hallo merle. ich dachte, ich schreib dir einfach mal meine gedanken zu deinen beiträgen.
Zitat:
Wenn ich im Tierheim aushelfe, mache ich mir leider auch schon
wieder hier und da Druck, meine, ich müsste genauso schnell sein, wie
die anderen, wenn sie dort saubermachen oder was auch immer.
Bin schon immer irgendwie etwas langsamer beim Arbeiten. Naja,
teilweise bilde ich es mir vielleicht aus Unsicherheit auch ein...
Leider kann ich das überhaupt nicht mehr unterscheiden, wann so ein
Gedanke real ist und wann ich mir so was einbilde... Das ist auch das,
was mich stresst - wenn mal kein Stress von außen kommt, dann muss
ich ihn mir ja selber wieder machen..!
[...]
Ich bin echt so unsicher in allem! Ich weiß überhaupt nicht, wie ich
das jemals wegbekommen kann... Sad Kann mir nicht vorstellen, dass das
weggehen könnte bei mir - wo ich mir doch in den einfachsten
Situationen mit anderen schon wieder Stress mache...
so, diese paar absätze spiegeln, glaube ich, ziemlich viel von dem wider, was dein problem ist. es ist ziemlich viel drin, das miteinander verknotet ist, und alles überstürzt sich ein wenig. ich versuch mal, das ein wenig zu gliedern:
1) Zitat:
Wenn ich im Tierheim aushelfe, mache ich mir leider auch schon
wieder hier und da Druck, meine, ich müsste genauso schnell sein, wie
die anderen, wenn sie dort saubermachen oder was auch immer.
Bin schon immer irgendwie etwas langsamer beim Arbeiten.
an dieser stelle formulier ich mal den nahe liegendsten gedanken, der dir sicherlich auch nicht unbekannt sein dürfte: was ist denn daran so schlimm, dass die anderen schneller arbeiten (wenn dem denn so ist)? ich meine, stell dir doch mal folgende situation vor: irgendeiner von denen (ich nenn sie/ihn mal A). also, A ist von klein auf immer bei seinen großeltern auf dem bauernhof gewesen und hat dort immer geholfen. As familie ist in die stadt gezogen, sodass A sich einen anderen ort für seine beschäftigung mit tieren suchen musste. A arbeitet jetzt in diesem tierheim, in dem du auch arbeitest. und du stellst nun fest, dass A in einer stunde 5 käfige sauber macht, du aber nur 3. vor dem hintergrund aber, dass A eigentlich schon erfahrung haben müsste und deshalb viel geschickter und routinierte arbeiten müsste, macht er ziemlich wenig käfige in einer stunde sauber - auch, wenn er mehr als du schaffst.
ich hoffe, es ist nicht zu weit hergeholt, denn eigentlich wollte ich dir nur etwas verdeutlichen, was mir sehr geholfen hat:
man kann sich unmöglich mit einem anderen vergleichen. denn zum vergleichen sind gleiche voraussetzungen nötig. du würdest ja auch nie ein pferd mit einer kuh vergleichen, bloß weil sie sich zufällig auf der selben weide befinden (sry, ich weiß, dass der vergleich ein wenig hinkt), weil sie vollkommen unterschiedliche voraussetzungen und aufgaben haben.
verdeutliche dir einfach (sry, ist ein füllwort, das ich einfach nicht weglassen kann): die anderen können kein maßstab für dich sein, weil du deine maßstäbe deinem leben anpassen musst. deine eltern haben doch bestimmt früher zu dir gesagt: eine hart erarbeitete drei kann viel mehr wert sein als eine eins. und genau das muss für dich zählen. was du für dich erreicht hast. schon allein, dass du den schritt getan hast, dich in dem tierheim anzumelden und die tätigkeit dort zu beginnen und durchzuziehen, war ein schritt, der dich überwindung gekostet hat, wahrscheinlich mehr, als es für die anderen war. und darauf kannst du stolz sein.
2) Zitat:
Leider kann ich das überhaupt nicht mehr unterscheiden, wann so ein
Gedanke real ist und wann ich mir so was einbilde...
das ist für mich auch höllisch schwer ... ich hab da einfach (sry ...) ganz rational gedacht. und mach es auch immer noch.
denn eigentlich sagt einem der gesunde menschenverstand ja, dass es vollkommen egal ist, was die anderen nun über einen denken oder nicht. ob du nun zu langsam arbeitest oder nicht - sei's drum, so lange sich niemand, der etwas zu sagen hat, darüber beschwert, mach einfach deine arbeit so, wie du es für richtig hältst.
versuch es doch folgendermaßen (ich erläutere das jetzt mal am bsp. der tierheimsache, aber das lässt sich auch ganz gut übertragen, denke ich): wenn du merkst, dass dich diese unsicherheit wieder beschleicht, dann überleg dir (ähnlich wie ich unter 1) schonmal erläutert hab), was dich dorthin geführt hat und führ dir vor augen, wie viel kraft und energie du erfolgreich eingesetzt hast, welches ziel du vor augen hast und auch, wie viele probleme und schwierigkeiten du schon hinter dir gelassen hast. vll machst du dir auch mal eine liste, in der du nur aufschreibst, was du alles schon tolles erreicht hast. nur positives. etwas, woran du dich erinnern kannst, wenn du innere stärke brauchst. so, du konzentrierst dich also auf dich und erinnerst dich an deine stärken und deine ziele. das wird am anfang nicht sofort klappen, aber lass dich nicht entmutigen. du wirst merken, dass das mit der zeit immer besser klappt.
und dann, nachdem du selbstbewusstsein getankt hast, setzt dich mit deiner unsicherheit auseinander:
1) Was ist, wenn ich mir nur einbilde, dass die anderen sich über mich lustig machen, oder lästern oder was auch immer? Was ist, wenn ich mir das nur einbilde?
