieses Unbekannte das allein sein. Statt mich auf die Suche nach einer Partnerin zu begeben (wie ich es sonst immer tat), lasse ich meine Gefühle von Traurigkeit, Einsamkeit und auch manchmal Verzweiflung einfach zu und heiße sie willkommen. Das gelingt mir jetzt erst seit kurzem und das Ergebnis ist erstaunlich: die Zahl der Tage, an denen ich allein bin hat sich nicht geändert, aber die Zahl der Tage, an denen ich mich einsam fühle schon.
Was will ich damit sagen? Hm... ich glaube, daß der Schlüßel zur Linderung des Schmerzes über Einsamkeit darin liegt, die Situation zu akzeptieren. Alles andere wäre ein Kampf, den ich nicht gewinnen kann, denn ich kann weder die Vergangenheit ändern, noch die Umstände. So weh das auch alles manchmal tut bin ich heute dankbar für meine Erfahrungen, denn sie machen es mir möglich, in Zukunft anders handeln zu dürfen und mich selbst besser zu akzeptieren.
Ich wünsche dir, daß du auch einmal ähnliche Erfahrungen machen wirst. Trauere in angemessener Weise um das, was dir verloren gegangen ist, aber achte darauf, daß dich deine Trauer nicht auffrisst, weil du versuchst, Dinge zu ändern, die du nicht mehr ändern kannst.
Lieben Gruß
Fugazi