Hallo, liebe Leidensgenossen,
ich weiß nicht wann es genau angefangen hat. Aber dies ist wieder einer der Nächte, die mich um meinen Schlaf bringen. Diese Nächte, die mich in die Knie zwingen und unausweichlich auf den Boden der Tatsachen zurück holen.
Es kommt nicht oft vor, da ich es gut zu unterdrücken glaube. Doch der Kummer den ich am Tage so schön verdränge staut sich in meiner Seele.
Von außen scheine ich ein junger Mann zu sein, der sich pflichtbewusst seinem Job aufopfert und seine Familie unterstützt. Doch diese 'starke' Fassade ist trügerisch, denn sie verbirgt einen unsicheren und selbstkritischen Kern, um meiner Familie nicht zur Last zu fallen. Doch spätestens der letzte Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt, zeigt mir, dass ich mir nicht ewig etwas vormachen kann. Und jetzt bin ich hier.
Ich mache seit einem guten viertel Jahr eine Psychotherapie, doch die Aufarbeitung ist sehr umfangreich. Im Grunde sind wir noch in der Kennenlernphase und so kamen viele Themen die immer weitere Fragen aufwarfen. Wir haben also viele Puzzle-Teile aufgedeckt, die es dann auch noch zusammenzufügen gilt.
Ich leide wirklich stark unter der Dysmo (Dysmorphophobie), kann mein Spiegelbild oft nicht ertragen. Ich ziehe mich zurück und bin ungern mit Menschen zusammen weil ich mich unwohl fühle und trotzdem sehne ich mich wirklich sehr danach. Ich fühle mich nicht wirklich hässlich. Das ist nicht das richtige Wort. Ich fühle mich ungenügend und benachteiligt gegenüber anderen Menschen, bin deshalb oft von starken Minderwertigkeits- und Eifersuchts-Gefühlen begleitet. Ich komme mir vor wie in einem niemals endenden Alptraum.
Danke, dass ich mich mitteilen durfte.
Lieber Gruß Ruben
23.01.2017 00:09 •
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