Dann machst du dir nur unnötig stress und tust den anderen unrecht.
2) Was ist, wenn die anderen sich über mich lustig machen oder was auch immer?
Und was ändert sich dadurch, dass ich das gemerkt habe und jetzt vor mich hinleide?
Da gibt es zwei Möglichkeiten: du gehst hin und klärst das. hört mal zu, leute, ich hab den eindruck, dass ihr über mich redet - diese variante wähle ich meist nicht, weil mir das risiko der blamage zu groß ist. falls das bei dir auch so sein sollte, denk dir folgendes:
ganz ehrlich: was willst du mit menschen, die über dich herziehen, obwohl sie dich nicht kennen, und sie sich nich mal die mühe machen, dich zu verstehen? keiner von denen kennt deine situation und erlauben sich trotzdem, darüber zu urteilen? das ist armselig, unbedacht oder dumm. wegen solcher menschen brauchst du dir keinen kopf zu machen.
Fazit: ob du unsicher bist oder nicht, zählt gar nicht. denn egal, ob du recht hast oder nicht, du verschwendest auf jeden fall energie, die du viel sinnvoller für dich nutzen könntest. also nimm einfach zur kenntnis, dass du dieses gefühl hast, stell fest, dass du es nicht genau weißt, speichere es irgendwo und mach dann mit dem weiter, was du gerade tust. dadurch kannst du darauf zurück greifen, wenn es sich irgendwann bewahrheiten sollte und es vergessen, wenn es einbildung war. darum ist es bei dieser methode auch wichtig, den menschen, die man verdächtigt, trotzdem in jedem fall freundlich zu begegnen, weil sie ja auch unschuldig sein könnten.
3)
Zitat:
Das ist auch das,
was mich stresst - wenn mal kein Stress von außen kommt, dann muss
ich ihn mir ja selber wieder machen..!
das ist das ergebnis von 1) und 2), die so etwa zur gleichen zeit auf dich niederprasseln und beide mit einer so großen stärke, dass du dich unmöglich damit beschäftigen kannst, sodass dich alles überfordert, denke ich. und ganz besonders das ergebnis deiner unsicherheit. ich weiß das. wenn man nichts weiß, dann ist es ganz schön schwierig, dagegen anzugehen.
ich hab dir oben eine möglichkeit aufgezeigt, die bei mir ganz gut funktioniert, bei der man alles der reihe nach abarbeiten kann. du kannst ja mal probieren, was davon geht und was nicht, und dann kann man ja die methode dir anpassen.
also, für ganz hilfreich halte ich es, wenn du dir vor augen führst, was du positives an dir hast, wovon die ganzen anderen menschen, die vll irgendwie über dich herziehen oder was, gar nichts wissen, weil sie einfach nichts vernünftiges zu tun haben (^^ nebenbei: so in etwa sieht mein selbstbewusstseins-satz aus, den ich mir dann immer sage). eine sache kann ich dir schon sagen, die ich sehr an anderen schätze. du denkst über dich selbst nach. du machst dir gedanken, du versuchst, dein leben und dich selbst zu begreifen, um herauszufinden, wer du bist - das finde ich ganz großartig und das solltest du auch. das ist weit mehr, als andere menschen aus ihrem leben machen.
Zitat:
Natürlich habe ich auch nicht jeden Tag die Energie dazu, mich mit
diesen Sachen (besser gesagt: mit MIR) zu beschäftigen, es siegt auch
oft mein Weglaufen, sprich: Mich mit TV und PC ablenken, von mir
und meinem Leben. Ist natürlich nicht wirklich hilfreich... Dead
...Aber mir ist es wenigstens schon mal bewusst - vielleicht schaffe
ich es ja irgendwann auch regelmäßiger, mich um MICH zu kümmern...
hierzu auch noch etwas: falls du diese methode anwedest, wirst du feststellen, dass vieles trotzdem nicht so richtig funktioniert und vieles richtig doof läuft und dass tage kommen, wo man einfach keine lust hat und alles sehr frustrierend ist - und dann kannst du es dir auch erlauben, dich mal gehen zu lassen. ich jedenfalls erlaube mir selbst, einfach mal heulend vorm fernseher zu sitzen, ohne mir vorzuwerfen, dass ich das schon wieder tue oder dass ich jetzt endlich mal fortschritte machen müsste ... es ist viel effektiver, wenn du dir erlaubst, traurig zu sein, weil wieder mal irgendwas nicht geklappt hat. denn dann kommst du immer schneller an den punkt, wo etwas in dir sagt: hey, das leben ist so schön. morgen mache ich mal wieder was schönes. darauf hab ich jetzt lust. und das war nie mein kopf, der das gesagt hat.
und diese erfahrung hast du - m. E. - auch schon gemacht:
Zitat:
Seit 2, 3 Tagen geht es mir wieder etwas besser, zumindest
überfahren mich meine Gefühle nicht so extrem. Ist bei mir oft im
Wechsel, mal so, mal so...
merk dir einfach, wie postiv sich das anfühlt, empfinde es und hab keine angst davor, dass es dir wieder schlechter gehen könnte. denn das wird es vermutlich (ohne jetzt negativ sein zu wollen, das ist einfach ne sachliche feststellung). freu dich, wenns dir gut geht, und arrangiere dich, wenns dir schlecht geht.
so, in der hoffnung, dass ich das nicht alles umsonst geschrieben hab (schließlich ist dein beitrag schon einen halben monat her, aber er stand jetzt nun einfach mal nochmal oben), beende ich das hier einfach. vll kämpfst du dich oder irgendwer sich ja mal durch ... ^^
01.06.2007 21:10 •
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