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Hallo,

Mir geht es grad ziemlich mies. Meine Schwester und ich hatten eine enge Beziehung bis sie 15 war, seitdem haben wir keinen Kontakt mehr. Mein Vater ging als ich 7 war. Meine Mutter sieht mich als schwarzes Schaf der Familie obwohl sie mich damals nicht beschützt hat wenn mein Stiefvater fies war. Habe zu keinem in der Familie eine enge Bindung und zu keinem Vertrauen.

Was ich habe ist:
seit 2 Jahren einen Freund
den ich aber am Anfang garnicht mochte, da wir zu verschieden sind. Er liebt mich aber sehr. Bei mir hat sich langsam was entwickelt. Ob ich ihn liebe kann ich allerdings nicht sagen denn wir streiten oft da ich mit seiner ganzen Art oftmals nicht klarkomme. Wir sind einfach zu verschieden. Er weiss das auch. Manchmal denke ich wenn ich Familie hätte hätte ich mich schon getrennt.

Neben meinem Freund hatte ich nur noch eine beste Freundin. Wir kannten uns 7 J. Waren 4 Jahre eng befreundet dann zog ich weg aber der enge Kontakt ging so weiter. Sie hat dann 2008 geheiratet, trotzdem haben wir 1x Woche telefoniert. Sie schrieb mir noch letzten Juli eine Freundschaftskarte und im August brauch plötzlich der Kontakt ab. Wieso weiss ich nicht, es lief super zum Schluss. Sie hat nicht auf die emails geantwortet. Ich bin völlig fertig.

Dann ist da noch meine Therapeutin die mich viele Jahre therapiert hat. Wir sprechen noch 1x die Woche aber sie ist jetzt eher wie eine Mutter. Treffen kann ich sie nicht, denn sie wohnt in einem anderen Land und ist sehr eingespannt.
Also habe ich nur meinen Freund, mit dem es nicht wirklich funktioniert und meine Therapeutin als Mutterersatz mit der ich 1x die Woche telefoniere. Den Rest nenne ich mal Bekannte.

Ich fühle mich schrecklich denn ich denke dass man so (ohne Familie) nicht glücklich sein kann. Ich spüre einen inneren Schmerz und Mangel an Menschen in meinem Leben.
Meine ehemalige Therapeutin sieht das aber anders und sagt dass man auch ohne Familie glücklich sein kann und dass mein Schmerz aus der Vergangenheit kommt. Ich allerdings glaube der Grund dass ich so oft alleine bin ist dass ich keine Familie habe.

Was meint ihr? Ich möchte so gerne endlich eine Antwort auf die für mich wichtigste Frage haben. Wird man je glücklich wenn man NUR 1 Partner hat und 1 Freundin?? Oder geht das garnicht?

Wem geht es auch so, ist aber trotzdem glücklich? Oder unglücklich wie ich? Ich sehe immer nur Menschen die Kontakt zu ihren Eltern haben, sowohl auch zu ihren Geschwistern, dann noch Freunde, Tanten usw. Kann man nur mit so vielen Menschen (Familie) glücklich sein? Falls ja dann hätte ich nie mehr eine Chance!

Es wäre toll wenn so viele wie möglich schreiben könnten, damit ich mir ein Bild machen kann. Danke.

02.09.2010 17:16 • 09.09.2010 #1


8 Antworten ↓


Wenn ich das hier so lese dann finde ich mich in deinem Betrag ganz genau wieder.

Ich wurde allerdings erst von meinen Eltern verstoßen als sie erfahren haben das ich krank bin. Davor hatten wir ein super Verhältnis. Doch seit über 2 Jahren ist alles anders. Wir wohnen zwar 300 km auseinander haben uns aber trotzdem immer 1x im Monat gesehen. Jetzt habe ich sie schon seit über 2 Jahren nicht mehr gesehen und sie machen auch keine Anstanden das mal zu ändern. Ich habe schon viele Versuche unternommen wieder mit ihnen in Kontakt zu treten und ihnen auch klar zu machen das ich nicht verrückt bin doch davon wollen sie nichts hören. Meine Schwester mit der ich eigentlich nie ein super Verhältnis hatte hat mich mit meiner Krankheit anfangs viel besser verstanden. Doch nun hat sie sich wohl von meinen Eltern so beeinflussen lassen das auch der Kontakt abgebrochen ist. Momentan rede ich so alle 4-6 Wochen mal mit meiner Mutter übers Telefon. Aber die Gespräche sind nicht mehr schön. Alles was ich sage wird nur noch in Frage gestellt und hinterfragt ob es denn auch so stimmt was ich erzähle. So langsam nervt das einfach nur noch und nach so einem Gespräch geht es mir einfach nur schlecht.

