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Hallo liebe Unbekannte,
da mein erster Kontaktversuch noch nicht einmal ansatzweise von Erfolg gekrönt war, versuche ich es noch einmal (danach höre ich hier wirklich damit auf – versprochen ).

Zu meiner Person: Ich wohne in einer Nachbarstadt vom Düsseldorfer Süden, bin 54 Jahre alt, 1,76 m groß, respektive klein, auch nicht gertenschlank, aber ansonsten optisch noch nicht meinem gängigen Altersschema entsprechend. Meine sportlichen Aktivitäten beschränken sich auf ab und zu Fahrradfahren oder Spaziergänge, sowie (zwangsläufiger) Gartenarbeit.

Vor ca. 3,5 Jahren wurde meine Ehefrau durch einen ärztlichen Behandlungsfehler zu einem schwerstbehinderten Pflegefall. Sie sitzt seitdem im Rollstuhl und eine sinnhaltige Kommunikation mit ihr ist kaum noch möglich. Mein Leben besteht seitdem nur noch aus meiner Berufstätigkeit, ihrer Pflege und einer aufwändigen Haushaltsführung (Haus mit Garten). Die Freizeitaktivitäten beschränken sich bisher auf unregelmäßige Stadtbummel oder den Besuch eines zoologischen Gartens am Wochenende.

Freunde (sofern es überhaupt solche waren) und Bekannte haben sich mittlerweile fast gänzlich zurückgezogen, da gemeinsame Unternehmungen kaum mehr möglich sind. Der Verlust von außerberuflichen sozialen Kontakte und die daraus sich ausbreitende Einsamkeit nagt nun immer mehr an mir...

Vorranging wünsche ich mir deshalb eine langfristig orientierte Beziehung zu einer liebenden Partnerin, die meine Situation akzeptieren kann, was aber - das hat mich die bisherige Erfahrung gelehrt - ungefähr so wahrscheinlich ist wie ein statisch einwandfrei an die Wand genagelter Wackelpudding.
Wobei ich ein rationales Verständnis dafür habe, dass die Lebenssituation, in der ich mich befinde, allgemein abschreckt und wohl für die Wenigsten akzeptabel ist. Deshalb bin ich ebenfalls an geschlechtsunabhängigen Freundschaften für gemeinsame Unternehmungen interessiert, sofern dies meine sehr eingeschränkte Freizeit zulässt.

Trotz all dieser Widrigkeiten lässt er sich leider nicht so einfach abstellen: Der Wunsch nach konstruktiver Kommunikation, verbunden mit starker Zuneigung, gemeinsamen Lachen, gemeinsam etwas zu unternehmen, und ja, …auch wieder hemmungslose Leidenschaft genießen zu dürfen, mit einer verständnisvollen, femininen Frau, die akzeptieren kann, dass da noch Jemand ist, der mich braucht und den ich nicht im Stich lassen möchte.

Lieben Gruß

09.03.2014 15:58 • 15.03.2014 #1


123 Antworten ↓


Hallo unbestimmt,

zunächst... es tut mir sehr leid, was deiner Frau widerfahren ist.

Gibt es bei ihr keine Chance auf Heilung?

Und... darf ich fragen, wie lange ihr beiden verheiratet seid?

Ich bin ja schon sehr lange verheiratet und ich muss ganz ehrlich sagen,
mir kommen da spontan die Gedanken: In guten wie in schlechten Zeiten.

Soll heißen, Freundschaft mit anderen Menschen, klar, kein Thema.
Aber Beziehung, ob nun Liebesbeziehung oder rein sexuelle... finde ich beides grenzwertig...

Just my 2 Cent....

A


Düsseldorf- Komplizierte Suche nach einer Partnerin

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Zitat von Shamus:
... finde ich beides grenzwertig...


Liebe Shamus,
ich bin doch sehr erstaunt und finde es gleichzeitig faszinierend, wie leichtfertig darüber von Nicht-Betroffenen mit moralischen Aspekten geurteilt wird, ohne auch nur die geringste Vorstellung davon zu haben was diese Situation bereits über Jahre hinweg für den Pflegenden bedeutet.

