App im Playstore
Pfeil rechts
13

Es besteht seit 15 Jahren ,kein Kontakt mehr zu meinen Elternhaus (körperliche und seelische Gewalt )und ich hab ja auch so keine Verwandtschaft. Und ich habe damals sehr viel positives Feedback und Pns bekommen ,mit Menschen die das gleiche durchmachen wie ich .
Ich gehe seit Wochen zu einer lieben Seelsorgerin,die mich echt aufbaut und mir hilft alles zu verarbeiten.
Ich habe vor etwa einem halben Jahr ein Brief an eine Mutter aufgesetzt und es geschafft ihn nochmals zu überarbeiten und ihn per Einschreiben weg zuschicken .
Er ist nicht böse geschrieben aber ich habe ihr klar und deutlich formuliert wie ich mich die letzen 15 Jahre gefühlt habe .
Das ganze ist jetzt 12 Wochen her ,wo ich ihn auf der Post abgegeben habe und ich habe ihr auch die Option gegeben das wir nochmal aufeinander zugehen und reden .
Und meine Gefühle spielen Achterbahn mit mir .
Zuerst war ich erleichtert ...Doch jetzt mach ich mir Gedanken ob es richtig war und was sie jetzt darüber denkt und fühlt . Vielleicht macht sie sich sogar lustig oder so .
Vielleicht hat jemand das gleiche durch wie ich und kann mir wieder etwas Mut machen .
Ich fühle mich so einsam und innerlich so leer .

Gibt es hier auch Familien die ganz ohne Herkunftsfamilie und Verwandtschaft leben ?
Wie geht ihr damit um ?
Danke fürs lesen und Zeit nehmen

06.06.2017 17:24 • 06.06.2017 x 1 #1


21 Antworten ↓


demzufolge hat Deine Mutter nach einem Vierteljahr noch nicht auf Deinen Brief reagiert?

A


Brief an Mutter nach 15 Jahren

x 3


Hallo Julia, so wie es aussieht, besteht kein großes Interesse von Seiten der Mutter, zu dir Kontakt aufzunehmen. Ist es das, was dich runterzieht? Und lebt sie überhaupt noch?

Weil, mein Vater ist gerade aktuell verstorben. Ich wurde Seitens meiner Familie nicht darüber informiert, hab es nur über 3. erfahren. Und in der Todesanzeige wurde ich auch nicht erwähnt. Drum frag ich danach. Hätte mir das niemand gesagt,wüsste ich nix davon.

Jetzt zu dir. Solange du noch hoffst, dass eine normale Liebe, inzwischen Eltern und Kind bestehen so könnte, so lange wirst du weiterhin Gefühls- Achterbahn fahren.

Zitat von Gnomenreigen:
demzufolge hat Deine Mutter nach einem Vierteljahr noch nicht auf Deinen Brief reagiert?


Nein es kam keine Reaktion von ihr

Zitat von Icefalki:
Hallo Julia, so wie es aussieht, besteht kein großes Interesse von Seiten der Mutter, zu dir Kontakt aufzunehmen. Ist es das, was dich runterzieht? Und lebt sie überhaupt noch?

Weil, mein Vater ist gerade aktuell verstorben. Ich wurde Seitens meiner Familie nicht darüber informiert, hab es nur über 3. erfahren. Und in der Todesanzeige wurde ich auch nicht erwähnt. Drum frag ich danach. Hätte mir das niemand gesagt,wüsste ich nix davon.

Jetzt zu dir. Solange du noch hoffst, dass eine normale Liebe, inzwischen Eltern und Kind bestehen so könnte, so lange wirst du weiterhin Gefühls- Achterbahn fahren.


Ich weiß das sie lebt
Sie hat eine Gastätte und sie hat den Brief auch bekommen ,hab die Unterschrift gesehen.
Ich hab Angst das ich damit nicht klar komme wenn zwischen uns nichts geklärt ist

Ich kann dir nur von mir erzählen. Ich hab den Kontakt abgebrochen, weil ich nicht zu dieser Familie gehören konnte.

Es würde Seiten füllen, warum und weshalb, aber ich bekam eben die Liebe nicht, die für mich normal gewesen wäre.