Was mir im Leben noch geblieben ist ist mein Freund und meine Therapeutin zu der ich auch 1x die Woche gehe. Mit meinen Freund kann ich leider nicht so offen über die Krankheit sprechen da er mich nicht versteht und auch nicht viel davon hören will. Zudem läuft die Beziehung auch nicht mehr so gut und ich habe gar keine Lust mehr mit ihm darüber zu reden.

Freundinnen haben sich leider auch von mir verabschiedet als sie erfahren haben das ich krank bin. Aber so habe ich wenigstens gemerkt das es keine wahren Freunde waren. Ist zwar schmerzvoll aber besser als so ein gespieltes getue.

Ich fühle mich auch sehr oft alleine doch momentan ist das irgendwie nicht zu ändern.

A


Bitte Eure Meinung:kann man auch ohne Familie glücklich sein

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Kurze Antwort: Ja

Lange Antwort: Ich kann dir nicht erzählen, wie es ohne Familie ist, da ich zu meiner Kontakt habe. Allerdings zu meinen beiden Brüdern kaum. Wir sind auch ziemlich unterschiedlich und ich will soweit gar keinen engeren Kontakt.
Könnte mir auch gut keinen Kontakt zu den Eltern vorstellen, wenn ich das Gefühl hätte, dass es schädlich wäre, oder sie sich von mir abgewandt hätten.

Meine Theorie(n) zur Frage, wie viele Freunde man braucht:
- Kaum jemand kommt ganz ohne Freunde aus
- Wie viele das nun sein sollten, variiert möglicherweise von Person zu Person
- Grundsätzlich ist es wichtig, dass du dir selbst ein Freund bin
- Je besser dir das gelingt, desto eher kannst du vermutlich weitere Freundschaften knüpfen
- Alleinsein ist ein realer Zustand, Einsamkeit ein Gefühl.
- Ist das Gefühl zu stark, ändern daran auch viele Menschen nichts oder zumindest wenig
- Es kann helfen, neue Kontakte zu knüpfen, aus denen Freundschaften entstehen können.
- Dadurch merkst du im Idealfall dass du offenbar ganz in Ordnung bist
- Einsamkeit hat ja auch mit dem Gefühl, von (fast) niemandem gemocht zu werden zu tun

Zum Abschluss: Eine Chance auf Veränderung hat man immer. Ich bin mir sicher, dass auch du die passenden Leute finden kannst. Sie werden allerdings in der Regel nicht einfach so bei dir klingeln um fortan dein Leben zu bereichern

Noch eine Frage: Weiß dein Freund auch von dem Gedanken, dass du unter anderen Umständen vielleicht nicht mehr mit ihm zusammen wärst? Vielleicht solltest du dich da mal fragen, wie du zu ihm stehst.


Optimistische Grüße
Tommy

Rein verstandesmäßig würde ich in solchen Fällen dazu raten, die Familie in den Wind zu schießen. Gefühlsmäßig stecke ich da allerdings nicht drin und von daher will ich garnicht erst so tun, als wäre das einfach.
Nur, ihr setzt da Hoffnung auf Menschen von denen vielleicht niemals etwas zurückkommen wird. Falls nicht schon geschehen, könnte man mal etwas anderes probieren. Z.B. nachfragen, warum sie einen so behandeln. Oder nicht mehr melden. Wenn von der andern Seite nichts mehr kommt, sieht man ja, woran man ist. Denn wofür braucht man Eltern, denen man nicht am Herzen liegt?

hallo anjavan,

mein vater starb - ich war 4.
meine ältere schwester = petze
meine mutter, es sträubt sich alles in mir da mutter zu sagen. ich bin nicht zu ihrer beerdigung gegangen in gedanken nenne ich sie verlogenes tier. ich sollte da eigentlich frieden schliessen aber ich kann es nicht.

meine einzige beste freundin habe ich verloren - sie ist jetzt geschäftsführerin und hat für so einfache personen wie mich keine zeit mehr. dabei konnte wir auch mal 4 stunden an einem wochenende reden.

als kind diese besuche von verwandten schrecklich. der ist aber groß geworden, was machst du in der schule, hast du schon eine freundin.