Was findest du grenzwertig?

- Dass jemand nach 3,5 Jahren wieder einmal liebevoll in den Arm genommen werden möchte oder Körperkontakt spüren möchte? (Wohlgemerkt, nicht das Schulterklopfen eines Arbeitskollegen).

- Oder dass jemand nach 3,5 Jahren wieder Lust auf Sex verspürt? (Wohlgemerkt, auf Zuneigung basierender Sex und nicht den mit einer gewerblichen Dame).

- Oder dass jemand nach 3,5 Jahren wieder eine Art von Beziehung führen möchte und nicht weiterhin alles allein machen möchte (vom Spaziergang angefangen bis zum wöchentlichen Einkauf).

Sind diese Wünsche wirklich grenzwertig?


Gleichzeitig werden hohe moralische Werte angeführt - die allerdings erst einmal nur für den Anderen gelten.

Klar würde ich das auch machen, antwortet der Kapitän voller Inbrunst auf die Frage, ob er denn mit seinem Schiff untergehen würde. Diese Überzeugung ist leicht zu geben, solange das Schiff noch fährt.

Vermutlich findest du es nicht ganz so grenzwertig, wenn ich beschließe bis an das Ende ihrer Tage in asketischer Enthaltsamkeit zu leben.

Anderseits bin ich der festen Überzeugung, dass die Wenigsten bereit sind das zu leisten, was ich in den letzten 3,5 Jahren geleistet habe, bzw. musste und vielleicht hast du eine ungefähre Vorstellung davon, was Pflegestufe 3 konkret bedeutet?

Hallo Unbestimmt,

ersteinmal Respekt das du deine Frau so lange schon pflegst und nicht ins Heim abgeschoben hast.
Das man dabei an persönliche Grenzen kommt ist verständlich.

Das Leute da schnell verurteilen wenn auch der Pflegende Teil noch ein eigenes Leben haben möchte mit
Zuneigung und menschl. Ansprache können wirklich am besten Leute beurteilen die das auch erlebt haben.


Ist immer leicht die Moralkeule zu schwingen- für andere.

Lass dich nicht verunsichern, deiner Frau wäre nicht geholfen wenn du bist zum eigen gesundheitlichen und psychischen

Ruin gehen würdest, das hieße Selbstaufgabe.

Hallo? Geht's noch?
Wenn ich sage, ICH finde etwas grenzwertig - wo bitte verurteile ich da jemand oder schwinge die Moralkeule?
Etwas grenzwertig finden heißt lediglich das geht an den Rand MEINER eigenen Toleranzgrenze.

Und nein, ich finde nicht den Wunsch nach Nähe grenzwertig, sondern die Absicht seinen offenbar hilflosen Ehepartner, womöglich noch unter dessen Augen zu betrügen.

Und das hat gar nichts damit zu tun ob man nun würdigt, dass der Partner gepflegt wird. Das habe ich mit keinem Wort in Abrede gestellt!
Aber wenn du dir hier den Freifahrtsschein erwartest dafür deine Ehefrau zu betrügen... den kann dir nur deine Frau selbst geben.

Wird echt immer blöder hier.

Liebe Shamus

Ich will hier nicht weiter auf deine Äußerungen eingehen.

Ich wünsche dir nur, dass du niemals in eine solche Lage kommst und gezwungen bist deine eigenen Moralbegriffe unter Beweis zu stellen…

Shamus

entspanne dich mal

ich habe in meinem Beitrag meine Meinung geschildert, mehr nicht.

Die deine bleibt dir doch unbesehen.

Allerdings hast du das Geschilderte noch nie in der Praxis erlebt (sei froh drum).

Glaube mir, da gerät nicht nur dein Weltbild ins wanken.

Du kannst dann handeln wie es dir entspricht, aber verurteilen solltest du Unbestimmt nicht.

(wo ist denn deine gepriesene Toleranz?)

Vielleicht mal ein Forums - päuschen einlegen und entspannt zurück lehnen......om

Hallo unbestimmt,

ich hoffe du findest was du suchst .

dabei fällt mir ein, gibt es nicht so Gruppen für pflegende Angehörige?

