Ich bin ganz neu hier (meine Psychiaterin hat mir empfohlen, mich doch mal in einem Internetforum mit anderen Leuten auszutauschen, da es einigen ihrer Klienten geholfen hätte) und möchte mich erst einmal vorstellen. Mein Name ist Phoebe, ich bin 16 Jahre alt und komme aus der Schweiz. Am 25. August 2013 ist meine Mutter an einem speziellen Hautkrebs gestorben, seitdem leide ich unter einer von meiner Psychiaterin diagnostizierten depressiven Verstimmung, die mir das Leben recht schwer macht. Ich war immer schon relativ sensibel, aber nun kommt es mir vor als würden mich die Reize und Gefühle der Leute um mich herum völlig erdrücken. Ich nehme nun seit sieben Monaten das Antidepressivum Seralin und das Antipsychotikum Seroqel XR, da ich mich oft selbst verletzt habe oder mich in Situationen gebracht habe, in denen ich hätte sterben können.
Meine Freunde haben recht schnell nach dem Tod meiner Mutter begonnen, sich von mir abzuwenden, wahrscheinlich waren sie überfordert mit meiner Trauer und der damit verbundenen Trance, aus der ich mich damals nur mit Rasierklingen und Nagelscheren aufzuwecken vermochte. Inzwischen bin ich wieder etwas stabiler, ich kann dem Unterricht wieder, ohne gross abzuschweifen, folgen und habe ganz selten noch Rückfälle, beziehungsweise Selbstmordgedanken. Man kann also sagen meine Psychopharmica haben bisher gute Arbeit geleistet. Wobei sie aber leider nicht helfen, ist beim Wiederaufbau der im letzten Halbjahr verloren gegangener Freundschaften. Ich weiss, dass ich mich sehr verändert habe, meine frühere Euphorie und Aufgestelltheit ist weg, sowie auch mein Interesse an Party und Menschenmengen.
Bevor meine Mutter gestorben ist, war ich der Mittelpunkt aller Feste, ich wurde von allen gemocht, weil ich immer fröhlich und lustig war, das Wort Einsamkeit war mir völlig fremd. Jetzt, da ich mich mehr und mehr für Philosophie, Politik und den Sinn des Lebens und nicht mehr für Alk. oder das Aussehen irgendwelcher wichtiger Leute interessiere, bin ich plötzlich nirgens mehr dabei. Eine Freundin, die früher wie meine grosse Schwester gewesen war, hat den Kontakt ganz abgebrochen, meine einst beste Freundin hat mir gestern gesagt, dass sie mich nicht mehr so mag, wie früher, da ich mich halt doch arg verändert hätte, mein ganzer einst sehr grosser Freundeskreis gibt mir das Gefühl, nicht erwünscht zu sein. Das verletzt mich sehr und ich musste plötzlich erkennen, dass ich mich -wenn ich alleine bin- nicht nur einfach alleine, sondern richtig einsam fühle. Die Einsamkeit engt mich ein, sie macht mich traurig und müde. Obwohl ich seit drei Monaten in einer Beziehung bin mit der einzigen Person, die mich während dem letzten Halbjahr nie verlassen hat, spüre ich die Einsamkeit tagtäglich, wie sie mich zu erdrücken droht.
Kennt ihr das auch? Wie geht ihr damit um? Wie überwinde ich dieses schreckliche Gefühl der Einsamkeit?
Ich danke euch für jedes hilfreiche, liebe Wort.
Mit freundlichen Grüssen,
Phoebe
14.05.2014 16:52 • • 15.05.2018 #1