Und unterm Strich hab ich das so akzeptiert und einen Schlussstrich gezogen. Mit allen Konsequenzen, siehe oben, die damit verbunden sind.

Es hat eben nicht sollen sein. Warum und weshalb interessiert mich nicht mehr. Ich geb auch niemanden die Schuld. Manchmal funktioniert es einfach nicht.

Viel wichtiger ist, der eigenen Familie das alles zu ersparen. Aus Fehler anderer zu lernen und nicht die Gleichen zu machen.

Wenn du es kannst, dann schliesse das Thema ab. Ist deutlich gesünder, als auf etwas hoffen, das nicht eintreten wird. Du hast die Hand ausgestreckt, wenn sie nicht ergriffen wird, ist es eben so.

Bist trotzdem ein liebenswerter Mensch, vergiss das nie.

Dann ist das zwar sehr bitter, wenn deine Mutter nicht reagiert hat, aber sie hat eine Entscheidung damit für Euch beide gefällt, dass sie keinen Kontakt mehr zu Dir, ihrer Tochter wünscht. So ist das, leider! wenn eine zwischenmenschliche Beziehung besteht, ist der, der sie beenden möchte oder - wie in diesem Fall - nicht wieder aufnehmen möchte, immer der Stärkere, der, welcher letztendlich die Entscheidung fällt. Das ist der erste Fakt, Du mußt lernen zu akzeptieren, dass Deine Mutter für Euch beide so entschieden hat. Du bist in diesem Fall geradezu machtlos. Natürlich kannst du weiter versuchen, sie zu überzeugen, zu bewegen etc.... aber wenn sie es wirklich nicht will, hast Du keine Chance. - Der zweite Punkt ist der - ich weiß ja nicht, was da zwischen Euch vorgefallen ist, welche Gründe Deine Mutter für Ihr Handeln hat, nur wenn sie wirklich keinen Kontakt mehr zu Dir möchte, wenig bis gar keine Emotionen mehr für Dich hegt, was sollte denn dann Euer wiederaufgenommener Kontakt dann für eine Qualität haben? Was könnte für Dich persönlich dabei herauskommen? Du kannst sie nicht zwingen, Dich zu mögen, zu verstehen, Dich gar zu lieben. Wenn sie das nicht leisten kann oder will. Ich weiß´selbst, wie schwer das emotional zu verarbeiten ist. Aber so lange man da nicht abschließen kann, wird man sich durch unrealistische Wünsche und Hoffnungen immer wieder sehr verletzen. Oft ist der einzige Ausweg da Akzeptanz zu erlernen. In DEINEM Interesse.

@Icefalki wir haben hier sehr ähnlich argumentiert, aus der Distanz vieler Jahre weiß ich heute sehr genau, dass es manchmal besser ist, sich zu trennen und Kontakte nicht wieder aufzunehmen. Vielleicht muß man das oft paar Jahre selbst durchleben, bis man nicht nur vom Verstand sondern auch vom Gefühl her kapiert hat, dass man in gewissen Situationen absolut machtlos ist, weil man eben die Menschen nicht ändern kann. Um es mal simple zu formulieren, man kann immer nur ein Angebot machen, wird dieses abgelehnt, war's das dann im Wesentlichen. Frühe habe ich da auch manchmal ganz vehement versucht zu insistieren, Menschen zu beeinflussen. Später habe ich dann endlich verstanden, dass ich nicht Gefühle wachzurufen vermag, die gar nicht da sind.

Ja, leider dauert das viele Jahre bis man zur erlernten Gelassenheit gelangt und Akzeptanz.

Später habe ich dann endlich verstanden, dass ich nicht Gefühle wachzurufen vermag, die gar nicht da sind.

Und in deinem Satz liegt die ganze Tragik , die es zu verarbeiten gilt.

Leider gibt es Eltern, die NULL Empathie besitzen. Offenbar gehört deine Mutter dazu, und gibt dir vermutlich an allem die Schuld, und meldet sich deshalb nicht.

Ich habe leider auch solche Exemplare als Eltern, die mir immer wieder Schmerz zufügten. Bei meinem Vater ist es pure Ignoranz, Selbstverliebtheit..er ist stark narzisstisch gestört , meine Mutter ist fast genauso.