Vielleicht kannst du dich dort über diese Problematik austauschen?

Zitat von primavera:
gibt es nicht so Gruppen für pflegende Angehörige?

Nein, meines Wissens nicht.

Es gibt eine Art Kurse/Gruppen über Anleitungen und Ratschläge zur effektiveren Pflege, gesetzliche Ansprüche wahrnehmen, etc.
Dort mit einzubringen Wie finde ich einen Lebensgefährten empfinde ich nun als etwas grenzwertig. Zudem sind im Normalfall die Teilnehmer solcher Kurse im weitaus gesetzterem Alter.

Zusätzliche Anmerkung: Als bemerkenswerten Aspekt in den bisherigen Beiträgen empfinde ich, dass der Wunsch nach menschlicher Nähe mir aus moralischer Sicht zwar zugestanden wird, aber nicht in Form einer Beziehung. Ich überlege die ganze Zeit, wie dieser logische Wiederspruch zu lösen wäre. Oder ist damit gemeint, dass es beim Wunsch bleiben sollte?

Zitat:
Zusätzliche Anmerkung: Als bemerkenswerten Aspekt in den bisherigen Beiträgen empfinde ich, dass der Wunsch nach menschlicher Nähe mir aus moralischer Sicht zwar zugestanden wird, aber nicht in Form einer Beziehung. Ich überlege die ganze Zeit, wie dieser logische Wiederspruch zu lösen wäre. Oder ist damit gemeint, dass es beim Wunsch bleiben sollte?



Wo siehst du denn ein Problem?

Sei doch nicht so kompliziert, der Wunsch nach menschlicher Nähe beinhaltet doch viele Formen vom Freundschaft über S.. bis hin zu einer Beziehung.
An dir liegt es deinen Wunsch um zu setzen und nicht die Widersprüche in den Meinungen einzelner Leute zu lösen.

Zitat von primavera:
Zitat:
Wo siehst du denn ein Problem?


Meine Anmerkung war auch eher rhetorisch gemeint.

@Unbestimmt: Ich verstehe Dein Anliegen sehr, sehr gut. Menschliche Nähe ist ein Grundbedürfnis, von vertrauten Gesprächen bis hin zum Geschlechtsverkehr. Es ist wünschenswert dass Du jemand findest bei dem Du alles bekommst was Du auch brauchst.
Ich weiß nur nicht ob dieses Forum hier der richtige Ort dafür ist.

@Shamus: Wo steht dass er seine Frau betrügt ? Wenn er mit offenen Karten spielt betrügt er niemanden. Anders wäre es wenn er seiner neuen Partnerin seine Frau verschweigt, oder umgekehrt.
Es gibt Beziehungen die sollten so offen sein. Wenn einer die sexuellen Bedürfnisse des anderen nicht erfüllen kann/will dann kann er ja kaum erwarten dass der andere darauf verzichtet ? Und sein Wunsch nach Nähe (auch grad die emotionale Nähe) ist mehr als verständlich.

@primavera: Ganz Deiner Meinung.

Zitat von Carpenter:
Ich weiß nur nicht ob dieses Forum hier der richtige Ort dafür ist.

Tja, …ich auch nicht. Aber normale Partnerbörsen ebenfalls nicht, zumindest nicht wenn ich auch dort mit offenen Karten spiele.

Gefühlte 99,9% der dort suchenden Frauen suchen einen Partner ganz für sich allein - was auch irgendwie verständlich ist – und möchten sich nicht auf eine derartig belastete Beziehung einlassen.

Also ist´s schon irgendwie egal wo…

Einen Mann, oder überhaupt einen Partner/eine Partnerin, teilen zu können ist -abgesehen vom sexuellen- auch nicht wirklich einfach. Wahrscheinlich laufen viele Menschen schon fort wenn sie wissen dass der potentielle Partner so behaftet ist mit Sorgen. Ich hoffe Du findest Deinen Weg für alles eine Lösung zu finden die für alle vertretbar und durchführbar ist. Verstehen kann ich Deinen Wunsch nach Nähe -jeder Art- jedenfalls sehr gut.

