Zitat von SunSea:Einsamkeit entsteht, weil wir alle zu Egoisten erzogen werden. Weil wir in einer Konkurrenzgesellschaft leben und jeder schöner und besser als die anderen sein möchte.
Klar hast du dann niemanden um dich, wenn du einigermassen gut aussiehst und auch noch erfolgreich bist. ist es nicht so?
Du musst immer nur geben, geben.. und die Mitmenschen nehmen und nehmen ..irgendwann denkst du: jetzt gebe ich mal nichts, mal schauen, wer sich meldet.
und wer meldet sich?
Niemand.
Prima.
Keiner gönnt dir was...die Gesellschaft ist bekloppt... null Sozialkompetenz.
Ich kann das, was du schreibst aus eigener Erfahrung teilweise bestätigen. Trotzdem fühle ich mich aus irgendeinem Grund dazu berufen, unsere Gesellschaft mal ein wenig zu verteidigen.
Unsere Gesellschaft ist egoistisch? Gemessen an bestimmten Idealen, vielleicht. Doch schau dich doch mal in der Welt und in der Zeitgeschichte um.
Unsere westliche Gesellschaft hat eine lange Tradition, Menschen zu versklaven, auszubeuten und sich an ihnen zu bereichern. Nicht, dass wir nicht auch noch heute noch von der Ausbeutung von Armen profitieren - aber es ist im Großen und Ganzen meiner Meinung nach deutlich weniger geworden.
Bei uns ist zumindest Skla. verboten, alle Menschen dürfen wählen, sogar Frauen, und jede Stimme zählt gleich viel. Jeder hat die gleichen Rechte. In der Praxis mag das nicht immer 100%ig klappen, aber es ist geschichtlich gesehen doch ein enormer Fortschritt, dass sich prinzipiell die allermeisten Deutschen darüber einig sind, dass jeder Mensch die gleichen Rechte haben sollte.
Aber man muss ja nicht einmal in die Vergangenheit schauen. Betrachten wir doch zum Beispiel Nigeria. Das ist eines der reichsten Länder der Welt wegen seiner Diamanten. Doch der Großteil der Bevölkerung ist bitterarm, weil sich eine Elite das Geld für sich scheffelt. So arm muss in Deutschland keiner sein und selbst der gierigste Investmentbanker ist in der Regel hier dafür, dass Arme mit dem Nötigsten versorgt werden. Wir leben nicht in einem Utopia, aber ich würde nirgendwo lieber wohnen als in einem europäischen Sozialstaat des 21. Jahrhunderts. Wir sind vielleicht nicht im sozialen Schlaraffenland, aber es könnte deutlich schlimmer sein.
Ich will damit deine Ansicht gar nicht disqualifizieren, aber es kann helfen, die Dinge in Perspektive zu sehen.
Schließen möchte ich mit einem Zitat aus meiner Lieblingsfernsehserie LOST:
Man in Black: They come. They fight. They destroy. They corrupt. It always ends the same.
Jacob: It only ends once, everything that happens before that is just progress.
21.03.2012 23:56 • #21