Vielleicht erwartet Deine Mutter, daß du bei ihr vorbeifährst. Ich würde das tun, je nach Verhalten kannst du mit gutem Gewissen abschließen, oder eben nicht.

Ich habe versucht, mich innerlich in alte verletzende Situationen zu begeben, und diese nun mit meinem Erwachsenen Ich nochmal versucht zu erleben. Stand ihnen sozusagen innerlich reifer gegenüber, das kann helfen, das ganze nochmal anders zu verarbeiten, schmerzende Wunden zu neutralisieren.

Im Grunde genommen sind sie hilflose schwache Menschen, die keine Stärke besitzen, für ihre Kinder einzustehen.

Zitat von lechatnoir:
Im Grunde genommen sind sie hilflose schwache Menschen, die keine Stärke besitzen, für ihre Kinder einzustehen.

das ist natürlich auch noch ein gravierender Punkt! Es gibt sicher viele Menschen, die sind absolut ungeeignet, Kinder zu bekommen, also Väter und Mütter zu sein. Und wenn die Person sowieso schon einen Mangel an Empathie und/oder Persönlichkeit aufweist, wie soll sie dann erst eine liebevolle Beziehung zum Kind aufbauen. Außerdem gibt es ja auch viele Kinder, die gar nicht erwünscht waren/sind. Nur existieren, weil die Schwangerschaft nicht abgebrochen wurde. Ich glaube da tu'n sich in vielen Familien, auch mit nach außen hin heiler Fassade, Abgründe auf. Mir sind als Kind und Jugendlicher, auch später, viele begegnet, wo ich mich fragte, warum die Kinder in die Welt gesetzt haben.

Mir hat es geholfen, wirklich zu erkennen, dass ich das nicht bekomme, was natürlich in einer Familie wäre. Gnomenreigen hat das auch erkannt.

Im Groben kann man sogar sagen, dass das die Gründe meiner Angsterkrankung war. Die ewige Sehnsucht nach Anerkennung, die dann in extremer Leistungsbereitschaft, Perfektion, sprich reinem Stress geendet hat.

Es tat wirklich gut, dieses innere Loslassen. Diese Erkenntnis, dass man einen Kampf gegen Windmühlen führt und einfach nicht gewinnen kann. Wie befreiend, den Windmühlen den Rücken zu kehren und neue Wege einzuschlagen. Meine ureigenen Wege.

Oh Mann @Icefalki ...das tut mir leid, was du erlebt hast. Das dir keiner Bescheid gegeben hat ist schon verletzend...aber narzissten haben es ja so an sich, die Schuld immer bei anderen zu suchen, sie würden sich nie eingestehen, daß sie Mist gebaut haben. Die Schuld würde ja ihren scheinbar blanken Kittel beschmutzen, das sähe nach außen hin nicht so gut aus..und darum geht es ihnen ja ausschließlich..ums Außen.

...eben, ging mir genauso! ich bin mit dem Gefühl, der Angst großgeworden, bloß nichts falsch zu machen, nur eine Wertigkeit für meine Eltern zu haben, wenn ich erstklassige Leistungen erbringe. War das so, war es das Mindeste, Selbstverständliche, was ich tun konnte. War's mal nicht so, war das Versagen und Schwäche. Und so bekam man als Kind schon frühzeitig das Gefühl vermittelt, dass das Einzige was irgendwie achtenswert, liebenswert, akzeptabel an einem die Leistung ist. Sonst nix. Damit wurde - so sehe ich das heute - schon frühzeitig die Wiege für die Ängste und Depression aufgestellt. So was kommt von so was.....
Als ich dann krank war, lange in der Klinik, war die einzige Sorge meiner Eltern, dass es bloß niemand erfährt, die Schande, dass ihr Sohn in der Psychiatrie gelandet ist. Ich habe sie schon viele Jahre nicht mehr gesehen, wir sind auch nicht zerstritten, Weihnachten und zum Geburtstag telefonieren wir... für mehr reicht es nicht, ist nicht machbar.

