@ Chaosfee
Ich widerspreche dir nur SEHR ungern
Genauso wie z.B. viele Kinder während der Geburt von der Nabelschnur stranguliert werden, deswegen Sauerstoffmangel im Hirn bekommen und danach mehr oder weniger behindert bleiben, oder wie Kinder, deren Mutter während der Schwangerschaft ein schädliches Medikament genommen oder Alk. getrunken oder geraucht hat.
Wenn ein Baby entweder schon im Mutterleib oder in seiner Baby- oder Kleinkindzeit von seiner Bezugsperson körperlich oder seelisch misshandelt wurde, dann wirkt sich das selbstverständlich auf seine künftige Fähigkeit bzw. Unfähgkeit aus, enge persönliche, vertrauensvolle Beziehungen einzugehen.
Es ist ja immerhin schon allgemein bekannt, wie schlimm sich sexueller Missbrauch im späteren Alter auf die Beziehungsfähigkeit auswirkt. Um wie viel schlimmer muss es sich dann auswirken, wenn ein Kind noch viel früher, in der Prägephase misshandelt wurde? Diejenigen Misshandlungen, die zum Tod des Kindes führen, werden in der Öffentichkeit bekannt und es gibt ein großes Geschrei. Aber wie viele Kinder werden nicht bis zum Tod, sondern weniger, und wie viele Kinder viel subtiler und versteckter misshandelt - durch seelische Grausamkeit, schlimme seelische Vernachlässigung, Missachtung, harte systematische Unterdrückung, extrem harte (auch körperliche) Strafen für Dinge, die sie angeblich verbrochen haben (ohne überhaupt zu verstehen, worum es da gehen soll), Schläge ohne jeglichen Grund, sondern weil Vater oder Mutter gerade schlechte Laune haben oder besoffen sind, und und und ....
Bindungsfähigkeit oder -unfähigkeit wird ja gerade in der frühen Prägephase von unter 4 Jahren erworben - und gerade diese Zeit, die dann programmgemäß im Unterbewusstsein verschwindet, ist extrem schwer therapierbar. Das ist nichts anderes als eine massive erworbene Behinderung.
Es gibt ja sogar bei manchen rein körperlichen Behinderungen inzwischen Reparaturmethoden - z.B. wird jetzt ein Chip entwickelt, der blind gewordene Menschen wieder etwas sehen lässt. Das wird sicher noch verbesssert. Und Menschen mit nur 1 Bein kiönnen mit einer Prothese gehen. Seelisch-körperliche Behinderungen lassen sich dagegen viel schwerer beheben (wie gesagt, oft wohl auch gar nicht, zumindest bisher kenne ich für bestimmte Schäden keine Methode). Denn es geht bei den negativen Einflüssen nicht nur um die Dinge, die einem aktiv zugefügt wurden, sondern auch um das, was man nicht bekommen hat, nämlich warmherzige Mutterliebe. Ganz ohne diese verkümmert ein Kind; und mit dem, was es bekommt, macht es dann oft ganz komische philosophische Interpretationen (z.B., statt nur die eigene Mutter als liebesunfähig oder Rabenmutter wahrnehmen zu müssen, zu glauben, dass alle Frauen so schlecht sind - das relativiert subjektiv das Versagen der eigenen Mutter und stützt das Sellbstwertgefühl etwas). Aber gerade warme Mutterliebe lässt sich im späteren Leben kaum bis gar nicht mehr auffüllen! Jedenfalls wüsste ich auch da nicht, wie. Selbst in einer Therapie ist Anfassen und liebevolle Bindung eher verpönt; aber selbst wenn nicht, könnte das wohl kaum ein adäquater Ersatz sein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bindungstheorie (darüber gibt es Tonnen von Literatur) :
Zitat von Indarkness:Unabhängig davon ist es aber absolut mein Recht mit meinem Schicksal zu hadern!
Gerade wenn es bei einem selber zum Teil oder ganz eine echte Behinderung ist, hat es keinen Sinn damit zu hadern. Das macht einem nur noch den gesunden Anteil und die restliche mögliche Lebensfreude kaputt. Besser ist es, seine Behinderung eben als solche zu akzeptieren und das beste daraus zu machen, soweit eben möglich.