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Erstmal ein hallo an euch. Ich schaue schon seit einer Weile immer wieder hier in das Forum. Es waren interessant Beiträge und fand ein wenig Trost..

Ich bin nun schon 38 Jahre und habe schon immer so meine Probleme gehabt auf Menschen zuzugehen, mit anderen Worten: extrem schüchtern. Bevor ich aber versuchte mutig zu sein, machte ich meistens den Fehler und resignierte schon vorher. Das Leben lief dann an mir vorbei, ich isolierte mich, wurde Internetsüchtig, spielte den ganzen Tag, flüchtete vor dem Leben und schaffte es 12 Jahre lang das Leben fast nur in der virtuellen Welt zu verbringen. Ich spürte immer mal wieder depressive Phasen und extreme negative Stimmungen, aber schaffte es nicht aus meinem selbst geschaffenen Teufelskreis zu entkommen. Alle Kontakte zur Außenwelt war einzig und allein nur das Internet für mich.

Nach dieser langen Zeit gelang es mir dann aber doch einige reale Kontakte zu knüpfen und hatte sogar eine Beziehung geführt. Die mich zum Anfang sehr beflügelte und mich sogar mit Glücksgefühlen durchflutete. Ich entdeckte mich neu, fasste neuen Mut, denn ich merkte, dass ich garnicht so hässlich bin, sondern mir immer bestätigt wurde, dass ich ein netter und lieber Mensch bin und auch gemocht werde. Aber vielleicht verrannte ich mich auch in zuviel Bestätigungssucht.

Leider machte ich diese Beziehung nach ca. 1,5 Jahre mit meiner angestauten Depression, Wut wieder kaputt, was mir den Boden unter den Füßen wegzog und mir starke Schuldgefühle einbrachte.

Danach bin ich in ein sehr tiefes Loch gefallen. In dem ich immer noch stecke. Ich wußte, das ich Hilfe brauche und befinde mich deshalb z.Z. in einer Theraphie und versuche nun mein Leben nach dieser langen Selbstisolation zu ordnen.

Es fällt mir so schwer, ich fühle mich so verzweifelt, unverstanden...verlassen und vorallem sehr sehr einsam. Obwohl ich kämpfen will, fehlt mir sämtlicher Antrieb...

Ich habe z.Z. diffuse Ängste. Angst vor Zukunft, das es nicht aufhört. Ich keine Hoffnung finde. Diese Angst alleine zu sein und diese Einsamkeit ist so erdrückend, dass ich kaum klar denken kann. Und das schlimmste, ich habe niemanden mehr mit dem ich reden kann..

Danke für das durchlesen, ich hoffe es wirkt nicht zu konfus...

Gruß
Waldemar

06.02.2008 17:56 • 07.02.2008 #1


3 Antworten ↓


Hallo Waldemar,

Dein Beitrag hat mich berührt. Es ist unvorstellbar für Außenstehende, wie schmerzhaft Isolation sein kann. Man könnte ja denken, dass einem dann doch keiner was tun kann, es müsste doch alles glatt gehen. Aber die Flucht aus der Umwelt hat schwerwiegende Gründe und die lassen nicht von einem ab. Auch nicht in Computerspielen (ich habe es selbst versucht).

Umso bewundernswerter finde ich es, wie Du es schon einmal in Deinem Leben geschafft hast, Dich neu aufzubauen - Respekt! Ich wünsche Dir, dass Du hier einige Leute findest, die Dir positive Gefühle geben können.

Dass Dir der Antrieb für ein erneutes Aufraffen so ein wenig abhanden geht, kann man zu gut verstehen. Nach den turbulenten Zeiten... Mir selbst fehlte bis vor ein paar Tagen jede Motivation, bis ich dann zu dem Schluss gekommen, dass ich mehr Sinn brauche. Und da mir seit Jahren kein Lebensziel einfällt, habe ich einfach was kurzfristigeres gewählt. Gesund werden zum Beispiel:)

Was wäre eine kurzfristige, positive Perspektive für Dich?

Amily

A


Die Einsamkeit zerfrisst mich

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Hallo Amily,

danke für Deine Worte. Ja, diese Perspektive ist eine gute, man sagt, dass Gesundheit das wichtigste Gut ist... und damit hast Du vollkommen recht.

Du hast recht, ich hatte es mal geschafft und ich danke Dir für Deine Wünsche, ich werde versuchen Hoffnung und Mut zu finden und gegen meine Einsamkeit anzukämpfen. Auch wenn ich diese Hoffnung erst finden muss...

Hoffnung gibt es immer. Und da könnte eventuell das Problem liegen.
Mit der Hoffnung steigen die Erwartungen und mit den Erwartungen wieder der Kummer.

Die einfachste Lösung wird wohl sein so wenig wie möglich zu grübeln und sich über Kleinigkeiten zu freuen, sowie Kleinigkeiten meist auch zu schlimmen Streits in Beziehungen führen können.

Du solltest dir Mühe geben sich selbst zu mögen, auch wenn das sehr schwer ist. Ich kann da ein Lieb von singen.

Vor drei Jahren habe ich noch andere aufgeheitert, jetzt muss ich aufgeheitert werden, weil ich mich ein eine Traumwelt verirrt habe, aus der ich nicht mehr herausfinde und in der Ängste und Alpträume vorherrschend sind.

Das ich meiner Einsamkeit noch nicht erliegen bin liegt an meinen Haustieren, die mir Verantwortung und Liebe abverlangen und mir das Gefühl geben gebracht zu werden.
Und darum geht es ja: Gebraucht werden.
Das macht glücklich und rettet vor der Einsamkeit.


Ich wünsche dir, dass du es schaffst. Und ich wünsche dir viele schöne Erlebnisse, die dich aufbauen.





Dr. Reinhard Pichler
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