Lechnatior, i st lieb von dir, dass du das so empfindest. Und Recht hast du auch. Drum, man darf damit abschliessen. Musste meine Familie auch bissel therapieren, die das nicht so erlebt haben, gottseidank nicht, haha, dafür sorge ich. Von denen muss keiner deswegen durch die Hölle gehen.

Mein Vater ist noch schlauer. Er wollte aus dem Grab heraus noch Ohrfeigen. Deshalb wurde ich nicht erwähnt. Wenn er tot ist, ist es egal, was andere von ihm denken. Es geht darum, was andere von mir denken. Denn ich muss ja jetzt scheinbar damit leben.

Was andere denken, war sehr wichtig. Allerdings zieht das nur, wenn man darauf anspringt. Tu ich schon lange nicht mehr.

Wichtig ist, was wir von uns selbst denken und über was wir uns Gedanken machen. Solange meine Gedanken für mich ok sind, solange geht es mir gut.

Zitat von Gnomenreigen:
...eben, ging mir genauso! ich bin mit dem Gefühl, der Angst großgeworden, bloß nichts falsch zu machen, nur eine Wertigkeit für meine Eltern zu haben, wenn ich erstklassige Leistungen erbringe. War das so, war es das Mindeste, Selbstverständliche, was ich tun konnte. War's mal nicht so, war das Versagen und Schwäche. Und so bekam man als Kind schon frühzeitig das Gefühl vermittelt, dass das Einzige was irgendwie achtenswert, liebenswert, akzeptabel an einem die Leistung ist. Sonst nix. Damit wurde - so sehe ich das heute - schon frühzeitig die Wiege für die Ängste und Depression aufgestellt. So was kommt von so was.....
Als ich dann krank war, lange in der Klinik, war die einzige Sorge meiner Eltern, dass es bloß niemand erfährt, die Schande, dass ihr Sohn in der Psychiatrie gelandet ist. Ich habe sie schon viele Jahre nicht mehr gesehen, wir sind auch nicht zerstritten, Weihnachten und zum Geburtstag telefonieren wir... für mehr reicht es nicht, ist nicht machbar.


Verdammt, gleiche Geschichte, nur, ich hab denen selbst gekündigt.

Mein Vater war ein absoluter Egoist, ohne Empathie. Restlos auf sich selbst fixiert. Meine Mutter Alk., wurde bereits als Kind von ihr im Suff übelst beschimpft, beleidigt. Ich hatte gefälligst zu funktionieren.

Solche Eltern legen einem Menschen Steine in den Rucksack des Lebens. Man bekommt sie dort nicht vollständig hinaus. Aber im Laufe der Jahre lernt man den Rucksack so zu tragen, dass er weniger drückt.
Sponsor-Mitgliedschaft

ich habe es auch so gemacht, mein Wunsch war es schon als Kind, bei der erstbesten Gelegenheit, zu Hause rauszukommen. Die bot sich dann mit 16, da kam ich bis zum Abi ins Internat. Kündigen in dem Sinne mußte ich ihnen nicht, da sich nur meine Mutter, und dann auch sehr selten, bei mir telefonisch gemeldet hat. Besuche oder so gab es nicht mal in der Klinik.... eben alles ziemlich emotionslos.

ich möchte nicht wissen, wie viele von den Menschen, die im Laufe ihres Lebens an einer psychischen Erkrankung leiden, solche oder ähnliche Erlebnisse in ihrer Kindheit hatten, hier sind ja nur mal vier Geschichten umrissen, die aber beispielgebend sind, wie viel Kraft und Energie man im Laufe des Lebens benötigt, um zu verarbeiten. Energie die man andernorts auch positiv und konstruktiv hätte umsetzen können, als lange an der Vergangenheit zu knabbern um die Traumata erst mal zu verabeiten.

Als ich 16 war, ist meine Mutter gestorben, Leber vollständig zerstört. Zumindest teilweise normalisierte sich mein Leben etwas. Ihr Tod war eine Erleichterung für mich.

Aber die Schäden, die sie mir mit ihren psychischen Misshandlungen bereits in der Kindheit zugefügt hatte, waren nicht reperabel.

@Gnomenreigen : Sicher sehr viele. Aber man spricht nicht gerne drüber, selbst hier nicht.

A


x 4


Pfeil rechts




Dr. Reinhard Pichler
App im Playstore