ich habe mich erst vor kurzem hier angemeldet und nehme jetzt doch endlich meinen Mut zusammen und schreibe einfach mal.
Das schreiben an sich ist selten ein Problem, die Angst vor der Reaktion stellt das größere dar. Naja, wie ihr euch sicher denken könnt, schreibe ich, weil ich mich oft einsam fühle.
Ich habe einige gute Freunde, aber irgendwie keinen, der mich verstehen würde. Die einzige Freundin, die nachvollziehen kann, wie ich mich fühle, sitzt über 200km weit von mir entfernt. Und auf Grund der Entfernung will ich sie auch nicht dauernd volllabern, da sie sich ja nicht noch unnötig Gedanken machen muss.
Ich war früher, d.h. bis vor ungefähr 1 1/2 Jahren sehr viel allein, eigentlich nur. Freunde hatte ich gar keine, wie ich aber erst im Nachhinein festgestellt habe. Ich saß den ganzen Tag zu Hause, meist vor dem PC oder Fernseher und hab mich in meinem Zimmer verbarrikadiert. Dadurch, dass ich meine Ausbildung angefangen habe, habe ich plötzlich - für mich ganz neu - ziemlich viele Freunde gefunden. Ziemlich viele ist sicherlich übertrieben, aber im Laufe der zwei jähre sind wir zu einer richtigen 'Clique' zusammengewachsen. Anfangs haben wir noch sehr viel zusammen unternommen. Sind weggefahren, haben gefeiert oder uns einfach nur so getroffen. Aber seit einem halben Jahr etwa nimmt das immer mehr ab. Ich sitze so viele Wochenenden zu Hause. Einerseits will ich weg, andererseits kann ich mich aber auch gar nicht aufraffen, mal Jemanden anzurufen, da ich eh weiß, dass immer eine Absage kommt. Ich war früher sehr gerne in der Natur unterwegs: Radtouren, Spaziergänge ... Aber jetzt, selbst dazu finde ich selten Antrieb. Diese Woche war ich ausnahmsweise wieder öfter unterwegs. Sonntag auf dem Stadtfest, Mittwoch bei einer Freundin und gestern auf der Abschlussfeier unserer Klasse. Ich will ja auch gar nicht jeden Abend weggehen, einmal die Woche genügt mir völlig. Manchmal fehlt es mir auch einfach, dass ich eine Freundin hier im Ort habe. Ich wohne auf einem ziemlich kleinen Dorf, habe hier keinen Kontakt, schon lange nicht mehr, will ich auch nicht. Aber manchmal habe ich nachmittags einfach das Bedürfnis, jetzt zu einer Freundin zu gehen und mit ihr zu quatschen. Aber das geht natürlich nicht. Alles muss immer geplant werden. Will man ins Schwimmbad fahren, muss man erst rum telefonieren, ob Jemand fahren kann oder ob überhaupt Jemand Zeit hat. Beim Kino o.ä. ist es genauso. Und es ist ja nicht so, dass ich keine Initiative ergreife. Ich raffe mich so oft auf, weil ich mir sage, vom rumsitzen wird es auch nicht besser. Aber glaubt ihr, wenn man immer nur Absagen erhält, spornt das einen an? Und von den anderen kommt auch nichts. Einladungen zu Parties, ein oder zwei Mal im Monat. Aber ich will keine Parties, wenigstens nicht nur. Ich würde mich auch freuen, wenn mich einfach mal eine Freundin fragen würde, ob wir nicht zu zweit was unternehmen wollen.
Durch diese Isolation in diesem Kaff hier kommt eben hinzu, was ich auch am Anfang schon geschrieben habe: dass ich Niemanden zum reden habe. Ich darf mir zwar dauernd anhören, wenn ich Probleme habe, könne ich zu ihnen kommen. Das könnte ich wahrscheinlich auch, aber aus Erfahrung weiß ich, wie die Reaktion darauf wäre. Dieses Gefühl der Einsamkeit und des Alleinseins ist ja nicht das einzige. Da sind so viele Dinge, die ich einfach gerne einmal loswerden möchte. Bei Jemandem, der mich versteht und mir nicht nur dumme Tipps gibt, an die er selber nicht glaubt.
Nun gut, irgendwie ist das alles jetzt ein wenig durcheinander geraten, aber es tat gut, es einfach mal los zu werden.
Ganz liebe Grüße,
Nicole
05.06.2009 15:26 • • 18.06.2009 #1