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Hallo!

Ich bin hier gelandet, weil auch ich mich seit ein paar Jahren immer wieder (scheinbar grundlos) sehr einsam fühle. Dabei bin ich akademisch sehr erfolgreich und habe auch einige sehr gute Freunde. Trotzdem denke ich immer wieder, dass ich diese Freunde nicht Wert bin, dass ich arrogant wirken muss, dass die Leute sicher hinter meinem Rücken über mich reden. Und so bin ich sehr verschlossen geworden, rede lieber über Sachliches als über Emotionales, kann mich schlecht öffnen, selbst wenn ich es möchte. Das macht einsam. Einerseits dieses Gefühl, nicht in Ordnung zu sein, nicht nett genug, gutaussehend genug, klug genug, sozial genug und andererseits dieses Gefühl, eigentlich kein schlechter Mensch zu sein, das aber anderen nicht zeigen zu können.

Ich halte mich an ehrgeizigen Zielen fest, die mir dann viel zu wichtig werden, weil ich an ihnen fest mache, ob ich gut genug bin in diesem Leben. Manchmal, wenn ich ein schönes Erlebnis mit anderen verbringe, dann rücken plötzlich Studium und Ehrgeiz in den Hintergrund und ich merke, wie sehr mich das erleichtert. Doch meist hält es nur kurz an, bevor mich die Unzulänglichkeitsgefühle wieder einholen.

Vielleicht kennt der oder die ein oder andere von euch das ja und weiß einen Rat.

Lg
longsolong

25.02.2011 01:03 • 05.03.2011 #1


3 Antworten ↓


Herzlich willkommen hier im Forum!
Zitat:
Und so bin ich sehr verschlossen geworden, rede lieber über Sachliches als über Emotionales, kann mich schlecht öffnen

Dann hast ja schon einiges erkannt.
Ich hoffe Du findest hier einen regen, ehrlichen Austausch.

A


Ehrgeiz und Erfolg - Rezept für Einsamkeit?

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Den Erfolgswünschen schließe ich mich an

Ich behaupte einfach mal, dass es ein langer Weg ist, sich zu öffnen. Zumindest kann ich bei mir einen deutlichen Unterschied zu früher sehen, ohne dass ich gleich das blühende Leben wäre... was mich wiederum manchmal leicht nerven kann.

Ich bin beruflich/akademisch bisher nicht erfolgreich und hänge irgendwo zwischen hohen Ansprüchen und Antriebslosigkeit bzw. Angst vor Verantwortung.


Ich glaube neben Aktivität ist Gelassenheit das Wichtigste. Vielleicht schaffst du es ja, deine Sichtweise zu verändern. Z.B. die Vorstellung, dass du die Ziele erreichen möchtest, weil du das spannend findest. Du wirst schon so in Ordnung sein wie du bist, ohne dass du das durch Arbeitsergebnisse beweisen musst. Vieleicht kannst du auch darauf vertrauen, dass deine akademischen Tätigkeiten bisher immer gut gelaufen sind. Warum also nicht einfach so weitermachen
Oder gefallen dir diese Tätigkeiten nicht?

Mit anderen ist es im Prinzip genauso. Wenn du mal mehr aus dir herauskommst, super. Wenn du mal weniger sagst oder auf eine Person nicht zugehen kannst, ist das auch in Ordnung.
Mit der Expressivität habe ich nach wie vor meine Schwierigkeiten. Und nicht immer gelingt mir das, was ich dir gerade rate. Wann fühlst du dich wohl? Gibt es bestimmte Menschen, die dir gut tun? In welchen Situationen bist du besonders verschlossen?

Du könntest es auch mal mit Büchern zu dem Thema probieren. Oder öfters unter Leute gehen.


Wünsche dir viele interessante Erfahrungen auf deinem Weg



P.S. zu deinem Titel: Ich glaube die Rezeptur ist komplizierter. Mit Ehrgeiz, Erfolg und Zufriedenheit sähe es sicherlich anders aus

Zitat von longsolong:
Hallo!

Ich bin hier gelandet, weil auch ich mich seit ein paar Jahren immer wieder (scheinbar grundlos) sehr einsam fühle. Dabei bin ich akademisch sehr erfolgreich und habe auch einige sehr gute Freunde. Trotzdem denke ich immer wieder, dass ich diese Freunde nicht Wert bin, dass ich arrogant wirken muss, dass die Leute sicher hinter meinem Rücken über mich reden. Und so bin ich sehr verschlossen geworden, rede lieber über Sachliches als über Emotionales, kann mich schlecht öffnen, selbst wenn ich es möchte. Das macht einsam. Einerseits dieses Gefühl, nicht in Ordnung zu sein, nicht nett genug, gutaussehend genug, klug genug, sozial genug und andererseits dieses Gefühl, eigentlich kein schlechter Mensch zu sein, das aber anderen nicht zeigen zu können.

Ich halte mich an ehrgeizigen Zielen fest, die mir dann viel zu wichtig werden, weil ich an ihnen fest mache, ob ich gut genug bin in diesem Leben. Manchmal, wenn ich ein schönes Erlebnis mit anderen verbringe, dann rücken plötzlich Studium und Ehrgeiz in den Hintergrund und ich merke, wie sehr mich das erleichtert. Doch meist hält es nur kurz an, bevor mich die Unzulänglichkeitsgefühle wieder einholen.

Vielleicht kennt der oder die ein oder andere von euch das ja und weiß einen Rat.

Lg
longsolong

Hallo Longsolong,
in erster Linie versuchst Du alles jeden Recht zu machen, setzt Dich selbst unter Druck und redest Dir ein, ein schlechter Mensch zu sein. Sicher bist Du ein ganz feiner Kerl, der sich an andere anpassen will oder muss und mit keinen anecken will. Denke immer daran, dass andere auch nicht fehlerfrei sind- höchstens mehr Selbstvertrauen, mehr Selbstwertgefühl haben. Denke einfach nicht soviel über Dich nach. Lebe einfach.
Hoffe, dass Du meinen Brief nicht zu kritisch siehst
LIebe Grüße





Dr. Reinhard Pichler
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