Ist schon krass, wie weit sich hier Leute reinfahren, wenn sie nur das Wort Gesellschaft hören!
@ manitou: Ich finde, du übertreibst maßlos, was die Rolle der Gesellschaft angeht (wie viele hier im Forum). Da gebe ich Capricorn Recht: Die Gesellschaft ist nicht irgendeine Gruppe, die Gesellschaft sind letztlich wir alle.
Zitat von manitou:Wir sind ja eben erst krank auf Grund der kranken Gesellschaft.
Zitat von manitou:Viele haben doch von uns den Weg in Ihre Krankheit gefunden, weil einem die Gesellschaft im Stich gelassen oder überfordert hat.
Wohl eher nicht, sondern weil einen die EIGENEN ELTERN im Stich gelassen oder überfordert haben.
Allerdings könnte man aktiv werden und dafür arbeiten, dass das, was man an dieser Gesellschaft nicht gut findet, sich ändert. Das ist keineswegs unmöglich, sondern viele Menschen in der Geschichte und auch im eigenen Umkreis haben das schon getan und tun es dauernd, z.B. im eigenen Bezirksausschuss oder einem örtlichen Kulturverein oder Altenzentrum, Kinderheim o.ä.
Zitat von manitou:Wir tun uns vielleicht auch deshalb recht schwer in die Gesellschaft zu finden - man mag das eben nicht mehr mitspielen.
Nicht mehr mitspielen? Die meisten hier haben überhaupt noch
nie bei
irgendwas aktiv mitgespielt! Das SOLLTEN sie aber - siehe oben. Andernfalls wird total über sie bestimmt, aber dafür die Gesellschaft dann nichts.
Zitat von manitou:Gesunde Mensche dürfte es, wenn dann, nur noch in den Naturvölkern geben.
Du meinst damit wohl, dass bei den Naturvölkern alle seelisch gesund sind. Das stimmt aber bekanntlich nicht. Andernfalls gäbe es dort nicht überall Medizinmänner, die überwiegend die seelisch bedingten Krankheiten durch allerlei Hokuspokus und soziale Veranstaltungen zu heilen versuchen und es oft sogar schaffen. Dort werden oft unter dem Beisein des ganzene Stammes Zeremonien vorgenommen, die dem Kranken wieder das Gefühl geben, dass er sich nicht allein und ungeborgen fühlen muss, was er vorher offenbar getan hat.
Zitat von manitou:Wir haben durch unsere psychische Klatsche zumindest schon mal begriffen, dass das, was wir alle für normal halten, es nicht ist.
Hierauf passt wieder der Witz vom Geisterfahrer.
Was halten denn deiner Meinung nach alle für normal? Wie viele Menschen kennst du wirklich und weißt, was sie denken und tun? Das, was
du selbst früher für normal gehalten hast, ist aber möglicherweise wirklich nicht normal. Das ist ein Einsichtsprozess, den die meisten innerhalb ihrer Therapie durchlaufen müssen und durchlaufen, dass sie
ihre bisherigen Normen und Glaubenssätze erkennen, als falsch erkennen und sich neue zulegen. Das waren aber nicht alles Normen der Gesellschaft, sondern überwiegend die der eigenen Familie. Zuzüglich des Einflusses der Werbung und einiger Bücher.
Zitat von manitou:Und sei es nur der Fakt, dass ... wir heute wieder freiwillig 12 Stunden arbeiten und vor 100 Jahren für eine 8-Stunden-Tag gekämpft haben. Wer das als normal bezeichnet kann in meinen Augen schlecht selbst normal sein, sorry.
Wer ist denn wir und wer arbeitet freiwillig 12 Stunden? Soweit ich weiß, sind das in der Regel Menschen, die ein eigenes Unternehmen haben oder freiberuflich tätig sind - und diese haben noch niemals einen 8-Stunden-Tag gehabt. Angestellte und Arbeiter dürfen lt. Gesetz gar nicht 12 Stunden täglich arbeiten, und ich weiß auch von niemandem. Vielleicht gibt es solche Akkord- oder Saisonarbeiter, aber diese tun das nicht wirklich freiwillig, sondern weil sie dafür mehr Geld bekommen bzw. sonst diese Arbeit gar nicht bekämen.
Man sollte mit pauschalen Aussagen immer sehr aufpassen.