Zitat von Carpenter:
@Shamus: Wo steht dass er seine Frau betrügt ? Wenn er mit offenen Karten spielt betrügt er niemanden. Anders wäre es wenn er seiner neuen Partnerin seine Frau verschweigt, oder umgekehrt.

Das stimmt. Eigentlich wollte ich auch noch ein wenig hinterfragen weil es auch auf die Umstände ankommt, ehe ich mir eine Meinung bilde.
Aber da meine Fragen unbeantwortet blieben und stattdessen der überaus beliebte Verurteilungs- und Moralhammer rausgekramt wurde, habe ich entsprechende Schlüsse gezogen (die natürlich nicht stimmen müssen).
Es lag mir zumindest fern irgendjemand für irgendetwas zu verurteilen.

Zitat von Shamus:
Moralhammer rausgekramt wurde,

Sorry, Shamus, aber da musste ich laut losprusten…

Wer hat hier den Moralhammer raus gekramt? Ist schon irgendwie eine verzerrte Wahrnehmung.

Unsere damalige Ehe war sehr sexuell geprägt, auch mit Freiheiten und Aktivitäten, die weit über ein gemeinhin normales Eheleben hinausgingen (ich möchte das hier nicht näher erläutern). Allerdings mit einer absoluten emotionalen und mentalen Treue zum Ehepartner. Keiner hat den Anderen hintergangen.

Und nein, eine Genesung meiner Frau ist nicht mehr zu erwarten, um eine deiner früheren Fragen zu beantworten.

Zitat von Unbestimmt:
Zitat von Shamus:
Moralhammer rausgekramt wurde,

Sorry, Shamus, aber da musste ich laut losprusten…

Wer hat hier den Moralhammer raus gekramt? Ist schon irgendwie eine verzerrte Wahrnehmung.


Na dann pruste mal. Ich meinte damit, dass mir unterstellt wurde ich verurteile und Moralapostle.
Und das war eben definitiv nicht meine Absicht. Vielleicht kannst du das jetzt einfach mal akzeptieren und dich nicht an etwas aufgeilen, was so nicht gemeint war!
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Wenn ich jetzt mal so in die Lage deiner Frau versetze - ich würde nicht wollen, dass du ohne Zärtlichkeit und Sex lebst, so lange ich lebe, aber dir aus Krankheitsgründen beides nicht geben kann. Und ich kann deine Bedürfnisse so gut verstehen!

Ich kann jetzt leider nichts weiter schreiben, als dass ich dir wünsche und hoffe, dass du eine Frau findest, die deine Situation so wie sie ist akzeptieren kann und dir weiterhin viel Kraft für die Pflege deiner Frau wünschen!

Zitat von Unbestimmt:
Unsere damalige Ehe war sehr sexuell geprägt, auch mit Freiheiten und Aktivitäten, die weit über ein gemeinhin normales Eheleben hinausgingen (ich möchte das hier nicht näher erläutern). Allerdings mit einer absoluten emotionalen und mentalen Treue zum Ehepartner. Keiner hat den Anderen hintergangen..

Wie ist denn der Zustand deiner Frau? Könntest du mit ihr darüber reden, könnte sie das (kognitiv) verstehen? (Nicht im Sinne von akzeptieren gemeint.)

Zitat von GastB:
Wie ist denn der Zustand deiner Frau? Könntest du mit ihr darüber reden, könnte sie das (kognitiv) verstehen? (Nicht im Sinne von akzeptieren gemeint.)

Nein, reden kann ich mit ihr darüber nicht. Da sie nur in ihrer eigenen, nun sehr eingeschränkten Welt lebt und ausschließlich ihre eigenen Bedürfnisse wahrnimmt, wie z.B. im Bett zu liegen und die Decke anstarren oder rauchen zu dürfen. Dass heißt aber nicht, dass sie kognitiv nicht in der Lage wäre eine solche Unterhaltung zu führen.


Zitat von Shamus:
dich nicht an etwas aufgeilen

@Shamus, lass es jetzt bitte gut sein. Aber sei dir versichert, aufgeilen tue ich mich an ganz anderen Sachen - um bei deiner Ausdrucksweise zu bleiben.

A


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