Ich finde es nur dann in Ordnung, wenn man es andersrum genauso akzeptieren würde. (Und sich das ehrlich versucht vorzustellen).
Diese Vorstellung finde ich nämlich ziemlich unmenschlich. Warum behandelt man nicht den geliebten Partner so, wie man selbst in der Situation behandelt werden möchte? Eigentlich sollte das doch klar sein.
Wie mag es denn der Frau gehen?
Eine noch junge Frau von heute auf morgen plötzlich ein Pflegefall ....
Das Leben wie es war, ist nicht mehr vorhanden, der Fall in eine tiefe Depression.
Wenn man IN SO EINER SITUATION von einem geliebten Menschen plötzlich nur noch mit Abscheu betrachtet wird, man das Gefühl hat nur noch Belastung zu sein, vom Mann am liebsten in ein Pflegeheim abgeschoben werden würde, also in so einer Situation auch noch das Wichtigste, nämlich vertraute Person und Zuhause verliert, ja, wie fühlt man sich denn dann?
Ist diese Frau denn plötzlich nichts mehr wert? Hat sie keine Rechte mehr, bloß weil ihr ein Unglück passiert ist?
Nein, denn GENAU JETZT braucht sie Hilfe von Ihren Nahestehenden!
Wozu sollte man heiraten, wenn die Verbindung nur existiert, solange der andere profitiert? Das geht gar nicht!
In meinen Augen ist sowas keine echte Ehe.
Zu der Situation des pflegenden Partners:
Es ist völlig klar, dass es auch für den Partner eine große körperliche und psychische Belastung darstellt.
Und natürlich muss auch der Partner für sich selbst sorgen und er sollte sich unbedingt Hilfe und Unterstützung von außen und auch anderen Angehörigen suchen. Er sollte sich auch andere Kontakte und Freundschaften bemühen, evtl. auch eine Selbsthilfegruppe aufsuchen. Auch schöne Unternehmungen alleine, oder wo möglich, auch mit seiner Frau unternehmen. Es gibt Hilfsdienste, persönliche Assistenz etc., die seiner Frau helfen könnten.
Keiner sagt, das dies eine einfache Situation ist.
Ich habe (beruflich) viele solche Situationen näher kennengelernt, in denen es meisten Frauen waren, die ihren kranken, behinderten Ehemännern (meistens nach Schlaganfall) zur Seite standen. Man sollte nie vergessen, dass so eine Situation jeden von uns irgendwann treffen kann. Das ist überhaupt nicht selten, dass irgendwann ein Partner Pflege braucht. Diese Frauen haben (bis auf zwei Ausnahmen) ihre Männern nicht verlassen oder ins Heim gebracht. Leicht war das für keine von ihnen. Die eine Ausnahme kann ich verstehen, denn sie war jahrelang für ihren Mann da, dieser war leider aber sehr aggressiv und handgreiflich (trotz ihrer liebevollen Zuwendung), und irgendwann hat sie das schon körperlich nicht mehr geschafft.
Die andere Frau finde ich einfach nur schlimm, denn, solange der Ehemann gesund war ihren Lebensstandard und die Villa finanziert hat, war sie zufrieden, als auch er nach einem Schlaganfall nicht mehr so recht konnte, hat sie sich einen jüngeren gesunden Lover gesucht, und ihren Ehemann ganz schnell aufs Abstellgleis gestellt.
In meinen Augen ist so eine Ehe nicht viel wert.
Eine Ehe ist Zusammenhalt und Achtung und Liebe und Verantworung und immer wieder Wege zueinander und miteinander zu finden.
Man kann auch versuchen, manche seiner Bedürfnisse zu befriedigen OHNE dem anderen weh zu tun.