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Hallo,

es ist wieder einmal soweit bei mir. Irgendwann, wenn ich mit anderen Menschen zu tun habe, beginne ich mich in der Beziehung allein, unverstanden und ungeliebt zu fühlen. Dann ziehe ich mich mehr und mehr zurück, halte keine Kontakte und gehe, außer zur Arbeit, kaum vor die Tür. Ich kann mich einfach nicht überwinden, etwas zu unternehmen.

Dadurch werden natürlich auch die Menschen immer weniger, die mit mir etwas unternehmen wollen oder mit mir Kontakt haben möchten. Zuletzt hatte ich nur noch einen guten Freund. Und den habe ich nun zum guten Schluss auch noch verprellt, weil ich nicht mit seiner Freundschaft zufrieden war. Für mich war er längst mehr als ein Freund, was er aber nicht wollte. Deshalb habe ich nun den Kontakt zu ihm abgebrochen.

Ich weiß nicht mehr weiter und habe das Gefühl, dass ich mich auf dieser Welt lange genug gequält habe.... bin aber auch ganz schön feige.

eine traurige Ette

15.09.2010 17:19 • 25.09.2010 #1


6 Antworten ↓


Welch ein Glück für uns, Ette,

dass du so schön feige bist. So können wir gemeinsam die nächste Klippe umschiffen und schauen, ob es dahinter nicht doch noch etwas Schönes zu erleben gibt.
Im schlimmsten Fall bleiben immer noch die Träume, und die Erinnerung an glückliche Momente.

Machs gut, struwe

A


Die sich selbst erfüllende Prophezeiung

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Liebe Ette,

du wirkst auf mich sehr bedürftig. Sorgst du selbst gut genug für dich? Kann es sein, dass du Freunde und Bekannte mit Erwartungen überfrachtest, die diese gar nicht erfüllen können? Um dich zu schützen, ziehst du dich zurück, statt dich auseinanderzusetzen.

Ich wünsche dir alles Gute. Ana

Ich habe erst vor kurzem einen Satz gelesen.......ändere deine Perspektive so wie du es dir vorstellst.....auf gut deutsch....pass deine Prophezeihung so an wie sie dir angenehm ist.

Hallo Ihr Lieben,

nun sind einige Tage ins Land gezogen. Ich habe mich bemüht, mich nicht so sehr an dem Einsamkeitsgefühl hochzuziehen. Alleinsein kann ja manchmal angenehm sein, aber auf Dauer ists eben nicht so schön.

Ob ich gut für mich sorge? Hmmm, im Grunde wohl nicht. Ich koche mir zum Beispiel für mich alleine nichts. Wenn mich jemand fragt, ob wir zusammen kochen wollen, mache ich das dagegen sehr gern.

Ich habe mir eigentlich schon eine ganze Zeit lang eingebildet, dass ich ganz gut allein sein kann. Aber gerade an den Wochenenden wird aus angenehmem Alleinsein düstere Einsamkeit. Und ich kann mich nicht wirklich überwinden, mich zu verabreden oder einfach vor die Tür zu gehen. Heute war ich lediglich am Müllcontainer. Und der redet nicht mit mir.

Es ist doch einfach alles...Mist!

LGEtte

Liebe Ette,

Es gibt meiner Meinung nach im Leben, wenn es einem schlecht geht, immer bloß zwei Alternativen.
a) Ich raff mich zusammen und ändere etwas an meiner Situation, damit ich damit zufrieden sein kann.
b) Ich finde mich mit meiner Situation ab und zwar auf eine Art und Weise mit der ich ebenfalls zufrieden sein kann.
Wenn es nicht gerade um Dinge wie chronische Krankheit, Tod oder Verlust geht, dann hat der Mensch im Grunde nur diese beiden Optionen. Es mag hart sein sich für eines der Beiden zu entscheiden, aber letztendlich muss man. Sich vor der Entscheidung zu drücken resultiert in Selbstmitleid und Trauer, und das mag eine Weile lang tröstlich sein, nutzt am Ende jedoch Niemandem etwas. Ich hab es erst jetzt wieder an mir selber gemerkt. Mein Freund ist für die Karriere fast 500km weit von mir weg gezogen. Ich hab in der ersten Zeit viel getrauert, mich bemeitleidet. Warum ausgerechnet bei uns Beiden?, In meinem Bekanntenkreis musste das keiner durchmachen!, Warum muss ich immer so schwierige Sachen meistern? - das waren so Gedanken die mir durch den Kopf gingen, und das zog mich immer weiter hinab in einen Strudel aus Nichtstun, Selbstmitleid, und Trauer. Jetzt hab ich mich aufgerafft, vor Kurzem. Option a oder b. Die erste Option wäre den Mut zu haben meine Familie hinter mir zu lassen, mein Studium aufzugeben, und zu ihm zu ziehen. Aber den Schneid hab ich nicht. Also bleibt mir bloß die Option b wenn ich emotional voran kommen will. Das ist nicht immer einfach, und manchmal kommen dann doch die Tränen, aber ich versuche mich damit anzufreunden wie es eben jetzt im Moment ist, und denke mir dass ich bestimmt nicht die Einzige bin der es so geht. Und es ist allemal besser als das ewige Lamentieren und Selbstmitleid vorher.

Bei dir scheint das Aushalten nicht zu klappen. An Bekanntschaften scheint es dir aber auch nicht zu mangeln. Was hält dich denn dann davon ab dich einfach mal aufzuraffen, rauszugehen, Jemanden zu fragen?
Was ist das das dich innerlich blockiert und dich davon abhält dein Leben so zu verleben wie du es gerne hättest? Hör mal tief in dich hinein und versuch eine Antwort auf die Frage zu finden. Denn im Grunde ist es nicht schwer den Hörer abzunehmen, einen Freund anzurufen, eine Verabredung auszumachen, in der Arbeit mal die Kolleginnen zu fragen, sich eine Beschäftigung für die Freizeit am Wochenende zu suchen, oder oder oder.
Aber irgend etwas scheint dich ja im Moment noch davon abzuhalten genau das zu tun was du eigentlich gerne tun würdest. Und ich glaube, wenn du raus hast was das ist, wenn du das überwinden kannst, dann brauchst du dich am Wochenende auch nicht mehr einsam fühlen.


Liebe Grüße,
Bianca

Na den Wunsch nach Mittelmäßigkeit hat doch kaum jemand. Dann lieber zuhause bleiben. Wenn ich mir vorstelle irgendwohin mit irgendeiner Kollegin hinzugehen nur um nicht daheim zu sein, mich den ganzen Abend lang langweilen und wie nach Gehirnwäsche leer im Kopf wieder zurück zu kommen, habe ich ebenfalls keine Lust zum Rausgehen.

So etwas ist toll wenn man jemanden kennt, mit dem man auch seine Erlebnisse teilen kann, der auf einen reagiert, mit dem man lachen und Spaß haben kann.

Es scheint viele kennen solche Menschen nicht - ich auch nicht. Aber das Leben ist voller Überraschungen, Begegnungen fallen zwar nicht auf Wunsch vom Himmel, sind aber kein Jahrtausendereignis.

Passt doch auf euch so lange auf, versucht so gut zu sich selbst zu sein wie es nur geht, und verliert die Zuversicht nicht. Man kann auch ganz ohne das Zutun anderer Menschen ein sonniges Gemüt haben. ; )





Dr. Reinhard Pichler
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