ich habe mich jahrzehnte alleine beschäftigt aber das möchte ich ändern

lg
dirk

ja und nein.
Habe zu meiner Familie keinen Kontakt, seit 1997 nicht mehr.
Hat Vor und Nachteile. Wenn man so dicht im selben Ort (im Radius von knapp 1 KM)wohnt ist es nicht toll. Auch, wenn man weiß, das Mutter, Bruder etc Geburtstag hat und man nicht mehr dazu gehört.
Meine Mutter war Alk. und wurde erst trocken, da war ich bereits ausgezogen. mein Stiefvater schlug (im Rausch) schon des öfteren und dann völlig grundlos zu..und tat auch anderer Dinge, woran ich michbesser nicht mehr erinnert will.
Meine Brüder sind 1 und 3 Jahre jünger und haben selbst Familien gegründet.

Nach so vielen jahren ist es aber in Gewohnheit umgeschlagen, dass ich nichts mehr mit ihnen zu tun haben. Irgendwo ists mir nun egal. Man gewöhnt sich an alles..fast.
Letztendlich muss man sein eigenes Leben leben- und wenn man als Kind eeine besch....ene Kindheit hatte, von Babyalter an bis zum Auszug mit 17 jahren, dann braucht und will man so eine Familie auch nciht mehr.
Das Kapitel Mutter, Brüder und Stiefvater existiert für mich einfach nicht mehr. Es gibt Dinge, die kann man nicht erzwingen. In diesem Fall, das ich alles Vergangene vergesse und gute Laune wegen der Familie mache.

LG Nefertari

Hallo,

Vielen Dank für eure Beiträge schonmal. Wirklich sehr interessant. Nur die Frage ob man auch ohne Familie ausgefüllt und glücklich sein kann stellt sich mir immer noch.
Gibt es noch jemanden der in dieser Situation ist oder jemanden kennt?
Danke!

Anja

Also ich denke schon, dass man ohne Familie glücklich sein kann. Was sonst machen all die Leute, deren Eltern verstorben sind und die vielleicht nie Geschwister hatten??

Davon kenne ich einige!!
Die haben allerdings einen großen Freundeskreis und pflegen diesen auch.
Viele Interessen und Hobbys zu haben ist auch wichtig. Ich kenne einige ohne Familie, aber die sind dann in vielen Vereinen, bei Single-Stammtischen, machen Sport etc.

Bist du Mitglied in einer Kirche? Dann sieh dir doch mal die Homepage deiner Gemeinde an. Dort gibt es oft Stammtische etc. oder es werden Leute für ehrenamtliche Tätigkeiten gesucht. Außerdem haben Menschen mit christlicher Einstellung oft etwas andere Werte als andere Menschen.

Kopf hoch. Mich pers. tröstet es, dass andere auch Probleme mit der bluckligen Verwandtschaft haben .

Ich habe keine Familie mehr.

Meine Mutter starb nach 5 Jahren Krankheit, da war ich 16.
Mein Vater starb da war ich 33.
Zu meinen Geschwistern (2 Brüder, 1 Schwester) hab ich seit fast 3 Jahren keinen Kontakt mehr.

Jetzt bin ich 46 und ich muss sagen, ohne Familie geht’s mir besser.
Den Tod meiner Mutter konnte ich lange nicht verarbeiten, hab es verdrängt, den Tod meines Vaters konnte ich schneller verarbeiten.
Erst vor 2 Jahren hab ich mir eingestanden das mir meine Familie nicht so nah stand wie ich es mir gewünscht habe, für sie war ich einfach immer auf Abruf bereit und habe mich um alles und jeden gekümmert, doch es kam nichts zurück. Als ich nicht mehr nützlich war, wurde der Kontakt eingestellt.

Ich kann mich noch gut an die letzten Telefonate erinnern, mir wurde vermittelt das ich lästig sei und nicht mehr gebraucht werde, also habe ich aufgehört mich immer wieder zu melden. Es schmerzte sich einzugestehen dass sie keine emotionale Bindung zu mir haben, also versuchte auch ich emotional loszulassen. Oft fliesen noch Tränen, wenn mir Bilder in die Hände fallen, besonders solche worauf ich mit meinen Nichten und Neffen zu sehen bin, aber das wird auch schon besser.

Lange hab ich es nicht wahr haben wollen, doch ich war als ich noch Kontakt zu meiner Familie hatte genauso einsam wie ich jetzt bin.
Familie zu haben bedeutet nicht weniger Einsamkeit.

Lg Sensibelchen





Dr. Reinhard Pichler
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